Molybdän – Wichtig in Bezug auf die Entgiftung (Sulfid-, Aldehyd- und Xanthan-Oxidase) & Quecksilber

Molybdän

Molybdän. Quelle: Wikimedia. Autor: Alchemist-hp, Lizenz: Art Libre – Copyleft.

Molybdän ist ein Metall bzw. Spurenelement das essentiell für den Menschen ist, weil es Teil des so- genannten Molybdän-Cofaktors (MoCo) ist. MoCo ist ein essentieller Bestandteil von 4 sehr wichtigen Enzymen die mit der Metabolisierung von Stoffwechsel-Produkten im Rahmen der biochemischen Entgiftung betraut sind. Wer z.B.

  • Alkohol nicht verträgt,
  • Probleme mit schwefelhaltigen Lebensmitteln hat,
    • u.a. geschwefelte Trockenfrüchte, Kohlgewächse, Wein, …
  • Schwermetall- und Quecksilber-Chelatoren nicht verträgt,
  • eine relevante Quecksilber-Belastung mit Kupfer-Überschuss aufweist,
    • u.a. durch Amalgam, Thunfisch oder ‘gestreckte Hanfprodukte’…
  • ggf. auch von einer HPU betroffen ist,

dem mangelt es ggf. an Molybdän. Zudem reduziert Molybdän im Darm die Resorption von Kupfer, was bei Morbus-Willson oder einer Überladung (der Zellen oder Organe, u.a. der Leber) mit Kupfer relevant ist.

Was dieses Artikel zu Molybdän von anderen, z.B. bei Selfhacked [2] oder dem Linus-Pauling Institut [8] unterscheidet, ist das mein Fokus u.a. darauf liegt klar zu machen das durchaus viele Menschen von einem Mangel an Molybdän betroffen sein mögen. Ich habe inzwischen viele Dutzend Haar-Tests ausgewertet und das Muster ist oft das Gleiche: Hohes (intrazellulär vermutetes) Kupfer (u.a. durch Quecksilber-Belastung und/oder HPU) folgert oft niedrige Zink & Molybdän Werte – welche beides Antagonisten zu Kupfer sind. Ähnliches schrieb schon der Biochemiker meines geringsten Misstrauens, A. Hall Cutler, Ph.D., vor ca. 20 Jahren [1]. Insofern umfasst dieser Artikel folgendes:

  • Die 4 wichtigen Enzyme an denen Molybdän beteiligt ist (u.a. die Sulfit-Oxidase)
  • Wo Molybdän in Lebensmitteln vorkommt
  • Welcher Bedarf an Molybdän geschätzt wird
  • Die verschiedenen Molybdän-Verbindungen in NEM (EU/US)
  • Dosierung von Molybdän als NEM – welche Empfehlungen gibt es?
  • Nebenwirkungen und Seiteneffekte von Molybdän
  • Molybdän-Status messen: Blut-, Urin & Haarwerte
  • Von genetischen Faktoren (MOCS1, MOCS2) und Problemen bei Mangel

Am Ende des Artikels folgt mein übliches Fazit und was ich u.a. benutzen würde 🙂

Molybdän: Als Molybdän-Cofaktor (MoCo) sehr wichtig für 4 ganz wichtige Enzyme im Körper

Ein Molybdän-Ion bildet zusammen mit Molybdopterin den Molybdän-Cofaktor (MoCo), wobei hier auch Kupfer und Eisen eine wichtige Rolle spielen [17]. Dieser Co-Faktor ist ein sehr wichtiger Bestandteil von 4 Enzymen, der für die Entgiftung (-> Entschärfung, Metabolisierung) von verschiedenen Stoffwechsel-Produkten (-> Salopp könnte man ‘Abfall’ sagen – was aber so nicht richtig ist) verantwortlich sind. Die Enzyme sind [2][4][8] die:

  • Sulfit Oxidase
    • Diese katalysiert die Umwandlung von Sulfit in Sulfat, eine Reaktion, die für den Stoffwechsel schwefelhaltiger Aminosäuren (Methionin und Cystein) notwendig ist. Zudem trägt Sie zur Erzeugung von ATP bei.
  • Xanthin Oxidase
    • Konvertiert Purine wie Xanthin (aber auch Nukleotide -> Vorläufer von DNA und RNA) in Harnsäure, die zur Plasma-Antioxidationsfähigkeit des Blutes beiträgt und über den Urin ausgeschieden wird.
  • Aldehyd Oxidase
    • Wandelt u.a. schädliche Aldehyde wie Acetaldehyd (ein Nebenprodukt von Alkohol) in harmlose Säuren um. Macht dieses zusammen mit der Xanthan-Oxidase aber auch für andere Chemikalien und auch Stoffe von Arzneimitteln.
  • Mitochondriale Amidoxim Reduzierende Komponente (mARC)
    • Ein kürzlich entdecktes Enzym, und obwohl seine genaue Funktion unbekannt ist, entgiftet es N-hydroxylierte Basen, die DNA-Mutationen verursachen. Erste Studien zeigten, dass mARC mit Cytochrom b5 und der NADH Cytochrom b5 Reduktase ein Drei-Komponenten-Enzymsystem bildet (was die N-hydroxylierten Basen katalysiert).

Für mich sind diese 4 Enzyme ein wichtiger Grund einen guten Mo-Spiegel im Körper zu haben und notfalls, z.B. bei einer Quecksilber-Belastung oder Molybdän-Mangelsymptomen zu ergänzen.

Molybdän in Lebensmitteln

Molybdän findet sich in niedrigen bzw. moderaten Mengen wohl in vielen Lebensmitteln, am meisten wohl aber in Hülsenfrüchten, dann Getreiden und eher wenig in Milch- und Fleischprodukten sowie Obst und Gemüse [8]. Da gerade die pflanzlichen Produkte wie Soja auch viel Phytinsäure enthalten, ist nicht immer alles Molybdän auch gut verfügbar (z.B. nur 57% Absorption von Soja, aber 88% von Grünkohl) [2]. Anbei mal eine kleine Übersicht [16]:

Lebensmittel Molybdän in µg pro 100g
Buchweizen 485 (Anm.: Glaub ich kaum)
Soja-Bohnen 210 / Selfhacked [2]: 33 µg
Rotkohl 127
Knoblauch 70
Grüne Erbsen 70
Hafer 70
Spinat 53
Erdnüsse 43 / Selfhacked [2]: 21 µg
Zwiebeln 32
Naturreis 31
Rindfleisch 28
Weizenvollkornbrot 23
Ei 14
Porree 10
Mais-Cornflakes 8
Möhren 8
Pflaumen 6
Vollmilch 3,5% 4,2
Schweinefleisch 3

Problematisch fand ich jedoch, das mein Nährstoff-Bilanz-Liebling Cronometer faktisch keine Daten zu Molybdän in den Lebensmitteln hat – nicht einmal den Grundnahrungsmitteln. In wie weit nun das Molybdän je nach Herstellung, Zubereitung, Herkunft, Bodenqualität & Co. schwankt? Keine Ahnung. Die EFSA [12] und auch das Linus Pauling Institute [8] merkten jedoch an, das der Molybdän-Gehalt auch bei ‘gleichen’ Lebensmitteln signifikant schwankt und von Bodenqualität & Co. abhängig sei. Das LPI dazu [8]:

“Because the molybdenum content of plants depends on the soil molybdenum content and other environmental conditions, the molybdenum content of foods can vary considerably”

Insofern sollten die Angaben in der Tabelle mit Vorsicht genossen werden – und nur als ganz grober Indikator dienen. Die unterschiedlichen Angaben von Vitalstoff-Lexikon [16] und Selfhacked [2] zeigen dies aus meiner Sicht auf.

Der täglich Bedarf – welche Mengen braucht der Mensch?

Zum täglichen Bedarf an Molybdän habe ich viele Schätzwert-Angaben im Bereich von 80 bis zu 250 µg gefunden:

  • Die European Food Safety Authority (EFSA) gibt Studien mit Zufuhrmengen in Bereichen von 80-250 µg am Tag an,
    • sowie eine WHO 11-Länder-Studie mit durchschnittlich ca. 100 µg / Tag. [12]
  • Das SCF folgerte 1993 wohl, das There are no reliable estimates of human requirements for Mo – also das keiner so richtig weiß, wie viel Molybdän der Mensch am Tag braucht [12].
  • Die EFSA empfiehlt als tägliche Zufuhrmengen (AI) 65 µg / Tag für Erwachsene, wobei Sie schreibt, das Sie sich damit am unteren Ende orientiert. [13]
  • Das NIH (USA) setzt als Empfehlung (Recommended Dietary Allowances, RDA) für Molybdän 45 µg (Erwachsene) bzw. 50 µg (Schwanger, Stillend) an.

