Des Pudels Kern: Gewaltfreie Kommunikation (GfK) nach Marshal B. Rosenberg

Buch: Gewaltfreie Kommunikation von Marshal B. Rosenberg

Buch: Gewaltfreie Kommunikation von Marshal B. Rosenberg

Nach dem ich vor ca. 3 Jahren das Buch ‘Gewaltfreie Kommunikation’ (GfK) von Marshall B. Rosenberg (MBR) gelesen hatte begann eine langsame Transformation (und/oder auch ‘Einsicht’ bzw. ‘Selbstreflektion’) in mir.

MBR’s Buch und Konzept der GfK ist für mich neben den Vier Versprechen von Ruiz, die viel mit Rosenberg (jedoch auf eine andere Art) teilen, eines der wichtigsten Bücher (und Konzepte) in Bezug auf die Kommunikation bzw. dem Ausdruck der eigenen Gefühle und Bedürfnisse. Die GfK verklärt aus meiner Sicht, wie man Ruiz sein versprechen sich Tadellos auszudrücken umsetzt. Ein grober Rahmen wäre z.B.:

  • #1 Beobachtung: So neutral wie möglich die Fakten formulieren
    • “Wenn ich von Dir höre, dass…”
  • #2 Gefühl: Gefühle erkennen und ansprechen
    • “… werde …”
  • #3 Bedürfnis: Bedürfnisse in Gefühlen und Gedanken erkennen
    • “Weil ich mir …. wünsche / weil mir wichtig ist … das”
  • #4 Bitte: Konkret und in positiver Handlungssprache
    • “Kannst Du …?”

Wichtig: Es geht hier um eine verbale Kommunikation, mit Fokus auf den Ausdruck von Bedürfnissen & Gefühlen ohne die oft übliche sprachliche ‘Gewalt’ beim mitteilen. Meint: Keine Verletzungen, (Vor-)Urteile, Wertungen, Angriffe, Forderungen, Annahmen, etc. Im zweiten Schritt geht es um die Mitteilung des Bedürfnis und der Bitte. Auch da sollte klar sein, wie Sprache und auch Intonation sein sollte.

Ggf. mag das, was ich ausdrücken möchte, zuerst schwer fassbar sein, gerade weil so viele (‘wir’) den Stil in dem wir kommunizieren von unseren Eltern, dem Umfeld, Filmen & Co. übernommen & internalisiert haben – und als ‘normal’ betrachten. Wer genau das gerade gedacht hat, gerade dem lege ich ans Herz weiter zu lesen und ggf. das Video von MBR anzuschauen 🙂

Der Zweck der GfK

MBR zum Einstieg im nachfolgenden Video: “…the purpose of this process is to help us to connect in a way that makes natural giving possible” (min. 0:50) – was er dann mit einem kleinen Lied ausführt. Das Problem ist das wir oft die Verbindung verlieren (Anm.: wenn Sie denn je da war) und das Spiel “Who’s right?” (‘Wer hat recht?’) spielen (min 3:15). Nur ist das nach MBR ein Spiel wo letztendlich jeder verliert (3:30).

Anmerkung: Das folgende Video gibt natürlich nicht das ganze Buch wieder – eignet sich jedoch hervorragend um das Buch am lebenden beispiel zu vertiefen. Für Menschen, welche das Buch und / oder die GfK noch nicht kennen, ist das folgende Video ggf. ein Auslöser sich näher mit der GfK zu beschäftigen.

Marshall Rosenberg-N.V.Communication Workshop - (S.Fco-2000) multisubs
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Unterhaltsame Gewalt…

Ab ca. min. 7 führt MBR aus, das wir (u.a. durch das TV) erzogen wurden Gewalt unterhaltsam zu finden – und dann sogar unseren Kindern Gewalt anzutun. Mit Gewalt mein MBR hier nicht die physische Gewalt.. sondern insb. die sprachliche…

Jacko Language…

Jack-Sprache. Quelle: Pixabay

MRB führt dann den Begriff ‘Jacko Language’ ein – der für Ihn die Sprache der  ‘moralistic judgements’ (‘moralistische Urteile’) ist – in der es dann darum geht wer (oder was) gut/böse, richtig/falsch, normal/abnormal ist.

