Detox 3: DMPS (und DMSA) Mobilisationstests mit Schwermetall-Messung im Urin – Ungenau und ggf. sogar komplett Falsch und noch Gefährlich

DMPS Mobilisationstests mit Messung im Urin - Eine gute Idee?

DMPS Mobilisationstests mit Messung im Urin – Eine gute Idee? Bildquelle: Pixabay

In diesem Beitrag geht es um den so-genannten Chelat Mobilisations-Tests im Urin. Bei diesen wird nach der (meist) intravenösen Gabe von DMPS (u.a. Dimaval®), und teils auch EDTA und DMSA, der Folge-Urin gesammelt und zur Bestimmung der ungefähren Schwermetall-Belastung (meist mit Fokus auf Quecksilber aus Amalgam-Füllungen) des Patienten verwendet.

Dabei wird DMPS quasi ‘Off-Label’ benutzt, da es für diesen Zweck nicht zugelassen ist. Insofern wird so in der Regel eine ‘reguläre Schwermetall-Ausleitung’ gemacht und als ‘Beiprodukt’ der Urin gesammelt und im Labor bestimmt [2]. Die Anwendung ist hier mit den gleichen Risiken verbunden wie bei der Anwendung zur Schwermetall-Ausleitung und kann (nach Cutler [6]) auch zur Umverteilung von Quecksilber (und schlimmeren) führen.

Das Problem ist weniger DMPS, was aus meiner Sicht ein recht guter und sicherer Chelator ist, sondern die Hochdosis-Infusion ohne jegliche Vorbereitung und Voruntersuchung damit. Denn wird  vorab nicht auf:

  • eine ausreichend gute Leber-Funktion (-> GOT, GPT, Gamma-GT, etc.),
  • auch Nieren-Funktion (-> mindestens der Kreatinin-Wert im Blut, eher mehr),
  • eine gute Funktion der verschiedenen Phase 2 und 3 Entgiftungs-Enzyme bzw die Entgiftungs-Genetik,
  • eine HPUund zumindest den
  • den Molybdän-Status,

geprüft, dann kann auch die Einmal-Anwendung zu starken Problemen führen [7]. Dies, da eine gute Leber- und Nierenfunktion (letzteres insbesondere bei DMPS), ein ordentlicher Stuhlgang (min. 1 mal am Tag), Magnesium & Co. für die Metabolisierung und Ausscheidung der DMSA bzw. DMPS-Schwermetall-Komplexe benötigt wird [6]. Letztendlich muss die ganze Kette der biochemischen Toxinausscheidung funktionieren – was bei vielen Menschen nicht der Fall ist.

Im Detail bringt mich das auf folgende Themen:

  • Die Kernpunkte meiner Kritik an den Mobilisations-Tests
  • Wo Urin-Tests für mich (dennoch) sinnvoll sind
  • Risiko der Hg-Umverteilung und fehlender Organ- und Molybdän-Check
  • Kritik von Dr. Chris Shade an den Mobilisationstests
  • Eine kritische Betrachtung & Analyse der DMPS-Mobilisations-Tests
  • Ist DMSA eine Alternative zu DMPS?

Mein Fazit vorweg: Ein Haar-Test bzw. eine Haar-Analyse scheint mir sinnfälliger und vor allem ungefährlich. Beim Test im Urin gibt es einfach zu viele Risiken & Parameter, die den Test beeinflussen können und es gibt keine gut abgesicherten Referenzwerte in Bezug auf die individuell ausgeschiedenen Schwermetalle. Bei Quecksilber (Hg) wird dann wohl auch nur das anorganische Hg über den Urin ausgeschieden – aber nicht der organische Anteil (u.a. Methyl-Hg). So ist denn auch die Aussagekraft für Quecksilber – selbst wenn es die systemischen Probleme nicht gäbe – zweifelhaft.

Hinweis: Mehr Interesse am Thema? Dann empfehle ich die Themenseite hier im Blog zur Schwermetall- & Quecksilber (Amalgam) Ausleitung, Cutler & Co.

Worauf basiert nun meine Kritik an diesen Mobilisations-Tests?

