Buchtip: Ein Lob der Magensäure – Natürliche Linderung von Sodbrennen, Reflux und Verdauungsbeschwerden (Leaky-Gut, SIBO, etc.) von Jonathan V. Wright, M.D.

Buchtip: Ein Lob an die Magensäure von J. Wight, MD und Lane Lenard, Ph.D.

Dieses Buch will ich kurz vorstellen, da das Thema Magensäure, insbesondere die fehlende Magensäure, sehr viele Menschen betrifft. Die, welche es dann betrifft sind in der überwiegenden Regel die, welche Magensäureblocker (Antazida, Calciumcarbonat, Aluminiumhydroxid), Protonenpumpenhemmer (Omeporazol, Pantopraol, Esomeprazol, Rabeprazol, Lansoprazol) bzw. Histamin-H2 Rezeptorblocker (Cimetidin, Ranitidin, Famotidin, Nitazidin) einnehmen. Aber diese Mittel beseitigen nicht die Ursache, lindern maximal die Symptome und machen schon recht schnell neue Probleme (u.a. Mangel an Folat, Vitamin B12, Protein und anderen Mikronährstoffen, welche alle nur mit genug Magensäure aufgenommen werden können).

Warum? Weil es nach Wright & Lenard das von der Pharma propagierte und den Ärzten (fehl-) diagnostiziertezu viel an Magensäure’ faktisch kaum gibt. Die  organischen Ursachen sind in der Regel ein schlecht schließender (unterer) Ösophagussphinkter (-> Klappe zwischen Magen und Speiseröhre), wo dann kleinste Mengen Magensäure reichen, um die Symptome zu produzieren. Die offene Frage ist, warum der Ösophagussphinkter nicht schließt. Auch wenn das ‘Warum?’ keiner genau beantworten kann, schreiben die Autoren, dass sich diese Probleme in der Regel legen, wenn zusätzliche Magensäure eingenommen wird (u.a. BetainHCl, aber auch Pepsin für die Proteinverwertung). Es scheint so, dass ‘zu wenig’ Magensäure die Kaskade der Probleme auslöst. Zwar kann nach meiner Erfahrung nach auch ein Zwerchfellbruch mit Ausstülpung des Magens dazu führen – aber so etwas scheint im Vergleich sehr selten.

Wichtig vorab: Die fehlenden Magensäure betrifft nicht nur die Menschen, welche die Magensäureblocker & Co. nehmen. Fehlende Magensäure kann vielfältige Ursachen (u.a. Alter, Nährstoffmängel) und Folgen (u.a. Leaky-Gut, SIBO) haben.

Inhaltsverzeichnis für den Schnellzugriff

Warum ‘kapiert keiner’, dass das Problem die fehlende Magensäure ist?

Im Vorwort wird alles auf einen Nenner gebracht: Um das Jahr 2000 waren Magensäureblocker (bereits) ein 7 Milliarden-Geschäft – alleine in den USA. Die Blocker beseitigen jedoch nicht die Ursache, sondern produzieren viele (neue) Folgesymptome – welche dann wieder (pharmazeutisch) Symptombehandelt werden und wieder ‘Geld in die Kasse spülen’. Wie schon im Vorwort von Levy’s ‘Americas Killer #1’ angemerkt, gibt es kaum (pharmazeutische) Medikamente die wirklich (langfristig) helfen und die Ursachen abstellen – außer einigen Hormonen, welche Menschen und Bioidentisch nachgebaut werden (u.a. Schilddrüsen-Hormone, Hydro-Cortison, Progesteron, Estriol, etc.), wobei man aufpassen muss, nicht die chemisch ‘veränderte Version’ zu bekommen, also Derivate.

