Grüner Löwenzahn Smoothie & Inhaltsstoffe von Wildgemüse

Löwenzahn Smoothie mit Rote-Beete & Co. Foto: H.C.

Löwenzahn, botanisch Taraxacum officinale & zur Gruppe der Korbblütler gehörend, ist etwas das aktuell (Anm.: Beim Schreiben des Artikels) fast überall wächst. Warum also meist Nährstoffbefreite Salate kaufen die, wenn Sie im Geschäft landen eine kleine Weltreise hinter sich haben, wenn der Löwenzahn umsonst und vor allem Minutenfrisch ist? Dank seiner sehr langen und tiefen Wurzeln kann der Löwenzahn zudem perfekt Mikronährstoffe (u.a. Kalium & Co.) aus dem Boden aufnehmen.

Damit die Inhaltsstoffe besser aufgenommen werden (und mir besser schmeckt) mache ich aus den Blätter + etwas Gemüse einen Smootie. Das ist für mich von Vorteil, weil sich die Blätter nicht so einfach kauen lassen wie die vom ‘üblichem’ Salat.

Inhaltsstoffe vom Löwenzahn & anderem Wildgemüse

Bezüglich der Inhaltsstoffe habe ich jedoch verschiedenste Angaben gefunden – sicher Abhängig von Erntezeit, Böden, Klima & Co. Die nachfolgende Tabelle haben ich hier [8] gefunden und im Wert für Calcium auf 158 mg ‘korrigiert’ – welchen ich in mehreren Quellen im Internet gefunden hatte (vorher stand da 50 mg). Warum? Weil ich auch Angaben um 473 mg gefunden hatte [7]. Letztendlich ist jedoch bei all diesen Werten nicht klar, ob diese für die ganze Pflanze gelten, nur für die Blätter, oder die Blüte – oder die Wurzel…

Egal… denn was in das Auge stechen sollte ist, das die Wildgemüse in der Regel deutlich mehr ‘Wumms’ haben als die Kultur-Salate – mit Ausnahme von Grünkohl (den ich sehr gerne anbaue!). Hier dann mal ein Auszug aus der Tabelle [8]:

Wildgemüse Wasser Kalium Phosphor Mg Calcium Eisen Vitamin C Provitamin A
Brennnessel 84,8 410 105 71 630  7,8 333 740
Gänseblümchen 87,5 600  88 33 190  2,7  87 160
Löwenzahn 89,9 590  68 23  158  1,2 115
Vogelmiere 91,5 680  54 39  80  8,4 115 383
Wilde Malve 82,0 450  95 58 200  5,1 178 940
Kulturgemüse Wasser Kalium Phosphor Mg Calcium Eisen Vitamin C Provitamin A
Chicorée 94,4 192 26 13  26 0,7  10 215
Endiviensalat 94,3 346 54 10  54 1,4  10 190
Feldsalat 93,4 421 49 13  35 2,0  35 650
Grünkohl 86,3 490 87 31 212 1,9 105 680
Kopfsalat 95,0 224 33 11  37 1,1  13 130
Mangold 92,2 376 39 103 2,2  39 590
Spinat 91,6 633 55 58 126 4,1  52 700
Weißkohl 92,1 227 28 23  46 0,5  46    7

Der ‘Knaller’ scheint jedoch die Brennesel zu sein, wobei ich diese eher als Dünger (-> Brennessel-Jauche) für meine Pflanzen und Bäume nutze.

Gewöhnlicher Löwenzahn im Garten. Foto: H.C.

Neben den Mikronährstoffen enthält der Löwenzahn jedoch auch noch anderes nütliches: [10]:

  • Bitterstoffe: Sesquiterpene vom Eudesmanolid- und Germacranolidtyp
  • Triterpene: u.a. Taraxasterol
  • Phenolische Verbindungen (Taraxacosid, Phenolcarbonsäuren, Flavonoide)

In der Wurzel dazu Kohlenhydrate (Schleim, Fruktose und Inulin) und im Kraut die schon aufgeführten mineralische Bestandteile (bis zu 4,5 % Kalium). Bei Kalium scheint Löwenzahn dann wirklich der ‘Bringer’ zu sein – worauf dann auch einige der Wirkungen basieren sollen.

Wofür ist Löwenzahn sonst noch gut?

Ich wollte mich nicht auf diese riesigen Listen verlassen – welche in der Naturheilkunde kursieren und überall im Internet (meist) ohne Quellenangaben verbreitet, erweitert und kopiert werden – denn das ließt sich oft wie ein Wundermittel gegen alles 😉 Bei einer kurzen PubMed Recherche habe ich denn auch einige sehr interessante Studien ausgegraben:

UV Absorption der Bestandteile der Sonnenblume. Quelle: [1]

