Wasser ist mehr als H2O Teil 3: Was taugt (ionisiertes, basisches) „Aktiv“-Wasser mit (molekularem) Wasserstoff (H2)?

Wasserstoff. Quelle: Pixabay

Als ich die Wasser-Serie begann, erreichte mich eine Frage von einem Bekannten:

„Meine Gelenkschmerzen, hauptsächlich an Zehen und Fingern, haben sich nämlich verschlechtert, seit ich A**** Wasser trinke. Erst Stufe 4, jetzt nur noch Stufe 1 aber die Härte ist beides mal fast die 14 wie im verwendeten Leitungswasser.“

Soweit ich es recherchieren konnte, produziert die verwendete A****-Anlage so genanntes basisches oder (ionisiertes) „Aktiv-Wasser“. Dies wird durch Elektrolyse von normalem (Aktivkohle-gefiltertem) Leitungswasser hergestellt, wobei das Wasser in alkalisches (basisches) und saures Wasser aufgeteilt wird. Der alkalische Wasseranteil ist dann dass basische„Aktiv“-Wasser, was  auch als „Kangen“ (Jap: Rückkehr zum Ursprung) – oder „ionisiertes“ Wasser bekannt ist.

Ionisiert, weil es durch einen Prozess der Elektrolyse erzeugt wird, bei dem das Wasser in seine Bestandteile getrennt wird. Dieses Wasser enthält, in einem begrenzen Maßstab, auch molekularen Wasserstoff (H₂), was im allgemeinen wohl das Haupt-Verkaufs-Kriterium ist. Ganz klar wird das jedoch bei den verschiedenen Anbietern nicht immer, weil da teils viel in den Topf der (Pseudo-) Argumente [11] geworfen wird.

Die Top 5 der wichtigsten Dinge in diesem Artikel
  1. Geräte die „basisches Wasser“ bzw. Wasserstoff-Wasser (H2) erzeugen sind Elektrolysegeräte
    Man trinkt „Elektrodenwasser“. Der H2-Gasanteil mag o.k. sein, beim (Aktiv-) Wasser mit OH- habe ich jedoch Vorbehalte.
  2. Das (basische) Aktivwasser kann Magensäure neutralisieren
    Bzw. das OH- wird von der Magensäure sofort neutralisiert. Was bringt es also? Und ist das am Ende Sinnvoll?
  3. Titan- und Material-Migration von den Elektroden ist für mich ein Thema,
    wie auch die Elektrolyse von Verschmutzungen im Wasser, Elektrische & Magnetfelder, etc. Das finde ich zu wenig behandelt.
  4. „Basisch“,„Aktiv“ und „OH-„, ist nach Studienlage egal. Wichtig ist nur die H2-Konzentration!
    Alles andere ist nach Tyler W LeBaron [11] „Pseudowissenschaftliches Marketing“.
  5. H2-Tabletten machen nach Datenlage mehr H2 im Wasserglas als die meisten Anlagen
    und sind in Bezug auf die Betriebskosten und viele Risiken wohl auch günstiger. Wozu also die Anlagen?

Der Anbieter meines bekannten hält sich, wie üblich im „Wasser-Geschäft“, mit genauen (u.a. physikalischen und biochemischen) Erläuterungen was er tut und warum nun genau dies Wasser (immer und für jeden) positiv für die Gesundheit sein soll, sehr zurück. So konnte ich auf die Schnelle keine Angabe über den Anteil des molekularen Wasserstoffes finden, der nun produziert wird, was beim Marktführer aus Japan der zentrale Faktor ist.

Wenn ich als Elektrotechniker an Elektrolyse denke, dann kommen mir zudem viele Ampere, die durch Wasser „zischen“, in den Sinn. Alleine diese Vorstellung macht mir schon Magenunwohlsein – zumindest, wenn ich das Ergebnis trinken soll. Aber wer weiß, ggf. ist das Ergebnis ja doch gut bzw. sinnvoll. Deswegen der Reihe nach:

  • Was ist basisches „Aktiv“Wasser? Die Kurzversion
  • Basisches Wasser? Ist das gut?
  • Warum ist basisches „Aktiv“-Wasser eventuell noch ungut?
  • Wie viel Natron entspricht ein pH-Wert von 9,5?
  • „Negativ“ geladenes Wasser – aber können die Elektronen auch sinnvoll gespendet werden?
  • Negativer ORP-Wert: Gut oder Böse?
  • Kann das OH- ggf. noch mit anderen Dingen anstatt der Magensäure reagieren?
  • Zusätzliche Probleme: Bei viel Calcium im Trinkwasser das für die Elektrolyse verwendet wird (-> Burnett-Syndrom)
  • Was ist dann „Antioxidativ“? – nur der ggf. vorhandene Molekulare Wasserstoff?
  • Der Vergleich mit anderen Antioxidatien (Vit C, E, Q10, etc.)
  • Der Vergleich zu H2-Tabletten
  • Ein Nachschlag: Noch zur Studienlage

Am Ende des Artikels folgt dann mein Fazit.

Hinweis: Mit Referenzen halte ich mich in diesem Artikel etwas zurück, da das meiste Schul(buch)chemie und so leicht zu recherchieren ist. Ob nun einige H2-Wasser Hersteller noch bestimmte Filter, Membranen und andere Techniken einsetzten kann ich nicht sagen, da der Markt groß und unübersichtlich ist und die Hersteller nie genau beschrieben, was nun ganz genau verbaut ist. Ganz klar gilt für mich: Je mehr Technik, desto unübersichtlicher ist die Thematik und desto schwerer ist das jeweilige Gerät zu bewerten.

Tipp: Hier geht es zu meiner Wasser-Serie

Was ist basisches „Aktiv“-Wasser? Die Kurzversion

Elektrolyse. Lizenz: CC BY-SA 4.0, Autoren: Aaron Hodges, et al., A high-performance capillary-fed electrolysis cell promises more cost-competitive renewable hydrogen. Nat Commun 13, 1304 (2022). DOI 10.1038/s41467-022-28953-x

„Aktiv“ bzw. Kangen-Wasser ist alkalisches (-> basisches) Wasser, das durch Elektrolyse von (hoffentlich gereinigtem und entchlortem)  Leitungswasser hergestellt wird. Dabei wird mittels Elektroden elektrischer Strom durch Wasser geleitet, wodurch dieser in seine Bestandteile aufgespalten wird. An der Kathode (negative Elektrode) entsteht dabei Wasserstoffgas (H₂) und „basisches Wasser“, während an der Anode (positive Elektrode) Sauerstoffgas (O₂) freigesetzt wird und saures Wasser“ entsteht. Ein Teil des H₂ verbleibt jedoch, zumindest kurzfristig, im Kathodenwasser.

