Brokkolisprossen – Die ultimative Anleitung zum Keimen

Brokkolisprossen - Übersicht: Sprossen nach 4 Tagen, 2 Tagen und 0 Tagen (gerade angesetzt)

Übersicht: Sprossen nach 4 Tagen, 2 Tagen und 0 Tagen (gerade angesetzt). Alle Fotos: H.C.

Nach einem Gespräch mit einem Bekannten, bezüglich seiner ‘misslungenen’ Keimversuche mit Brokkolisprossen, ist mir aufgefallen wie viele kleine Keim-“Kniffe” ich in den letzten Jahren gelernt habe und unbewusst anwende. In diesem Artikel möchte ich deswegen “mein Brokkoli-Wissen” einmal zusammenschreiben. 😉

Ganz wichtig vorab: Brokkoli ist ein Dunkelkeimer! Was es damit auf sich hat erfahrt Ihr in den nachfolgenden Zeilen.

Was ist bei der Aufzucht der Brokkolisprossen zu beachten?

Brokkoli zu keimen ist sehr einfach – wenn die richtigen Utensilien vorhanden sind und folgendes beachtet wird:

  • Die Keimgläser nie in die Sonne stellen – nur indirektes Licht!
  • Brokkoli ist ein Dunkelkeimer! Die ersten 1,5 Tage müssen die keimenden Samen komplett in der Dunkelheit (also nicht auf dem Gestell) stehen.
  • Ich spüle die Keime 2 mal am Tag durch – also das Keimglas komplett mit Wasser auffüllen, Glas kreisen / schwenken, damit sich alles bewegt und es keine Klumpenbildung gibt und dann leeren – ggf. noch mal wiederholen.
  • Bei Temperaturen >25 Grad, u.a. im Hochsommer sind kritisch. Oft wird es ab Tag 3 muffelig – auch wenn zwei mal (kalt) am Tag gespült wird. Deswegen ziehe ich bei hohen Temperaturen im Sommer keine Sprossen und konzentriere mich lieber auf frisches aus dem (eigenen) Garten.
  • Optional: Ich nutze für meine Sprossen die Keimgläser von Eschenfelder (1000 ml) wie hier vorgestellt.

Nach ca. 5-6 Tagen sind die Sprossen Verzehrbereit (je nach Temperatur / Jahreszeit). Um einen gute und durchgehende Versorgung mit Brokkolisprossen (u.a. als potenter NRF2-Aktivator) zu haben – sollte aus meiner Sicht alle 2- oder 3 Tage ein neues Keimglas angefangen werden – womit ca. 2-3 Keimgläser für eine ‘üppige’ Dauerversorgung benötigt werden.

Der Anfang ‘im Dunkeln’

Ca. 1,5 EL Samen für ein 1l Glas.

Das Glas nach 2 * Spülen aufgefüllt mit etwas Wasser.

Zum Start werden die Samen in ein Keimglas gegeben – optimaler Weise die 1 l Version. Bei mir haben sich dafür ca. 1,5 gehäufte EL Samen bewährt. Dann wird 2 mal gespült und dann ca. halb voll mit Wasser aufgefüllt und das ganze irgendwo dunkel abgestellt (z.B. Küchenschrank) wo es nicht zu warm (>25 Grad C) und im Winter nicht zu kalt ist (<15 Grad C).

Tipps:

  • Im Sommer unbedingt alles mit kaltem Wasser machen.
  • Um insbesondere im Winter (bei kälterer Wohnung bzw. Küche) das keimen zu beschleunigen kann das Spülen und auffüllen des Wassers in den ersten 1,5 Tagen mit lauwarmen Wasser geschehen.

Brokkolisamen im Glas – geschleudert.

Detailansicht: Sprossen nach ca. 2 Tagen.

Detailansicht: Sprossen nach ca. 2 Tagen.

Die Brokkolisprossen nach 1,5 Tagen im Dunkeln.

Die Sprossen nach 1,5 Tagen im Dunkeln.

12 Stunden nach dem Ansetzten wird wieder (ggf. mehrfach) gespült. Nach dem letzten Spülen das Wasser abgießen und das Glas kurz zum Abtropfen (Gitter/Deckel nach unten) in/auf die Spüle stellen. Danach versuchen das Glas mit etwas “Wums” so zu bewegen, das sich die Samen vom Deckel lösen. Dann das Glas mit der Hand schnell hin- und her drehen (Schleudern), so das sich die Samen möglichst gleichmäßig an der Innenseite des Glases verteilen (siehe nebenstehendes Bild).

Wichtig: Das Glas steht die ersten 1,5-2 Tage im Dunkeln – danach sollten bei den meisten Samen ganz kleine weiße Keime zu sehen sein – erst danach wird das Glas auf das Gestell in der Küche ‘ins Licht’ gestellt, wobei auf das Glas kein direktes Sonnenlicht scheinen sollte. Für die Zeit im (Küchen-) Schrank oder in einer sehr duklen Ecke, wo sicher kein Abtropfgestell steht, sollte das Glas vorher in der Spüle möglichst gut abgetropft sein – da der Deckel nach oben zeigt (-> sonst ‘Sauerei’).

Die An- und Aufzucht der Brokkoli-Sprossen

Detailansicht: Sprossen nach ca. 3 Tagen.

Detailansicht: Sprossen nach ca. 4 Tagen.