Wer das alles nicht glauben mag – der lese auch die ‘normal’ Presse und Artikel im Ärzteblatt [2][3][4][5][6][7] – welche langsam, ca. 15-18 Jahre nach Veröffentlichung des vorgestellten Buches, auch ‘zärt’ thematisieren, dass an der ‘Logik’ und auch der Sicherheit (-> Nebenwirkungen) der Magensäure- und Protonenpumpenhemmer etwas nicht stimmt.

Was kann ohne Magensäure schon schief gehen…

Abnahme der Magensäure im Alter. Basierend auf: K. Krentz et al., 1984 & [1]

Die ganze Geschichte ist extrem gruselig. In Kürze: Die Menschen, die Reflux oder Sodbrennen haben, haben nach Wright in der absolut überwiegenden Regel kein Problem mit ‘zu viel Magensäure’, sondern mit einer Fehldiagnose und in Folge einer Fehlbehandlung, denn meist fehlt hier die Magensäure.

Die Magensäure wird ja dringend gebraucht, um Bakterien & Keime zu töten, die Proteinverwertung zu steuern (-> Pepsin Freisetzung) und ist essentiell, um B-Vitamine und viele Mikronährstoffe zu verwerten. Da möchte ich fragen:

“Was kann schon schief gegen, wenn man die natürlich Magensäure über Wochen, Monate und Jahre faktisch dezimiert und neutralisiert?”

Die Antwort sollte dem Leser bisher sicherlich schon klar geworden sein: Ganz viel!

Warum trifft die Thematik der Magensäure gerade auf ältere Menschen zu bzw. schlecht sich langsam ein? Neben vielen anderen Gründen (-> schlechte Ernährung, fehlende Mikronährstoffe, etc.) spielt das Alter eine sehr wichtige Rolle: Im Alter nimmt die Ausschüttung der Magensäure ‘natürlich’ ab – wie auch ganz viele andere Dinge (u.a. Melatonin– und Hormonausschüttung).

Wer dann seine Ernährungsgewohnheiten nicht ändert, weiter falsch isst, zu viel Alkohol trinkt, zu viele Milch-Produkte konsumiert, zu große Mahlzeiten und zu fettig isst, viele Medikamente nutzt, u.a. Aspirin, Ibu, Diclofenac, Beta-Blocker, Bronchodilatoren, Tetracycline, aber auch Zigaretten – den erwischt es dann eben irgendwann bzw. viel früher als andere.

Leaky Gut, Magen-Darm Dysbiosen und viele (neurologische & Autoimmun-) Krankheiten

Aus meinem Verständnis des Buches und allem, was ich bisher zu dem Themenfeld gelesen habe, steht ein Mangel an Magensäure am Anfang einer ganzen Kette von Magen-Darm Dysbiosen, Nahrungsmittelallergien und Autoimmunkrankheiten (u.a. Rheuma) und anderes (Asthma, Rosazea, Gallensteine, etc.). Zudem kann fehlende Magensäure HPU artige Symptome auslösen, da auch hier ein latenter B6 und Zink-Mangel befördert wird. Über den induzierten Mangel an B12, Tyrosin (-> Basis für Vitamin B3, Serotonin, Melatonin und den Schilddrüsen-Hormonen) und Phenylalanin (-> Basis für Tyrosin, Dopamin, (Nor-) Adrenalin), kann es auch zu zahlreichen psychischen bzw. neurologischen Symptomen kommen. Die Autoren gehen sogar noch weiterTheoretisch wird die Absorption jedes Nährstoffs, der an Protein gebunden ist, gehemmt.

Ob nun ein Mangel an Magensäure (-> Hypochlorhydrie) die Nahrungsmittelallergien auslöst oder die Allergien zur Hypochlorhydrie führen ist unbekannt (-> Henne<->Ei Problem). Allerdings beeinträchtigen die Nahrungsmittelallergien  die Produktion der Magensäure und verstärken den Teufelskreis. Ein großer Problembeförderer, den die Autoren hier nennen, sind Milch bzw. sind Milchprodukte, welche oft Allergiefördernd sind, ggf. die Entstehung von Diabetes Typ I (mit-)auslösen (wobei ich da noch andere potentielle Auslöser sehe) und die Produktion der Magensäure, auch und insbesondere bei Kindern, faktisch auf null reduzieren können. Die Folge sind vielerlei neue ‘Symptom’-Probleme.

