Mein Müsli – aus gekeimten Buchweizen, Nackthafer, Leinsamen & Co.

Das fertige Müsli mit Granatapfelkernen.

Das fertige Müsli mit Granatapfelkernen. Foto: H.C.

Dieser Artikel beschreibt grob mein morgendliches Müsli, was ich in der Regel nach dem Gemüse zum Frühstück, esse. Dabei werde ich auf verschiedene Optionen in Bezug auf Zutaten und Zubereitung eingehen.

Viele Menschen werden der Einfachheit wegen sicher Fertigmüslis kaufen – wovon ich in der Regel nicht so viel halte, da teuer und immer irgend etwas drin, was teil zweifelhaft ist. Besser sind aus meiner Sicht schon mit Wasser & Zimt gekochte Haferflocken (-> Porridge) +  etwas Obst und ggf. gemahlenen Leinsamen.

Mein eigenes Standard-Müsli ist nun ‘etwas anders als das, was die meisten unter Müsli kennen dürften: Es ist ein (nicht gekochtes) gekeimtes Müsli, mit Buchweizen,  teils Nackthafer, Hanfsamen, Kürbiskernen und Sonnenblumenkernen. Dazu kommt noch frisch gemahlener Leinsamen und optional auch gemahlener Sesam. Das ganze braucht sicher ein bisschen mehr Zeit bei der Vorbereitung, dafür bietet es meiner persönlichen Einschätzung nach deutlich mehr an Vitalstoffen, Vitaminen und andere positive Wirkungen auf Verdauungssystem und Körper – als das, was es fertig aus der Tüte gibt.

Aber der Reihe nach. Worum geht es in diesem Artikel?

  • Meine Müsli-Varianten und Zutaten
  • Zu den verschiedenen Verarbeitungs- und Zubereitungsvarianten
  • Quetschen mit der handbetriebenen Kornquetsche
  • Keimen in Keimgläsern
  • Mahlen (Getreidemühle & Co.)
  • Eine Übersicht über die Zutaten die ich nutze – bzw. nicht (mehr) nutze
  • Keimen? – Keimen! So geht’s in Kurzversion
  • Fast Fertig: Alles zusammen mischen oder mixen
  • Variante: Auf Reisen

Am Ende des Artikels folgt noch ein kleiner Ausblick.

Meine Müsli-Varianten und Zutaten

Da das ansetzten eines Keim-Müslis auf Reisen problematisch ist und zudem 3 Tage Vorlauf braucht – der Buchweizen braucht so lange zu keimen – habe ich zwei Varianten meines Müslis:

  • a) Haferflocken-Porridge (gekocht, mit Wasser)
    • Aus 90-100 g Haferflocken (optimal Großblatt, alternativ Kleinblatt) – als Porridge zubereitet.
    • 1 TL Zimt
    • ggf. etwas Salz.
  • b) Keim-Müsli (roh, kalt)
    • Aus 60-90 g Buchweizen (3 Tage gekeimt)
    • und 0-30 g Nackthafer (3 Tage gekeimt) – wobei der Hafer explizit Keimfähig sein muss!
      • Meint: Der Hersteller muss das (auf Nachfrage) zusichern! Mit “normal-gereinigtem” Bio-Nackthafer klappt das nicht.
    • insgesamt so um wie 90-100 g

Die Gewichtsangaben sind das was für mich passt – andere brauchen meist weniger. Zum Müsli bzw. dem Keimzeugs gebe ich dann noch verschiedene Sachen:

  • c) Immer im Keimmüsli sind bei mir:
    • 10 g Sonnenblumenkerne
    • 5-10 g Hanfsamen
    • 5 g Kürbiskerne
  • d)  Immer gemahlen bzw. gequetscht
    • 10 g Sesam
    • 10-15 g bzw. 1 EL Leinsamen

Diese Zutaten unter c) kommen direkt ins Keimglas. Für das Hafer-Porridge zermahle oder quetsche ich c) & d) , für das Keim-Müsli nur d). Wenn das Porridge fertig & wieder etwas abgekühlt hat rühre ich das dann unter. Je nach Lust, Laune oder Ziel gebe ich noch einiges optionales zum Müsli:

  • e) Optionales
    • 1/4 TL Zimt, Kardamom (mag nicht jeder) oder andere Gwürze.
    • Kakao-Pulver, Entölt (mache ich selber nicht mehr…)
    • Aminosäuren (z.B. Taurin, Glycin, Glutamin, Lysin, Kreatin, …), Mineralien (Magnesium, etc.), Vitamine
    • Etwas Obst (z.B. Banane, Apfel, Birne, Beeren, etc.)
      • Klein Geschnitten, untergerührt – oder extra.

Auch e) rühre ich direkt ins Porridge. Beim Keim-Müsli verfahre ich jedoch anders: Da verrühre ich in einer Schüssel alles gemahlene bzw. gequetschte mit dem Pulver und etwas Wasser. Dann kommt das Keimgut oben Drauf. Wen das so nicht schmeckt, kann auch alles im Turbomixer kurz mixen.

Das sind natürlich alles nur Anhaltspunkte. Die Mengen können je nach eigenem Kalorienverbrauch oder Sportpensum variiert werden. Auch können andere Sachen für den Geschmack  hinzu gegeben werden. Jeder hat da seine aktuellen Favoriten bzw. experimentiert mit anderen Inhaltsstoffen bzw. Geschmacksvarianten – was auch gut so ist 🙂

Zu den verschiedenen Verarbeitungs- und Zubereitungsvarianten

Getreidequetsche: Hafer, Sesam- und Hanfsamen. Foto: H.C.

Gekocht, Gekeimt, gequetscht, gemahlen? Warum, wieso, weshalb?

Das Quetschen bzw. Mahlen bricht das Korn bzw. die Hülle des Samens auf, so das auch bei nicht vollkommenen Durchkauen die Nährstoffaufnahme im Darm besser funktioniert (-> die Oberfläche wird vergrößert). Würde z.B. der harte Leinsamen der nicht gemahlen, gequetscht oder geschrotet werden, passiert dieser den Darm unverdaut  – also ohne das unser Verdauungssystem an die hochwertigen Omega 3 Fette & Co. herankommt.

Wichtig ist hierbei: Immer alles frisch mahlen bzw. quetschen – so wenig wie möglich auf Vorrat. Das hat den Vorteil das das Korn bis kurz vor dem Essen noch intakt bleibt und insbesondere die guten Fette und Vitamine im inneren des Korns nicht mit dem Luftsauerstoff in Kontakt kommen, so das Sie nur wenig oxidieren. Das gleiche gilt natürlich auch für die Samen. Kollath (Ordnung unserer Nahrung) gibt z.B. an, das Mehl schon nach 7 Tagen Lagerung deutlichst an Nährwert verliert (durch Test mit Verfütterung an Ratten) und nach 30 Tagen dann auch deutliche Veränderungen sichtbar sind (-> Degeneration des Nachwuchs, Verhalten der Tiere, etc.). Ungut.

Beim Keimen ist das ganze anders. Das Getreide bzw. der Samen saugt sich voll mit Wasser und startet den nächsten Lebenszyklus. Hier werden dann ungünstige Pflanzenschutz-Stoffe angebaut, Vitamine multipliziert – wobei alles deutlich verdaulicher, verträglicher wird – auch und insbesondere wenn es Roh verzehrt wird.

Quetschen mit der handbetriebenen Kornquetsche

Mit dem Quetschen von Getreide, z.B. Nackthafer, kann man sich seine frischen Rohkostenhaferflocken selber machen. Hier wird nur das Korn flach zerquestscht, also aufgebrochen – aber nicht fein zermahlen. Die gequetschten Haferflocken würde ich allerdings über Nacht wässern oder als Porridge warm zubereiten – bevor ich diese essen würde. Dies ist wichtig für die Verträglichkeit und den Abbau von Schutzstoffen.

