Kritische Supplemente (NEM): Eisen, Kupfer, Alpha-Liponsäure, Glutathion, Calcium, Jod, Selen, Vitamin B6 (ohne P5P), Methyl-B12, Folsäure, Chlorella, Fasten & Co. – speziell bei Quecksilber & HPU

Hochdosierte NEM’s – immer gut? Quelle: Pixabay

Ich schreibe diesen Artikel, weil vielen Menschen sich der Risiken einiger Mikronährstoffe, Vitamine, Supplemente und Praktiken (u.a. längeres Fasten) nicht bewusst sind.

Mir geht es dabei nicht darum das etwas per-see schlecht wäre – nein, nein – Mikronährstoffe, Vitamine, Supplemente, Fasten & Co. sind in der Regel eine wichtige und gute Sache –  ich nutze sehr viel davon selber täglich. Was jedoch oft nicht beachtet wird, sind:

  • Die Dosis & die Dauer,
  • die Interaktionen (-> von Mikronährstoffen & Praktiken),
  • der Kontext (-> eigene Umstände -> Krankheiten, Belastungen)

von Interventionen. Dazu habe ich zwar anderweitig schon einiges geschrieben – jedoch möchte ich in diesem Beitrag tiefer auf die Dinge eingehen, mit denen man seiner Gesundheit wirklich schaden kann. Speziell bei einer vorliegenden (erkannten oder unerkannten) Schwermetall-Belastung mit Quecksilber (z.B. aus Amalgam-Zahnfüllungen) ist einiges anders.

Das was ich hier schreibe gilt jedoch nicht nur für Nahrungsergänzung sondern auch für Nahrungsmittel, welche teilweise ungute Sachen enthalten. So enthalten ‘bestimmte’ Cornflakes  >10 mg Eisen(späne)auf 100 g und auch Folsäure. Das ist für mich ein “gutes” Rezept für die latente Schwächung.

Die (Mikro-)Nährstoffe, Verbindungen & Praktiken die ich hier nun (kurz) besprechen möchte – und bei denen man aus meiner Sicht aufpassen sollte – sind folgende:

  • Die (bei zu viel) “toxischen 3” Mineralien/Spurenelemente
    • Eisen nur bei wirklichem Mangel ergänzen – also fast nie! SerumFerritin ist untauglich für eine Diagnose!)
    • Kupfer nur bei wirklich sicher festgestelltem Mangel, nur Bisglycinat-Form – optimal aus der Nahrung
    • Calcium  – auch hier mangelt es den meisten Menschen nicht.
  • Andere leicht überdosierte Mineralien/Spurenelemente
    • Jod -> Vorsicht bei ‘irren Dosen’ im mg-Bereich & bei Schilddrüsen-Problemen
    • Selen nicht als Natrium-Selenit, ggf. Vorsicht bei Hg-Belastung und zu viel davon – wird leicht überdosiert
    • Mangan -> Etwas Umsicht bei Dosen > 3 mg/Tag, vorher ggf. Mangel checken
  • Vitamine (‘sehr’ hohe Dosen bzw. falsche Formen & fehlende Co-Faktoren ggf. kritisch)
    • Vitamin D3 -> nichts übertreiben, keine pauschalen Dosen > 10.000 IE, nie ohne Vitamin K2
    • Vitamin B6-P5P  -> Dosen >= 10-20 mg ggf. problematisch im Kontext HPU & Schwermetall-Belastungen
    • Methlycolbalamin -> Eine Form von B12, ggf. problematisch bei Belastung mit Quecksilber -> besser Hydroxol-B12
    • Folsäure anstatt L-Methylfolat -> wichtig sind hier die feinen Unterschiede….
    • Beta-Carotin anstatt Retinol (Vitamin A).
  • Antioxidanzien & sonstiges
    • Glutathion macht der Körper besser selber -> IN der Zelle. Vorsicht speziell bei Hg-Belastung: Oral & IV sind kritisch, Liposomal kann o.k. sein, aber nicht jedes
    • Alpha-Liponsäure niemals ‘einfach so’ bei unklarer Belastung mit Quecksilber
    • L-Methionin & L-Cystein besser nicht), lieber N-Acetyl-Cystein (gut, hohe Dauer-Dosen > 1 g  / Tag bei Belastung mit Quecksilber ggf. problematisch
    • Arginin, Citrullin bei Langzeiteinnahme teils problematisch, sollten mit Lysin eingenommen werden. Und: Zu viel NO ist auch nicht gut
  • Chelatoren (Schwermetalle)
    • DMSA, DMPS sind sehr gut, aber mit Einschränkungen in der Anwendung -> Cutler-Protokoll
    • Alpha-Liponsäure ist auch gut, aber mit starken Einschränkungen in der Anwendung und Form -> Cutler-Protokoll
    • EDTA niemals solange viel Quecksilber im Körper ist!
    • Chlorella, Koriander, Bärlauch niemals bei bestehender Belastung mit Quecksilber!
  • Ungute Praktiken
    • (Längeres) Wasser-, Saft-, etc. Fasten passt nicht für jeden -> massive Mobilisierung von Giftstoffen durch Abbau von Fettdepots
    • Mehr als 30-35% Fett in der Ernährung hat negativen Einfluss auf den Kohlenhydrat-Metabolismus -> Randle-Zyklus.

Wichtig: All die vorgestellten Dinge sind in der Regel durchaus probate Dinge – also das es Sie gibt und was Sie tun. Das Problem was ich sehe ist, das oft der eigene Zustand, Bedarf & Status sowie Empfehlungen für sinnvolle Dosierungen nicht beachtet werden. Genau darum geht es mit in diesem Artikel!

Und noch was für die Kritiker: Die Risiken die ich hier besprechen sind in der überwiegenden Regel um Größenordnungen geringer als die von pharmazeutischen Medikamenten. Zudem gibt es die Risiken auf die ich hier aufmerksam mache in der Standard-Medizin oft gar nicht, denn für diese sind eine HPU oder das Risiko der Quecksilber-Belastung aus Amalgam-Füllungen (die ja immer noch als ‘Kassenstandard’ verbaut werden) faktisch nicht existent.