Ist die Magenschleimhaut entzündet, dann gehen Fremdproteine (aus der Nahrung) in das Blut, die Immunabwehr kommt auf den Plan – und wenn das alles chronisch wird, dann entstehen weitere Allergien bzw. autoimmune Problematiken. Dr. Gundry führ dieses in seinem Buch ‘Plant Paradox’ im Detail aus – ein durchaus lesenswertes Buch, wobei er an den wirklichen Ursachen teilweise ‘vorbeischlittert’.

Auch bestimmt die fehlende Magensäure, ob die Darmwand löcherig wird (-> Leaky Gut), also ob Pathogene in den Dünndarm gelangen (-> u.a. SIBO). Viele vergessen zudem, dass ‘ungute’ Bakterien und Pathogene teils Gifte freisetzten und damit die Gewebe, u.a. des Dünndarms, noch weiter schädigen (-> LPS, Lipopolysaccharide).

Wie auch immer man viele Dinge dreht: Auch aus meiner Sicht sind ungünstige (allergiefördernde) Nahrungsmittel oder Ernährungsformen (u.a. Milchprodukte, Weizen, zu viel Fett, zu wenig Ballaststoffe, Low-Carb & Keto), und durch das Alter oder die Nahrungsmittel induzierte fehlende Magensäure der Start, der ganzen Kaskade, welche durch Antibiotika, Medikamente (u.a. Magensäureblocker) & Co. noch verstärkt werden.

Wer sind Wright & Lenard?

Aus meiner Sicht zwei sehr coole Menschen, die das ganze Spiel der Pharma & Co. komplett verstanden haben und sehr exakt mit dem sind, was sie schreiben. Zudem sind die beiden Autoren auch noch die Verfasser des Buches “Bioidentische Hormone – Das Standardwerk” (VAK Verlag), einem DER Bücher über die Steroid-Hormone. Dieses Buch klärt über viele Irrungen & Wirrungen auf und zeigt, wie die Pharma mit leichten Veränderungen der natürlichen Hormone (die nicht patentierbar sind), patentierbare Hormon-Derivate schafft, die nicht ganz ‘unproblematisch’ sind…

Zum Inhaltsverzeichnis

Die deutsche Übersetzung des Buches, was im Original im Jahre 2001 veröffentlicht wurde, hat ca. 250 Seiten, inkl. Anhänge, Index & Co. Anbei einmal das Inhaltsverzeichnis des Buches, welches einen hervorragenden Überblick über die Thematik und den Inhalt des wirklich lesenswerten Buches ermöglicht:

  • Vorwort: Das Pfeifen im Walde
  • Einleitung: Der „Graue Mann“
  • Kapitel 1: Der Mythos von den säurebedingten Beschwerden
    • Refluxkrankheit: Das ernste Gesicht des Sodbrennens
    • Verdauungsstörungen und Sodbrennen werden nicht durch überschüssige Magensäure verursacht
    • Frage: Wann hat eine Ursache keine kausale Wirkung? Antwort: Wenn sie Sodbrennen „verursacht“.
    • Herkömmliche Behandlungsformen bei Sodbrennen und Refluxkrankheit
    • Warum scheinen Medikamente zu wirken, die sich gegen die Magensäure wenden?
    • Warum ist die Unterdrückung der Magensäureproduktion bedenklich, auch wenn sich die Symptome dadurch verflüchtigen?
    • Wie man die Ursache von Verdauungsstörungen und Sodbrennen auf natürliche Weise behebt
    • Sodbrennen und darüber hinaus: Wie man weitere Beschwerden behandelt, die durch einen niedrigen Magensäurespiegel hervorgerufen werden
    • Sie haben die Wahl
    • Sicherheitshinweis
  • Kapitel 2: Warum es die Magensäure gut mit uns meint
    • Die Magensäure fördert die Verdauung und Resorption vieler lebenswichtiger Nährstoffe
    • Magensäure hilft dabei, Proteine zu verdauen, indem die Produktion von Pepsin stimuliert wird
    • Magensäure verhindert übermäßiges Wachstum von Bakterien und Pilzen
    • Was geschieht, wenn der Magensäurespiegel zu niedrig ist?
    • Funktionelle atrophische Gastritis
  • Kapitel 3: Wie der obere Verdauungstrakt grundsätzlich funktioniert
    • Der Mund
    • Die Speiseröhre (Ösophagus)
    • Der Magen
    • Die Verdauungskaskade: Was geschieht, wenn die Nahrung in den Magen gelangt?
    • Gastrin setzt die Säurepumpe in Gang
    • Die Störung des Gleichgewichts zwischen Gastrin und Magensäure ist mit Gefahren verbunden
    • Warum sich unser Magen nicht selbst verdaut
    • Zwerchfellbruch (Hiatushernie)
  • Kapitel 4: Verhungern bei vollen Töpfen: Wie die Magensäurekonzentration die Nährstoffaufnahme beeinflusst
    • Eisen
    • Calcium
    • Folsäure
    • Vitamin B(12)
    • Zink
    • Weitere Nährstoffe
    • HCl, Pepsin und Proteinverdauung
    • Forschung und klinische Beobachtung
  • Kapitel 5: Wie uns ein niedriger Magensäurespiegel krank machen kann: Der Zusammenhang zwischen Bakterien und Krebs
    • Anti-Magensäure-Medikamente können uns anfällig für Infektionen machen
    • „Nährstoffdiebstahl“
    • Wie man seinen Magen mit Keimen besiedeln kann
    • Helicobacter pylori: Das Bakterium, das der Säure standhält
    • Warum sich H. pylori und Prilosec nicht miteinander vertragen
    • Wie Säureunterdrückung das Risiko einer Krebserkrankung erhöht
    • Falls A = B und B = C, ist dann auch A = C?
    • Eine Prognose
  • Kapitel 6: Wie uns ein niedriger Magensäurespiegel krank machen kann: Asthma, rheumatoide Arthritis und weitere Krankheiten
    • Asthma
    • Die entscheidende Rolle von B-Vitaminen bei Asthma im Kindesalter und anderen Asthmaformen
    • Asthma und Reflux: Wo ist der Zusammenhang?
    • Allergien, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und löchrige Darmwände
    • Rheumatoide Arthritis und weitere Autoimmunerkrankungen
    • Untersäuerung des Magens: eine Ursache für rheumatoide Arthritis?
    • Gallensteine, Magensäure und Nahrungsmittelallergien
  • Kapitel 7: Wie man Sodbrennen und „säurebedingte Beschwerden“ auf natürliche Weise behandelt
    • Was im Magen wirklich vor sich geht
    • Wie man durch Änderungen der Ernährungsgewohnheiten und des Lebensstils gegen Reflux vorgehen kann
    • Die ersten Schritte: Was man im täglichen Leben gegen Sodbrennen unternehmen kann
    • Substitution von HCl und Pepsin
    • Enzyme der Bauchspeicheldrüse
    • Kräuter, Bitterstoffe und andere Mittel
    • Vitamin B 12
    • Weitere nützliche Kräuter und Nährstoffe
    • Weitere nützliche Naturprodukte
    • Wann sollte man einen Arzt aufsuchen? Wann kann man die Sache selbst in die Hand nehmen?
    • Sollten Anti-Säure-Produkte überhaupt jemals verwendet werden?
    • Gewöhnen Sie sich Antazida und Säurehemmer ab!
    • Wie findet man einen Arzt, der Magenverstimmung mit natürlichen Methoden behandelt?
    • Weitere Alternativen innerhalb des Gesundheitswesens
    • Apotheken, in denen Rezepturarzneimittel hergestellt werden: Zurück in die Zukunft
  • Anhang 1: Sind Depressionen die Folge eines Aminosäure- und Neurotransmittermangels?
    • Freud und der Elektroschock
    • Psychopharmaka
    • Neurotransmitter und ihr Zyklus
    • Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
    • Natürliche Alternativen
    • Nanu, kein Johanniskraut?
    • Zusammenfassung
  • Anhang 2: Wenn uns die Röte ins Gesicht steigt: Rosazea und ein niedriger Magensäurespiegel

