Superfood-Bullshit-Parade Teil 3: Goji-Beeren, Traubenkernmehl & OPC, Spritzmittel in Bio-Superfoods

Superfoods - Goji, Traubenkernmehl & Co.

Hier stinkt etwas :-). Quelle: Pixabay

Mit Superfoods sich selber ‘abschießen’ – geht das? Anscheinend Ja….

Nach einem Interview mit Dr. J. Mutter (u.a. Autor des Buches ‘Lass Dich nicht vergiften’) sagt dieser aus, dass in vielen Gewürzen & Superfoods (u.a. Goji-Beeren, Flohsamenschalen, etc.), auffällig sein hier insbesondere Indien, China, etc., nach seinen eigenen Tests und in Auftrag gegebenen Analysen teils hoch toxische Spritzmittel wie z.B. Paraquat enthalten sind. Das Problem: Dieses betraf Bio-Produkte!

Tipp: Hier geht es zu Teil 1 und Teil 2 der Superfood-Bullshitparade.

Superfoods und Spritzmittel

Nach Dr. Mutter werden (u.a. in den vorgenannten Ländern) Spritzmittel genutzt, welche die Prüfer bei uns (zumindest für Bio-Produkte) gar nicht mehr auf dem Radar haben. Paraquat ist nach Mutter ein ‘uralt-Spritzmittel’, und nach (der hier eher zurückhaltenden) Wikipedia Krebserregend, Mutagen und wohl auch Fruchtschädigend [2]. Allerdings haben das wohl viele Länder noch nicht begriffen:

“Paraquat ist weltweit in rund 100 Ländern zugelassen (darunter USA, Kanada, Australien, Japan, Neuseeland) und ist mittlerweile in über fünfzig Nationen verboten, in der Schweiz seit 1989, in der EU seit 2007.” [2]

Dr. Mutter berichtete [1] sich durch Konsum von Flohsamenschalen & Co. vor ca. 3 Jahren selber eine zusätzliche Vergiftung zugezogen zu haben. Im Nachgang habe er dann einige tausend Euro für Tests ausgegeben und konnte die Quelle für die Belastungen auf einige Superfoods zurückführen. Als Stichworte lasse ich hier mal Goji-Beeren, Chia-Samen, verschiedene Gewürze & Kräuter, etc. pp. stehen…. aber auch Weizengrass, Spirulina, Chlorella aus Asien & Co. sind wohl durchaus problematisch.

Goji-Beeren – Immer ein “Go”?

Getrocknete Gojibeeren

Getrocknete Gojibeeren. Quelle: Pixabay

Was kaum jemand bekannt ist: Goji-Beeren sind Nachtschattengewächse. Wer sich mal mit meiner Buchkritik zu Dr. Gundrys Buch ‘Plant-Paradox’ auseinandergesetzt hat, der wird hier sicher hellhörig. Warum? Die Kerne und Schalen von anderen Nachschattengewächsen (u.a. Tomaten, Paprika, Aubergine & Co.) sind nicht unbedingt verträglich. Viele Menschen, insb. wenn der Darm nicht 1a in Ordnung ist, reagieren hier teils mit Unverträglichkeiten.

Dies bestätigt auch eine spanische Studie [3]: So haben ca. 2,3% der untersuchten Population direkte allergische Reaktionen beim Konsum von Goji-Beeren, wobei Menschen die schon Probleme mit Tomaten (Schale), Nüssen oder Pfirsichen haben hier besonders betroffen scheinen. Aus dem Fazit der Studie:

“In summary, Goji berries are a ‘‘new food’’, recently introducedinto Western countries, which show a high allergenic potential.

Zudem scheinen es auch die konventionellen Anbauer nicht so genau mit den Spritzmitteln zu nehmen. So schreibt die Süddeutsche Zeitung [4]:

“Das Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart entdeckte 2010 bei 13 von 14 Proben aus konventionellem Anbau Rückstände von Pestiziden, die die erlaubte Höchstmenge überschritten.

was auch anderweitig [5][6] bestätigt wird. Ein im Verglich mit analysiertes Bio-Produkte soll jedoch soweit ok. gewesen sein [6]. Aber Achtung: Goji-Beeren sollen mit Blutverdünnern (Warfarin) interagieren [4][5]. Menschen die Warfarin & Co. einnehmen sollten Goji-Beeren also nicht konsumieren.