Meine Meinung? Ich werde aus den Empfehlungen nicht schlau. Keiner weiß was in den Lebensmitteln drin ist – und Studien zur ‘natürlichen’ Zufuhr über Lebensmittel haben Mengen >= 100 µg ergeben. Dann schreibt auch die EFSA [12]:

Intakes of 25-50 µg Mo/day were reported to cause no clinical signs of Mo-deficiency but were associated with biochemical changes suggestive of functional deficiency of XO activity, e.g. a doubling of xanthine excretion, a 20% decrease in uric acid excretion after purine load. Decrease in AO activity was noted because of nicotinamide metabolism abnormalities”

Was? 50 µg, der Wert den das NIH als “genug” vorschlägt, erzeugen nach EFSA keine Mangelversorgung, ist jedoch mit einer eingeschränkten Xanthan-Oxidase Aktivität assoziiert. Klingelingeling! Jeder mag meinen Gedanken selber zu Ende denken. Ich würde mich bei Mo, je nach Umstand, u.a. regelmäßiger Konsum von Alkohol und schwefelhaltigen Produkten und Lebensmitteln, eher an den 100 µg (oder mehr) orientieren.

Die verschiedenen Molybdän-Verbindungen in NEM (EU/US)

Das ganze bringt mich dann zur Nahrungsergänzung. In der EU sind meines Wissens nach nur 2 Molybdän-Verbindungen zugelassen, wobei eine davon eher nicht verwendet werden sollte:

  • Natriummolybdat (Molybdän (VI))
  • Ammoniummolybdat (Molybdän (VI))

Im US-Bereich gibt es dann noch oft:

  • Molybdän-(Bis)Glycinat (z.B. Albion)
  • Molybdän-Glukonat
  • Molybdän-Picolinat
  • Molybdän-Aspartat
  • etc.

Als Arzneimittel zur Behandlung des Morbus Willson (Kupfer-Speicher Krankheit) gibt es dann noch [8]:

  • Tetrathiomolybdat

Letzteres wird in einstelligen Milligramm-Dosen zu den Mahlzeiten zur Unterdrückung der Kupfer-Resorption im Magen- und Darmtrakt zugeführt wird. Wer so etwas macht, der sollte unbedingt auf seine Kupfer- und Eisenwerte achten, insb. Hb, MCH und MCV – denn ein veritabler Kupfermangel ist auch kein Spaß und wird oft als ein Eisenmangel fehldisagnostiziert.

Welche der Mo-Formen würde ich selber bevorzugen: ‘Nach Bauchgefühl’ tendiere ich selber zum (Bis-)Glycinat, ansonsten, zum Natrium-Molybdat.

Dosierung von Molybdän als NEM – welche Empfehlungen gibt es?

Upper Limits (UL) für Molybdän nach NIH.

Upper Limits (UL) für Molybdän nach NIH. Quelle: [14]

Dieses ist aus meiner Sicht ein Punkt an dem sich viele Geister streiten und wo ich angaben von 45-1000 µg pro Tag gefunden habe.

  • Das LPI ist sehr zurückhaltend und orientiert sich an der US-RDA von 45 µg als tägliche zusätzliche Supplementierung. [8]
  • Das BfR empfiehlt (2004) als Höchstmenge bei Nahrungsergänzungsmitteln 80 µg pro Tag, wobei bei dieser Menge eindeutig zu kennzeichnen sei, dass derartige Produkte für Kinder bis einschließlich 10 Jahren ungeeignet sind [11].
  • Die EFSA [12] schreibt das das LD50 bei Mo (Ratten) zwischen 101-330 mg Mo/kg (Patty’s, 1981) liegt und setzt das Tollerable Upper Limit (UL) bei 500 µg / Tag für Jugendliche ab 15 Jahren an [12].
  • Das NIH (USA) setzt das Upper Limits (UL) nach bei 2000 µg / Tag für Erwachsene an [14].
  • Eine Studie gibt an, das Oral zugeführtes Mo (zw. 22-1490 µg /Tag) gut absorbiert wird (88-93%) und für Erwachsene Männer ‘Safe’ (sicher) sei [5].
  • Cutler empfiehlt bei (starker) Hg-Belastung mit Molybdän-Mangel zwischen 250-1000 µg / Tag zu jeder Mahlzeit für die Phase der Schwermetall-Chelatierung [1], wobei diese Angabe schon 20 Jahre alt ist.
  • Life Extension (LEF) hat  in seinem sehr lange am Markt verfügbaren Multivitamin-Produkt ‘Mix’ 125 µg (als Molybdän-Aminosäure-Chelat) enthalten.

