Warum Fett ‘Fett’ macht und wir (anstatt dessen) Kohlenhydrate essen sollten

Heute geht es darum warum Fett ‘Fett’ macht, wozu mich Frau Rosenbusch inspiriert hat. Interessant fand ich letztens ein Video zur Körperfettsynthese aus Kohlenhydraten – wo sie recht zugänglich erklärt warum Ihrer Ansicht nach Fett ‘Fett’ macht – und Kohlenhydrate nicht.

Biochemie: Das Fett was du isst, IST das Fett auf deinen Hüften!!!
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Ihre Erklärung ist auch der Hintergrund warum die WHO und Ärzte wie McDougal, Esselstyn, Barnard, Greger, Jacobs und Co. empfehlen kein zusätzliches bzw. unnötiges und insb. gesättigtes Fett in Form von Ölen sowie (zu viel) Fleisch, Wurst und Milchprodukten – aber auch nicht zu vielen Nüssen, Samen und Avocados etc. pp. zu essen. Denn zu viel Fett erhöht indirekt auch den Cholesterinspiegel, welcher mit Herzkrankheiten in Verbindung gebracht wird, wie Frau Rosenbusch auch hier erklärt, ich es hier nachgerechnet habe und was auch meinen eigenen Erfahrungen entspricht (-> von ca. 210 auf ca. 120 innerhalb von wenigen Monaten).

Tip: In meiner Seite über Fette habe ich dann noch viel mehr Infos zu Fetten & Co. verlinkt.

Aber ich brauche doch Fett!?

Der Mensch selber braucht grundsätzlich nur die essentiellen Fettsäuren – als Omega 3 und 6 bekannt. Alles andere kann der Körper wohl grundsätzlich selber synthetisieren. Aber keine “Bange ” wegen ‘zu wenig’ Fett: selbst Haferflocken enthalten schon weit über 10% Fett – denn Lebensmittel ohne Fett (also selbst Obst) gibt es nicht. Auch habe noch nichts davon gelesen das irgendwer bei der Aufnahme von 1800-3000 Kal/Tag (je nach Umsatz) an “Fettunterversorgung” erkrankt sei. Ich kenne eine “Verfettung” jedoch keine “Unterfettung”  😉

25% Fettanteil (Kalorisch) sollten es dann selbst nach der WHO höchstens sein (Anm.: Bis zu 30% für Menschen mit sehr viel Kalorienbedarf) – am besten aus vollwertigen Quellen, u.a. Samen und Nüssen. Meint: Also möglichst nicht Olivenöl – sondern Oliven, nicht Sonnenblumenöl – sondern Sonnenblumenkerne, nicht Kürbis-Öl – sondern Kürbiskerne (z.B. im Müsli), etc.. Dr. McDougal, Dr. Essestyn & Co. empfehlen, falls Übergewicht, Diabetes 2 oder Herzkrankheiten vorliegen, sogar nur maximal 10% Fettanteil (Kalorisch) in der Ernährung – also für einen maximalen und positiven gesundheitlichen Effekt. Zum Vergleich: Die über 100 Jährigen in Okinawa (BlueZone) haben nur ca. 6% der täglichen Kalorien als Fett zu sich genommen!

Eine Bespielrechnung

Bei 2000 Kalorien und 25% Fett aus der Nahrung sind es am Tag 500 Fett-Kalorien was ca. 55 g Fett entspricht (1 g Fett = 9 Kal.). Wer abnehmen möchte sollte auf maximal 10-15% Fettanteil reduzieren – also ca. 22-34 g Fett. Zum Vergleich: Der Deutsche ‘Normalesser’ bezieht im Durchschnitt um die 36-40% seiner Kalorien aus Fett – hier insbesondere aus tierischen Produkten (mit vielen schädlichen gesättigten Fetten). Das ist deutlich mehr als auch im historischen Kontext (tausenden von Jahren) gegessen wurde und auch im Vergleich zu dem was die Menschen in Deutschland noch vor 200 Jahren täglich an Fett aufgenommen haben: nämlich ca. 13%! (hier Quelle dazu, ab ca. min. 10 auf der Folie).

