HPU/KPU: Eine Übersicht über die Auswirkungen eines B6-(P5P) & Zink-Mangels + etwas zu Mangan & Häm (-> Cytochrome P450 Enzyme)

Bei HPU/KPU kompromittiert: Die Häm-Synthese. Quelle: Pixabay
In diesem zweiten Artikel zu HPU möchte ich ein paar Überblicke geben, was ein durch die HPU (bzw. KPU) ausgelöster Vitamin B6 (P5P) bzw. Zink-Mangel alles zur Folge haben kann. Im ersten Teil zur HPU hatte ich schon einiges aufgeführt, jedoch sagen Bilder oft mehr als 1000 Worte. Worum geht es mir also in diesem Artikel?
- Einem großem Bild 🙂
- Den Auswirkungen von fehlendem Vitamin B6
- und zu wenig Zink.
- Den Folgen eines Häm-Mangels (B6-Abhängig)
- u.a. für die Entgiftung Phase 1 (-> Cytochrome P450 Enzyme)
- aber auch für den Eisen bzw. Ferritin-Wert und die NO-Synthasen.
- Die Sache mit dem Mangan bei der HPU,
- und etwas zu HPU-Kombinationspräparaten.
Vorab möchte ich noch auf etwas wichtiges hinweisen: Wer eine HPU hat, sollte nicht mit der Einnahme von Vitamin B6 (als P5P) und Zink beginnen – speziell nicht in hohen Dosen. Warum, wieso und weshalb hatte ich schon in meinem ersten Artikel zur HPU beschrieben. Weitere Infos zur HPU gibt es auf meiner Übersichtsseite.
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Das große Bild zur HPU (KPU), Vitamin B6, Zink & Mangan
Mit dem folgenden Bild (basierend auf [1][2][4][5][6]) habe ich mal versucht, einige der wichtigsten Auswirkungen eines B6-, Zink und ggf, Mangan-Mangels darzustellen. Je ‘röter’ dabei der entsprechende Balken wird, desto ‘Schlimmheits-Relevanter’ schätze ich den jeweiligen Aspekt ein. Balken, die längs der Überschneidungsbereiche zweier Mikronährstoffe stehen (z.B. EPA/DHA Synthese), sind dann abhängig von zwei Mikronährstoffen.
Natürlich ist das ganze Bild letztendlich noch komplexer – alles hier aufgezeigte eine grobe Vereinfachung: Denn es ist unklar, welchen biochemischen Funktionen der Körper, bei einem relativen Mangel, z.B. an aktivem Vitamin B6-P5P, den Vorzug gibt. Ggf. greift hier die Triage-Theorie von Bruce Ames: Kurzfristiges überleben auf Kosten der langfristigen Gesundheit. Das bedeutet dann aber für HPU’ler (aus meiner Sicht) auch: Wer nicht frühzeitig etwas macht, der riskiert viel in Bezug auf seine zukünftige Gesundheit bzw. die eigene Lebenserwartung.
Hier nun das Bild der Abhängigkeiten und Interaktionen bei einer HPU bzw. dedizierten Mikronährstoff-Mängeln von Vitamin B6, Zink und Mangan:
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Auswirkungen einer HPU bzw. eines aktiven B6 (P5P) und Zink-Mangels als Schaubild.
Auswirkungen von fehlendem (aktivem) Vitamin B6
Mit zu wenig aktivem Vitamin B6 gibt es aus meiner Sicht sechs elementare Probleme:
- Eine schlecht funktionierende Entgiftung (u.a. durch Kompromittierung der Cytochrome P450 Enzyme),
- sowie eine verminderte Entgiftung von Ammoniak (-> Harnstoffzyklus)
- Kompromittierung des Methylierungs-Zyklus und damit der Produktion von SAMe / BH4 und der Umwandlung von Homocystein in Methionin,
- da SAMe ein wichtige Methlydonator für DNA-Methylierung ist , aber auch
- PEMT (Phosphatidylcholin-Synthese), DAO (Histamin-Abbau) , MAOA, COMT (Neurotransmitter-Abbau), NOS3 (NO-Produktion) & Co.
- Zu wenig endogene Antioxidanzien (u.a. Glutathion, SOD, Q10, Katalase) und
- eine verminderte Magensäureproduktion mit Folge einer Übersäuerung – da gleichzeitig zu wenig (basisches) Bicarbonat gebildet wird.
- Kompromittierung der Energieproduktion (Cytochrome C), aber auch der Glucogenese & der Glykogenmobilisierung
- was zusätzlich Blutzuckerschwankungen, Unterzuckerung und Energielosigkeit bedeutet.
- Probleme mit den Neurotransmittern und ‘gehirnwichtigen’ Stoffen (u.a. Serotonin, Dopamin, GABA, DHA)
- aber auch der Bildung von Myelin- & Phospholipiden für die Nervenzellen.