Die Elektrolyse in solchen Geräten wird typischerweise mit Elektroden aus Titan durchgeführt, die mit Platin beschichtet sind. Diese Materialien sind besonders korrosionsbeständig und eignen sich „gut“ für den kontinuierlichen Einsatz in Wasserionisierern. Diese Elektroden unterscheiden sich von den Materialien, die in der industriellen Wasserstofferzeugung eingesetzt werden, welche oft anderen technischen und qualitativen Anforderungen unterliegen. Ein potenzielles Problem bei der Verwendung solcher Geräte für die Herstellung von Trinkwasser ist die Möglichkeit der Ionen-Migration (-> also Material) aus den Elektroden in das Wasser. Diese muss durch die Wahl geeigneter Materialien und Beschichtungen minimiert werden, um sicherzustellen, dass das Wasser für den menschlichen Verzehr „sicher“ ist und sich dort keine Titan- und/oder Platin-Ionen befinden. Allgemein sollte das sicher sein, der jeweilige Hersteller ist jedoch in der Nachweispflicht!

Dieser Prozess führt zu zwei verschiedenen Arten von Wasser. Normales Wasser (H₂O) dissoziiert in H⁺ (Protonen) auf der Anodenseite sowie OH⁻ (Hydroxidionen) auf der Kathodenseite. Im Detail:

  • An der Anode (positive Elektrode) findet die Oxidation statt.
    • An der Anode werden Wassermoleküle zu Sauerstoffgas (O₂) und Protonen (H⁺) oxidiert
    • Die Reaktion an der Anode ist: 2H2O → O2 + 4H+ + 4e
    • Das dabei entstehende Wasser ist sauer, da es eine höhere Konzentration an H⁺-Ionen enthält.
  • An der Kathode (negative Elektrode) findet die Reduktion statt.
    • Wasser (H₂O) wird an der Kathode reduziert, indem es Elektronen aufnimmt, was zur Bildung von Wasserstoffgas (H₂) und Hydroxidionen (OH⁻) führt:
    • Die Reaktion an der Kathode ist: 4H2O + 4e2H2 + 4OH
    • Das dabei entstehende Wasser ist alkalisch (basisch), da es eine höhere Konzentration an OH⁻-Ionen enthält, sowie etwas molekularen Wasserstoff (H2)

Noch relevant: Die Elektronen, die bei der Reduktionsreaktion an der Kathode beteiligt sind, stammen dabei von der Oxidationsreaktion, die an der Anode stattfindet. In einem geschlossenen Stromkreis fließen diese Elektronen von der Anode zur Kathode, was den elektrochemischen Prozess der Elektrolyse ermöglicht.

Das erzeugte basische Wasser wird oft als „ionisches“, „aktiviertes“, „basisches“ oder „Kangen“-Wasser bezeichnet und hat einen erhöhten pH-Wert (~9,5), während das saure Wasser für andere Anwendungen bereitgestellt oder (z.B. über einen Abfluss) entsorgt wird. Beworben wird der Prozess, u.a. bei dem Gerät meines Bekannten, mit Aussagen wie:

  • Ein elektrophysikalischer Prozess aktiviert den Wasserstoff im Leitungswasser und verwandelt es in kraftvolles AktivWasser.
  • In der Wasserzelle wird der Wasserstoff aktiviert und verwandelt das Leitungswasser in kraftvolle Lebensenergie.
  • … AktivWasser – energieaktiviert, antioxidativ und basisch

Viel Wörter, bei denen man eigentlich genau erklären müsste, was damit gemeint ist und warum was nun positiv sein soll. Nachfolgend versuche ich das, wobei ich zu „energieaktiviert“ nichts schreiben kann, weil ich in keiner Weise eine Idee habe, was das in Bezug auf das Kathodenwasser sein soll. Für mich ist solch ein Begriff ohne Kontext eine rechtlich unverfängliche „Worthülse“.

Basisches Wasser? Ist das (immer) gut?

pH-Werte illustriert. Quelle: Wikimedia. Lizenz: CC BY 3.0

„Basisches“ Wasser hört sich ja erst einmal für viele gut an. Da denken die Menschen an Säuren und Basen, dass man „basisch essen soll“ ohne genau zu verstehen was das eigentlich bedeutet.

Das Problem: „Basisch essen“, soweit das überhaupt Sinn ergibt, heißt nicht, dass man Wasser mit hohen pH-Wert (-> basisch) trinken soll. Zudem ist der Hauptwirkstoff des „Aktiv“-Wassers, dass H₂, weder basisch noch sauer, sondern neutral! Denn wenn Basen getrunken werden, landen diese erst einmal im Magen. Und der Magen ist bzw. muss sauer sein (-> pH-Wert Nüchtern zw. 1,5-2,5!) und der Magen muss auch „sauer“ bleiben, damit

  • a) das saure Milieu Pathogene tötet und
  • b) damit Vitamine und Aminosäuren aufgenommen werden können.

Aber nun kommts: Die Hydroxidionen (OH⁻) im „Aktiv“-Wasser reagieren, nach dem Trinken, direkt mit den Wasserstoffionen (H⁺) der Magensäure. Diese Reaktion neutralisiert einen Teil der Magensäure, indem sie H⁺-Ionen bindet und Wasser (H₂O) bildet. Dies führt, Mengen-abhängig, zu einer vorübergehenden Erhöhung des pH-Werts im Magen, wodurch der Mageninhalt weniger sauer wird. Die Reaktion ist: OH + H+ → H2O.

Daß nennenswerte Mengen von OH- nicht bereits im Magen neutralisiert werden und irgend woanders irgend etwas positives bewirken, halte ich für Spekulation. Einigen Menschen, die Probleme mit dem Magen und Magensäure haben, mögen hier eine „scheinbare“ Entlastung erfahren, wobei fraglich ist,  ob diese Entlastung nachhaltig und positiv ist. In der Regel fehlt genau solchen Menschen nämlich die Magensäure, was J. Wright, MD schon for vielen Jahren ausführlich beschrieben hat. Weiter unten gehe ich noch auf andere mögliche Reaktionen ein.

Wichtig: Bei dieser Reaktion werden keine anderweitig nutzbaren Elektronen „frei“. Das basische Wasser „spendet“, zumindest in diesem Prozess, keine Elektronen für physiologische Prozesse oder als Antioxidanz!

