Android-Alternative LineageOS – ein ‚Update‘
Anfang diesen Jahres hatte ich auf einem Samsung Galaxy S3 LineageOS in der Version 14.1 (Android 7.1.1) installiert – aus mannigfaltigen Gründen, die ich hier beschrieben hatte (Datenschutz, Überwachung, kein Google-Krams, etc. pp).
LineageOS ist dabei das Nachfolgeprojekt zu CyanogenMod, welches versucht das ‚Android Open Source Project‘ (AOSP) auf existierende Mobiltelefone zu portieren. Das bedeutet in Kürze: Aktuelle Android-Versionen mit den von Google monatlich herausgegebenen Bugfixes – was die Smartphone-Hersteller auch im Jahre 10 nach Android 1.x nicht hinbekommen (wollen!?). Nicht enthalten ist spezielle Google-Software wie der Play-Store, GMail, Maps, Chrome, etc. Diese Software kann auf Wunsch nachträglich installiert werden – was ich jedoch nicht mache. Google sammelt schon genug Daten… und ich muss das nicht noch ‚freiwillig‘ unterstützen.
Inhaltsverzeichnis für den Schnellzugriff
Die Update- und Bugfix-Problematik unter Android
Im Gegensatz zu den recht übersichtlichen je 3-4 aktuellen iPhone & iPad-Modellen von Apple haben Android-Geräte den Vorteil von viel mehr Auswahl, günstigeren Preisen und meines Erachtens besserer Funktionalität. Leider gibt es selbst für die jeweiligen Top-Modelle (z.B. von Samsung) nur ab- und zu mal ein Update – bei weitem jedoch nicht monatlich und auch nicht für mehr als (gemittelt) ca. 2,5 Jahre ab erscheinen des Gerätes. So ist die letzte Android-Version für das Samsung Galaxy S3 (Erschienen: 5/2012) Android 4.3 (ausgeliefert ab 11/2013) und für das S4 (4/2013) Android 5.01 (11/2015). Beim S5 scheint es besser zu laufen: Erschienen in 4/2014, nun Android 6.0.1 – jedoch ein Sicherheitsupdate in 3/2017 für das ältere Android auf dem S5.
Es scheint mir jedoch, das die Hersteller lieber neue Geräte verkaufen als ‚alte‘ Smartphones – welche zum Zeitpunkt der Einstellung der Updates oft noch (ab-)verkauft werden – entsprechend mit Updates zu versorgen bzw. zu unterstützen! Das dass alles nicht an technischen Problemen hängt zeigt ja das freie LineageOS Projekt… Google selber pflegt sogar noch das Android 4.4.4 AOSP mit Sicherheitsupdates – die Basis ist also vorhanden.
Warum sind (monatliche) Updates so wichtig?
Im April 2017 hat Google Projekt-Zero mehrere Bugs in der Software von Broadcoms WLAN Chips gefunden. Mit modifizierten WLAN-Paketen sei so faktisch jedes Android- (oder Mobil-)telefon mit Broadcom WLAN Chips angreifbar. Google hat dann zu Anfang Juli 2017 entsprechende Patches für Android veröffentlicht (neben ganz vielen anderen).
Nun ist das nicht das Ende der Geschichte: Alsbald die Bugfixes verfügbar sind ist es ein leichtes die damit gestopften Lücken zu analysieren und Schadsoftware zu erstellen – welche diese Lücken potentiell ausnutzen kann. Das können das manipulierte Webseiten, Videos, Grafiken oder Software sein – und aktuell auch manipulierte WLAN-Pakete. Das solche Updates nicht unmittelbar verfügbar sind ist (für mich) ähnlich Fahrlässig wie sein Windows-System nicht mit aktuellen Updates von Microsoft auszustatten – jedoch an das Internet anzuschließen.
Wo ein Windows-PC noch hinter einer Firewall am LAN betrieben werden mag – ist bei einem Smartphone u.a. der Einsatz an (fremden) WLAN oder öffentlichen WLAN-HotSpots (z.B. im Nahverkehrszug) oft der Normalfall.
Mit einem normalen ‚Kauf-Phone‘ und Herstellerupdates gibts diese meist erst Monate Später – oder gar nicht mehr. Und das ist heutzutage für mich nicht mehr akzeptabel!
Warum Android 7?
Ärgerlich ist für die Benutzer mit Android 5 & 6 das Version 4 und jetzt auch wieder die Version 7 gefühlt deutlich schneller laufen. Auch kamen bei Version 6 und insb. 7 viele Stromsparfunktionen hinzu, welche auch auf Altgeräten bestens funktionieren und die Akkulaufzeit im Standby-Betrieb deutlich verlängern – also die Geräte dadurch in der alltäglichen Nutzung aufwerten.