- Probleme mit Synthese und Abbau von Cortisol und Sexualhormonen
- ebenfalls durch die Kompromittierung der zuständigen Cytochrome P450 Enzyme.
- Negativer Einfluss auf das Immunsystem (Antikörper, Killer- & Fresszellen), u.a. auch durch zu wenig Cortisol,
- was durch Probleme mit dem (schnellen) Abbau von Histamin (-> die DAO und MAO Aktivität ist wohl oft erhöht) ergänzt wird,
- da auch zu wenig Histamin ein Problem sein kann (-> wenig Rezeptoren, Überreaktion).
- Dies speziell, weil B6 für die Konvertierung von Histidin in Histamin benötigt wird – was gesenkt ist.
- was durch Probleme mit dem (schnellen) Abbau von Histamin (-> die DAO und MAO Aktivität ist wohl oft erhöht) ergänzt wird,
Bei (Pudding-) Veganern (und ggf. Vegetariern) – die nicht genau wissen was Sie da machen – kommt dann noch ein zusätzliches Problem im Falle einer unbehandelten HPU hinzu:
- Kompromittierung der endogenen Synthese von Taurin, Kreatin, Carnitin (u.a. durch fehlendes SAMe -> Methylierung).

Organbezogenes Schaubild der Elimination von Toxinen mittels der 3 Phasen der Entgiftung. Anmerkung: Phase 1 (Funktionalisierung) & 2 (Konjugierung) finden in allen Zellen statt. Ein Teil der Phase 3 (Tranport) ebenfalls -> Export der konjungierten Toxine in das Blut. Aus dem Blut gelangen die Toxine über die Transporter durch Leber & Niere in Harn und Kot. In der Leber werden die Toxine dazu an die Galle gebunden, ausgeschieden, in der Gallenblase eingedickt und in den Dünndarm entlassen. Im Darm kann allerdings eine Re-Absorption der Toxine stattfinden. Bild: H.C. Fricke
Das ist für mich auch einer der Hauptgründe, warum einige Menschen mit einer rein pflanzlichen Ernährung nicht gut fahren und mit Paleo, oder dem für mich komplett absurden Carnivore-Krams, für ein paar Monate oder Jahre besser fahren – aber auch dann kollabieren. Insofern immer daran denken: Ursachen ermitteln, nicht nur Symptome behandeln!
Das Problem stellen dann die Cytochrome P450 Enzyme (CYP), der ersten Phase der Entgiftung dar, welche ebenfalls abhängig von Häm sind. Wir erinnern uns: Das Kernproblem einer HPU war ja, das die Synthese von Häm kompromittiert ist. Da 50% des Leber-Häms für die Synthese von CYP-Enzymen benötigt wird – kann sich sicher jeder hier ausmalen, was das bedeuten kann: Die (deutliche) Limitierung der körpereigenen Entgiftung, also dem Abbau bzw. der Metabolisierung von endogenen und exogenen Toxinen. Stockt die Entgiftung und der Abbau der Toxine, Gifte & Stoffwechselprodukte – z.B. aus Medikamenten, Konservierungs- und Spritzmitteln, Lebensmittelzusätzen, Farbstoffen sowie hormonähnlich wirkenden Substanzen – dann kann es schnell zu einer hohen Belastung mit diesen Stoffen und vermehrtem oxidativem Stress bzw. freien Radikalen kommen. Ungut.
Hier greift denn auch die zweite Schadenskaskade: Potentiell weniger endogen gebildete Antioxidanzien durch den Vitamin B6-Mangel. So fehlen u.a. oft ausreichend GSH, SOD, Q10 und die Katalase funktioniert ggf. auch nicht richtig. In Folge können dann freie Radikale nicht mehr im nötigen Ausmaß entschärft werden und es kommt u.a. zur vermehrten Bildung von Peroxinitrid – dem Superradikal. Das macht dann ganz viel Unheil. Ungut.
Der dritte Teil der Schadenskaskade sind dann fehlende Aminosäuren wie Taurin, Kreatin und Carnitin – wichtig für die Leber, den Energie & Fettstoffwechsel – der ja schon anderweitig betroffen ist. Dies ist insbesondere dann problematisch, wenn sich der HPU’ler komplett pflanzlich (Vegan) ernährt. Aus diesem Grund ergänze ich selber (in Maßen) Taurin, Kreatin-Monohydrat, Carnosin und (Acetyl-)L-Carnitin – da ich mich selber vorwiegend pflanzlich ernähre. Bioland & Demeter-Fleisch ab und zu ist für mich o.k. – aber die entsprechenden Qualitäten müssen erst einmal beschafft werden.
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Für meinen allgemeinen Artikel zu der HPU verweise ich auf meinen grundsätzlichen Artikel zur HPU.
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