Die Extra-Risiken bei einer Schwermetall-Belastung mit Quecksilber (u.a. Amalgam)

Viele Leser hier, speziell die über 40 Jahre, werden sicher in der Regel mal Amalgam– (Quecksilber-) Füllungen gehabt haben. Dazu kommt sicher noch die eine oder andere Impfung mit Thiomersal (Quecksilber) als Stabilisator, die ein oder andere zerbrochene Leuchtstoffröhre und/oder Fieberthermometer, einer Mutter die ggf. auch viel Quecksilber in den Zähnen hatte, Augentropfen mit Quecksilber, Tattoos, gestrecktes Marihuana, 2 Jahre jeden tag Thunfisch aus Dosen, etc. pp. – ich mag da gar nicht über alles nachdenken… zu viel habe ich schon mitbekommen.

Ich habe nun schon einige Haar-Analysen ausgewertet und egal wie ‘man’ es dreht: Wer Amalgam im Mund hatte, der oder die hat oft ein Problem mit dem Mineralstoffhaushalt (-> gestört) – und dann (sicher) meist auch relevante Mengen an Hg in den Zellen & Organen [1]. Allerdings sieht man dies nicht direkt im Haar-Test, weil dort faktisch nur das Methyl-Quecksilber, aber nicht das anorganische auftaucht. Insofern muss der, der einen Haar-Test auswertet wirklich wissen was er da macht…

Glutathion (GSH) mit einer SH- (bzw. HS-) Gruppe. Quelle: Wikipedia

Besteht eine Belastung mit Hg, dann könn(t)en Substanzen welche so-genannte Thiol- (SH-) Gruppen enthalten an Hg ‘andocken’, dieses mobilisieren und dann im Körper verschleppen. Dies, weil die Bindung nicht stabil genug ist bzw. meist nicht bis zum Ausscheiden über Stuhl und Urin überlebt. Speziell-schlecht sind dabei wohl Stoffe mit nur einer Thiol-Gruppe, wie ich es schon in meinem Artikel zu Chlorella & Co. geschrieben hatte. Weiterhin kann Quecksilber anorganisches Quecksilber in anorganisches Methylisieren – auch nicht immer gut. Bei einigen Verbindungen ist nicht genau klar, was Sie machen und andere ‘pushen’ die Entgiftung (-> u.a. Nrf2) sehr stark – was (oft) schief geht, wenn Leber, Niere & Co. nicht 1a funktionieren. Welche Verbindungen sehe ich potentiell kritisch? [1][2][3][4]:

  • Alpha-Liponsäure (RS-, R-, Natrium R-, etc.) – sehr kritisch bei Quecksilber-Belastung -> mehr weiter unten.
  • Glutathion – Oral (Kapsel) und IV nicht immer gut. Und keiner weiß warum.
  • Chlorella -> Niemals bei Quecksilber-Belastung -> hier meine Ansicht dazu
  • Bärlauch & Koriander würde ich bei einer Quecksilber-Belastung niemals als Extrakt benutzen. Als Gewürz in kleinen Mengen o.k.
  • MSM, N-Acetyl-Cystein – Bei Quecksilber-Belastung nichts übertreiben!
  • Vitamin B12 als Methyl-Cobalamin nicht bei Belastung mit Quecksilber (nicht Oral, nicht per IV). Besser Hydroxo-B12
  • L-Cystein, Methionin bei Quecksilber-Belastung und auch anderweitig, eher nicht per Supplement ergänzen.

Ja, auch Methyl-B12 scheint ‘nicht ohne’ zu sein – zumindest bei hohen (dauer-) Dosen oder per Infusion bzw. subkutaner Injektion (oft bis 5 mg). Nach Studien [3] kann sich wohl die Methyl-Gruppe des B12 mit anorganischen Quecksilber (Hg2+) zum Methylquecksilber (MeHg) verbinden. So raten einige davon ab, bei ungeklärter Hg-Belastung hohe Dosen an B12-Methylcolbalamin einzunehmen [4], was ich auch schon in meinem Artikel zu B12 thematisiert hatte.

Klar, Methylgruppen braucht der Mensch – aber die schleichende Methylierung von anorganischen Hg2+ muss man ja nicht (ungeplant) in den Turbo-Modus schalten. Von oralen Methyl-B12 Dosen >= 100 µg Täglich bzw. Wochendosen >1000 µg würde ich daher in der Regel absehen (es sei denn, es wird aktiv Ausgeleitet!). Von Methyl-B12 per IV rate ich bei Hg-Belastung komplett ab. Daunderer rät ebenfalls komplett von Methyl-Cobalamin bei Hg-Verdacht oder Möglichkeit einer Hg-Intoxikation ab – er meint sogar, das ein niedriger B12-Spiegel eine Schutzfunktion des Körpers sei [16], wobei ich letzterem nicht folgen kann. Die Methylierung muss aber nicht immer nur schlecht sein, weil dadurch auch das Hg2+ mobilisiert wird und ausgeleitet werden kann – aber eben nur, wenn es dann (gleichzeitig) auch effektiv gebunden und ausgeleitet wird.

Ganz kritisch aus meiner Sicht: Extrazelluläres Glutathion per IV Oder Oral

Von der Einnahme (Oral oder IV) von Glutathion (aber auch extra (L-)Cystein, (L-)Methionin und MSM als Supplement) sollte nach Cutler [1] und auch Daunderer [17][18] verzichtet werden, da dieses Quecksilber über die Blut-Gehirn-Schranke und vom Gewebe in die Zellen verschleppen könn(t)en. So weist auch Boyd Haley [30] darauf hin, das die intrazelluläre Konzentration von Glutathion (GSH) um ein vielfaches (>> Faktor 1000) höher ist als die extrazelluläre und das es keinen bekannten Transporter gibt, der Glutathion von außen in die Zelle transportieren kann. GSH wird in der Zelle gemacht – nicht außerhalb.

Die beste Möglichkeit GSH zu erhöhen ist nach Haley denn auch seine Verschwendung bzw. den Verbrauch zu reduzieren, in dem man den oxidativen Stress, der z.B. durch Hg und freies Eisen und freies Kupfer entsteht, senkt. Daunderer schreibt u.a.:

“Das Ärgerliche an dieser Sache ist, dass künstlich zugeführtes Glutathion keinesfalls Gifte aus dem Körper transportiert, sondern ganz im Gegenteil sehr gefährlich ist und das Gehirn vergiftet durch Umgiftung. Die Verbindung Glutathion und Gift wie Quecksilber geht durch die Blut-Gehirn-Schranke in Ihr Gehirn und richtet dort einen irreversiblen Schaden an.” [17]

Aber auch der durchaus bekannte Arzt Dr. Mutter schreibt zu Glutathion [27, Seite 142]:

“Achtung: Glutathion erst in fortgeschrittenen Stadien der Entgiftung geben. Sonst kann Glutathion auf seinem Weg vom Blut durch das Bindegewebe zur Zelle Quecksilber aufnehmen und in die Zelle transportieren.”