Ich selber verwende eine Kornquetsche von Eschenfelder mit Wandmontage – heutzutage allerdings nur noch selten, da ich in der Regel keime und nur recht wenig Haferflocken esse.

Keimen in Keimgläsern

Keimglas mit Buchweizen, Sonnenblumen- und Kürbiskernen. Foto: H.C.

Mit dem Wässern von keimfähigen Getreiden, Samen oder Saaten wird der Keimprozess gestartet (in der Regel 12 h). Dabei wird das Keimglas, nach mehrmaligem Waschen des Keimgutes wieder mit Wasser gefüllt und abgestellt. Beim anschließenden Keimvorgang werden im Korn bzw. den Saaten in der Regel (für uns ungünstige) Antinährstoffe (u.a. Phytinsäure und Lektine als Fraßschutz gegen Säuge- und Nagetiere) zum Teil abgebaut.

Das Keimen dauert einige Tage, wobei das Keimgut nach der Wässerungsphase morgens und Abends mit Wasser gespült und dann die Keimgläser zum Austropfen mit dem Deckel nach Unten abgestellt werden. Der Keimprozess verbessert auch viele Vitamine. So wird z.B. in den Sonnenblumenkernen mehr Vitamin E gebildet und in den Getreiden deutlich mehr B-Vitamine.

Mahlen (Getreidemühle & Co.)

Hanf- und Leinsamen, Kürbis- und Sonnenblumenkerne + Sesam im ESGE-Zauberstab Mahlbecher.

Hanf- und Leinsamen, Kürbis- und Sonnenblumenkerne + Sesam im ESGE-Zauberstab Mahlbecher.

Beim Mahlen werden die Getreide in kleinste Bestandteile zermahlen. Dies macht die Nährstoffe für eine Aufnahme im Darm besser verfügbar, da die Oberfläche des vermahlenen Korns deutlich größer ist.

Wichtig ist, dass das bzw. die Samen & Saaten Korn wirklich frisch vermahlen werden, wegen der oben schon angeführten Oxidation der Fette und Vitamine – der Nährwert fällt binnen weniger Tage deutlich ab. Das Getreide-Mahlgut würde ich allerdings über Nacht wässern oder als Porridge bzw. Getreidebrei warm zubereiten – bevor ich diese essen würde. Dies ist wichtig für die Verträglichkeit und den Abbau von Schutzstoffen.

Wichtig: Fetthaltige Samen und Saaten sollten nicht mit einer Getreidemühle gemahlen oder geschrotet werden – das Verklebt den Mahlstein. Oft hilft hier eine Kaffeemühle bzw. der Zerkleinerer, der mit dem ESGE Zauberstab mitgeliefert wird. Mehr dazu in meinem Porridge-Artikel.

Ist keine Kochgelegenheit verfügbar, dann wässere ich am Vorabend die (gequetschten) Haferflocken bzw. das gemahlene Getreide (vermischt mit den anderen Zutaten) mit (genug) warmen. Das ganze lasse ich dann über Nacht ‘ziehen’. Optimalerweise packe ich alles in ein Schraubglas, aus dem ich dann gleich (u.a. auch unterwegs) essen kann. Ist ein Herd verfügbar, dann koche ich ein Porridge, wie ich es hier beschrieben habe.

Eine Übersicht über die Zutaten die ich nutze – bzw. nicht (mehr) nutze

Ich habe über die letzten 2 Jahre die Zusammenstellung des Müslis auf meinen Geschmack, meinen  Energiebedarf und die Nährstoffe optimiert. Hier eine Übersicht über die Zutaten.