Im Kern fußt meine Kritik auf den Ausführungen von Andrew Hall Cutler, Ph.D (Cutler-Protokol) [6], Dr. Chris Shade [3] und dem, was unter ‘What NOT to do! bei CutlerSuccessStories.com [7] steht. Alles hatte ich schon >>hier<< und bei der Erklärung zu den Halbwertszeiten in Bezug auf das Cutler-Protokoll ausgeführt hatte:

  • Eine einmal-Hochdosis’an Chelatoren (DMPS, DMSA, EDTA, Alpha-Liponsäure & Co.) mobilisiert Quecksilber – kann ggf. jedoch nicht genug (bis zur Ausscheidung) binden – so das es zur partiellen Umverteilung in kritische Organe kommen kann. [6][7]
  • Wenn nicht alle Phasen der biochemischen Entgiftung einwandfrei funktionieren, speziell Phase 2 und 3, aber auch der Gallenfluss, dann kann es zusätzlich zu kritischen Re-Vergiftungen kommen. [3]
  • Im Urin ist primär nur anorganisches Quecksilber (-> Amalgam), aber effektiv kein Methyl-Quecksilber (-> Fisch) nachweisbar – weil dieses dort nicht ausgeschieden wird. Die Analytik kann also mitunter stark irreführend sein [3].
  • DMPS und DMSA mobilisieren nur das Hg im Blut und nahen Geweben und überwindet nicht die Blut-Gehirnschranke. Der Test gibt keinen Aufschluss über die intrazelluläre Belastung mit Hg in den Organen oder im Gehirn.
  • Die Mobilisations-Tests mobilisieren die Schwermetalle recht linear zur unmobilisierten Ausscheidung [2][3]. Diese Test-Methode kommt nach Dr. Shade noch aus einer Zeit, wo die Labor-Analytik noch nicht gut genug war die Schwermetalle ohne diese multiplikative ‘Verstärkung der Ausscheidung’ nachzuweisen. Heute ist solch ein Vorgehen unsinnig. [3]
  • Es gibt wohl keine vernünftigen Referenz-Werte. Viele berufen sich noch auf die von Daunderer – die Werte sind jedoch sehr zweifelhaft und wohl auch grundsätzlich in Frage zu stellen [2][10].
  • Die Ausscheidung ist von vielen Faktoren abhängig: Dosis und Art der Chelatoren, Urin-Sammelzeit, Nierenfunktion, renale Ausscheidungsfähigkeit, (genetische) Entgiftungsfähigkeit, aktuelle ‘Biochemie’ etc. [2].

Eigentlich sollte das reichen um von solch einem Test Abstand zu nehmen. Im folgenden Beitragstext werde ich das ganze dann noch weiter ausführen. Dabei hat mir auch eine kritische Datenanalyse vom Labor Beyer [2] in Bezug auf die DMPS-Mobilisations-Tests geholfen, welche sich u.a. mit den Referenzwerten und etwas Pharmakokinetik von DMPS auseinandersetzt.

Vorab: Wo Urin-Tests ohne Mobilisation für mich Sinn ergeben & sinnvoll sind!

Aus meiner Sicht ganz klar für eine relative und individuelle Verlaufskontrolle, aber weniger in Bezug auf eine Aussage für eine absolute Belastung, wobei dies für Hg natürlich nur für die anorganische Komponente gilt.

So kann z.B., wie Cutler es vorschlägt [6], erst z.B. mit DMPS die extrazelluläre Hg-Last gesenkt – und wenn dann das Hg im Urin nur noch 10% des  individuellen Anfangswertes beträgt mit der Alpha-Liponsäure-Phase für die intrazelluläre Mobilisierung des Hg (u.a. im Gehirn) begonnen werden. Dieses, um die Verschleppung von Hg aus dem Körper in das Gehirn zu minimieren.

Für die Feststellung, ob eine relevante Schwermetall-Belastung vorliegt, ist aber aus meiner Sicht ein Haar-Test viel besser geeignet und hat (außer ggf. Eitelkeiten) auch keine potentiellen Nebenwirkungen! Letztendlich interessiert im ersten Schritt auch nur die Frage: Ist die Belastung relevant oder nicht.

Wenn eine relevante Belastung vorliegt, dann können vorab erst einmal alle Entgiftungs-Organe zusammen mit einem kompetenten Therapeuten überprüft und ggf. aufgebaut werden. Auch können (bzw. sollten) entsprechende Vitalstoff-Mängel und Organstörungen (u.a. Schilddrüse, Nebennieren) vor einer Chelatierung bzw. Mobilisierung der Schwermetalle angegangen werden.