Das ganze Spülen – jeden Morgen und jeden Abend – geht nun weiter: Jedes mal mit Wasser Spülen, in der Spüle der Küche grob abtropfen lassen und dann auf das Abtropfgestell, mit dem Deckel nach unten, stellen.

Am ca. 3 Tag gibt es dann eine kritische Phase wo das ganze leicht anfängt zu verklumpen. Hier ist unbedingt darauf zu achten das die Samen beim Spülen sich im Wasser möglichst voneinander lösen und danach wieder vorsichtig an die Wand ‘auf-‘geschleudert werden. Passiert das nicht – kann es durch Belüftungsmangel “muffelig” werden und das ganze kann “umkippen” – insbesondere im Sommer oder bei Temperaturen um die >= 25 Grad C.

Ach ja: Wenn ca. gegen Tag ‘3’ die Wurzeln (bzw. Keimfortsätze) kleine “Haare” haben – dann ist dies kein Schimmel, sondern es sind feine Haarwurzeln! Falls das ganze schimmelig sein sollte – dann riecht es auch nach dem Spülen stark muffelig-streng und nicht ganz leicht pikant-würzig aus dem Glas.

Die Keimanleitung noch mal zusammengefasst

Hier noch mal die Kurzversion meiner Keimanteilung für die Brokkoli-Sprossen:

  • Keimzeugs ansetzten
    • Ca. 1,5 EL Brokkolisprossen in das Keimglas geben.
    • Mindestens 2 mal ordentlich spülen, also Wasser rein, schütteln & ausgießen
    • Danach mit Wasser ca. 50% Voll auffüllen und für 8-12 h einweichen lassen (-> mit dem Deckel nach Oben)
    • Dunkel abstellen (z.B. Küchenschrank)
  • Das eigentliche Keimen
    • Am Abend oder morgen nach dem Ansetzten mit dem Wasser das Wasser auskippen
    • Mehrfach spülen -> Also Wasser (ggf. lauwarm) ins Glas laufen lassen, schütteln, auskippen.
    • Das Keimglas kurz mit dem Deckel nach unten in der Spüle austropfen lassen.
    • Dann das Keimglas so bewegen (ggf. schnell hin-und her drehen) das die Brokkoli-Saat bzw. Sprossen an die Seiten des Keimglases geschleudert werden.
    • Die ersten 1,5 Tage muss das Glas im dunkeln stehen (Deckel nach oben, ggf. Küchenschrank)
      • erst danach (dem dem Deckel nach unten) in das Keimgestell (im Licht).
    • Das Spülen der Sprossen die nächsten 4,5-5,5 Tage jeden morgen und jeden Abend wiederholen.
      • Hinweis: Im Winter dauert das Keimen ca. 1 Tag länger.
  • Noch ein paar Tips
    • Im Sommer das Keimgestell ggf. mit einem Handtuch abdecken – um die kleinen Fruchtfliegen zu vermeiden.
    • Das Keimgestell bzw. die Keimgläser nie in die direkte Sonne stellen!

Für eine durchgehende Versorgung mit Brokkoli-Keimgut verwende ich selber 2-3 Keimgläser – eines reicht für mich ca. 2-3 Tage. So habe ich dann immer frische Sprossen – gerade im Winter.

Die Sprossen-Ernte

Je nachdem wie man es mag kann dann irgendwann am Tag 5-6 geerntet werden (-> bei Zählung ab dem Ansetzen). Solange im Glas noch platz ist können die Sprossen auch noch einen Tag länger im Glas bleiben.

Zur Aufbewahrung der Sprossen (im Kühlschrank)

Nach der Ernte sollten die Sprossen möglichst schnell verzehrt oder in eine luftdicht zu verschließende Vorratsdose bzw. Schale zur Aufbewahrung in den Kühlschrank gestellt werden. Da der Keimprozess auch bei 4-8 Grad (im Kühlschrank) nicht still steht ist auch hier ein Wässern/Spülen nach je ca. 1-1,5 Tagen angebracht. Ich verzehre die Sprossen in der Regel zügig, spätestens jedoch nach 3-4 Tagen.

Das wars schon!

Fertige Brokkolisprossen (6 Tage) in Glasschale für den Kühlschrank.

Fertige Brokkolisprossen (6 Tage) in Glasschale für den Kühlschrank.

Wie in meinen Artikeln zum Keimen angegeben hat Sauberkeit absolute Priorität! Für die Gläser und Schalen sollte ein extra Schwammtuch und/oder eine extra Bürste bzw. Topfschwamm verwendet werden. Selbst ohne Spülmaschine können Deckel & Sieb im Wasserkocher nach der Reinigung hygienisch abgekocht werden.

Tipp Zzum Verzehr für maximales Sulfupophan

Sulfupophan (SFN), ein effektiver Nrf2-Aktivator, wird gebildet, wenn wenn Glucoraphanin (GRN) mit dem Enzym Myrosinase (MYR) in Kontakt kommt, was in Brokkoli zwar in den selben Zellen, aber in unterschiedlichen Bereichen (-> Kompartimenten) enthalten ist. Dies passiert automatisch wenn, z.B. Brokkoli, zerschnitten, gekaut bzw. die Zellen anderweitig zerstört werden. und Sauerstoff in der Luft ausgesetzt werden. Allerdings ist Sulforaphan nicht sehr stabil und zerfällt recht schnell wieder. Deswegen sollten zur Maximierung der SFN-Bildung a)  die Sprossen orgendlich und lange gekaut werden, oder b) die Sprossen sollten kurz geschnitten bzw. “angemixt” werden.

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