Pescetarier – und die Daten der Adventist-Health Study II

Hmmm… wie konnte das die letzten 3 Jahre an mir vorbei gehen? – Was? Das Pesco-Vegetarier (also Vegetarier bzw. Veganer die auch Fisch essen) in Adventistenstudie [1] in Bezug auf die Mortalität noch vor Veganern liegen. Aus dem Ärzteblatt:

„Mit einer Hazard Ratio von 0,57 (0,40-0,82) hob sich der Pescetarismus, der den Verzehr von Fischen erlaubt, klar vom Ovo-Lakto-Vegetarismus (Anm.: 0,82 (0,65-1,02)), der Eier und Milch erlaubt, und vom Veganismus (Anm.: 0,84 (0,59-1,19)) ab, der alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs konse­quent ablehnt.“

Auszug aus der Adventisten Gesundheitsstudie - Pescetarier ganz vorne

Auszug aus Tabelle 3 der Adventisten Gesundheitsstudie

wobei das wohl in der EPIC-Studie [2] nicht mehr ganz so rosig aussieht – denn auch die Menge und Zubereitung entscheidet mit.

Die Adventist-Health-Study 2

Als ich nach der Studie gesucht habe, habe ich das hier gefunden: ‘Vegetarian diets in the Adventist Health Study 2: a review of initial published findings’[3]. Da sieht das zwar nicht ganz so rosig aus für die Pescetarier, jedoch ist die Gesamtsterblichkeit bei allen vegetarischen Ernährungsweise – im Vergleich zu Mischköstlern – dennoch am geringsten [4].

Aus der Tabelle rechts geht hervor, das die Pescetarier (als Gruppe) ein (leicht) erhöhtes Diabetis und Krebsrisiko im Vergleich zu den Veganern haben – jedoch bei der Gesamtmortalität Vorteile, Leider differenziert die Studie nicht zwischen Vegetarisch-Pesco (ala Vegan + Fisch) und Vegetarisch-Lakto-Ovo-Pesco sowie den verzehrten Fischmengen. Das wäre noch einmal zusätzlich interessant gewesen, denn aus den generalisierten Gruppen können auch leicht falsche Schlüsse gezogen werden – z.B. wenn die rein pflanzlichen Gruppen nicht genau wissen was Sie in Bezug auf Omega-3 Fettsäuren beachten sollten.

In meinem Beitrag über Omega 3/6 Fettsäuren im Bezug zu EPA und DHA hatte ich ja schon raus gefunden, das sich die Wissenschaft in Bezug auf zusätzliches Omega 3/6 in Bezug auf eine Vegane Ernährung noch nicht so ganz sicher ist, da ALA (aus Pflanzen) vom Körper je nach Genen und Alter eher Schlecht als Recht zu EPA & DHA umgebaut werden kann. Grundsätzlich weißt jedoch sehr vieles auf zu viele Omega 6 Fette in der Ernährung hin, was die ALA nach EPA Wandlung bremst.

EPA/DHA und Gehirnfunktion – sollten Veganer Supplementieren?

Genau dieser Frage geht Dr. Greger von Nutritionfacts in diesem Video nach (‘Should Vegans Take DHA to Preserve Brain Function?’). In dem Video zitiert er eine Studie [5] welche folgert, das:

“Lower RBC DHA levels are associated with smaller brain volumes and a “vascular” pattern of cognitive impairment even in persons free of clinical dementia.”

und das heißt in Deutsch: Weniger DHA = Weniger Gehirnvolumen im Alter = Kognitive Einschränkungen – auch in Personen die frei sind von klinisch festgestellter Demenz. Nicht so toll… und speziell für Veganer interessant, weil diese wohl den geringsten EPA & DHA Status im Blut haben – siehe auch hier. Und jetzt kommts: Supplemente (damit meine ich Fisch) helfen wohl [6].

Im Video von Dr. Greger gibt es dann noch etwas (mehr Infos zu den Dosen und den Blutwerten. Dr. Greger sagt dann noch das ca. 2/3 der Veganer unter den Empfehlungen für die tägliche Zufuhr liegen, wobei es bei viele Omnivoren nicht besser aussieht… denn DHA ist eben nicht in Burgern aus Industriefleisch und auch nicht in Softdrinks enthalten.

Dr. Greger nimmt & empfiehlt EPA /DHA Supplemente

Weil diese den Vorteil haben, das Sie (meist) frei sind von toxischen Stoffen im Fisch, wobei es fraglich ist ob die meisten dieser Supplemente überhaupt noch eine positive Wirkung haben – Stichwort: Oxidation. Bloß wie will ich checken ob die Algenölkapsel o.k. ist? Fisch mag PCBs und Dioxine haben, Glykotoxine wenn zu hoch erhitzt – jedoch sollte im Fisch noch einigermaßen DHA enthalten sein, wenn dieser richtig zubereitet wird und halbwegs frisch ist.

Was ich jetzt schräg von Dr. Greger finde ist das Video hier in dem es um die Frage geht ob ein ‘bisschen’ Fleisch schon schlecht ist – oder ggf. positiv wirkt. Dabei greift er aber nicht auf die da schon erschienen Adventisten-Studie zurück und berücksichtigt auch in keiner Weise die Pescetarier. Er vergleicht hier nur mit Menschen die Warmblüter-Fleisch essen, also Huhn, Rind, Schwein, etc. – also den eher ungünstigen Fleischsorten.

Wie viel Fisch?

Wenn ich mir mal das Profil von Hering anschaue dann enthalten 100g ca. 0,7g EPA und 1,2g DHA – also fast 2g. Es werde so ungefähr 250 mg EPA & DHA pro Tag empfohlen, was für mich bedeutet das z.B. ca. 150-200g Hering die Woche ausreichen würden. Das ist nicht viel Fisch den man essen müsste.

Achtung: Auch Fleisch-Essen sollten aufpassen!

Wer nun denkt, das er mit viel Fleisch-Esserei ohne Fisch genug DHA bekommt, der sollte sich mal Fragen wie viel Omega-3 DHA im Rind, Schwein – und Geflügel Fleisch ist… Speziell Fleisch aus der Massentierhaltung schneidet hier eher sehr schlecht ab und oft gibt es einen Überschuss an zu vielen Omega-6 Fetten – was dann auch nicht gut ist.

Mein Fazit

Eine sehr moderate Vegan-Pescetarische Ernährung ist wohl einer rein pflanzlichen Ernährung überlegen (insb. wohl, wenn z.B. der Körper schlecht ALA ein EPA/DHA umwandelt). Zu berücksichtigen ist (meiner Ansicht nach) in diesem Kontext, das der Fisch auch vorgebautes Taurin, Kreatin, Carnitin, Cholin, richtiges Vitamin A (Retinol) & Co. mitbringt.


Links / Quellen

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