Risiko der Hg-Umverteilung und fehlender Organ- und Molybdän-Check

Die verschiedenen Formen der Quecksilber (Amalgam) und Schwermetall-Ausleitung: A) Gar nichts machen, B) Staub aufwirbeln und schön in Gehirn + Organe verteilen, C) effektiv binden & ausleiten

Die verschiedenen Formen der Quecksilber (Amalgam) und Schwermetall-Ausleitung: A) Gar nichts machen, B) Staub aufwirbeln und schön in Gehirn + Organe verteilen, C) effektiv binden & ausleiten. Bild: H.C. Fricke, basierend auf [2] und der Bildquelle Pixabay, Torso

Bei CutlerSuccessStories.com [7] sind einige (anekdotische) Berichte zu finden, in denen einige Menschen Ihre Erfahrungen mit Chelatoren & Co. teilen. Klar, das ist anonym und nicht zu verifizieren – aber die Ausführungen ergeben für mich mit dem Hintergrund den ich hier im Blog schon vermittelt habe für mich (sehr viel) Sinn. Hier mal eine Kostprobe:

“Tried it [DMPS IVs]. Nearly died from it. 12 years later, still trying to recover from it. Just don’t [do it]. The IV method overloads your liver and kidneys and the mercury has no way to get out. It not only redistributes but screws up your detox pathways.” [7]

Meint aus meiner Sicht: Hochdosis-IV’s (z.B. 600 mg) mobilisieren sehr viel Hg – was bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion zu massiven Problemen und einer Umverteilung – aber nicht einer effizienten Ausscheidung – führt. Frage: Wer checkt vor einem Mobilisations-Test alle relevanten Blutwerte, die Organe und den Mikronährstoff-Status? Hier Nummer 2:

“I can tell you first hand that eight treatments with IV DMPS left me much worse than I was before. Back then, I didn’t understand that it was redistribution, that had me moaning in pain beginning 8 hours after the treatment. I needed painkillers just to be able to deal with it. I was sick for at least 24 hours after that with muscle pain, neck pain, unbelievable weakness and overall worsening of my already decrepit state.” [7]

Sicher auch ein organisches Problem oder zu wenig von irgend einem Mikronährstoff – insb. Molybdän. So habe ich selber schon viele Haar-Tests analysiert, in denen der betreffende Menschen kein durch das Labor mehr nachweisbares Molybdän im Haar hatte. Oft können diese Menschen keinen Alkohol vertragen und haben auch andere Problem – wie schon hier lang und breit von mir beschrieben.

Irgendwo hatte ich auch mal gelesen – die Quelle kenne ich nicht mehr – dass bei ca. 10% der Menschen die Nierenfunktion eingeschränkt ist. Keine gute Idee für 600 mg DMPS via Infusion (IV).

Kritik von Dr. Chris Shade an den Mobilisationstests

Shade vermarktet in den USA selber seinen so-genannten Tri-Test – wo er Haare, Urin und Blut zusammen testet. Als einziger kann sein Labor auch das Anorganische und organische Hg im Blut unterscheiden. Anhand der verschiedenen Vorkommen von Hg im Haar, Blut und im Urin leitet er dann aus meiner Sicht eine ganz gute Diagnostik davon ab – ohne die Gefahren (und der Ungenauigkeit) eines Mobilisations-Test. [3]

Nach Shade haben die Urin-Tests mit DMPS oder DMSA aber noch ganz andere Probleme [3][9]:

  • Im Urin taucht primär anorganisches Hg auf – und dieses lasse keine Beurteilung der Gesamt und Methyl-Hg-Belastung zu.
  • Die Ausscheidung ist von der Nierenfunktion abhängig – also individuell verschieden.
  • DMPS und DMSA können primär nur extrazelluläres Hg bzw. Hg in Bindegeweben mobilisieren bzw. binden
    • eine lang zurückliegende Belastung mit Hg wird im Urin-Test nicht sichtbar oder ist unterrepräsentiert.