Ab min 7:30 gibt er dann ein Beispiel (Eltern-Kind Kommunikation) wie wir Veränderung mit dem ‘Jacko-System’ erreichen wollen bzw. dieses ‘versuchen’:

E: ‘SAY YOUR SORRY!

K: ‘I’m sorry…’

E: ‘YOUR NOT REALLY SORRY – I CAN SE IT! – YOUR NOT REALLY SORRY!!!’

K: Tränen…. schluchzen… ‘I’mmmm so-rr-y….’

E: ‘O.K. I forgive you…’

Das Problem was MBR anspricht: Wenn wir das schon unseren Kinder (oder Familienmitgliedern) antun.. was machen wir mit anderen Menschen? aus anderen Kulturen, etc. pp?

In weiteres Beispiel von MBR (der in Detroit aufgewachsen ist – wo man nach Ihm ein ziemlich harsches Jacko spricht) ist der Verkehr. Angenommen irgendwer fährt nicht so wie man es für gut befindet – und man möchte eine Änderung herbeiführen (‘install change’) – dann macht man das Fenster (z.B. an einer Ampel) runter und brüllt z.B. ‘Idiot!’ (min. 9:15).  Nun, in der Theorie sollte die Person Ihren Fehler einsehen und bereuen und z.B. sagen: ‘I gebe zu ich habe falsch gehandelt, Sir – ich werde geloben mich zu bessern….’. Es ist ggf. eine tolle Theorie.. nur irgendwie funktioniert das in der Praxis nicht so richtig…

MBR nahm an, das es ggf. am Jacko-Dialekt lag, studierte also an der Universität professionelles Jacko und sagte bei der gleichen Situation: ‘Psychopath!’. Leider funktioniert auch das nicht… 😉

Ggf. wird durch diese Beispiele schon klar das wir mit der Ausübung von Macht (‘Say your sorry’) sowie Urteilen (‘Idiot’) über andere kaum eine Kommunikation unserer Bedürfnisse bzw. eine Änderung des Verhaltens der anderen (auf Basis von Verständnis) erreichen werden.

Amtssprache – ein anderer Jacko-Dialekt

Dies ist eine Sprache (ab min. 10:25) welche nach Rosenberg die (eigene bzw. freie) Wahl (‘choice’) und die Verantwortung für unsere Handlungen verneint. Rosenberg verwendet den Begriff ‘Amtssprache’ auf Basis eines Interviews mit Adolf Eichmann der bei einem Prozess (in Jerusalem) ausgesagt hatte das es die Sprache Ihm (und anderen) es einfach gemacht hatte viele Tausend Menschen töten zu lassen.

Wenn also irgendwer fragt warum dies oder das getan wurde ist die Antwort: Ich hatte keine Wahl (‘I had to’). Aber warum hatte man keine Wahl? Anordnung des Vorgesetzten (‘Superiors orders’) – oder heutzutage: Firmenpolitik (‘Company policy’), Sie zwangen mich, es zu tun (‘They made me do it’)…

Eine sehr gefährliche Sprache, die Amtssprache…

Giraffensprache und Dinge die ‘man tun muss’

Giraffe. Quelle: Pixabay

Ab min. 12:15 führt MBR in den Begriff Giraffensprache, als Sprache des Herzens, ein (Anm.: Giraffen haben das größte Herz aller Landsäugetiere).

Um die Thematik der Giraffensprache klarer zu machen berichtet MBR von einem Gespräch mit Eltern bei dem eine Mutter sagte das da Dinge sind ‘die man zu tun hat’ und egal ob man das will oder nicht – und es sei die Aufgabe der Eltern das den Kinder bei zu bringen (min. 13:15). Die Mutter sagte dann auch das Sie jeden Tag dinge machen würde die Sie hassen würde – aber welche Sie zu tun hat (‘have to do’).