Jeder mag sich aus diesen Daten & Vorschlägen seine eigenen Schlüsse ziehen. Ich für mich finde in Anbetracht der Upper Limits (UL), der Mengen, die alleine durch die Nahrung zugeführt werden können einige Empfehlungen für diskussionswürdig. Insbesondere bedenken die Empfehlungen nicht die Hg-Belastung vieler Menschen denen auch heute noch Amalgam in den Zähnen ‘eingebaut’ wird. Gerade letzteres ist ja kein Einzelfall – sondern auch für die Menschen in Deutschland > 40 Jahre ein gruseliges  ‘Massenphänomen’.

Nebenwirkungen und Seiteneffekte von Molybdän

Im Gegensatz zu anderen Schwermetallen, wie Eisen, Kupfer und Mangan, weist Molybdän wohl nur eine relativ geringe Toxizität (Giftigkeit, LD50 ) auf [15]. Die EFSA schreibt mit Bezug auf eine Studie aus 1981 (Patty’s), das berichtet wurde, das [12]:

  • chronische kleine Dosen von Molybdat die Glutaminasen von Gehirn und Leber inaktivieren könnten, was zu einem Rückgang der Ammoniakfreisetzung führt und
  • geringe Mengen an Molybdat die intestinale Verwertung von Carotinen zu beeinträchtigen und so den Vitamin-A Status senken könnten.

Selfhacked schreibt, das [2]:

  • hohe Dosen von Molybdän wohl die Verarbeitung von Acetaminophen (Tylenol) blockieren können,
  • ein hoher Molybdänspiegel aufgrund eines Anstiegs des Harnsäuregehalts gichtähnliche Symptome verursachen kann,
  • und einige Menschen ‘Aerophonie’ (Flatulenz), Durchfall und Magenverstimmung ab Dosen von 100 μg / Tag berichteten.

Ben Lynch (Buch: Schmutzige Gene) ergänzt auch, das Molybdän den Harnsäurespiegel in die Höhe treiben und Zustände wie Gicht verursachen kann. Falls dies passiert soll die Einnahme beendet werden und Pyrrolochinolinchinon, allgemein PQQ genannt, zugeführt werden. PQQ würde helfen, die Nebenwirkungen von zu viel Molybdän zu reduzieren. Cutler ergänzt noch in Bezug auf wirklich hohe Molybdän-Spiegel [1]:

  • Schwäche, Durchfall, Haarpigmentverlust,
  • bei den Blutwerten: MCV, MCH und HB – alle erniedrigt (-> das übliche Kupfer-Mangelsymptom),
  • Reduzierter Appetit, niedrige Sex- (Steroid) Hormone,
  • Ggf. Kupfer-Mangel und dadurch andere Symptome – ohne das dieses an zu hohem Mo liegt.

Von genetischen Faktoren (MOCS1, MOCS2) und Mangel-Symptomen

Mutationen im Biosyntheseweg des Molybdän-Kofaktors (MoCo) führen zu einem kombinierten Mangel aller molybdänabhängigen Enzyme [6]. Dabei gibt es mehrere MoCo-Mängel (A, B, C), welche u.a. auf Mutationen der Gene MOCS1 und MOCS2 zurückzuführen sind. Insb. durch die Einschränkung der Sulfit-Oxidase kommt es wohl zu schweren neurologischen Störungen und (unbehandelt) einem frühen Tod [8].