Aber es ist noch schlimmer: In einem White-Paper [10] schreibt Shade in Bezug auf die Literatur und verschiedene Studien zu Mobilisationstests, welche ich hier nicht aufgeführt habe, folgendes:

“Das DMPS-Mobilisationstest zeigt sicherlich die aktuelle Belastung, aber er zeigt keinen Unterschied zwischen Menschen, die nie Amalgam hatten, und Menschen, die früher Amalgam hatten, und Menschen, die nie Amalgam hatten, so dass keine historische Exposition gezeigt werden kann.”

Im Podcast mit Dr. Weitz [9] fasst Shade die ganzen diagnostischen Probleme der Urin-Mobilisations-Tests [3] recht gut auf die Kernpunkte zusammen – und auch viele der Schwermetall-Bestimmungen in Blut-Tests. Shade betont auch noch mal ganz klar, dass man die DMPS- und DMSA-Mobilisation (die ja schon in sich problematisch sind) früher deswegen genutzt hat, da die Labor-Diagnostik sehr geringe Mengen (im Urin) noch nicht gut feststellen konnte. Nach Shade ist jedoch die Korrelation bei der Mobilisation von Hg linear zu der nicht-mobilisierten Ausscheidung – weswegen die Mobilisation heute gar nicht mehr nötig ist. Fazit: Da man heute genau genug messen kann als vor 30 Jahren sind Mobilisations-Tests also doppelt unsinnig – selbst wenn man nur die aktuelle Belastung feststellen möchte [3].

Eine kritische Betrachtung & Analyse der DMPS-Mobilisations-Tests

Stop! Quelle: Pixabay

Sind denn wenigstens die Daten aus solch einem test irgendwie brauchbar? Dieser Frage ist (neben Shade) das deutsche Labor Beyer nachgegangen [2]. Das Labor schreibt, dass die Basis für die heute oft verwendeten Grenzwerte im Urin bei DMPS-Mobilisierung im wesentlichen vom Münchner Toxikologen Max Daunderer erarbeitet wurden (80, 90er). Die Empfehlungen wurden dann nach Beyer meist unverändert übernommen und sie werden noch heute benutzt.

Allerdings gibt es wohl widersprüchliche Aussagen in Bezug auf Daunderers Daten. Bei der Testung müssen viele Dinge berücksichtigt werden, da sonst die Festlegung von einheitlichen Referenzwerten sehr schwierig sei:

  • Gabe von DMPS IV oder Oral – und welche Dosis?
    • Wegen unterschiedlicher Pharmakokinetik, Anflutung, Resorption und Halbwertszeit bei oraler Gabe.
  • Welche Urin-Sammelzeiten gibt es in welchem Fall?
  • Wechselwirkungen mit essentiellen Spurenelementen wie Cu und Zn.
    • bei Menschen mit viel Kupfer und / oder Zink  bindet DMPS auch diese stärker – und ggf. weniger an Hg.
    • wobei dies wohl eher ein geringes Problem zu sein scheint.
  • Keine zu erwartende Durchdringung der Blut-Hirn-Schranke.
    • Mobilisierung wohl nur aus den Kompartments Niere, Blut, ggf. Knochenmark – aber nicht Intrazellulär.
  • Bezug (Normierung) auf Kreatinin oder nicht.
    • Was wieder vom getrunkenen Wasser vorab der IV abhängen dürfte.

Sehr wichtig fand ich jedoch den Hinweis auf mehrere Studien, die aussagten, das der Basalurin vor DMPS-Gabe mit dem nach DMPS Gabe in Bezug auf Quecksilber korreliere. Das gleiche bestätigt auch das Labor Beyer (nach Beyer ca. um Faktor 70) [2], was dann mit den Aussagen von Dr. Shade zusammen passt [3]. Ansonsten wird es nun jedoch schwieriger [2]:

Während für die Schwermetallausscheidung im Basalurin relativ gut gesicherte Referenzangaben vorliegen, liegen die Verhältnisse für den DMPS-Test anders.”

Nach der Analyse des Labor Beyer kann dann Cadmium nicht vernünftig mit DMPS mobilisiert / analysiert werden, Bei Blei, Zinn, Arsen und Kupfer waren Daunderers Referenzwerte dann wohl nicht gut.