Vorab meines Fazits möchte ich hier schon schreiben, das dieses Buch meine absolute Empfehlung hat!

Zum Buchinhalt

In Vorwegnahme meiner Buchempfehlung möchte ich hier schon mal schreiben, dass das Buch gut strukturiert ist, sich flüssig lesen lässt und das mir ad-hoc nichts aufgefallen ist, wo ich nicht ‘mitgehen’ würde. Die Autoren führen in das Thema ein, erklären was Sache ist, die Anatomie der Verdauung, die verschieden Auswirkungen der Magensäureblocker – und werden am Ende konkret in Bezug das, was man machen kann, u.a. :

  • was man optimaler Weise untersuchen sollte,
  • wann und wie und in welcher Dosis Betain HCl eingenommen werden kann,
  • wie die Dosis gesteigert und gefunden wird,
  • Details wie Nebenwirkungen von Betain HCl
  • wann es nicht angebracht ist.

Die Autoren schauen wirklich links und rechts der Thematik und die Beispiele die sie beschreiben, nehmen einen mit – zumindest mich. Zwar mag der deutsche Titel des Buches eher ‘schräg’ klingen – dies tut dem Inhalt jedoch keinen Abbruch.

Vorwort: Das Pfeifen im Walde

Im Vorwort wird es ‘sarkastisch’ auf einen Nenner gebracht: Die Autoren schreiben überspitzt am Anfang des Buches:

Magensäure hat wenig oder keinen Wert für unsere Gesundheit. Wir brauchen sie vielleicht nicht einmal für die Verdauung. Was schadet es also, die Säurepumpen abzuschalten, wenn unsere Magensäfte in Sodbrennen und sauren Verdauungsstörungen ausbrechen? Wenn es den Schmerz und das Unbehagen beseitigt, warum sollten wir sie dann nicht für den Rest unseres Lebens abschalten? Magensäure? Wer braucht die schon?

Die Autoren schreiben dann: “Wenn das albern klingt, versuchen Sie, nicht zu sehr zu lachen, denn das ist es, was die meisten Ärzte in diesem Land glauben.”. Das unvorstellbar große Geschäft ist so auf einer bequemen Täuschung aufgebaut: Dass die Beseitigung von Säure aus dem Magen nur gut für uns sein kann, und dass es keine Konsequenzen heute oder morgen oder in zwanzig oder dreißig Jahren haben wird, wenn wir immer noch stärkere säureunterdrückende Pillen einwerfen, um unsere (angeblichen) Symptome der “Übersäuerung” zu kontrollieren.

Einleitung: Der „Graue Mann“

Eine schöne Geschichte über einen ‘fahlgrauen Mann’, der über viele Jahre den H2-Rezeptorblocker ‘Tagamet’ eingenommen hatte. Alleine diese reale Geschichte aus der Praxis von Wright thematisiert die Kernproblematik und die Auswirkungen von ‘keiner Magensäure’.

Die Stichwörter: fehlende Magensäure, Betain HCl, Pepsin, Probiotika, Aminosäuren, Nahrungsergänzung, B-Vitamine, Mineralstoffe, Bauchspeicheldrüse, Gallenflüssigkeit, Enzyme, Bicarbonat, Bakterien, Keime, pH-Wert – und viele Andere – fallen schon hier.