Dr. Chris Shade (-> Quicksilver Scientific) sieht dies anders und nutzt u.a. Nano-Liposomales Glutathion (GSH) für das Detox, was zu einem Streit zwischen Ihm und Cutler führte, wobei Cutler aus meiner Sicht die Thematik wie Daunderer und Mutter einschätzte (-> Mobilisierung von Hg und intrazelluläre Verschleppung, u.a. über die Blut-Gehirn-Schranke, BHS). Aus einer US-Studie zu CFS geht dann auch noch hervor, das zumindest nasales Glutathion nicht so gut bzw. sehr ambivalent abgeschnitten hatte [21][22]. Da aus meiner Sicht viele CFS-Patienten auch eine Hg-Belastung haben dürften – wäre dieses Ergebnis für mich nahe liegend.

Richtiges Nano-Liposomales GSH könnte jedoch, wenn alles (bei der komplexen Herstellung) richtig gemacht ist, o.k. sein – weil das GSH durch die Phospholipid-Schicht des Liposoms geschützt ist und direkt in die Zelle entladen wird. Solch ein Produkt traue ich derzeit jedoch nur Shade zu, wobei B. Hayley [30] erwähnte, das er keine Studie kenne, welche nachgewiesen hätte, das liposomales GSH das GSH in der Zelle erhöhe.

Nach Cutler [1] ist N-Acetyl-Cystein (NAC) in Kombination mit Glutamin + Glycin das beste Mittel um die körpereigene Produktion von Glutathion zu verbessern, wenn man die Körper-interne (intrazelluläre) GSH-Produktion steigern möchte. Cutler empfiehlt hier einen 4:2:1 Mix – ich würde eher 1:2:2 bevorzugen.

Noch “Interessant”: Ich habe einfach zu viele Rückmeldungen zu GSH bekommen, die über Probleme, speziell bei Gabe per IV, berichteten. Das alles mag bei Menschen ohne Schwermetallbelastung lange gut gehen – aber eben nicht bei allen. Gibt es langsame Verschlechterungen, dann fallen diese lange nicht auf und sind in der Regel auch nicht eindeutig auf die Gabe von GSH zurückzuführen.

Die Risiken von Hg- und Schwermetall-Chelatoren (bei falscher Einnahme)

RS-Alpha-Lipoic Acid

Echte (Hg-) Chelatoren (‘Bindemittel’) wie DMPS, DMSA, ggf. (RS-)Alpha-Liponsäure (RS-ALA) sowie eventuell EDTA (für andere Metalle) haben auch einige Nachteile – wenn diese unregelmäßig und mit hohen (Einzel-) Dosen eingenommen bzw. zugeführt werden [1][2]. Im Falle das es noch Rest-Amalgam, Amalgam unter Brücken und Kronen, Amalgam-Einschlüsse oder eiterige Zahn-Herde an Wurzeln oder im Kiefer gibt (u.a. NICO’s) – würde ich mit dem Chelatoren extrem vorsichtig sein. U.a. kann DMSA & Co. wo dazu führen das hier das Hg bzw. Hg in Eiterherden mobilisiert werden, was zu (schwersten) zusätzlichen Vergiftungen (oder schlimmer) führen kann [28].

EDTA sollte dann auch aufgrund vieler Neben- und Wechselwirkungen heutzutage nicht mehr für die Hg-Ausleitung verwendet werden [1], wobei sich auch Daunderer [19][20] hier der Ansicht von Cutler anschließt. Zwar mobilisiert ETDA das Hg – und es lässt sich dann im Urin nachweisen, jedoch ist EDTA nach Cutler kein guter Hg-Chelator und verteilt mehr Hg im Körper (-> in das Gehirn und die Organe), als das es das Hg ausleitet (-> bildet wohl ungünstige Komplexe mit Hg). Da EDTA (noch) Rezept-Frei zu bekommen ist, erfreut es sich noch deutlicher Beliebtheit. Wenn EDTA verwendet werden sollte (u.a. für Blei) – dann ist aus meiner Sicht unbedingt eine weitgehende Hg- bzw. Amalgam-Freiheit sicherzustellen und wohl besser Ca-EDTA zu nutzen, da andere Formen wohl auch massiv Calcium ausleiten.

Nun bitte ganz genau aufpassen: Bei den Hg-Chelatoren DMPS, DMSA, (RS-)Alpha-Liponsäure, welche jeweils 2 SH-Gruppen haben, besteht nach Cutler [1] das Problem, das 1) die Konzentration der Chelatoren im Blut mit der Zeit sinkt (meist einige Stunden) und 2) einige der Chelator-Hg Komplexe ggf. vor Ausscheidung (über Stuhl und Urin) zerfallen. Werden die Chelatoren nur einmal oder unregelmäßig eingenommen – dann mobilisieren und Binden Sie zwar das Hg, aber es steht nicht genug Chelator bereit um das mobilisierte Hg aus den ggf. zerfallenen Chelator-Hg-Komplexen wieder aufzusammeln. Das führt nach Cutler zum Risiko der Umverteilung von Hg aus dem Bindegewebe in die Organe und ggf. auch in das Gehirn – komplett ungut.

In Bezug auf den Abbau bzw. Ausscheidung und Metabolisierung der Verbindungen (RS-ALA < 3h, DMPS ca. 8-9h, DMSA ca. 3-4h) spricht man auch von der Halbwertszeit – wie beim Zerfall von Radionukliden. Wichtig: Die anderen ALA-Formen zerfallen in der Regel noch schneller als RS-ALA, haben also eine noch geringere Halbwertszeit. Zudem ist die jeweilige Anflutung (Tmax) und die Halbwertszeit bei oraler Einnahme auch noch von anderen Parametern abhängig.