  • Buchweizen
    • Buchweizen ist ein Knöterichgewächs und damit ein glutenfreies und so genanntes Pseudogetreide (mit deutlich weniger Lektinen als Weizen).
    • Buchweizen keimt sehr schnell (2,5-3 Tage) und hat viele B-Vitamine (insb. B2, B3 & B5) aber auch recht viel Eisen, Zink, Phosphor und Magnesium.
    • Wichtig: Buchweizen sondert beim keimen in den ersten Stunden einen Schleim ab – deswegen muss der Buchweizen nach 6-12 h besonders gründlich gespült werden.
  • Nackthafer / Haferflocken
    • Nackthafer ist Spelzfrei und nur bei richtiger Behandlung durch den Erzeuger bzw. Verarbeiter keimfähig.
    • Durch das Keimen werden Antinährstoffe abgebaut – so das das ganze in der Theorie besser & verträglicher als Kauf-Haferflocken sein könnte.
    • Hafer hat ebenfalls Selen, Zink, Phosphor und Eisen sowie Mangan und ist zudem praktisch Glutenfrei (aber nicht Lektinfrei).
    • Hafer & Haferflocken sind jedenfalls bei mir sehr gut verträglich – besser als Dinkel.
  • Süßlupinen
    • Hatte ich mal genutzt, wenn ich das Müsli mit mehr Protein anreichern wollte, denn Süßlupinen enthalten ca. 40% Protein am Gewichtsanteil.
    • Dazu hatte ich damals vorher gekeimte und dann wieder getrocknete Süßlupinen zu Mehl verarbeitet.
    • Wichtig: Lupinen gehören zur Familie der Legumen (Hülsenfrüchte) und die für den Menschen verdauliche Sorte ist eine spezielle Züchtung.
      • In Bezug auf Antinährstoffe hatte ich eine alte Studie gefunden [2], welche in drei Lupinenarten faktische keine Trypsin-Inhibitoren und Hemagglutinine nachgewiesen hat.
  •  Sonnenblumenkerne
    • Enthalten viel Vitamin E und ebenfalls Eisen, Zink und Magnesium (je 6,7 mg Eisen/Zink pro 100 g).
    • Hinweis: Da Sonnenblumenkerne im Vergleich viel Omega 6 Fette enthalten sind, halte ich mich mit der Menge etwas zurück.
  •  Kürbiskerne
    • Haben recht viel Eisen und Zink (ca. 12 mg Eisen und 6,7 mg Zink je 100 g).
    • Vom Preis-Leistungsverhältnis in Relation zu den Nährstoffen sind Kürbiskerne inzwischen leider recht teuer.
    • Die Kerne haben wohl auch recht viel Phytinsäure & Lektine, weswegen ich Sie in der Regel keime.
      • Hinweis: Ob das bei den geringen Menge (wenn gemahlen) eine Rolle spiel? Keine Ahnung – ich hatte nie Problem damit.
  •  Leinsamen
    • Sind die beste und günstigste Quelle für hochwertige Omega 3 Fette (ALA).
    • Enthalten zwar recht viel Phytinsäure pro Kg, jedoch ist die Menge an Leinsamen die zugeführt wird recht gering.
      • Tipp: Nicht bange machen lassen, denn Phytinsäuren haben auch positive Eigenschaften!
    • Wichtig: Leinsamen immer möglichst (Tages-) Frisch vermahlen oder quetschen – wegen der Oxidation.
      • Hinweis: Nach Dr. Greger (How not to die) sollten diese maximal 12 Wochen im verschlossen im Kühlschrank lagern, was ich schon zu viel finde. 1 Woche wäre mein Maximum!
  • Chia-Samen
    • Zwar werden diese Samen als ‘Power-Food’ gehypet, aber Sie sind deutlich teurer, werden aus Südamerika importiert und haben vom Nährstoffprofil aus meiner Sicht keine Vorteile.
    • Nach Dr. S. Gundry haben diese Samen eine Lektinproblematik und wohl auch sehr viele Saponine, weswegen Sie u.a. im Paleo-Bereich nicht angesagt sind.
  •  Hanfsamen
    • Hier gilt ähnliches wie zu den Leinsamen zu den Fetten – nur das Hanfsamen etwas teurer und das Omega 3/6 Verhältnis schlechter ist.
    • Hanfsamen haben aber auch viel Eisen (12 mg je 100 g) und ebenfalls ordentlich Magnesium.
    • Tipp: Hanfsamen können auch gekeimt werden um Antinährstoffe abzubauen.
    • Ach ja: Das Hanfsamen keine Phytinsäure und Trypsin-Inhibitoren enthalten ist leider eine Internet-Fabel [1].
  •  Sesam
  • Zimt (Ceylon!)
  • Kardamom (Optional)
    • Einfach als Alternative bzw. Abwechslung zum Zimt. Mag aber nicht jeder.
  • Kakao (Optional – aber eher nicht)
    • Kakao hemmt die Zink- und Eisenaufnahme ebenso wie Nüsse (durch viel Phytinsäure) und sollte also mit bedacht verwendet werden.
    • Tipp: Ich schleckere die Schokolade nach dem Müsli – nicht dazu.
    • Achtung: Kakao kann auch viel Cadmium enthalten – also keinen Kakao aus Mittel- oder Südamerika nutzen.
  • Vitamin C (Optional)
    • Nutze ich als als Natrium-Ascorbat bzw. L(+)-Ascorbinsäure.
    • Fördert die Aufnahme von Zink & Eisen aus dem Getreide & Co.
    • Vitamin C wird für sehr viele Prozesse im Körper benötigt – gerade bei Infekten oder z.B. nach Röntgenaufnahmen (Antioxidativ).
    • Hinweis: Ich würde keine CamuCamu-, Acerola-, etc. Fruchtpulver nutzen. Die enthalten oft wenig Vitamin C (wenn überhaupt – weil zu heiß getrocknet oder zu lange bzw. falsch gelagert) und sind teils belastet, speziell wenn es kein Bio ist.
  • Wasser
    • Um die trockenen Zutaten einzuweichen, also wenn ich kein Kein-Müsli nutze, sondern nur gequetschtes, gemahlenes, Haferflocken, etc.
    • Bitte keine Milchprodukte – die hemmen u.a. die Zink- und Eisenaufnahme und enthalten zu viel Calcium.
    • Alternativ können auch Säfte verwendet werden – aber so etwas ist auch nicht optimal – eher zum Übergang verwenden.
    • Tipp: Mit warmen Wasser geht es einfacher und schneller – und am besten schon am Vorabend ansetzten bzw. einweichen, wenn nicht gekeimt wird.