MBR fragte die Mutter nach einem Beispiel – und diese Antwortete: Einfach – wenn ich später nach hause gehe dann muss ich kochen – Ich hasse zu kochen! – Ich hasse es mit Passion – aber ich habe es die letzten 20 Jahre gemacht, selbst wenn ich krank war.

Nach einen weiteren Gespräch mit MBR ging die Frau dann nach hause und verkündete das Sie nicht mehr kochen würde. Als MBR einige Wochen später den Sohn bei einem Workshop traf und Ihn darauf ansprach sagte dieser: Marshal – ich sagte zu mir selber: ‘Gott sei dank’ (Lachen im Publikum). MBR fragte den Sohn dann um eine Erklärung. Der Sohn antwortete das die Mutter sich nun nicht mehr bei jedem Essen beklagen würde.

Der Bogen zum ‘Natural giving’

MBR sagt ab min 15:25 das für alles was nicht aus der Energie (bzw. Motivation) des natürlichen Gebens entspringt – wir – und alle anderen einen Preis zahlen. Als ein Satz + weitere Beispiele:

Für alles was wir (nur) aus Furcht vor einer Strafe machen, zahlen wir und alle anderen einen Preis.

Für alles was wir (nur) für eine Belohnung (‘Reward’) tun, zahlen wir und alle anderen einen Preis.

Für alles was wir (nur) deswegen tun damit uns andere mögen, zahlen wir und alle anderen einen Preis.

Für alles was wir (nur) aus Schuld, Scham, Verpflichtung tun, zahlen wir und alle anderen einen Preis.

Versuche nie jemanden zu ändern oder jemanden zu belehren…

Aus einer Zuschauerfrage – ein älterer Mann, der mit seinem Sohn gerne mehr in Kontakt treten würde – sagt MBR als erste Empfehlung des Abends (min 17:15):

“Never try to teach anybody or to change change anybody “

Denn wenn das die Absicht (‘objective’) ist – dann wird es auf Ablehnung stoßen. Wie wahr, wie wahr möchte ich da aus meiner Erfahrung (und eigenen Einsicht) nur anmerken… Der Mann fragt dann: “Was soll ich dann tun? Aufgeben?”

“Nein, nein, nein…” 🙂 sagt MBR – und weißt darauf hin das dies ein großes Problem unseres (beigebrachten, gelehrten) Denkens nach dem Schema ‘Gewinnen oder Verlieren’ ist. Und wenn wir nicht gewinnen, dann sind ‘wir’ der Looser…

Durchstarten – die erste Praxisübung

Die letzte Zuschauerfrage nimmt MBR nun als Startpunkt für die Praxisübung (min. 18:30) und sagt zum Publikum: “Denkt an jemanden der sich aktuell so verhält, das er Dein Leben nicht Wundervoll macht – und stellt euch eine Situation vor in der eines jeden Bedürfnisse erfüllt werden – aber so das jeder die dazu nötigen Schritte oder Dinge vom Herzen aus macht, nicht jedoch aus Zwang.”. MBR weißt dann noch mal darauf hin: Alle Bedürfnisse werden erfüllt – nicht aus Zwang oder mit Kompromissen, sondern vom Herzen – ohne das irgendwer nachgeben oder etwas ‘machen muss’ bzw. ‘zusagt’ was er nicht möchte. (Min 18:45 & 2:10:35).

So.. mehr gibts es hier nicht als Text – Selber weiter schauen 🙂

Mein Fazit

Den ganzen Vortrag kann ich nur jedem ans Herz legen… ich höre ihn regelmäßig – um mir vieles wieder aktiv in das Bewusstsein zu bringen. Alternativ kann ich auch das deutsche Hörbuch zur ‘Gewaltfreien Kommunikation’ empfehlen.

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