Nach Cutler [1] sollte denn auch oral zugeführtes RS-ALA regelmäßig maximal alle 3h (oder kürzer – wohl bis hinab zu 2h) über mindestens 72 h (pro Sitzung) zugeführt werden. Dabei ist die Dosis zu halten bzw. darf im Zweifelsfall nur erhöht werden. Bei DMSA beträgt die Zeit ebenfalls ca. 3h und bei DMPS 6-8h (besser verträglich wohl alle: 6h) – auch jeweils über mindestens 72 h in den genauen & regelmäßigen Abständen bei gleicher Dosis. Wird dies nicht so gehandhabt, dann kommt es vermehrt zur Mobilisierung und Umverteilung von Hg und anderen Schwermetallen – absolut ungut.

Weil ALA angeblich ein sehr gutes Anti-Oxidanz ist wird es gerne von vielen Ärzten verwendet – weil es eben (scheinbar) erfolgreich und wirksam ist. Leider ist ALA auch ein hochwirksamer Hg-Mobilisator und führt so nebenbei zu einer ‘Umgiftung’ des Hg im Körper, wenn nicht einige (viele) Spielregeln beachtet werden. Dieser (negative) Effekt ist dann oft schleichend. Ergänzung: ALA ist ein hochpotenter Nrf2-Aktivator und reguliert so indirekt die Glutathion- und Detox-Systeme hoch. Allerdings muss das, was mobilisiert wird auch über Leber, Niere und Darm ausgeleitet werden können und im Darm gebunden werden – sonst gibt es eine Rückvergiftung und Umverteilung.

Ach ja: Von einer (unregelmäßigen) Verabreichung von DMSA & DMPS per IV (z.B. 1 mal am Tag oder 1 mal die Woche) sollte nach Cutler komplett Abstand genommen werden. Das erklärt er ebenfalls die Halbwertszeiten. Ich kenne zwar viele Aussagen das Alpha-Liponsäure per IV gut wirkt, was ich komplett nachvollziehen kann, jedoch sollte diese Verwendung bei mit Hg-Belasteten Menschen aus meiner Sicht eine Notfall-Option bleiben. Cutler rät davon komplett ab, da der langfristige Preis zu hoch sei [1].

Das heißt auch: Keine Schwermetall-Mobilisations-Tests (z.B. Urin) mit DMSA oder DMPS! Warum? Genau das hatte ich einen Absatz zuvor geschrieben: Einmaldosen von Chelatoren mobilisieren zwar, führen jedoch auch zu einer Neuverteilung im Körper. Arbeiten dann irgendwelche Organe (Niere, Leber, etc.) nicht einwandfrei – und es gibt ein Problem mit dem Entgiftungssystem (Phase 1-3, etc.)  – dann wird es ganz “unlustig”. Die Aussagekraft dieser Tests ist zudem auch unklar – da die Menge des ausgeschiedenen Quecksilbers von vielen (individuellen) Faktoren abhängt und beim Test auch nicht zwischen Methyl-Hg und anorganischem Hg unterschieden wird, so das ein Rückschluss auf die Belastung im Körper nur schwer möglich ist [23]. So raten denn auch Cutler [1] und Shade [23] vor Mobilisations-Tests ab – und H.C. Fricke ebenfalls.

Auch Wichtig: ALA gibt es in verschiedenen Formen (R-, Natrium R-, RS-ALA). Nur bei RS-ALA ist die Halbwertszeit ab Einnahme (ca. 2-3 h) nach Cutler bekannt [1]. Zu beachten ist, das Alpha-Liponsäure ein Bestandteil vieler NEM-Rezepturen ist – was für Hg-Belastete dann ungut wäre. Hier würde ich auf jeden Fall immer im Detail nachschauen und entsprechende Produkte meiden. ALA darf aus meiner Sicht also nur als RS-ALA und dann auch nur im Rahmen des Cutler-Protokolls eingenommen werden.

Dr. J. Mutter (zumindest in 2009) scheint diese Erfahrungen in Bezug auf IV-Verabreichung nicht zu teilen und äußert insb. Kritik an der oralen Gabe von DMSA im Cutler-Protokoll [24]. Allerdings ist die Verwendung von DMSA und DMPS bei Cutler nur Optional (z.B. für Blei) und Cutler bevorzugt eher DMPS – wie auch ich. Cutler weist in Bezug auf DMSA auch darauf hin, das dieses ggf. ungünstig für bestimmte Pilze im Darm sein kann bzw. deren Vermehrung fördert. Mutter schreibt noch, das aus seiner Sicht, das Cutler-Protokoll nicht bei sehr starker Hg-Belastung greifen könne [24], was ich ebenfalls nicht teilen kann und auch nicht C. Shade, der dann gänzlich ohne (pharmazeutische) Chelatoren arbeitet. Ich mag hier anmerken, dass das Cutler-Protokoll meist ‘alleine’, ohne ärztliche Begleitung und ohne vorherige Stabilisierung von Immunsystem, (Neben-)Niere, Schilddrüse, Darm und Leber durchgeführt wird. Cutler geht in seinem Buch explizit auf all diese Sachen ein [1], so das ich auch kritische Berichte zum Cutler-Protokoll in Eigentherapie sehr ambivalent sehe, da die Details oft im unklaren bleiben.

Wichtig zu wissen ist auch das das Cutler-Protokoll recht zart, mit verhältnismäßig kleinen Dosen arbeitet – was dann auch mal 1-3 Jahre (oder länger) dauern kann. Schnelle Lösungen gibt es bei einer ordentlichen Schwermetall-Ausleitung aus meiner Sicht nicht. Zu bedenken gebe ich, das DMSA & DMPS denn wohl auch nicht das intrazelluläre Hg (effektiv) binden bzw. mobilisieren können – egal ob IV oder Oral. Auch darauf weist Cutler und andere (u.a. Beyer) hin. Dr. Mutter hat für diesen Aspekt dann keine mir bekannte Lösung.