Die Basen, die wirklich relevant sind für die physiologischen Prozesse, sind in der Regel die basischen Säurepuffer in Form von Mineralien wie Ca, Mg, K und Na. Das macht der Körper aber „automatisch“ um pH-Werte, z.B. vom Blut, zu regulieren. Zudem gibt es noch den Bikarbonat-Puffer (HCO₃⁻), den der Körper jedoch selber, bei Bedarf, erzeugt. Mengen die über Natron zugeführt werden, gelangen nur zu einem maximal kleinen Teil in den Dünndarm, wo diese, zumindest nach einigen Aussagen, positiv wirken sollen. „Basisch Essen“ meint jedoch definitiv nicht, regelmäßig (teures) „Aktiv“-Wasser zu trinken.

Warum ist basisches „Aktiv“-Wasser eventuell (noch) ungut?

Die Anode & Kathode sind beim Marktführer aus Titan, das mit Platin beschichtet ist. Das ist teuer und wohl die beste Lösung, wenn es gut gemacht ist. Was bei Nachbaugeräten verwendet wird, muss selber in Erfahrung gebracht werden.

Aus meiner Sicht ist hier grundsätzlich die (potentielle) Gefahr gegeben, dass Titan- und Platin-Ionen in das Trinkwasser übergehen [10]. Das soll zwar beim Marktführer „maximal“ minimal sein, allerdings ist dies ein extrem kritisches Thema. Das Thema Titan hatte ich letztens erst kontrovers in meinem Implantat-Artikel diskutiert. So können z.B. Chlor-Rückstände im Trinkwasser zusätzlich den Elektroden zusetzten.

Zusätzlich können Verunreinigungen jeder Art, also Mineralstoffe, Salze, Chlor, Chemikalien, etc. zu ungewollten Nebenprodukten führen, die gesundheitlich nicht zuträglich sein können. Zu beachten ist zudem, daß ein reines 2- oder 3 Stufiges Filtersystem mit Sediment und Aktivkohlefiltern viele Salze und mineralische Ionen (z.B. Ca-Ionen) und z.B. Uran nicht herausfiltern darf, da das Wasser für die Elektrolyse eine gewisse Leitfähigkeit benötigt. Was passiert mit diesen Ionen bei der Elektrolyse?

Aber aufgepasst: Die OH⁻-Ionen des „basischen Wassers“ interagieren mit Wassermolekülen und beeinflussen die Struktur von Wasserclustern durch die Bildung von Wasserstoffbrückenbindungen. Diese Interaktionen können (rein spekulativ) zur Reorganisation der Wassercluster führen und die physikalisch-chemischen Eigenschaften des Wassers verändern. Ist das nun gut oder schlecht? In jedem Fall verändern sich pH-Wert, ORP-Wert und die chemische Reaktivität.

Klar ist für mich nur folgendes: Das „aktivierte“ Wasser wird basischer, hat oft einen pH-Wert von bis zu 9,5. Zudem wird der ORP-Wert negativ, beim Marktführer bis auf einen Wert um ca. (minus) -745, Kein natürliches Wasser, kein Flusswasser, kein Trinkwasser, kein artesisches Wasser, kein Brunnenwasser und auch kein Regenwasser hat einen negativen ORP-Wert. Nur Ab- und Sumpf-Wasser ist in der Regel ORP-negativ [1]. Die Frage ist: Ist dieses relevant, oder ist der ORP-Wert nur ein (unbedeutendes) Artefakt der OH- und H2-Konzentration?

Was das ganze aus biologisch-energetischer Sicht bedeutet, also das man „elektrifiziertes“ und durchstromtes Wasser trinkt, was ggf. basierend auf 230V/50 Hz-Wechselspannung erzeugt wurde, muss jeder selber bewerten. Da die Elektrolyse meist mit Gleichstrom erfolgt, muss die Wechselspannung noch umgesetzt werden. Passiert dies mit getakteten AC/DC-Wandlern, die in der Regel auch „dreckige Elektrizität“ (Oberwellen, etc.) produzieren, dann wird die bioenergetische Situation noch komplexer. Zudem entsteht auch ein Magnetfeld um die Elektrode was eine energetische Bewertung für mich ebenfalls schwierig macht.

Wie viel Natron entspricht ein pH-Wert von 9,5?

Das ist schwer zu sagen, weil es dabei auf den Ausgangs-pH-Wert und die Pufferkapazität (u.a. Ca, Mg, Bicarbonat) des Wassers ankommt, dessen pH-Wert erhöht werden soll. Bei Mineralwässern wie Gerolsteiner und Bad-Harzburger könnten hier 10-20 Gramm Natron notwendig sein. Bei einem Leitungswasser mit pH 7,5, bei minimaler Pufferkapazität (z.B. Talsperren oder Regenwasser) wären es immer noch wenige Gramm.

Im Mittelwert müssten Mineral- oder Trinkwasser also ca. 1-2 Teelöffeln (TL) Natron zugegeben werden um den pH-Wert von 9,5 zu erreichen. Um ganz sicher zu sein muss man es selber mit seinem Wasser ausprobieren. Letztendlich heißt das aber auch in Bezug auf die Magensäure: „Aktiv“-Wasser verhält sich so als ob man täglich Natron-Wasser trinkt! Eine (nicht nur) für mich sehr „ungute“ Idee.

Allerdings gibt es noch einen Unterschied: Bei (vollständiger) Reaktion mit der Magensäure liefern 5 g Natron noch etwas 3,48 Gramm Natriumchlorid (NaCl). Also Salz! Ganz schön viel! Hier noch die Reaktionsgleichung: NaHCO3 + HCl → NaCl + H2O + CO2

„Aktiv“– und Natron-Wasser sind bei regelmäßigen Konsum, alleine nur in Bezug auf die Neutralisierung der Magensäure, kritisch zu beurteilen, wobei Natron-Wasser noch kritischer ist, da seine Pufferkapazität sehr hoch ist. Natron-Wasser mit pH 9,5 kann so ca. 10 mal mehr Magensäure neutralisieren, als „Aktiv“-Wasser mit Ph von 9,5!

MeintInsofern ist „Aktiv-Wasser“, mit pH von 9,5, doch nicht so kritisch in Bezug auf die Magensäure, wie z.B. Natron.