Von Sachen wie Soja-Milch oder Soja-Produkten würde ich absehen. Hafer- und Mandel-Milch ist für mich maximal eine Alternative für den Übergang – die Tetra-Packs aus denen diese ‘Milch’ kommt sind mit Plastik ausgekleidet – das geht für mich mal gar nicht. Zudem finde ich, das diese Produkte zu stark verarbeitet sind und halte Sie ernährungsphysiologisch für fragwürdig.

Ach ja: Dr. Greger weist noch darauf hin, das sich eine Variation aus verschiedenen Getreide besser auf die Verdauung (u.a. Magen-Darm) auswirkt als nur eines.

Keimen? – Keimen! So geht’s in Kurzversion

Keimgläser in Aktion. Foto: H.C.

Wer noch nie gekeimt hat oder dies mal versuchen möchte, den kann ich auch auf den Youtube-Kanal Rohkost mit Sprossen verweisen. Klickt hier und Ihr kommt direkt zur Playlist mit den Keimanleitungen. Hier gehts z.B. direkt zum Buchweizen-Video, den ich in der Regel zusammen mit dem Nackthafer und den Sonnenblumen- und Kürbiskernen keime. Hinweis: Unabhängig von dem was Ihr vom Video-Blogger Normen Nauber und seiner 100% Rohkosternährung haltet haltet – die Keimanleitungen sind wirklich sehr gut! Für eine Übersicht von Keimgeräten bitte ich hier zu clicken.

Hier nun meine Kurzversion der Keimanteilung ‘Mein Müsli’: Wie nebenstehend zu sehen nutze ich Eschenfelder Keimgläser mit Edelstahlsieb und praktischer Auffangschale. Darauf bezieht sich dann auch meine Anleitung.