Die Risiken der Mobilisierung von Giftstoffen (ohne Bindung)

Giftstoffe aller Art (auch chemische) lagern sich oft im Fettgewebe ein. Wird das Fettgewebe abgebaut, dann werden auch diese Giftstoffe zwangsweise mobilisiert [8]. Erfolgt nun eine starke kalorische Restriktion, also

  • (längeres) Fasten über mehrere Tage (z.B. Wasser- oder Saft-fasten),
  • eine stark unterkalorische Diät bzw. Ernährung

dann werden auch Giftstoffe (aus dem Fettpolster) mobilisiert. ‘Früher’, als die Umwelt und Körper noch nicht so belastet (bzw. verseucht) waren – war Fasten ein probates Mittel – heutzutage gibt es jedoch durch die Giftstoff-Mobilisierung immer mehr Nebenwirkungen und Probleme. Zusätzlich kommt beim längeren Fasten und der unterkalorischen Ernährung auch noch dazu, das dann meist zu wenige Mikronährstoffe zugeführt werden, was natürlich für die Versorgung der Entgiftungssysteme im Körper überhaupt nicht gut ist.

In jedem Fall scheint es mir hier sinnvoll einfache Bindemittel zuzuführen. Ob dieses dann eher Zeolith, Bentonit, Aktivkohle, Chitosan, Citrus-Pektin (MCP), Algen-Pektine – oder ein Mix der vorgenannten sein mag, das wird Thema späterer Artikel.

Die Risiken von Stoffwechsel-Turbos

Mit Stoffwechsel-Turbos meine ich Dinge, die den Stoffwechsel ankurbeln. Das ist einerseits natürlich toll: Mehr Energie! Aber es hat auch (zumindest) eine Schattenseite: Mehr Zell-Entgiftung! Wenn nun die Zell-Entgiftung hoch gefahren wird, dann sind meine Fragen:

  • Wer bindet das Gift bzw. das mobilisierte Schwermetall?
    • also: werden genug Ballaststoffe, ggf. Bindemittel zugeführt?
  • Wie wird das Gift ausgeleitet bzw. metabolisiert?
    • also: Arbeiten insbesondere Leber & Niere optimal?
  • Funktionieren die Entgiftungs-Systeme?
    • also: u.a. Glutathion-Reduktase (GR), Glutathion-S-Transferasen (GSTs) , Superoxid-Dismutase (SOD)?
  • Passt alles mit den nötigen Mikronährstoffen?

Hier möchte ich noch mal auf einem Kurz-Artikel zu den 3 Phasen der Entgiftung hinweisen – unbedingt lesen! Fazit: Wer Stoffwechsel-Turbos ‘einschmeißt’ – der sollte darauf achten das vorher der ‘Werkstatt-Termin’ stattgefunden hat (-> also z.B. Kontrolle von Blutwerten und Behebung aller relevanten Mängel). Ansonsten kann es einem (bei zu hohen Dosen) kurzfristig ggf. gut – aber langfristig schlechter gehen. Was sind für mich nun Stoffwechsel-Turbos? U.a.:

  • Jod
    • wirkt indirekt u.a. die Schilddrüsen- (SD-) Hormone T3 und T4
    • Wobei auch Selen in höheren Dosen hier ‘aktivierend’ sein kann…
  • Thybon (T3)
    • Der Stoff für den mitochondrialen Energiestoffwechsel -> Das wird nicht & nie einfach so genommen!
  • Vitamin B6-P5P
    • Für mich ein Detox-Turbo bei vorherigem Mangel -> insbesondere im Kontext HPU

Wer hier mit höheren Dosen ausprobiert, oder nach langem Mangel auf einmal zuführt, der sollte meiner Ansicht nach die Unterstützung der Entgiftungssysteme & Pfade sowie die Bindemittel nicht vergessen. Aber auch Zink kann wohl eine Zell-Entgiftung verstärken – hohe Dosen sind auch hier mit Vorsicht zu genießen. Der Kontext ist auch hier sehr wichtig!

Das Auffüllen von Selen – kann nach nach einer längeren Mangel-Phase dazu führen das die Schilddrüse wieder mehr ‘Gas’ gibt, mehr T4 und insbesondere T3 produziert wird. Dieses kann dann auch Nebenwirkungen haben – weil indirekt Stoffwechsel und die körpereigene Entgiftung aktiviert werden. Menschen mit Problemen (u.a. MCS, CFS), Schwermetall-Belastung & Co. sollten auch hier vorsichtig sein – und nicht einfach chronisch bzw. dauerhaft 200 µg / Tag ‘einschmeissen’. Die Einnahme von Bindemitteln ist aus meiner Sicht auch hier nicht verkehrt.

Stoffwechsel-Turbo Jod & Thybon (T3)

Jod

Jod ist bei vielen Menschen im Mangel und so ein bremsender Faktor für die Produktion von Schilddrüsen-Hormonen, insbesondere T3 & T4. Werden nun plötzlich hohe Mengen an Jod zugeführt – dann wird (soweit nicht andere Faktoren ebenfalls fehlen) auf einmal Vollgas gegeben (-> also T4 & T3 produziert). Ist der Motor (-> die Schilddrüse) aber nicht in Ordnung, wird zu viel Gas (-> zu viel Jod) gegeben, dann kommt es nach dem anfänglichen Spurt schnell zu einem Motorschaden (u.a. der Schilddrüse). Zudem leiden auch die anderen Teile des Autos (bzw. Körpers). Durch den schnellen ‘Spurt’ wird alles strapaziert (-> ‘Reifenabrief’, ‘Abgase’, ‘Fahrwerk’, etc.) . Übertragen auf den Körper bedeutet dies z.B., das  zellinterne Giftstoffe mobilisiert, aber nicht richtig über Leber, Niere und Darm & Co. ausgeschieden werden können. Dies, da durch das viele Gas geben ‘zu viel auf einmal’ mobilisiert wird bzw. wurde.

Der Hintergrund: Faktisch jede Zelle hat einen T3-Rezeptor, so das dieses Hormon der für mich wichtigste Schrittmacher für den Energiestoffwechsel des Körpers ist. Wird hier zu viel Gas gegeben – dann kann das auch hinten los gehen. Das ist auch ein (bzw. der) Grund, warum mit den SD-Hormonen T4 und T3 in kleinen µg-Dosen umgegangen – und nur vorsichtig unter (ständiger) Kontrolle der Blutwerte gesteigert wird. Hier muss langsam Gas gegeben werden, wobei dies immer abhängig von individuellen Umfeld ist – kein Körper ist gleich dem anderen.