Verfettungsbeispiel USA

Kalorienaufnahme der US-Bevölkerung von 1970-2010 nach Lebensmittelgruppen. Autor: Ramiro Gomez, Lizenz: CC-BY SA

Von 1970 bis zum Jahr 2000 hat sich in den USA die tägliche Kalorienaufnahme um über 500 Kal./Tag gesteigert. 500 Kalorien am Tag zu viel gegessen sind ca. 55 g reines Fett am Tag und 20Kg pro Jahr. Da der Körper das Fett zuletzt verbrennt wird dieses bei deutlichem Kalorienüberschuss so gut wie komplett im Fettgewebe gespeichert.

Das grundsätzliche Problem ist also: Zu viel Essen (meint: zu viele Kalorien) und zu wenig Kalorienumsatz (also Bewegung, Sport, etc. – jedoch auch gestörte Energiestoffwechselabläufe und zirkadiane Rhythmen im Körper -> Zu wenig Sonnenlicht, unregelmäßiger oder schlechter Schlaf & Co.). Wenn nun jedoch nur der Fettanteil beim überessen stark reduziert wird (z.B. auf 10%) dann passieren wohl folgende magische Dinge:

  • Das Essen wird vom Volumen her deutlich mehr – der Magen sagt irgendwann: Stopp! (pflanzliche Nahrungsmittel haben eben krass mehr Volumen als Fett & Co. -> Milch, Fleisch, Öle, etc. pp.).
  • Kohlenhydrate (KH) können vom Körper her nur kurzzeitig gespeichert werden – die Wandlung in Fett passiert nur im Extremfall und ist ineffizient (meint: Eine KH-Kalorie ergibt nicht eine Speicher-Kalorie als Fett – sondern deutlich weniger).
  • Proteine können auch nicht gespeichert und nur zu Kohlenhydraten umgebaut werden – und das passiert in der Regel nur wenn KH-Mangel vorherrscht (was ja wegen dem Überessen nicht der Fall ist).

Das heißt: Trotz kalorisch gesehen gleichen Überessens wird weniger Fett eingelagert und ein Abnehmen beginnt. Zudem gibt es viele positive Effekte wegen der deutlich geringeren Fettzufuhr, welche z.B. die Insulinresistenz der Zellen reduzieren und wieder eine vernünftige KH- und Fettverbrennung zulassen.

Mein Fazit

Wer es ganz konsequent mag, der schmeißt alle (raffinierten) Öle & (Streich-) Fette aus dem Haus. Zwiebeln anschwitzen & Pfannengerichte gehen auch mit Wasser. Kuchen & Muffins geht ebenfalls ohne Fett. Eis? Kein Problem. Fleisch? Lieber nur 2-3 mal die Woche (fettreichen) Fisch für EPA & DHA – denn Fisch hat ein deutlich besseres Fettsäureprofil. Milch & Eier? Sehr Fetthaltig und im Fall von Milchprodukten wirklich ungesund. Kekse & Kuchen? Enthalten bis zu 50% der Kalorien als Fett – meist Margarinen, also Transfette & alles hoch erhitzt. Da sind Obst & Trockenfrüchte eine bessere Alternative… wenn es denn sein muss. Fettige Aufstriche aufs Brot? Reicht eine Tomate oder Gurkenscheiben nicht? Oder eine selbst gemachte Paste, z.B. aus pürierten Kichererbsen mit Gewürzen – jedoch ohne massig Fett & Öl?

Je nach Metabolismus kann das ganze einen Versuch wert sein – zumindest mal für ein halbes Jahr – diesen Weg für sich auszuprobieren. Wer denn unbedingt Fett integrieren möchte macht das lieber mit Avocados (Vollwertig), Oliven, ggf. mehr Fisch & Co. Als mittelgute Lösungen würde ich für mich noch Olivenöl (Extra-Virgin, Kaltgepresst, möglichst Frisch) oder Kokosfett (Kaltextrahiert, Nativ) akzeptieren. Wer mag ließt gleich auch noch mal meinen Artikel zu Fetten & Ölen – wo auch was zu genetischen Faktoren steht.

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