Mit Version 7 (und teilweise auch 6) gibt es zudem endlich die recht gut bedienbare Möglichkeit Applikationen Rechte auf APIs und Funktionen (z.B. Kontakte, Kalender, Standort) jederzeit zu entziehen. Für mich ist das in Hinblick auf den Datenschutz ein sehr wichtiges Feature.
LineageOS und Updates – Wöchentlich!
In LineageOS wurden die Patches von Google (5. Juli) bereits berücksichtigt – so das ich bereits am 13 Juli aktualisierte Software auf meinem Gaklaxy S3 und nun auch einem ’neuen‘ S4 installieren konnte. Das ganze auch schon mit der aktuellen Android Version 7.1.2, die LineageOS bereits seit April 2017 unterstützt.
So bietet LineageOS gegenüber dem Herstellersupport nicht nur aktuellen Schutz gegen Bugs und Lücken in Android – sondern liefert noch die neusten Verbesserungen von AndroidOS (u.a. bessere Stromsparfunktionen) obendrein. Beim Sprung von Android 5&6 hat sich hier zu Version 7.x einiges getan – insb. in Bezug auf den schon erwähnten Datenschutz, die Geschwindigkeit und die Batterielaufzeit im Standbybetrieb.
Welche Smartphones für LineageOS?
LineageOS unterstützt sehr viele Smartphones aller namhaften Hersteller. Weil es sich bei LineageOS um ein rein nutzerbasiertes Projekt handelt – ist es umso wahrscheinlicher das ein Gerät unterstützt wird, wenn dies eine große Verbreitung hat. Da die Hersteller LineageOS nicht unterstützten ist es teils schwierig neue bzw. aktuelle Geräte (zeitnah) zu unterstützen. Dies, da viele Funktionen & neue Hardware erst einmal zum Laufen gebracht werden muss. Ohne Dokumentation vom Hersteller ist dies teils schwierig – ab und zu wohl auch schlecht bzw. unmöglich (so gibts z.B. kein LineageOS für das Galaxy S6 – jedoch das S5 und S7).
Insofern meine Entscheidung für ein Galaxy S3 und S4. Zwar mag ich Samsungs Update-Politik nicht, jedoch habe ich letztens erst ein S4 für 65€ von Privat erstanden. Für die Galaxy-Reihe spricht für mich insb. die sehr große Verbreitung, eine gute Ausstattung zum Zeitpunkt der Veröffentlichung – und zumindest bis zum S4 – der Wechselakku (original Ersatzakku unter 10€!) und das kompakte Format. 2GB Speicher, LTE, Full-HD Auflösung, SD-Card Slot und ein Snapdragon 600 mit 1.9Ghz runden das Bild ab.
Mein gebrauchtes Galaxy S4 war zwar sehr ‚benutzt‘ (siehe Ränder wo die Metallisierung fehlt) – jedoch war das Display komplett Frei von Kratzern (Schutzfolie). Mit einer neuen Schutzhülle, welche auch den Rahmen abdeckt sieht man nun gar nichts mehr von diesen rein optischen Mängeln.
Wer den Wechselakku nicht braucht wird jedoch mit dem S5 deutlich besser bedient sein. Galaxy S3 & S4 spielen vom Prozessor her in ca. der gleichen Liga – wobei das S4 einen Full-HD (1080p) anstatt eines 720p Bildschirm bedienen muss, so das es im Vergleich nicht schneller wirkt. Dieser Benchmark-Test als Vergleich zwischen S3 bis S7 macht das ganze sehr deutlich.
Natürlich gibt es noch andere Geräte mit recht gutem Support so wie der Motorola G-Serie und einigen Modellen von LG. Da ich jedoch bereits ein S3 inkl. Schnelladenetzteil und eine Fahrradhalterung für das S3 besitze – war das S4 für mich die logische Ergänzung um insb. LTE zu bekommen.
Mein Fazit
Ein etwas abgehangenes Android Smartphone eines Marktenherstellers und LineageOS sind (für mich) eine gute Kombination um Geld zu sparen und ein (jeweils) aktuelles Android nutzen zu können. Letztendlich macht doch die Software das Telefon aus – denn schnell genug sind die Dinger für Telefonie, Musik, Chat, Web, eMail und Navigation heutzutage alle male.
Links
- Artikel bei ZDNet der die Installation von LineageOS 7.1.1 auf einem Samsung Galaxy S4 (GT-i9505) beschreibt.
- Gute Anleitung bei Netzwelt.de um Kontakte manuell zu ex- & importieren – gerade Sinnvoll bei Komplett-Updates des OS.
- Immer das neuste SuperSU laden bei XDA-Developers.
Neuste Kommentare