Stoffwechsel-Turbo aktives B6 (P5P)

Vitamin B6 ist ein wichtiges Vitamin, was mit vielen Stoffwechsel-Prozessen im Körper zusammenhängt. Gerade bei (mitochondrialen) Stoffwechsel-Störungen wie HPU, die aus meiner Sicht stark mit Quecksilber-Belastungen im Einklang stehen (ggf. reicht hier auch die Belastung der Mutter bzw. auch des Vaters), kommt es ggf. zu einem hohen Verlust an Vitamin B6, der nach aktuellen Erkenntnissen nicht über die Ernährung ausgeglichen werden kann [9].

Ein Mangel an (aktiven) Vitamin B6 hat dann starke Auswirkungen auf das Immunsystem, nitrosativem Stress (NOS), der Entgiftungsfähigkeit, dem KH-, Fett- und Protein-Stoffwechsel, dem Hormonsystem, vielen Neurotransmittern und mehr. Ein Mangel hat also multisystemische Auswirkungen auf den ganzen Organismus. Hier mal ein kleiner Überblick wo B6 überall ‘mit rein spielt’:

  • Häm-Synthese
    • Über den Häm-Mangel indirekt bei den Cytochrome P450 Enzymen (Entgiftung Phase 1),
    • dem NO-Synthasen (NOS), Cytochrome C (ETC), der Katalase, der Eisenverwertung und vielem anderen.
  • Homocystein-Entgiftung (+ B12 & Folsäure) – Mega-Wichtig
  • Sexual- & SD-Hormone – hatten wir gerade im Kontext der Schilddrüsen-Hormone als Schrittmacher im Körper.
  • Gluthation (GSH) – Das ‘Master’-Antioxidanz im Körper!
  • B3  – Ohne aktives B6, keine körpereigene Vitamin B3-Produktion, weniger NAD+, NADPH….
  • Q10 – Ein wichtiges Antioxidanz und Elektronentransporter in der ETC (-> ATP-Produktion)
  • Produktion der Aminosäuren Taurin, CarnitinKreatin sowie generell Protein Auf- und Umbau
  • Lipidstoffwechsel & Glykogenmobilisierung (-> KH-Stoffwechsel)
  • Synthese von Myelin- & Phospholipiden, EHA/DHA (Endogen)
  • Neurotransmitter: Serotonin (aus 5-HTP), GABA, Dopamin, Noradrenalin
  • Histamin Synthese und Abbau (DAO)
  • etc.

Der (allgemein sichere) Dosierungsbereich bei B6 scheint jedoch nicht allzu groß aus meiner Sicht aus zwei Gründen:

  • a) Wegen einer unerkannten HPU und hoher toxischer Belastung [10][11] wenn man dann “zu schnell” die Systeme ‘hoch fährt’.
  • b) Zu viel B6 als Pyridoxin, welches den B6-Metobolismus blockiert oder stört.

Insofern ist es wichtig die aktive Form B6-P5P (Pyridoxal) zu nutzen, weil das einfache B6 (Pyridoxin) negativ auf die B6-Verwertung (bzw. Umwandlung in die Aktive Form) zurückkoppelt [12]. Aus der Studie:

“The inactive form pyridoxine competitively inhibits the active pyridoxal-5′-phosphate. Consequently, symptoms of vitamin B6 supplementation are similar to those of vitamin B6 deficiency.”

Zudem sollte die B6-Dosis (P5P) eher langsam gesteigert werden. ‘Viel hilft viel’ – ist hier aus meiner Sicht (wie so oft) ein schlechter Ratgeber – mehr in meinem HPU-Artikel.

Die Risiken von Speicher-Vitaminen und Spurenelementen die sich akkumulieren

Bei der Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln beachten viele Menschen nicht, das einige davon nicht einfach ausgeschieden werden, wenn zu viel davon ausgenommen wird – sondern sich im Körper anreichern. Ganz prominent dabei sind u.a.:

  • Eisen (viele sind im Überschuss, Ergänzung nur nach Blutwerten)
  • Kupfer (fehlt fast nie, Ergänzung nur nach Blutwerten und bei wirklichem Bedarf)
  • Selen (bei Dosen > 100 µg/Tag, speziell beim potenten und gutem Selen-Methionin, Risiko von hohen Blutwerte)
  • Mangan (nur bei Mangel ergänzen, Dosierungen über 1-2 mg/ Tag sehre ich ehr kritisch, vor allem, wenn der Status nicht klar ist).
  • Vitamin A (als Retinol mit Langzeit-Hochdosen > 10.000-20.000 IE/Tag aus Palmitat-Formen ggf. kritisch)
  • Vitamin D3 (insb. Langzeit-Hochdosis-Supplementation >> 10.000 IE am Tag ohne strenge Überwachung und Calcium-Restriktion sehe ich kritisch)

Die meisten Menschen (-> oft Männer) habe einen Überladung mit Eisen bzw. eine Stoffwechselstörung (selben) bei der Eisen schlecht ausgeschieden werden kann. In der Folge kommen dann Serum-Ferritin-Spiegel (-> indirekter Entzündungs- und Eisenüberschuss-Marker) deutlichst über 70 ng/ml zu Stande. Wer also Eisen-Supplemente einwirft oder ständig rotes Fleisch & Innereien isst – jedoch nicht darauf achtet, das sein Serum-Ferritin-Wert <100, besser <=70 ng/ml bleibt – der schafft sich ggf. viele Pro-Oxidativ wirkende Probleme. Eisen kann zwar schnell zugeführt werden – eine Senkung zu hoher Spiegel ist jedoch langwierig (-> u.a. Aderlass).

Wichtig: Serum-Ferritin alleine ist kein sicherer Blutwert um einen Mangel zu diagnostizieren. Ferritin kann zwar auf einen Überschuss an Eisen, Probleme mit der Leber oder anderem “Stress” hindeuten, aber nicht anders herum [1]. Oft fehlt hier wohl eher Kupfer und Vitamin A, speziell bei hoher Zufuhr an Vitamin D und Zink.

Kupfer – nicht zu viel (u.a. aus Rohren & Kochgeschirr) und nicht zu wenig. Quelle: Pixabay

Kupfer ist ein anderes wichtiges Schwermetall mit einem sehr engen ‘gesundem’ Bereich. Zu wenig Cu ist schlecht für den Eisen-Transport (-> Ceruloplasmin) und die Entgiftungsysteme (u.a. Cu/Zn-SOD), aber zu viel kann viele u.a. neurologischen und andere Symptome, ähnlich einer Vergiftung mit Quecksilber auslösen. Da der Körper nur ca. 100 mg Kupfer enthält – ist eine Überdosierung mit Supplementen – je nach individuellem Status – im Bereich des ‘möglichen’.