  • Löwenzahn Blatt und Blüte schützen wohl gegen UVB induzierten Zelltod [1], da MMP Aktivität und oxidativer Stress (ROS) reduziert wird.
    • Matrix-Metalloproteasen (MMP) sind hauptverantwortlich für die Zersetzung gesunden Gewebes durch maligne Tumorzellen.
    • Beide helfen wohl auch bei der Absorption von UV-Licht
  • Löwenzahn Blatt und Blüte stimulieren Generierung von Gluthathion (GSH) und GR mRNA Expression [1].
    • Gluthathion ist ein Master-Antioxidant in unserem Körper, welcher u.a. aus N-Acetylcystein (NAC) gebildet wird. Es kann Sauerstoffradikale abbauen sowie zytotoxische Moleküle in einer Zelle binden (bewirkt u.a. die intrazelluläre Entgiftung von Medikamenten, zum Beispiel von Zytostatika oder Paracetamol) [12].
    • Der GR (Glucocorticoid Rezeptor) hat wohl was mit der Stress-Antwort im Gehirn (u.a. Depressionen) zu tun.
  • Löwenzahn Blatt, Blüte und Wurzel schützen gegen H2O2 (Wasserstoffperoxid) induzierten Zelltod [1]
  • Löwenzahnextrakt schützt gegen Leberschäden bei einer Ernährung die Cholin und Methionin-Arm ist (zumindest bei Mäusen) [2].
    • Die Forscher vermuten, das dies wohl wegen den Antioxidativen und Antientzündlichen Inhaltsstoffen so sei.
  • Löwenzahn ist Harntreibend [3].
  • Löwenzahwurzel und Blatt verbessert wohl die Fettsäure-Profile in Bezug auf Cholesterin und Co. (bei Karnickel) sowie
    • Oxidativem Stress der in Verbindung mit Arteriosklerose steht[4].
  • Löwenzahwurzel-Extrakt hilft wohl bei Darmkrebs [5].
    • Mithilfe von bestimmten Zelltod-Signalwege (Apoptose) bei aggressiven Darmkrebs.
    • Verringert die Zellen-Migration (Metastasen) von Darmkrebs und
    • wirkt wohl direkt auf die Mitochondrien von Darmkrebszellen.
  • Löwenzahnwurzel-Extrakt hilft wohl bei (Chemotherapieresistentem) Melanom (Hautkrebs) [6].
  • Die Blüte (Extrakt) soll ROS (Superoxid und Hydroxyl Radikale) vermindern und übermäßigem NO entgegenwirken [13].
  • Der Stängelsaft nach der Volksheilkunde als Heilmittel gegen Warzen und Hühneraugen helfen [11].

Ich interpretiere das für mich so, das Löwenzahn gut für meinen Darm und insb. im Sommer auch meine Haut ist – vor allem, da ich keine Sonnencremes nutze und mich dafür mit Hut, Halstuch, langer Hose & Hemden schütze.

Was vom Löwenzahn kann man essen? + Gegenanzeigen

Hier habe ich verschiedenes gefunden, wobei grundsätzlich alles Ess- und genießbar sein soll, auch der Blütenstengel der den Milchsaft enthält [10][11]. Mit dem Milchsaft (je nach Jahreszeit auch in verschiedenen Mengen in den Blättern vorhanden) sollte es jedoch nicht übertrieben werden, weil dieser wie bei allen bitterstoffhaltigen Pflanzen zu Bauchgrimmen und Durchfall führen kann (bei wohl wirklich übermäßigen Genuss) [11]. Das grundsätzlich alles verwendbar scheint ist habe ich auch in anderen Studien gefunden, welche u.a. die Verwendung von Blüte, Blättern und Wurzel beschreiben [1][2][4][5][6].

Anwenden sollte man den Löwenzahn jedoch nicht bei Entzündungen bzw. Verschluss der Gallenwege und dem Darmverschluss [10].Löwenzahl ist dann in höheren Mengen auch etwas “hart zur Leber”, im Fall, das schon starke Entgiftungs- und Leberprobleme existieren. Wer mit letzteren Probleme hat, sollte ggf. erst einmal Mariendistel, Artischocke, Cholin und Vitamin C versuchen.

Risiken beim selber sammeln?

Was allgemein geraten wird: Löwenzahn nicht an (stark) befahrenen Straßen sammeln und auch nicht an den Rändern von bestellten Feldern, welche gespritzt werden. In Bezug auf den Fuchsbandwurm – ein Thema beim Sammeln von Wildkräutern auf Wiesen und im Wald generell – habe ich etwas beim Bundesverband der Internisten e.V. gefunden [7] was die Thematik wohl etwas entschärft:

“Auch auf Früchten wie bodennahen Wildbeeren, Gemüse oder Fallobst, die mit dem Kot der Tiere in Berührung gekommen sind, oder in kontaminiertem Wasser könnten Fuchsbandwurm-Eier vorkommen. Allerdings ist bislang nicht eindeutig belegt, dass sich Menschen wirklich durch Nahrungsmittel oder Wasser infizieren können.”

So werden denn wohl Pro Jahr, u.a. dem Robert Koch-Institut in Berlin nur ca. 40 Erkrankungsfälle gemeldet, wobei die Dunkelziffer wohl mindestens 3 mal zu hoch ist (>=100 Menschen). Die Krankheit und das Infekt-Risiko sind dem Beitrag der Internisten-Seite deswegen als gering einzuordnen.

Der Smoothie

Löwenzahn für den Smoothie

Löwenzahn & Co. im Turbomixer

Beim Smoothie halte ich es wie bei meinen anderen Smoothies: Gemüse (u.a. Gurke, Stangensellerie, Rote Beete, etc.), etwas Fett (z.B. Avocado oder Hanf- bzw. Leinsamen) und als Blattgrün dann den Löwenzahn dazu:

  • Die Blüte (ggf. ohne Stengel),
  • die Blätter und
  •  optional auch die Wurzel(n).

Das ganze wird frisch gepflückt und dann ordentlich mit Wasser gewaschen. Danach wird alles in den Turbomixer gegeben und durchpüriert.

Das war es dann auch schon!


Quellen /Links

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