Das mit wenig Molybdän nicht zu spaßen ist, zeigt auch, das sie Variation der Häufigkeit von Speiseröhrenkrebs mit dem Molybdängehalt in Böden und den Lebensmitteln in Verbindung gebracht wird [8]. Wenig Molybdän -> Viel Krebs -> wegen ‘zu wenig’ Xanthan Oxidase [9]. Cutler schreibt dann noch zu Molybdän, das zu wenig davon grundsätzlich zu

  • niedrigem Sulfat und niedrige Harnsäure,
  • einer Alkohol-Intoleranz (und andere Substanzen),
  • sowie wenig Toleranz gegenüber Sulfiten, Sacrylaten & Phenolen im Essen (Beeren, Gurke, Tomaten, Obst…)

führt. Klar – weil all das mit den MoCo-Abhänigen Oxidasen zusammenhängt. Selfhacked.com ergänzt zudem [2]:

  • das Harnsäure auch als starkes Antioxidans wirkt und reaktive Sauerstoffspezies (ROS) abfängt.
  • das niedrige Harnsäurewerte aufgrund von Xanthinoxidase-Dysfunktion Krankheiten verschlimmern können, wie z.B.:
    • Multiple Sklerose, Alzheimer, Huntington und Parkinson
  • Das Molybdän zur Verbesserung der Durchblutung beiträgt
    • weil es als kritischer Bestandteil der Nitratreduktase fungiert, einem Enzym, das Nitrat abbauen kann, was für die Stickoxidproduktion entscheidend ist.
    • Merker: Nitrat wird zu Stickstoffdioxid abgebaut, einem direkten Vorläufer von Stickoxid (NO -> Durchblutung)

Speziell wer eine Sulfit-Sensitivität hat, sollte aufpassen – weil zu wenig Molybdän zu einer Sulfit-Anreicherung im Körper führen kann. Worauf aufpassen? [7]:

  • Möglichst keine sulfit haltigen Arzneimittel.
  • Bestimmte Lebensmittel, insb.:
    • Wein, Melasse, Sauerkraut, Zitronensaft (nicht gefroren),
    • Trockenfrüchte (ausgenommen dunkle Rosinen und Pflaumen),
    • Lebensmittel Zusätze: E220-E228 (Sulfite) sowie E150 (Sulfid haltiger Farbstoff)

Alternativ kann hier natürlich auch versucht werden mit Molybdän als Nahrungsergänzung den Baustoff für MoCo zu liefern.

Molybdän-Status messen: Blut-, Urin & Haarwerte

Die EFSA [12] schreibt, das Plasma (Blut)-Werte eher die längerfristige Molybdän-Zufuhr wiederspiegeln, die 24h Urin-Werte die aktuelle(re) Zufuhr. In Bezug auf den Körper-Status an Molybdän folgert das Panel der EFSA jedoch das es keine nützlichen Biomarker gibt [12]:

“The Panel concludes that there is no useful biomarker of molybdenum status.”

Zumindest kann die Zufuhr einigermaßen gut bestimmt werden. Das ganze reiht sich in die eher unbefriedigende Diagnostik für Chrom (generell), Retinol (nur momentaner Blut-, aber nicht Speicherwert), Kupfer (ganz gruselig), ein. Wer Molybdän im Serum oder Vollblut bestimmen lassen möchte, kann dies ja mal beim IMD Berlin machen lassen.

Interessant ist jedoch, das Cutler zu bedenken gibt, das es hohes Sulfat im Blut die Re-Absorption von Molybdän in den Nieren reduziert (bzw. auf diesen Umstand hinweist). In diesem Fall müsse nach Cutler bei niedrigen Molybdän-Spiegel die Tagesdosis erhöht werden.

Schlussendlich scheinen für mich die Haar-Analyse-Werte ein gutes Maß um den Körperbestand in Bezug auf Molybdän abzuschätzen – aber wohl nur bei normalem Mineralstoff-Transport und wenn man weiß welche Dynamik und Grenzen hier anzulegen sind. So schreibt auch A. Hall Cutler, das die Haar-Werte ein guter Anhaltspunkt sind und die Körpervorräte gut reflektieren, jedoch nicht unbedingt wenn eine (relevante) Quecksilber-Belastung vorliegt, wo dann auch die Blutwerte herangezogen werden sollten. So rät Dr. Mutter, wie auch Cutler, mit einer forcierten Quecksilber-Ausleitung (-> Chelatierung mit DMPS, DMSA, etc.) erst anzufangen, wenn die Molybdän-Werte im Haar-Test im Bereich über dem 50sten Perzentil sind.