Problematisch ist, das der Eisentransport Kupfer benötigt und beides wieder von Vitamin A (als Retinol) abhängig ist. Zink & Molybdän senken die Kupfer-Aufnahme im Darm, Vitamin D verdrängt Vitamin A aus der Leber. Ein vorgeblicher “Eisenmangel” kann auch ein Kupfer-Mangel bzw. einer an Vitamin A sein. Die korrekte Diagnose ist nicht so einfach.

Auch mit Selen & Mangan und selbst mit Zink kann ‘Man’ oder ‘Frau’ es übertreiben, wobei Selen, & Zink oft im Mangel sind. Ich selber handhabe es für mich folgend:

  • Mangan ist zwar teils auch im Mangel,
    • sollte aus meiner Sicht nur nach Überprüfung der Haar– oder Blutwerte in Mengen > 1-2 mg/Tag, denn auch Borrelien mögen Mangan.
    • Menschen mit hohe Eisenwerten, welche Blut spenden gehen, sollten tendenziell kein Mangan ergänzen.
  • Ohne Blutwerte würde ich bei Selen die ca. 50 µg pro Tag  nicht pauschal dauerhaft überschreiten wollen.
    • Zum “Aufladen” von Selen können 4 Wochen auch 200 µg eingenommen werden – aber nicht länger ohne die Blutwerte zu prüfen.
  • Auch Zink würde ich nicht Pauschal (ohne Bindemittel) in chronischen Dosen >25 mg / Tag zuführen,
    • weil es u.a. bei einer (unbehandelten) HPU die Entgiftung anregen kann bzw. langfristig die Kupfer-Aufnahme reduziert, falls es kein Amino-Chelat ist.

Was ist das Problem an Mangan? Mangan ist potentiell Pro-Oxidativ und kann zu mehr Kupfer in der Leber führen [26] und ist bei (dauerhaften) Dosen über 11 mg / Tag (oder vorher) ggf. Neurotoxisch – je nach dem Bestand im Körper. Alles ganz schlecht für Menschen mit Quecksilber-Belastung & Co. – da Mangan nach Cutler hier noch als synergistisches Toxin wirkt.

Zu wenig Selen ist nach Studienlage bei einer Hg-Belastung ungut – zu viel Selen hat jedoch kein gesteigerten Nutzen und kann bei Quecksilber-Belastung, zumindest nach Daunderer, auch zur Bildung von  SeHg-Komplexen führen. Das Selen, speziell wohl Natriumselenit, inaktiviert dabei wohl das Hg – aber diese Komplexe bekommt man nur noch schwerlich mobilisiert und ausgeleitet [29]. Daunderer schreibt sogar bzw. wird wiedergegeben mit [29]:

“Wir haben kein einziges Mal einem Vergifteten Selen empfohlen.”

Fazit?: Erst Messen und nachdenken bevor man diese Dinge ‘auffüllt’ und dann Kontrolle – also wieder Messen bevor man irgendwas zu lange fortsetzt. Allerdings sollte man dazu auch etwas Klarheit haben, wie man Blutwerte & Co. interpretieren muss. Das für mich beste Beispiel ist: Kupfer – da ist die Diagnostik relativ gruselig und die Werte können schnell in die Irre führen…

Das Sonnenvitamin “D” – auch hier kann es ein zu viel geben

Vitamin D ist wichtig für viele Stellen im Stoffwechsel, u.a. bei der Resorption von Calcium und hat eine Immun-modulierende Wirkung. Zu wenig ist ganz ungut – wo ein zu viel davon liegt ist umstritten. Allerdings ist Vitamin D(3) ein Speichervitamin und dies kann durch dauerhaft hohe Dosen (>10.000 IE/Tag) zu hohe Werte erreichen. So verdrängen (dauerhaft) hohe Dosen an Vitamin D das Vitamin A aus der Leber, fördern eine Übermäßige Calcium-Aufnahme. Über die Verdrängung von Vitamin A aus der Leber mittels “Hochdosen” kann (auf die Dauer) dann der Kupfer/Eisen-Stoffwechsel (und anderes) gestört werden.

Da hohe ‘Mega’ Dosen an Vitamin D auch die Aufnahme toxischer Elemente wie Blei, Arsen, Aluminium, Cadmium und Strontium fördern [4][5][6], sollte man wie üblich nichts übertreiben. In Bezug auf Quecksilber soll Vitamin D aufgrund einer gesteigerten Glutathion-Synthese (-> Zellentgiftung) [4] eher protektiv wirken [5].

Durch den besseren Stoffwechsel bei extra Vitamin D3-Zufuhr kann es, wie schon beschrieben, zu einer besseren (Zell-) Entgiftung kommen – die Frage ist nun, ob alle Entgiftungssysteme (u.a. Phase 2 und 3) auch korrekt arbeiten und der ‘Entgiftungsstress’ bewältigt werden kann. Aus meiner Sicht würde ich nicht (dauerhaft) mit höheren Dosen (>5000 IE) ergänzen – wenn nicht die Blutwerte anderes aufzeigen. Passen die Werte auch mit Ergänzung von 7500 IE nicht, dann sollten unbedingt die Co-Faktoren (Mineralstoffe, Vitamine und Aminosäuren) gecheckt und ergänzt werden. Alternativ sollte das Ergänzungsmittel gewechselt werden – denn nicht alle sind qualitativ gut.

Retinol anstatt Beta-Carotin (Vitamin A)

Retinol ist das richtige Vitamin A, Beta-Carotin nicht. Beta-Carotin muss erst noch in Retinol umgewandelt werden. Zu viel synthetisches Beta-Carotin kann sich dann negativ auswirken und wegen Umwandlungsstörungen dann auch nicht nennenswert zum Retinol-Bestand im Körper beitragen. Deswegen ergänzt man Retinol und nicht Beta-Carotin. Da Retinol ein Speicher-Vitamin ist, sollte die Dosis auch hier im Rahmen liegen und, genau wie bei Vitamin D, nicht langfristig überdosiert werden.