Hinweis: Natron liefert bei oraler Einnahme auch „indirekt“ Bi-Carbonat und kann das Blut damit alkalisieren. Zwar wird durch die Magensäure erst CO2 freigesetzt, jedoch diffundiert ein kleiner Teil davon in das Blut, wo es (teilweise) durch das Enzym Carboanhydrase, durch eine katalytische Reaktion, wieder in Bicarbonat (HCO₃⁻) umgewandelt werden kann. Das muss nicht pauschal positiv sein. Zu beachten ist auch, wie oben geschrieben, dass 5 g Natron (1 TL) ca. 3,5 g Salz (NaCl) enthalten. Es gibt also auch hier einiges zu beachten, speziell in Bezug auf potentielle (orale) Dosierungen.

„Negativ“ geladenes Wasser – aber können die Elektronen auch sinnvoll gespendet werden?

Im vor-vorhergehenden Absatz schrieb ich: Das basische Wasser „spendet“ keine Elektronen für physiologische Prozesse oder als Antioxidanz! Das ist zumindest bei der Reaktion mit der Magensäure so. Generell muss aber differenziert werden.

Um als Antioxidanz zu wirken, müsste das OH- zumindest eines seiner Elektronen anderweitig spenden können, aber dies geschieht in der Regel in einem spezifischen Kontext, abhängig von der chemischen Umgebung. Diese betreffen a) insbesondere die Elektrochemie oder b) stark basische Umgebungen, wie den Magen, wobei dies dort nicht seine typische Rolle ist. In den meisten Fällen reagiert das OH⁻-Ion eher als ein starkes Nukleophil (es greift positive oder partiell positive Zentren in anderen Molekülen an) oder es neutralisiert Protonen (H⁺), um Wasser zu bilden. In diesen Reaktionen wird das Elektron des OH⁻-Ions nicht frei abgegeben, sondern bleibt in der resultierenden chemischen Bindung gebunden.

Zudem reagieren OH⁻-Ionen sehr schnell mit H⁺-Ionen, um Wasser (H₂O) zu bilden, wobei Wärme abgegeben wird: OH + H+ → H2O. In einer wässrigen Lösung, insbesondere im Magen, wo H⁺-Ionen in Form von Magensäure (HCl) reichlich vorhanden sind, wird jedes OH⁻-Ion, das in die Lösung gelangt, mit großer Wahrscheinlichkeit ein Proton (H⁺) binden und Wasser bilden.

Negativer ORP-Wert: Gut oder Böse?

Bei Wasser-Ionisierern wird der negative ORP-Wert als „positive“ Eigenschaft verkauft. Das ist aus meiner Sicht mehr als irreführend und nicht belegt! Als Ergänzung zu der Aussage (in roter Schrift) im vorherigen Absatz habe ich noch folgendes gefunden. Rob Gourlay (MeaWater) schreibt [1] (deepl.com):

Negatives ORP-Wasser in der Natur (z. B. Sumpf- oder Abwasser) ist sauerstoffarm, im Allgemeinen anaerob und instabil (in Bezug auf ORP-Prozesse). Diese Wasserbedingungen sind das Gegenteil der kommerziellen Behauptungen über die gesundheitlichen Vorteile von negativem ORP und alkalischem Wasser

In Kürze: Ein positiver oder negativer ORP-Wert (Oxidations-Reduktions-Potential) gibt an, ob eine Lösung oxidierend (positiver ORP, verliert Elektronen) oder reduzierend (negativer ORP, gewinnt Elektronen) wirkt, und zwar in Bezug auf ihre Fähigkeit, Elektronen zu gewinnen oder zu verlieren.

Im Detail: Das ORP ist eine Differenzmessung der mV-Potenziale, die sich aufbauen, wenn Elektroden Lösungen ausgesetzt werden, die Oxidations- und Reduktionsmittel enthalten. Das ORP beschreibt die Nettogröße und die Richtung des Elektronenflusses. Das ORP misst also nur das Potenzial oder die Fähigkeit einer Lösung, Elektronen zu gewinnen oder zu verlieren.

  • Positiver ORP-Wert:zeigt an, dass die Lösung oxidierend ist. Das bedeutet, dass die Lösung eine höhere Neigung hat, Elektronen aufzunehmen.
    • In einer Redoxreaktion führt die Lösung dazu, dass andere Stoffe Elektronen verlieren (oxidiert werden), während sie selbst Elektronen aufnimmt.
  • Negativer ORP-Wert: zeigt an, dass die Lösung reduzierend ist. Das bedeutet, dass die Lösung eine höhere Neigung hat, Elektronen abzugeben.
    • In einer Redoxreaktion führt die Lösung dazu, dass andere Stoffe Elektronen gewinnen (reduziert werden), während sie selbst Elektronen abgibt.

ORP-Werte unter -550mV, werden nach Gourlay [1] als zu stark angesehen und wegen ihrer zellschädigenden Wirkung nicht zum Trinken empfohlen. Gourlay merkte in einer Mail an mich an, das seinen Messungen nach ein negativer ORP-Wert immer eine positive Ladung (+mV) hat, und daher der Körper täglich (Anm.: nach K. Korotkov) bis zu 50 % seiner Energie aufwenden muss, um die positive Ladung von Wasser und Nahrung in eine negative Ladung für die Zellen umzuwandeln.

Also: Während OH⁻-Ionen das ORP beeinflussen, tragen sie im Körper nicht direkt zur antioxidativen Wirkung bei, da sie keine freien Elektronen spenden. Der molekularen Wasserstoff, der selektiv reaktive Sauerstoffspezies (ROS) neutralisiert, mag zwar eine positive Wirkung haben, jedoch sehe ich das ganze „unter dem Strich“ als negativ wirkend.

Mein Fazit: „Stabiles“, wenig reaktives, (Trink-) Wasser hat eher einen gemäßigten (150-300) positiven ORP-Wert und nicht einen hohen negativen ORP von ca. -750 wie Sumpf-Wasser!

Kann das OH- ggf. noch mit anderen Dingen anstatt der Magensäure reagieren?