  • Keimzeugs ansetzten
    • Buchweizen, Sonnenblumen- und Kürbiskerne ins Keimglas geben.
      • Hinweis: Ggf. auch keimfähigen Nackthafer (schwer zu finden) und Hanfsamen (-> ‘crunchy’ – mag nicht jeder)
    • Mindestens 2 mal ordentlich spülen, also Wasser rein, schütteln & ausgießen.
    • Danach mit Wasser ca. 50% Voll auffüllen und für 8-12 h einweichen lassen (-> mit dem Deckel nach Oben im Keimgestell stellen)
  • Das eigentliche Keimen
    • Am Abend oder morgen nach dem Ansetzten mit dem Wasser, das Wasser auskippen.
    • Dann mehrfach spülen -> Also Wasser (ggf. lauwarm) ins Glas laufen lassen, schütteln, auskippen.
      • Hinweis: Buchweizen bilden Schleimstoffe – das erste mal Spülen kann etwas aufwändiger sein, also nicht wundern.
    • Die Gläser kurz mit dem Deckel nach unten in der Spüle austropfen lassen.
    • Dann mit dem Deckel nach unten in das Keimgestell stellen.
    • Das ganze die nächsten 2 bis 2,5 Tage jeden morgen und jeden Abend wiederholen.
      • Hinweis: Eher 2 Tage (Sommer) und 2,5 Tage (Winter).
  • Noch ein paar Tipps
    • Im Sommer das Keimgestell ggf. mit einem Handtuch abdecken – um die kleinen Fruchtfliegen zu vermeiden.
    • Das Keimgestell bzw. die Keimgläser nie in die direkte Sonne stellen!

Für eine durchgehende Versorgung mit Keimgut verwende ich selber 3 Keimgläsereines für jeden Tag der Aufzucht, die ja insgesamt 2,5-3 Tage dauert. So habe ich dann jeden Morgen frisches Keimgut, weil dieses nicht aufgehoben werden sollte.

Tip: In den Keimgläsern lassen sich auch sehr gut Linsen, Kichererbsen, Mungbohnen, Radieschen- und Brokkolisprossen keimen.

Fast Fertig: Alles zusammen mischen oder mixen

Wie aus der Zutatenliste ersichtlich keime ich den Nackthafer (wenn ich diesen benutze) – alternativ wären auch Mahlen oder Quetschen möglich. Allerdings ist es schwierig Nackthafer zu finden, der auch keimt – also Vorsicht!

Alles zusammen. Foto: H.C.

Natürlich kann auch einfach alles vermahlen, alles gekeimt oder alles gequetscht werden – je nach Geschmack und nach vorhandenen Geräten (Keimgläser, Getreidemühle bzw. Quetsche). Die trockenen Zutaten werden in einer Schale wie oben abgebildet am besten mit (lau-)warmen Wasser vermischt. Darüber schütte ich dann die angekeimten Sachen und garniere das ganze dann noch mit Früchten bzw. Obst – aktuell gerade mit Granatapfelkernen (da gerade im Angebot). Vermischen tue ich das Müsli dann nicht mehr – ich habe vielmehr Spaß daran die verschiedenen Komponenten einzeln zu Essen bzw. erst Löffelweise zu vermischen – das Geschmacks- und Kauerlebnis ist für mich so inzwischen genussvoller.

Alternativ können auch alle Zutaten (Porridge, Keim-Müsli, Obst, gemahlene Samen & Saaten) in einen (Turbo-) Mixer gegeben und bei kleiner Stufe vermischt werden, was sich bei herausnehmbaren Zahnersatz bewährt hat. Den möglichen Varianten sind keine Grenzen gesetzt!

Variante: Auf Reisen

Wenn ich auf Reisen bin, dann verzichte ich meist auf Buchweizen und nutze in der Regel (gekaufte) Haferflocken – oder quetsche selber. Zudem quetsche oder mahle ich dann auch Kürbis- und Sonnenblumenkerne vor und packe das Pulver in ein Schraubglas oder Zip-Lock Beutel. Das ist zwar alles nicht so optimal aus Sicht der Oxidationsprozesse die dann ablaufen – aber so ist das eben – immer so gut wie es den Umständen nach praktikabel ist.