Kapitel 1: Der Mythos von den säurebedingten Beschwerden

Abnahme der Magensäure im Alter. Basierend auf: K. Krentz et al., 1984 & [1]

Die Autoren schreiben, dass die Magensäurebedingten Beschwerden in der Regel auf unseren Lebensstil inkl. Essgewohnheiten zurückzuführen sind. Eines der zusätzlichen Probleme: Die Magensäureproduktion sinkt im Alter. Dann werden die Arten, Funktionen und Probleme der Blocker kurz angeschnitten, sowie die Rolle der Pharmaindustrie.

Die Autoren schreiben, dass uns suggeriert wird, dass, wenn wir Verdauungsbeschwerden haben, wie z. B. “das Völlegefühl” mit Blähungen oder Aufstoßen, aber vielleicht auch nur ein wenig Sodbrennen, dies auf “zu viel Säure” zurückzuführen sei. Wenn das zutreffen würde, dann müsste die Medizin auch folgende Frage beantworten können:

“Wie kann ein Überschuss an Säure so effizient beim Rückfluss in die Speiseröhre sein, aber dabei so ineffizient bei der eigentlichen Verdauung der Nahrung?”

Die Autoren schreiben dann, dass es eine Frage des gesunden Menschenverstands sei: Wie viele von uns können im Alter von vierzig Jahren schneller laufen als im Alter von zwanzig? Wie viele haben mit fünfzig eine bessere Sehkraft als mit dreißig? Wir alle erleben, dass der Hormonspiegel mit zunehmendem Alter abnimmt. Wir können uns buchstäblich Dutzende von Beispielen für Funktionen vorstellen, die mit dem Alter auf natürliche Weise abnehmen, warum sollte also die Säureproduktion des Magens in die entgegengesetzte Richtung laufen? Und auch hier wieder eine Frage:

“Wenn wir also mit den Jahren immer weniger Magensäure haben, warum bekommen wir dann immer mehr Sodbrennen und Verdauungsstörungen? Und was noch wichtiger ist: Warum behandeln wir dieses Sodbrennen und die Verdauungsstörungen mit Medikamenten, die uns die letzten Tropfen Säure aus dem Magen wringen?”

So weigert sich die Schulmedizin, anzuerkennen, was den Herstellern von säureabbauenden Medikamenten nur recht ist. Das Problem ist, dass viele der unerwünschten Wirkungen, die mit einer langfristigen Unterdrückung der Magensäure einhergehen, sich erst nach Jahren oder sogar Jahrzehnten entwickeln können. Gleichzeitig dauern die klinischen Studien der meisten Medikamente, die diese Probleme aufdecken könnten, in der Regel nur wenige Monate. Wenn eine Nebenwirkung nicht sofort und offensichtlich mit der Magen- oder Verdauungsfunktion zusammenhängt, wird sie wahrscheinlich nie gemeldet. Bedauerlicherweise können, den Autoren nach, viele der potenziellen Begleiterscheinungen einer langfristigen Säureunterdrückung, einschließlich Asthma, Allergien, Hauterkrankungen, rheumatoider Arthritis, Schlaflosigkeit, Osteoporose, Magen-Darm-Infektionen, Depressionen und viele, viele andere, Jahre oder sogar Jahrzehnte dauern, bis sie sich entwickeln. Sie scheinen ‘scheinbar’ nichts mit der Magensäure zu tun zu haben und werden daher selten, wenn überhaupt, gemeldet.

Refluxkrankheit: Das ernste Gesicht des Sodbrennens

Reflux ist ein Syndrom, das aus einer oder mehreren dieser Störungen besteht:

  • Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut, die Symptome hervorrufen kann oder auch nicht.
  • Leichte bis schwere Entzündung der empfindlichen Schleimhaut der Speiseröhre.
  • Symptome wie Sodbrennen, Aufstoßen, Magenverstimmung, Blähungen, Völlegefühl, insbesondere wenn sie von chronischem Husten begleitet werden, Aufstoßen von Mageninhalt, Heiserkeit, Keuchen oder Asthma, Schluckbeschwerden oder Halsschmerzen.