Ja, es kann unter Umständen im Magen auch noch andere potentielle Bindungen (-> Neutralisationsreaktionen) der OH- Ionen geben. Diese dürften jedoch Untergeordnet sein und geben ebenfalls keine „freien Elektronen“ ab.:

  • Reaktion mit Kohlensäure (H₂CO₃)
    • OH⁻-Ionen reagieren mit Kohlensäure, um Bikarbonat (HCO₃⁻) und Wasser zu bilden: OH + H2CO3 → HCO3 + H2O
  • Reaktion mit organischen Säuren: Organische Säuren wie Milchsäure (C₃H₆O₃) oder Essigsäure (C₂H₄O₂) stammen aus der Nahrung oder entstehen während der Verdauung.
    • OH⁻-Ionen reagieren mit diesen organischen Säuren, um die entsprechenden konjugierten Basen (z.B. Laktat, CH₃COO⁻) und Wasser zu bilden: OH + CH3COOH → CH3COO + H2O
  • Reaktion mit Phosphorsäure (H₃PO₄), insb. aus phosphathaltige Lebensmittel oder Getränken
    • OH⁻-Ionen reagieren mit Phosphorsäure, um Dihydrogenphosphat (H₂PO₄⁻) und Wasser zu bilden: OH + H3PO4 → H2PO4 + H2O
    • Anm.: Dihydrogenphosphat ist ein nützlicher Bestandteil vieler biologischer Prozesse, und seine Bildung in diesem Kontext ist nicht negativ.
  • Reaktion mit Aminosäuren, welche durch den Abbau von Proteinen entstehen, enthalten freie Carboxylgruppen (-COOH), die als schwache Säuren agieren.
    • OH⁻-Ionen reagieren mit den Carboxylgruppen der Aminosäuren und bilden die entsprechenden Carboxylatanionen (R-COO⁻) sowie Wasser: OH + R-COOH → R-COO + H2O
    • Anm.: Dies hat keinen negativen Einfluss auf die biologische Verwertbarkeit der Aminosäure.
  • Reaktion mit freien Fettsäuren (werden durch die Verdauung von Fetten freigesetzt).
    • OH⁻-Ionen reagieren mit freien Fettsäuren (R-COOH), um Wasser und die entsprechenden Fettsäureanionen (R-COO⁻) zu bilden: OH + R-COOH → R-COO + H2O

Meint: Hydroxidionen (OH⁻) aus „Aktiv“-Wasser können im Magen nicht nur mit Magensäure (HCl), sondern auch mit anderen Säuren wie Kohlensäure, organischen Säuren, Phosphorsäure, Aminosäuren und Fettsäuren reagieren. Diese Reaktionen führen zur Bildung von Wasser und den entsprechenden konjugierten Basen, wodurch die Säuren neutralisiert werden. Diese Reaktionen sind allesamt nicht als nachteilig zu beurteilen. Die Hauptreaktion bleibt jedoch die Neutralisation von HCl, da dies die häufigste Säure im Magen ist.

Wichtig: Bei den beschriebenen Reaktionen entstehen keine freien Elektronen. In allen Fällen handelt es sich um Säure-Base-Reaktionen, bei denen Protonen (H⁺) von den Säuren auf die Hydroxidionen (OH⁻) übertragen werden, um Wasser (H₂O) zu bilden. Die Elektronen bleiben dabei in den Atomen und Molekülen gebunden und werden nicht „freigesetzt“.

Zusätzliche Probleme: Bei viel Calcium im Trinkwasser das für die Elektrolyse verwendet wird (-> Burnett-Syndrom)

Problematisch wird es ggf. noch, wenn viel Calcium (oder Calcit) im Wasser der Stadtwerke ist. Denn das wird durch die Vorfilter der „Aktiv“-Wasseranlagen, im Vergleich zu einer UO-Anlage, nicht herausgefiltert. Das kann bei extrem hohen Ca-Werten im Wasser der Stadtwerke ggf. zur  (körperlichen) „Verkalkung“ beitragen, speziell wenn es an Bor und Vitamin K2 fehlt.

Während des Prozesses im „Aktiv“-Wasser-Elektrolyse-Gerät könnte zudem Ca²⁺ (das normale Calcium) in Calcit (CaCO₃) umgewandelt werden, da der pH-Wert des Wassers und die Temperatur im Gerät auf der Seite der Kathode steigt. Dies kann die Ausfällung von Calciumcarbonat fördern, da höhere pH-Werte die Konzentration von Carbonationen (CO₃²⁻) erhöhen. Wenn diese Carbonationen mit Calciumionen (Ca²⁺) zusammentreffen, kann sich Calcit bilden. Calcit wird (u.a. beim Trinken) jedoch normalerweise über den Verbrauch von Magensäure wieder in die Einzelbestandteile Ca²⁺ und CO₂ aufgelöst. Die Magensäure wird jedoch bereits durch das OH- des „Aktiv“-Wassers reduziert. Es scheint plausibel, das nun im Magen potentiell weniger Calcit „aufgelöst“ werden kann. Was wäre ungut.

Nach „Hörensagen“ [5] soll Calcit bei Gelenkentzündungen & Co. problematischer als Ca²⁺ sein, Aragonit, eine andere Struktur-Form des CaCO₃ hingegen weniger. Eine ganz aktuelle Studie findet so Calcit vermehrt in menschlicher osteoarthritischer Synovialflüssigkeit – von Menschen, denen es in diesem Kontext sehr schlecht geht. Ob Aragonit untersucht wurde weiß ich nicht, weil ich keinen Zugriff auf die komplette Studie habe. Dies würde jedoch genau zu der Geschichte meines Bekannten passen.

Interessant: Rob Gourlay (MeaWater) gab in einem Interview an [5], daß seine Geräte, basierend auf Beobachtungen und darauf aufbauenden theoretischen Überlegungen, Calcit in Aragonit umwandeln. Da Calcit und Aragonit beide die gleiche chemische Summenformel haben, wäre eine Umwandlung von Calcit nach Aragonit unter Einfluss von Magneten nicht nur vorstellbar, sondern ist auch gut in der Literatur beschrieben [7][8], wobei es bei Temperaturen < 70 Grad nur Metastabil ist [6].

Der Schluss, dass viel Calcium und wenig Magensäure schlecht sind, lässt sich jedoch auch einfacher herstellen: Das „Milch-Alkali-Syndrom“, ICD10-Code: E83.5, oder auch Burnett-Syndrom ist z.B. eine Störung des Calciumstoffwechsels, welche durch eine Überversorgung mit Calcium bei gleichzeitiger Einnahme basischer Substanzen (u.a. PPI, Antazida) entsteht. Aus meiner Sicht befördert eine „Aktiv“-Wasseranlage bei hohem Calcium im Trinkwasser genau dieses Symptombild bzw. solch eine Erkrankung!

Was ist dann „Antioxidativ“? – nur der ggf. vorhandene molekulare Wasserstoff?