Mein Fazit

Molybdän schein ein ähnliches Thema zu sein wie Chrom: Richtige Referenzwerte sind Mangelware, die (eher niedrigen) Empfehlungen passen nicht zur durchschnittlichen Tagesaufnahme durch Lebensmittel und die  ‘Upper Limits’ (UL) von NIH (USA) und EFSA (EU) divergieren um Faktor 4.

Das der individuelle Bedarf grundverschieden sein kann, zeigen aus meiner Sicht die Arbeiten zu Hg-Intoxikationen von Cutler auf – welcher ja, je nach Fall, Ergänzungen im Bereich von ca. 500-2000 µg / Tag während der Chelatierung mit DMSA, DMPS bzw. ALA empfiehlt [1]. Der Fall weiter oben – mit  faktisch ‘ohne’ – Molybdän im Haar zeigt für mich auf, dass das was Cutler schreibt [1] kein Spaß oder die Laune eines einzelnen ist und das die 80 µg des BfR in solchen Fällen eher ‘nett’ sein dürften.

In der von mir durchgelesenen Literatur geht jedoch kaum einer auf den Mehrbedarf von Molybdän bei ‘viel Kupfer’ und / oder Hg-Intoxikation ein. Ohne vorheriges Messen würde ich jedoch Dosen > 400 µg / Tag nicht ‘blind’ über Monate ergänzen. Dosierungen von im Schnitt ca. 150 µg / Tag halte ich auch über längere Zeiträume für o.k., bei Alkoholgenuss bzw. Nutzung von Chelatoren (DMPS, DMSA und Alpha-Liponsäure) auch mehr. In jedem Fall ist es aus meiner Sicht erforderlich bei hohen, chronischen, Zink- und Molybdän-Ergänzungen den Kupfer-Spiegel zu überwachen (-> insb. Ceruloplasmin & Serum Kupfer). Fehlt genug Kupfer, dann können Eisenmangelsymptome das Resultat sein (-> u.a. niedriges Hb, MCH, MCV, MCH).

Eventuelle Probleme und leichten Beschwerden die vereinzelt beschrieben werden, für welche ich jedoch keine Rückmeldungen habe, müssten aus meiner Sicht auf die Menge von Nutzern und auch auf die verschiedenen Mo-Verbindungen ‘runtergebrochen’ werden – und es müsste klar sein wie die Menschen, die Probleme hatte ‘drauf waren’. Einige Menschen bekommen ja schon bei einem saurem Apfel Magenbeschwerden – die anderen bei Weizenbrot, die nächsten bei Milch. Ich selber habe nie Probleme verspürt – zumindest nicht mit dem Glycinat und auch nicht bei Mengen bis 800 µg / Tag. In jedem Fall sollte jedoch unbedingt ein Kupfermangel ausgeschlossen werden – für mich der Kontraindikator bei einer Ergänzung mit Molybdän (und Zink > 15 mg / Tag).

Welches Molybdän nutze ich?

Ich selber mag, wie schon geschrieben, das Natriummolybdat nicht und bevorzuge Glycinat, optimal als Markenrohstoff von Albion. Letzteres gibt es u.a. von Thorne, eine Alternative, geringer dosiert, wäre u.a. Solgar.

Natürlich gibt es noch andere Anbieter, wie z.B. Swanson, welche ein Produkt mit 400 µg pro Kapsel (TRACCS Glycinat) anbieten. Auch ist in einigen Multi-Vitamin Produkten, wie dem Life Extension Mix, ebenfalls Molybdän enthalten.


Ach ja: Wenn Ihr bei iHerb etwas bestellen solltet, dann gebt bitte den 5% Rabatt-Code “HER2060“ an – und tut mir damit einen kleinen Gefallen.


Links / Quellen

Der Rest dieses Beitrages ist nur für eingeloggte Freunde des Blogs einsehbar. Bitte logge Dich ein, oder schaue unter dem Menüpunkt 'Freunde des Blogs' für weitere Informationen wenn ein ernsthaftes Interesse besteht hier weiter zu lesen.

Das könnte dich auch interessieren …