Wenn Sodbrennen regelmäßig über Monate oder Jahre auftritt, spricht man von chronischem Sodbrennen. Bei Menschen mit chronischem Sodbrennen kann es zu einer Schädigung der Speiseröhrenschleimhaut (insbesondere des unteren Endes der Speiseröhre) kommen, die mit einer leichten Reizung beginnt, aber zu Narbenbildung, Verengungen, Geschwüren und schließlich, bei einem sehr geringen Prozentsatz von Menschen, zu Krebs führen kann. Aus diesem Grund sollte gelegentliches oder leichtes Sodbrennen niemals chronisch werden.

Verdauungsstörungen und Sodbrennen werden nicht durch überschüssige Magensäure verursacht

Wright schreibt, dass in seiner dreißigjährigen ärztlichen Praxis bei kaum einem Patient sorgfältige Messungen der Magensäureproduktion vorgenommen wurden. Wright weiter: Wenn wir tatsächlich die Magensäureproduktion unter sorgfältigen, forschungsgeprüften Bedingungen messen, stellt sich heraus, dass die überwältigende Mehrheit der Menschen, die an Sodbrennen leiden, eine zu geringe Magensäureproduktion hat. Wright:

“Ja, Sie haben richtig gelesen. Sodbrennen signalisiert fast nie ein Zuviel an Säure, sondern oft auch ein Zuwenig!

So kann nach den Autoren für viele Menschen mit Sodbrennen und/oder Reflux die beste Behandlung tatsächlich mehr Säure sein, nicht weniger.

Frage: Wann hat eine Ursache keine kausale Wirkung? Antwort: Wenn sie Sodbrennen „verursacht“

Die Autoren bestreiten nicht, dass Magensäure die Symptome von Sodbrennen verursacht und dass sie für viele Reflux-bedingte Schäden verantwortlich ist. Sie stimmen zu, dass die Einwirkung von Säure das brennende Gefühl von Sodbrennen verursacht und dass eine chronische Einwirkung von Säure schwerwiegendere Erkrankungen wie Refluxösophagitis und Reflux verursachen kann. Jedoch schreiben die Autoren, dass das Konzept des “zu viel” an Magensäure, welche es brauchen würde, um den Schaden zu verursachen, falsch ist.

So reicht selbst eine kleine Menge Säure an der falschen Stelle (z. B. in der Speiseröhre), um die Symptome und letztlich Gewebeschäden zu verursachen. Schließlich wissen wir, dass die Magensäure sehr stark sein muss, wenn diese selbst ein zähes Beefsteak in einer Stunde in das Äquivalent einer Rindssuppe verwandeln kann.

Sodbrennn tritt auf, wenn eine geringe Menge an Magensäure durch den unteren Ösophagussphinkter nach oben dringt und dadurch die zarte Schleimhaut der Speiseröhre reizt und entzündet.

So handelt es sich in der Regel um Erkrankungen der Muskulatur, speziell des Muskelventils (oder Schließmuskels), welches das untere Ende der Speiseröhre schützt. Der untere Ösophagussphinkter (UÖS) öffnet sich normalerweise weit, damit verschluckte Nahrung und Flüssigkeiten leicht in den Magen gelangen können. Der UÖS sollte sich kurz nach dem Verschlucken der Nahrung wieder schließen und verhindern, dass saure Magensäfte den Rückweg in die Speiseröhre antreten. Wenn der UÖS richtig funktioniert, spielt es keine Rolle, wie viel Säure wir im Magen haben. Wenn der UÖS jedoch nicht richtig funktioniert, kann unter den ‘richtigen Bedingungen’ jedoch eine kleine Menge Säure in die Speiseröhre zurückfließen.