  • Bei Zink, Arsen und Kupfer war Daunderer Schwelle für Toxizität eher (viel) zu niedrig angesetzt, so das zu vielen Menschen eine Belastung attestiert wurde – die keine hatten.
  • Bei Blei war Daunderers Schwelle wohl zu hoch –  Menschen die (relativ) zu viel Blei hatten waren nach Daunderer o.k.
  • Nur der Wert für Zinn war wohl o.k.

Insgesamt wurden vom Labor Beyer neue Referenzwerte erarbeitet, wobei auch klare Rahmen-Parameter für die Mobilisierung (IV, Dosis) und der Sammlung des Urins beachtet werden müssen. Wer das nun außer dem Labor Beyer umsetzt – das ist dann noch eine andere Frage.

Dr. Mutter merkt in einem Seminar-Script noch an, dass auch noch die Entgiftungs-Genetik in die Menge der Ausscheidung hineinspielt. So sind bei schlechten Entgiftern oft geringere Mengen Schwermetalle im Urin nachweisbar – was aber nicht bedeute das diese geringer belastet sind (insb. wohl bei Patienten mit ALS). Zudem gäbe es Probleme mit dem Nachweis von Hg, wenn gleichzeitig auch viel Cu und Zn ausgeschieden wird – weil dann DMPS nicht ausreichend an Hg binden kann. So können nach Dr. Mutter auch Werte unter 50µg/g Kreatinin auf Belastungen hinweisen – und bei unbelasteten sollte der Werte unter 2 µg/g Kreatinin liegen.

Ist DMSA eine Alternative zu DMPS?

Nach Labor Beyer [2] und nach meiner Lesart klar: Nein! Aus meiner Sicht hat das ganze die gleichen Probleme wie bei DMPS und dazu ein paar neue. So schreibt das Labor Beyer u.a. [2]:

“Aufgrund der vorliegenden Literaturangaben ist es schwierig, spezifische Empfehlungen für Referenzbereiche nach Mobilisierung mit DMSA anzugeben.”

DMSA hat nach Beyer potentiell auch mehr Nebenwirkungen als DMPS [2], die orale Aufnahme ist Abhängig von Fetten (Studie gerade nicht parat) und auch eine andere Studie mit indischen Arbeitern kam zu dem Schluss, dass hier noch weniger verlässliche Referenzwerte existieren [8]:

“These results provide normative values for urinary mercury excretion bothbefore and after DMSA challenge, and suggest that DMSA chelation challenge is not useful as abiomarker of past mercury exposure”

Für mich ganz klar: Ist die Exposition länger her – dann geht Hg intrazellulär, wo DMSA wohl noch weniger als DMPS herankommt.

Mein Fazit

Urintests sind für mich o.k. – aber ohne Mobilisation & nur als Verlaufskontrolle für den relativen Vergleich. Hier sollte der (unmobilisierte) Basal-Urin ausreichen. Verglichen werden sollte dann aus meiner Sicht auch wirklich nur der relative Fortschritt der Ausleitung – im vergleich zum eigenen Anfangswert. Dies optimal auch immer in einem festen Raster oder Kontext bei oder nach der Mobilisierung durch die Chelatierungs-Runden bzw. dem jeweiligen Programm, welches verfolgt wird.

Leider vergessen viele etwas ganz wichtiges bei der Interpretation der Werte: “Wenn es herauskommt”, also wenn es im Urin zu messen und im Haar nachweisbar ist, dann ist das ein gutes Zeichen! Es Zeigt, das der Körper es ausscheiden kann! Problematisch ist es, wenn nichts zu sehen ist, aber klar ist, dass der Körper “voll mit Sch***e” ist. Dann stimmt etwas mit der Detox-Genetik bzw. Leber und Niere nicht.


Deswegen: NICHT von “absoluten” Werten in die Irre führen lassen!


Für mich selber wird immer der Haar-Test ausschlaggebend bleiben, da die Urin-Werte mir von zu vielen Faktoren abhängen. Beim Haar habe ich einfach einen Langzeit-Mittelwert wobei es hier aus meiner Sicht recht gute und lang etablierte Referenzwerte gibt. Zwar ist die Bestimmung der Hg-Belastung über das Haar auch nicht trivial – da dort nur die Belastung in Bezug auf das Methyl-Hg direkt ersichtlich ist [3] – Cutler beschreibt aber wie man die anorganische Belastung Indirekt ermittelt. Optimal wäre sicher der Tri-Test von Dr. Shade, aber der ist in Europa meines Wissens nach nicht verfügbar.