Wenn ich ganz viel Zeit und Lust habe dann keime ich auch mal den Buchweizen vor und dörre (trockne) Ihn dann. Ich gebe Ihn dann ungequetscht meinem Müsli-Mix bei – da der vorgekeimte Buchweizen nach dem wässern sehr weich ist und sich ohne Probleme leicht kauen lässt. Wichtig: Ich bereite das Müsli dann immer am Abend vorher vor: Da wässere ich nach Möglichkeit alles in einem Schraubglas mit warmen bzw. lauwarmen Wasser.

Essen & Genießen

Am besten wird das Müsli oder Frühstück dann draußen an einem schönen Ort gegessen – z.B. auf dem Weg zur Arbeit, vor dem Einkauf am Wochenende, nach dem früh-morgendlichen Schwimmen, etc. So lenkt dann nichts vom eigentlichen Essen & genießen ab – etwas Psychohygiene schadet nie 😉

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Ententeich am Bürgerpark in Braunschweig im Herbst. Foto: H.C.

Wer alles per Video besser aufnimmt, dem kann ich Brenda Davis empfehlen: ‘Breakfast with Brenda Davis, co-author of Becoming Vegan: Comprehensive & Express Editions’ – letztendlich sagt Sie als professionelle Ernährungsberaterin mit internationalem Ruf das gleiche wie ich: Müsli mit gekeimten Getreide und/oder viel Protein zum Frühstück zur Blutzuckeregulierung.


Quellen

Links

  • Sehr gutes Video zu den verschiedenen Getreiden und Verarbeitungsformen: Vollkorn, Gekeimt, ‘Steel Cut’ bzw. Geschnitten, ‘Rolled’ bzw. gequetscht, gemahlen, den verschiedenen Brot- und Pasta-Varianten, etc. pp.: Brenda Davis: Whole Grain Hierarchy

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4 Antworten

  1. aqua sagt:

    Hallo,
    danke für deinen Artikel.
    Warum verwendest du denn für Haferflocken heißes Wasser bzw. kochst du Porridge? Porridge verstehe ich, wenn man den Geschmack bzw. diese Konsistenz möchte, aber würde es grundsätzlich nicht reichen, die Haferflocken einfach in kaltem Wasser (im Glas mit Schraubverschluss) einzuweichen, im Kühlschrank für 8-24h? Ich frage, weil ich neu in Haferflocken einsteige.
    Einen ersten Test mit Bio-Haferflocken “kernig” von dem Hersteller, dessen Name sich ähnlich wie eine Stadt am Rhein schreibt ;), habe ich sehr gut vertragen nach 24h einweichen (kaltes Wasser).

    • H.C. Fricke sagt:

      Kalt geht auch, aber der “Schleim”, der sich durch das kochen entwickelt “moppt” aus meiner Sicht besser Giftstoffe im Darm auf und ist nochmals bekömmlicher. Ansonsten abends mit kochend heißem Wasser übergießen und morgens essen.

  2. aqua sagt:

    Ok, danke dir. Also besser das Wasser zum Einweichen vorher erhitzen. Gefällt mir, weil es bei mir passieren kann, dass ich die Haferflocken erst nach 2 Tagen esse, was an für sich ja auch kein Problem darstellen sollte (da sauber “verarbeitet”, Lagerung im verschlossenen Glas), aber durch längere Lagerung mehr Keime entstehen könnten. Durch das 100°C heiße Wasser findet aber dann zusätzlich eine gewisse Desinfektion statt. Sehr gut.

    • H.C. Fricke sagt:

      findet aber dann zusätzlich eine gewisse Desinfektion statt. Sehr gut.

      Das ist ein anderer Aspekt. Haferflocken sind “Tod” – und das Kochen zerstört zumindest einen Teil der für uns (potentiell) schädlichen Mikrobiologie. Deswegen habe ich mir, wenn möglich, das Kochen angewöhnt. Würde ich jedem raten, der beim Entgiften keinen Re-Tox machen möchte, sondern ein De-Tox.

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