Die Risiken von Supplementen die ggf. ‘nach hinten’ los gehen können

Ich möchte hier fünf weitere Supplemente anführen – die gerne überall verwendet werden, wobei eines (Folsäure) jedoch hoch problematisch ist und zwei weitere dieses (je nachdem) sein können:

  • Folsäure (anstatt L-Methylfolat)
  • Arginin & Citrullin (jeweils ohne Lysin)
  • Selen als Natrium-Selenit

Die Problem der synthetischen Folsäure liegt darin begründet, das diese zur Umsetzung u.a. das limitierte DHFR Enzym benötigt. Das verhindert im zweiten Schritt u.a. die Nutzung des (natürlichen) Folates aus der Nahrung. Zudem gelangt auch noch viel der synthetischen Folsäure ins Blut (-> DHFR-Begrenzung im Margen/Darm). Die Folsäure besetzt dann wohl Rezeptoren für das natürliche Folat (bzw. L-Methylfolat), reichet sich ggf. in der Leber an und stört so u.a. viele weitere Stoffwechsel-Pfade. Das Resultat ist: Folsäure kann den ganzen Folsäuremetabolismus (bzw. die Methylierung) abwürgen bzw. behindern! [13][15]

Insofern sollte immer 6(S)- bzw. L-Methylfolat (z.B. Quantrefolic oder Metafolin) und niemals Folsäure zugeführt werden. Zu beachten ist jedoch, das in vielen verarbeiteten Produkten auch die billige Folsäure steckt z.B. Frühstücks-Cerealien wie Cornflakes. Solche Produkte sind aus meiner Sicht absolut zu vermeiden [13][14].

Arginin und auch Citrullin interagieren Stark mit den NO-Synthasen, dem NO-Stoffwechsel und können viele positive Effekte haben. Leider interagieren diese Substanzen wohl auch mit der Immunantwort (u.a. Adaptives und TH1/2 Immunsystem) und können auch nitrosativen Stress auslösen (z.B. bei Störung des NOS3-Gens). Dauergaben im höheren einstelligen Grammbereich können bei latenter Herpes- bzw. EBV-Infektion diese unter Umständen befördern bzw. ausbrechen lassen, was auch schon A. Cutler 1999 (Amalgam Illness) beschrieben hat [1]:

Arginine can enhance the growth of herpes and other viruses. It is not recommended if there are lots of viral problems or a family history of lymphoma. In order to make the immune system handle both viruses AND bacteria, it is best to take arginine and lysine together.”

Deswegen ist für mich die Einnahme von Lysin absolut zwingend, wenn Arginin und / oder  Citrullin zugeführt wird. Zudem würde ich Citrullin / Arginin nur Intervall-Weise einnehmen und das in physiologischen Dosen.

Bei Selen als Natrium-Form bestehen dann auch bedenken. Bei Natrium-Selenit weist Cutler [1] auf die höhere Toxizität von Natrium-Selenit im Vergleich zu Selen-Hefe und Selen-Methionin hin. Natrium-Selenit wird nach Cutler u.a. dazu benutzt in Versuchs-Ratten Katarakte zu erzeugen. Ich denke das es bei Selen jedoch viele gute Alternativen (-> also andere Formen) zum Ausweichen gibt.

Mein Fazit

Achtung – nicht einfach alles ‘einfach so’ einwerfen! Quelle: Pixabay

Bei einigen Supplementen und Stoffen ist es noch wichtiger auf Dosis, Anwendungsdauer, Interaktionen und den Kontext zu achten. Gerade wenn eine substantielle Schwermetall-Belastung existiert, und dann kann eine (ungewollte) Entgiftung (bzw. Mobilisierung), von beispielsweise Schwermetallen, durch ein (zu stark) beschleunigten Stoffwechsel mittels hochdosierten Spurenelementen, Vitaminen und pflanzlichen Stoffen unvorteilhaft sein.

Es ist letztendlich das gleiche wie bei allem: Auch wer täglich 100-200 g Zucker isst tut sich keinen Gefallen. Nach WHO sollte man deswegen 10-15 g nicht überschreiten – am Tag! Damit wären einige Kuchen – und Schokoriegel schon mit Warnaufkleber auszuzeichnen. Extreme führen oft zu Problemen – so einfach würde ich es ausdrücken.

Ist hingegen eine ‘Entgiftung’ gewollt, dann sollte aus meiner Sicht auf eine ausreichende Versorgung mit Bindemittel, Co-Faktoren (u.a. andere Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente und Aminosäuren) sowie eine entsprechende Ernährung geachtet werden. Zudem sollten Organe wie Nebenniere, Leber und Nieren gut arbeiten oder – vorab solcher Interventionen – unterstützt und aufgebaut werden, u.a. durch Unterstützung eines kompetenten Therapeuten.

Liegt jedoch eine enzymatisch oder mitochondrial bedingte Entgiftungsstörung wie HPU oder Gen-Polymorphismen wie GST-M1 (Glutathion-S-Transferase M1), etc. vor, so kann der Organismus deutlich sensibler reagieren. Gerade deswegen wirken (hochdosierte) Vitalstoffe (und Umweltgifte) teils so unterschiedlich bei verschiedenen Menschen.

Andere Mikronährstoffe haben dann einen engeren Anwendungsbereich (speziell Kupfer und Eisen, aber auch Mangan und Selen). Hohe Dauerdosen können hier arg nach hinten ‘los gehen’ und die Blutwert-Diagnostik ist hier auch teils kaum existent, verfügbar oder zu ungenau (insbesondere bei Kupfer). Aber ganz ohne den Status im Körper zu kennen und was ‘ein zu schmeißen’ ist oft keine gute Idee… zumindest bei den vorgenannten Mikronährstoffen.

Bei den potentiellen Hg-Chelatoren ist das ganze dann noch einmal kritischer – da hier auch auf das zeitliche ‘Timing’ der Zufuhr und die (Mindest-) Dauer der Anwendungs-Phasen geachtet werden sollte, um keine unerwünschten Reaktionen hervor zu rufen. Zudem gibt es auch Pseudo-Chelatoren” wie Chlorella & Co. – die aufgrund nur einer Thiol-Gruppe und unbekannter Halbwertszeit gemieden werden sollten. So etwas wirbelt viel Staub auf – mit oft unbekannten oder ungutem Ergebnis.

 


Links/Quellen

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