Mit dem Urin-Test sind  – im schlimmsten Fall & in Bezug auf die alten Grenzwerte von Daunderer – dann eben alle möglichen Menschen mit Kupfer, Zink, Arsen und was weis ich nicht ‘Vergiftet’. Nach Labor Beyer hätten ja >90% der vom Labor getesteten Daunderers Zink & Kupfer-Grenzwerte gerissen – was natürlich nicht plausibel ist. Bei Arsen sieht das Labor 60 µg/g anstatt 25 µg/g Kreatinin als sinnvollen Grenzwert. So gibt (oder gab) es dann schnell auch viele falsch- und sicher über-therapierte Menschen, die eigentlich gar keine kritische Belastung haben – zumindest keine Probleme mit Zink, Kupfer, Arsen & Co. Für Quecksilber scheint Daunderers Wert von 50 µg/g Kreatinin einigermaßen brauchbar – aber er könnte auch teils zu hoch sein – also den Betroffenen in falscher Sicherheit wiegen – oder auch nicht.

‘Ganz große Experten’ leiten dann teils auch noch mit einer Kombi aus Zn-DTPA und DMPS aus – wobei das DMPS dann sich ggf. gleich das Zink aus dem DTPA-Komplex schnappt. Deswegen ist solch eine Mischung nach dem Sicherheitsdatenblatt zu DMPS nach Heyl auch nicht erlaubt bzw. geboten. DTPA aber ist eher etwas für Gadolinium – und hat seine Details die man dazu beachten sollte… aber dazu irgendwann einmal mehr.

Noch ein Nachschlag zu Infusionen…

Dass dann noch einige IV-Zubereitungen teils mit Aluminium belastet sind [1], was direkt in die Blutbahn geht, ist noch eine andere Baustelle. Viele IV-Apotheken-Mischungen enthalten – irgendwie – wohl teils hohe Mengen an Aluminium. Heyl, der Hersteller von Dimaval® macht eine Endkontrolle – also nach der Produktion und auf Aluminium – alles sehr gut. Apotheken müssen nach meinen Informationen jedoch keine Endkontrolle des fertigen Eigen-Produktes machen – was dann wohl dazu führt, das teils Aluminium-Konzentrationen in IV’s anzutreffen sind, die auf jeden Fall das Limit der FDA (USA) von 25 µg pro Tag deutlich überschreiten – anders kann ich auch die Angaben von Dr. Assheuer nicht interpretieren [1]. Nach meinen Informationen sollten auch IV-‘Eigenmischungen’ von DMPS und DMSA betroffen sein, nicht nur Vitamin C.

Was kann man nun praktisch tun – wo ist die Konsequenz dieses Artikels?

Cutler hat mal geschrieben, dass die Menge der Quecksilber-Belastung recht egal ist – wichtig sei die Frage: Ist die Belastung so hoch, das was getan werden muss? Ja oder Nein?

Um das festzustellen, ist aus meiner Sicht der schon genannte Haar-Test eine recht gute Sache – wenn der Mensch, der diesen auswertet, kompetent ist und genug Erfahrung hat! Optimal ist sicherlich Shade’s Tri-Test, der auch Probleme mit den Nieren entdecken kann. Aber diesen Test gibt es a) wohl nicht in Europa, ist b) auch in den USA nicht in jedem Bundesstaat für Privatleute verfügbar und dürfte c) auch nicht ganz günstig sein.

Wie hier im Blog schon zig-fach geschrieben: Vor jeglicher ‘Entgiftung’ oder Mobilisation von Quecksilber muss zwingend die grundsätzliche Entgiftungsfähigkeit überprüft und / oder hergestellt bzw. unterstützt werden. Die absoluten Grundlagen habe ich hier beschrieben. Jegliches andere Vorgehen halte ich für grob Fahrlässig – und mir wurden inzwischen genug ‘Horror-Geschichten’ in der Art von CutlerSuccessStories.com [7] zugetragen.

Fazit: Ein Schwermetall-Urin-Test mit DMSA- oder DMPS-Infusion ist eines der letzten Dinge, die ich in meinem Leben machen würde – und eine Chelat-Therapie mit Infusionen sowieso niemals… 


Links / Quellen

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