Ich habe im Garten selber Goji-Beeren angebaut – aber mit Vorsicht, den die Dinger vermehren sich wie die ‘Pest’ über Wurzeln (Rizome) – also ähnlich den Himbeeren. Im frischen Zustand sie sie sehr, sehr sauer und eher etwas, was ich nicht essen würde. Ich bevorzuge da eher andere heimische Beeren, die gut in der Season zu essen sind bzw. die man auch gut einfrieren kann. Angesichts des Preises von Goji-Beeren würde ich dann auch besser auf andere Trockenfrüchte bzw. TK-Beeren zurückgreifen. Ohne Bio geht auf jeden Fall nix!

Bullshit-o-meter: 4 (von 5)

 

Traubenkernmehl (im Kontext Sultaninen, Rosinen und OPC)

Gespritzte Weintrauben

Gespritzte Weintrauben. Quelle: Pixabay

Lange habe ich selber Traubenkernmehl (Bio) benutzt – wegen dem hohen OPC-Anteil und ORAC-Wert (Oxygen Radical Absorption Capacity -> Antioxidative Kapazität) 100.000 μmol TE/100g [7]. Damit soll das Mehl in diesem Aspekt deutlich besser wirken als Vitamin C & Co.

Jedoch habe ich mich letztens gefragt was ich da eigentlich konsumiere: Den zermahlenen Presskuchen (Trester) aus der Weinproduktion. Wer noch meinen Artikel über pflanzliche Proteinpulver kennt, der mag erahnen worauf ich hinaus will: Wird hier mal wieder aus Abfall Geld gemacht? – oder steckt ist da wirklich was dahinter, was das Geld Wert ist?

Wie stark sind überhaupt Rosinen & Co. belastet?

Um das ganze zu ergründen bin ich mal anders an die Sache herangegangen: Trauben sind die Basis für OPC und das Kern-Mehl – sowie für Rosinen & Sultaninen. Schaue ich mir mal Testberichte über die Spritzmittelbelastung im Internet an, dann werden all die Dinge bestätigt, über die ich in Bezug auf Weintrauben schon mal geschrieben hatte: Trauben haben Belastungen mit teils über 20 verschiedenen Spritzmitteln – und gelten als eine der mit am höchsten belasteten Obstsorten. Schon 2004 berichtete die Stiftung Warentest [9]:

  • “Von 26 Proben grüner Trauben war mehr als jede zweite deutlich bis stark mit Pestiziden belastet
  • “Spitzenreiter sind die Sultaninen von Eurogroup. Sie enthielten insgesamt 16 verschiedene Spritzmittel.
  • Von den fünf Bioprodukten im Test werden vier den Erwartungen voll und ganz gerecht: Sie sind völlig frei von Pestiziden.”
  • “Am häufigsten verantwortlich für die deutliche oder starke Belastung ist jedoch Flufenoxuron.”

In 2014 legte das Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz & Lebensmittelsicherheit nach [10]:

  • “Alle Rosinenproben (Anm.: 14) wiesen Rückstände von Pflanzenschutzmitteln auf.
  • “In einer Probe konnten 26 verschiedene Wirkstoffe nachgewiesen werden.”
  • “Insgesamt gehören die Rosinen auch weiterhin zu den stärker mit Pflanzenschutzmittelrückständen behafteten Trockenfrüchten.”

Dann ganz aktuell im Ökotest-Magazin 11/2018 in Bezug auf Studentenfutter (mit Rosinen) [11]:

  • “Mineralölbestandteile und jede Menge Pestizide in den Rewe-Rosinen ganze 19 verschiedene.”
  • Vier von sechs Öko-Produkten können wir empfehlen. (Meint: In allen anderen wurde mindestens ein Pestizid in den Rosinen nachgewiesen).