Anscheinend [11]. Molekularer Wasserstoff (H₂), der bei der Elektrolyse an der Kathode entsteht, ist wohl der (Marketing-) Schlüsselfaktor. H₂ ist ein neutrales Molekül, das klein genug ist, um Zellmembranen leicht zu durchdringen. Es wird auch anderweitig vermarktet und ich habe selber molekularen Wasserstoff „in Pillenform“ zum Auflösen in Wasser. Gemerkt habe ich davon allerdings (auch) noch nichts, obwohl die Konzentration im Wasser dann höher sein soll als im „Aktiv“-Wasser.

H₂ kann als Antioxidans wirken, indem es reaktive Sauerstoffspezies (ROS) neutralisiert, was instabile Moleküle sind, die Zellschäden verursachen können. H₂ kann mit diesen ROS reagieren, um Wasser zu bilden, ohne dabei selbst toxisch zu sein. Dafür muss das H₂ aber erst einmal dahin gelangen, wo es (potentiell) gebraucht wird. Aus dem Ganzen ergeben sich nun 3 Fragen für mich:

  • Wie viel (molekularer) Wasserstoff ist im Aktiv-Wasser?
    • Wasserstoff (H₂), der bei der Elektrolyse von Wasser entsteht, ist ein Gas und entweicht schnell aus der wässrigen Lösung in die Umgebungsluft.
    • Wasserstoffgas (H₂) hat zudem eine geringe Löslichkeit in Wasser. So kann nur ein kleiner Teil des bei der Elektrolyse erzeugten Wasserstoffs im Wasser gelöst bleiben.
    • Je nach Gerät und Einstellung, sind Angaben im Bereich von 0,5 bis 1,6 Milligramm pro Liter (mg/L) oder etwa 0,25 bis 0,8 Millimol pro Liter (mM) zu finden.
      • Anm.: Dies ist wohl das bzw. nahe dem physikalische Maximum.
  • Wie wird das H₂ im Magen absorbiert?
    • Das ist wohl weniger ein Problem, da H₂ ein sehr kleines, neutrales Molekül, ist, welches leicht durch Zellmembranen diffundieren kann, u.a. durch die Schleimhäute des Magen-Darm-Trakts. So kann es in den Blutkreislauf aufgenommen und „verteilt“ werden.
  • Kann H₂ bereits im Magen mit allem möglichen reagieren?
    • H₂ ist chemisch relativ inert und reagiert nicht leicht mit anderen Molekülen im Magen, also z.B. nicht mit der Magensäure (HCl) oder Pepsin. Deswegen wird H₂ als sicheres und effektives Antioxidans betrachtet – denn es neigt nicht dazu, unerwünschte Nebenreaktionen einzugehen.

Die Konzentration des molekulare Wasserstoff im „Aktiv“-Wasser ist am höchsten unmittelbar nach der Elektrolyse. Bei sofortigem Konsum kann der im Wasser gelöste H₂ dem Körper zur Verfügung stehen und potenziell antioxidative Effekte entfalten [9][10][11]. H₂ hat jedoch eine kurze Verweildauer im Körper (meistens nur Minuten bis wenige Stunden), was bedeutet, dass die anti-oxidativen Effekte kurzfristig sind. Dies spricht dafür, dass für einen nachhaltigen Effekt regelmäßiger Konsum notwendig ist.

Der Vergleich mit anderen Antioxidatien (Vit C, E, Q10, etc.)

Nun wäre die Frage, was die ca. 0,3-0,5 mg molekularer Wasserstoff (H₂) pro Trink-Portion „machen“, was z.B. Vitamin C & E und Q10 nicht machen?

Damit man das verstehen kann, ist es wichtig, den Wirkungsmechanismus von H₂ zu verstehen: Es neutralisiert selektiv hochreaktive Sauerstoffspezies (ROS), wie Hydroxylradikale (OH•), und reduziert Peroxynitrit (ONOO⁻), aber es reagiert nicht mit allen freien Radikalen. Dies bedeutet, dass H₂ gezielt gegen besonders schädliche ROS wirkt, ohne die normalen zellulären Signale zu stören.

Im Vergleich zu üblichen Tagesdosen von Vitamin C von 100-1000 mg ist 1 mg H₂ wenig. Vitamin E hat eine sehr starke anti-oxidative Wirkung in Lipidumgebungen, die H₂ nicht direkt ersetzen kann. H₂ wirkt eher in wässrigen Umgebungen und durchdringt leicht Zellmembranen, ohne jedoch die Membranen selbst direkt zu schützen, wie es Vitamin E tut.

Allerdings agiert H₂ möglicherweise gezielter und effektiver gegen Peroxynitrit (ONOO⁻) bzw. erreicht Bereiche, welche für andere (wasserlösliche) Antioxidanten nicht (so schnell) zugänglich sind, da diese erst über die Magen/Darmschleimhaut resorbiert werden müssen. Ein realer Verglich, welcher auch die Kosten und ggf. die Nachteile der jeweiligen Intervention untersucht wäre hilfreich.

Auf Basis der nur kurz von mit evaluierten Studienlage scheint jedoch möglich bzw. plausibel, daß eine Zufuhr von H₂ potentiell weniger negative Interaktionen, z.B. bei der Gen-Expression oder Enzym-Tätigkeit verursacht als andere Antioxidantien, wenn diese höher dosiert werden. [2][[3]. Allerdings kommt „Aktiv“-Wasser auch mit OH- und potentiell anderen Nachteilen, bedingt durch die Elektrolyse. So ist für mich keine abschließende Bewertung möglich. „Nur“ H₂ im Wasser finde ich o.k., aber nicht mit Elektrolyse-Wasser zusammen mit OH-!

Der Vergleich zu H2-Tabletten

Die von mir genutzten H2-Tabletten produzieren nach Herstellerangabe: „10 ppm of molecular hydrogen per 500 mL of water“. Bei Lösung in, nach Herstellerangabe, 16 oz Flüssigkeit (ca. 0,5 Liter) entspricht dies ca. 5 mg. Das ist ca. 8-10 mal so hoch konzentriert wie beim Martführer. Zudem gibt es bei den Tabletten noch ca. 80 mg Magnesium „gratis“. Eine Tablette kostet dabei maximal ca. 1€ und kann nach Herstellerangaben bis zu 5 mal am Tag eingenommen werden.