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich der UÖS bei Sodbrennen oder Reflux kurzzeitig öffnet, wenn es das nicht sollte. Wenn wir Säure – oder irgendetwas anderes – in unserem Magen haben, manchmal auch nur ein bisschen, und es sich zufällig in der Nähe des UÖS befindet, wenn sich das Ventil unplanmäßig öffnet, dann bekommen wir Reflux (siehe auch die nebenstehende Abbildung).

Solange der UÖS geschlossen bleibt, bekommen wir kein Sodbrennen oder Reflux.

Herkömmliche Behandlungsformen bei Sodbrennen und Refluxkrankheit

Hier möchte ich das, was die Autoren schreiben, sehr stark einkürzen – denn es bringt uns nicht der Lösung nahe, sondern nur dem Verständnis der Absurdität, die Magensäure zu neutralisieren. Die gebräuchlichen Methoden sind:

  • Säureneutralisatoren
    • Diese klassischen Produkte beruhen auf der grundlegenden chemischen Tatsache, dass sich Säuren und Basen neutralisieren bzw. gegenseitig aufheben. Die Wirkstoffe sind typischerweise Calcium-, Natrium-, Aluminium- oder Magnesiumsalze, die sich mit der Magensäure (Salzsäure, HCl) verbinden, um ein (pH-) “neutrales” Salz zu bilden.
  • Säurehemmende Mittel: Säureblocker gibt es in zwei grundlegenden Varianten:
    • Histamin-H2-Rezeptorblocker.
      • Diese Medikamente (auch H2-Blocker genannt) reduzieren den Säuregehalt, indem sie mitten in den Prozess, der zur Säuresekretion führt, eine ‘Straßensperre’ setzen.
      • Wie in Kapitel 3 ausführlicher beschrieben, ist die meiste Magensäuresekretion das Endergebnis eines Prozesses, der damit beginnt, dass das Hormon Gastrin histaminproduzierende Zellen stimuliert, die wiederum den säureproduzierenden Zellen signalisieren, HCl abzusondern.
      • Durch die Blockierung der Wirkung von Histamin gelangt die Botschaft, Säure abzusondern, nicht an die säureproduzierenden Zellen.
      • Diese Medikamente können sehr effektiv sein, indem sie den größten Teil des Säureflusses über Stunden hinweg abschalten.
      • Medikamente sind: Cimetidin (Tagamet), Ranitidin (Zantac), Famotidin (Pepcid), Nitazidin (Axid)
    • Protonenpumpenhemmer:
      • Der Mechanismus innerhalb bestimmter Zellen in der Magenschleimhaut HCl zu produzieren und abzusondern, ist als Protonenpumpe bekannt.
      • Die stärksten der säurehemmenden Medikamente blockieren die Wirkung dieses Pumpmechanismus, daher ihr Name: Protonenpumpenhemmer (PPI).
      • Bereits eine dieser Tabletten ist in der Lage, die Magensäuresekretion über den Tag hinweg um 90 bis 95 Prozent zu reduzieren.
      • Die Einnahme höherer und/oder häufigerer Dosen von PPIs, wie sie oft bei “hartnäckigem” Sodbrennen oder zur Behandlung von Magengeschwüren empfohlen wird, führt zu einem Zustand der Achlorhydrie (praktisch keine Magensäure).
      • Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Durchfall, Hautreaktionen und Kopfschmerzen, die manchmal schwerwiegend sein können, aber auch (seltener) Impotenz, Brustvergrößerung und Gicht.
      • Medikamente: Omeprazol (Prilosec), Lansoprazol (Prevacid), Rabeprazol (AcipHex), Esomeprazol (Nexium), Pantoprazol (Protonix)

Warum scheinen Medikamente zu wirken, die sich gegen die Magensäure wenden?

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