Wer hier mitgelesen hat, der weiß nun: Konventionelle Trauben, Rosinen, Sultaninen, oder Trauben-Produkte sollten Tabu sein – das Risiko bzw. die Belastungen mit Spritzmittel(rückständen) sind ohne Labor nicht zu überblicken.

Was ist mit OPC (Traubenkernextrakt)?

Dies ist ein Thema in das ich mich nicht speziell eingelesen habe, da ich OPC sehr teuer finde. Allerdings ist es sehr interessant die Seiten der einzelnen OPC Produzenten bzw. Abfüller zu studieren. Einer schreibt z.B. [8]:

Handelsübliche OPC Präparate besonders jene in Kapselform enthalten oftmals nur das Traubenkernmehl, anstatt den eigentlichen Wirkstoff OPC. “

Zwar ist das Traubenkernmehl schon reicher an OPC als das Öl, jedoch kommt das OPC wohl nur im Häutchen des Kerns vor. Um dies zu gewinnen muss es entsprechend ausgewaschen bzw. bearbeitet werden. Ohne Zertifikate sollte man hier wohl ganz vorsichtig sein. Wie haltbar dann das gewonnene OPC ist? – keine Ahnung, nicht meine Baustelle. Was ich jedoch noch interessant fand, war ein anderer Herstelle, der schreibt [12]:

“Uns wurde mehrfach die Frage gestellt, warum wir kein bio-zertifiziertes OPC nutzen. Wir sind zwar immer auf der Suche nach Rohstoffen in Bio-Qualität, haben allerdings noch keinen Rohstoff für OPC gefunden, der unseren Qualitätsansprüchen entspricht. Bei unserer Recherche haben wir schon einige „Bio“-Traubenkernextrakte gefunden, bei denen durch Analysen allerdings auch Pestizide gefunden wurden.

Wie wahr das nun alles ist – keine Ahnung. Jedoch zeigt dies und weitere interessante Ausführungen von Herstellern (welche ich gelesen habe) auf, das dass Geschäft mit OPC & Co. wohl ein ‘besonderes’ ist. Damit meine ich eines, wo die Gutgläubigkeit der Kunden deutlich strapaziert wird. Einige Hersteller schreiben dann auch etwas von regelmäßigen Laborkontrollen – jedoch nicht, ob Sie das Zeug dann auch wegschmeißen, wenn Belastungen gefunden wurden – welche dann noch unter den gesetzlichen Grenzwerten liegen. Genau letzteres ist de Punkt, denn nach dem Gesetz dürfen es dann ja auch gerne 20 verschiedene & erlaubte Spritzmittel sein – wenn die gefundene Menge immer knapp unter dem Grenzwert liegt.

Was machen?

Angesichts der Belastungssituation geht für mich im Bereich Weintrauben, Kernmehl, Rosinen, Sultaninen, OPC & Co. nichts ohne Bio. Wer schon 100% Bio isst und auf jede Art von Chemikalien extrem Sensitiv reagiert (-> MCS) sollte hier mit dem Konsum sicher vorsichtig sein. Im Vergleich zu konventionellen Obst und Gemüse sind die Spuren die ggf. mal bei den Bio-Produkten auftauchen können wohl eher vernachlässigbar.

Bullshit-o-meter: 2 (von 5)

 

Mein Fazit

Goji-Beeren sind für mich ‘draußen’, Traubenkernmehl streiche ich jedoch auch von meiner täglichen Liste. OPC habe ich selber nie verwendet – würde hier jedoch auf Bio bzw. sehr ausführlichen Rückstands- & Inhalts-Analysen bestehen. Ggf. ist es einfacher & besser das Geld in gutes, regionales & frisches Demeter-, Bioland- oder Naturland-Gemüse anzulegen. Das sollte deutlich besser (bzw. in der Regel weniger belastet) sein als “EU-Bio” aus Spanien oder Italien. Meine Superfoods bleiben deswegen selbst gekeimte Sprossen und Keime – die sind günstig, absolut frisch und es gibt Sie das ganze Jahr! Ansonsten esse ich viel Pellkartoffeln, Möhren & rote Rüben – weil lecker, regional und gut lagerbar. Noch mehr dazu steht in meinen Basic-Tipps.

 


Quellen / Links 

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