Das bedeutet: Um den Effekt von 5 Stück H2-Tabletten mit den Geräten des Marktführers bzw. äquivalentem „Aktiv“-Wasser zu erreichen müsste ich 25 Liter „Aktiv“-Wasser trinken! Ich denke, dass dies eine „leicht übertriebene“ Wasserzufuhr darstellen würde 😉

Mögliche Quellen für H2-Tabletten:

Alternativ gibt es noch ein Produkt von Quicksilver Scientific mit 10 ppm (H2 Elite), was aber teurer ist als die vorgestellten, die oft mit 20% Rabatt bei iHerb-Aktionen erworben werden können. Da die Formulierungen faktisch immer gleich sind, gehe ich zudem von nur geringen Unterschieden aus, welche sich eher in der Weise der Übertreibungen der zu erreichenden Konzentrationen an H2 äußern. Da ich dem Quicksilver-Produkt keine direkte Wirkung zuschreiben kann, was für mich jedoch der Normalfall ist, werde ich demnächst einmal das Produkt von Dr. Mercola ausprobieren.


Ach ja: Wenn Ihr bei iHerb etwas bestellen wollt, dann gebt bitte den 5% Rabatt-Code “HER2060“ an – und tut mir damit auch einen kleinen Gefallen.


Ein Nachschlag: Zur Studienlage

Es gibt noch einiges an Studien zum Thema, wobei man immer jeweils in die Details schauen sollte um bewerten zu können, ob die Studie auch auf das eigene Gerät übertragbar ist bzw. die Studie mit H2-Tabletten bzw. H2-Sticks durchgeführt wurde [11].

Eine Metastudie auf Basis von „AI-Analysen“ anderer Studien [9], kam so zwar zu insgesamt hilfreichen Ergebnissen von H2-Wasser, wobei jedoch komplett im unklaren blieb, wie das H2-Wasser in den einzelnen Studien hergestellt wurde. Ob es also „Aktiv-Wasser“ mit H2 und OH- war erschließt sich nur bei Betrachtung der Einzelstudien.

In einer anderen Studie wurde H2-Wasser mittels Wechselspannung erzeugt [10], was eher unüblich ist. Die Zusammenfassung ließt sich gut, unterschlägt jedoch die gemessene Ionen-Migration von Titan (0,045 -> 2,2 µg/l), Platin (0 -> 0,514 µg/l) und Zink. Bei Platin liegt dies im Vergleich zu Lebensmittel in einem relevantem Bereich, die anderen sind in Relation zu Mengen in Lebensmittel zu vernachlässigen.

Unbefriedigend finde ich zudem, dass in den meisten Studien ORP und OH⁻-Ionen zwar erwähnt werden, aber diesem in Bezug auf die Gesamtwirkung nicht nachgegangen wird. So nennen viele Studien

  • den negativen ORP-Wert (z. B. bis –600 mV),
  • den erhöhten pH-Wert,
  • die erhöhte Konzentration an OH⁻-Ionen infolge der Elektrolyse,

jedoch liegt der Hauptfokus in der Regel auf molekularem Wasserstoff (H₂) als dem aktiven Molekül. Nach meiner Lesart wird angegeben, dass der negative ORP-Wert primär durch das Vorhandensein der Gesamtheit der reduzierenden Agentien, insbesondere H₂-Molekülen und nicht OH⁻ alleine, entsteht. ORP, pH-Wert und OH- sein also eher Artefakte. Es wird jedoch nicht (unbedingt) geklärt ob diese „Artefakte“ ggf. negativ wirken! So wird in der Regel nur folgendes argumentiert:

Faktor Untersucht? Biologische Relevanz laut Studien
H₂-Konzentration Ja (zentrale Größe) Hoch (Reduktionsmittel, Signalmolekül)
pH-Wert / OH⁻ Ja, aber am Rande Gering bis unbedeutend
ORP-Wert (negativ) Ja (als Messgröße) Indirekt / Korrelat zu H₂

Bis hierher war meine Recherche der Studien, die ich nicht alle aufführen wollte, eher sehr unbefriedigend. Dann habe ich jedoch noch eine Studie gefunden, die (fast) alles zusammenfasst und einen Schlussstrich zieht. Tyler W LeBaron fasst in einer aktuellen Studie (aus 2022) [11] viele meiner Überlegungen folgendermaßen zusammen (deepl.com):

„Dem alkalisch-elektrolysierten, reduzierten Wasser (ERW) werden zahlreiche Vorteile zugeschrieben. Manchmal sind diese Behauptungen mit leicht zu widerlegenden Konzepten verbunden. Es wird vermutet, dass die beobachteten Vorteile auf die intrinsischen Eigenschaften von ERW (z. B. negatives Oxidations-Reduktions-Potenzial (ORP), alkalischer pH-Wert, H2-Gas) sowie auf rätselhafte Merkmale (z. B. veränderte Wasserstruktur, Mikrocluster, freie Elektronen, aktiver Wasserstoff, Mineralhydride) zurückzuführen sind. Das damit verbundene pseudowissenschaftliche Marketing hat dazu beigetragen, dass die Mainstream-Wissenschaft die biologischen Auswirkungen von ERW nur zögerlich akzeptiert.“

Er schreibt weiter, das in zahlreichen In-vitro- und In-vivo-Studien schließlich alle möglichen Behauptungen geprüft und eine nach der anderen widerlegt wurden, bis endgültig nachgewiesen werden konnte, dass H2 der einzige Wirkstoff in „ERW“ ist, der sowohl für das negative ORP als auch für die beobachteten therapeutischen Effekte von ERW verantwortlich ist. [11]

Mein Fazit

Ich kann mich irren, aber das mit dem „basischem Aktivwasser“ und dem bisschen molekularen Wasserstoff im Elektrolysewasser ist für mich nicht überzeugend! Sicher kann ich etwas übersehen haben, aber die Werbeseiten der Anbieter gehen auf meine kritischen Fragen a) in der Regel nicht ein und b) berücksichtigen die biochemische Prozesse und die Interaktionen mit der Magensäure in der Regel nicht bzw. nur untergeordnet.

Potentiell Magensäure reduzierendes OH- Wasser mit sehr nierigem ORP-Wert. Zwar ist die Pufferkapazität von „Aktiv“-Wasser eher niedrig, so das der Einfluss auf die Magensäure gering(er) ausfallen sollte, aber die anderen Effekte sind ja auch noch vorhanden.

Gehobene „Aktiv-Wasser“ Geräte, die zwischen 2000-4000€ kosten und nicht unerhebliche Betriebskosten haben, sind für mich in Bezug auf molekularen Wasserstoff ebenfalls keine Alternative zu 8-10 fach konzentrieren H2-Tabletten [11]. Für 300€ kann ich hingegen das ganze Jahr jeden Tag eine H2-Tablette nutzen, die ca. 5 Liter H2-Wasser aus solch einer Anlage entsprechen kann. 300€ sind hingegen allein die von mir geschätzten durchschnittlichen jährlichen Kosten für Wartung und Filter einer (Unter-) Tischanlage.

Günstige H2-Handgeräte müss(t)en mit gefiltertem Wasser betrieben werden. Allerdings darf es kein Osmose-Wasser sein, weil dort die Elektrolyte fehlen. Wie gut dieses nun technisch sind, wie lange diese halten ist für nicht nicht zu bewerten.

Das „basisches“ Wasser den Magen, der immer pH-Wertmäßig sauer ist (und sein sollte), bei kleinen Trinkmengen von 0,1-0,2l ohne nennenswerte Neutralisierung passieren kann, wie es einige Hersteller ohne Bezug auf eine Trinkmenge! angeben, halte ich für pure Spekulation – bis ich entsprechende Studien sehe. Aber auch dann bleibt dahingestellt, welche positive Wirkung „basisches Wasser“ bzw die OH- Ionen im Darm überhaupt haben sollen. Nach LeBaron keine! [11].

Daraus und aus vorher geschriebenem leite ich ab:

  • Das „Aktivwasser“ (OH-) wird, soweit ich es übersehen kann, im Magen (bei üblichen Trinkmengen) durch die Magensäure sofort bzw. größtenteils neutralisiert und verliert dadurch seinen pH-Wert bzw. die OH- Ionen. Dies dürfte auch bei „leerem“ Magen zu einem Großteil der Fall sein.
  • Selbst wenn Aktivwasser irgendwie den Darm erreichen sollte, kenne keine klaren biochemischen Mechanismen, die erklären könnten, warum basisches Wasser (u.a. im Darm), in den Mengen die üblicherweise getrunken werden, die Gesundheit fördern sollte.
  • Positive Berichte, u.a. seitens der Hersteller und Vermarkter, also im Vergleich zu normalen H2-Tabletten könnten auf indirekte und Placebo-Effekte zurückführbar sein, ggf. auch erklärt durch eine erhöhte Wasserzufuhr und/oder einen bewussteren Lebensstil im Zusammenhang mit dem Kauf einer solchen Anlage.
  • Wichtig auch: Der menschliche Körper reguliert den Säure-Basen-Haushalt zudem unabhängig vom pH-Wert des aufgenommenen Wassers bzw. von Speisen sehr effizient.

Sehr „konfus“ wird es, wenn eine Firma (Anm.: Da ich keinen Rechtsstreit suche, verzichte ich auf die Nennung der Quelle/Firma) erst behauptet das die Magensäure kaum neutralisiert wird bzw. das „Aktivwasser“ ohne nennenswerte Neutralisation in den Darm gelangen könne, aber dann im gleichen Dokument schreibt:

„Bei Menschen mit übermäßiger Magensaftproduktion (Hyperchlorhydrie) neutralisiert AktivWasser überschüssigen Magensaft, ohne gegenteilige Reaktionen hervorzurufen.“.

Ja, was denn nun? Entweder passiert das Aktivwasser (magischer Weise) den Magen ohne nennenswerte Neutralisation, oder es interagiert mit der Magensäure „nennenswert“ und wird im gleichen Zuge ebenfalls neutralisiert. Ggf. ist Aktivwasser ja auch „Intelligent“, so das nur „der Überschuss“ an Magensäure neutralisiert wird!?

Zudem sehe ich auch weitere noch offene (technische) Fragen, wie u.a.

  • Eine mögliche Platin- & Titan-Ionenmigration aus den Elektroden [10],
  • das OH- die Magensäure neutralisiert,
  • ein tief negativen ORP-Wert – wie Abwasser bzw. Sumpf-Wasser mit (für mich) unklaren Auswirkungen,
  • eine im Vergleich zu Tabletten geringe H₂-Konzentration,
  • im Vergleich hohe Anschaffungs- und Betriebskosten,
  • eine schlechte Überprüfbarkeit der aktuellen Funktion des Gerätes,
  • die Calcium/Calcit-Problematik, da kein UO-Wasser benutzt werden darf sowie
  • „feinstoffliche“ Interaktionen der elektrischen und Magnetfelder mit dem Wasser – um mal in der Sprache einiger Anbieter zu sprechen.

In meinem Artikel aus 2017 hatte ich zudem schon negatives zu Ionisierern gefunden, u.a. zur Material-Migration, sowie auch zu den Leitwerten, welche das Wasser aufweisen muss. TDS-Werte im Bereich von 400-500 sind wohl optimal, was jedoch auch Talsperren- und Regenwasser für eine ordnungsgemäße Funktion solcher Anlagen ausschließen würde (TDS-Werte oft < 30). Sagt einem natürlich keiner…

Für mich ist das alles auf jeden Fall sehr, sehr irre! Also das solche „Elektrolyse“-Geräte immer noch derart vermarktet und die „Probleme“ nicht breiter angesprochen werden. Denn mit ein bisschen Nachdenken werden diese Zusammenhänge bzw. kritischen Fragen sehr schnell transparent. Mir fällt abschließend kein legitimer Grund zur Verwendung solcher Geräte ein, außer ggf. zu Hause Wasserstoff-Gas zu produzieren. Dabei fragt sich nur: Wofür?

Aus allem leite ich folgendes ab:

Kriterium Elektrolyse-Wasser (pH > 9) H₂-Tabletten (Mg-Reaktion, neutral)
H₂-Wirkstoff enthalten? Ja Ja
Starker pH-Anstieg / OH⁻? Ja (basisch, z. T. pH 9–10) Nein (meist pH 6,5–8, je nach Wasser)
Beeinflussung Magensäure? Möglich (HCl-Neutralisation, Hypochlorhydrie) Minimal / keine physiologische Störung
Nebenprodukte? Hydroxide, ORP, evtl. Metallionen Mg(OH)₂ – aber in unproblematischer Menge
Kontrollierbare Dosierung? Schwankend (je nach Wasser & Gerät) Ja (genauer Gehalt pro Tablette bekannt)
LeBaron-Empfehlung? Nicht bevorzugt Bevorzugt empfohlen

Was zudem zu beachten ist: Mit einem Artikel wie diesem kann keiner Geld verdienen – weswegen solche kritischen Blickwinkel eher rar sind. Die einfachste Methode sein Wasser „besser“ zu machen wäre, neben z.B. einem MeaWater Apollo Gerät (-> Nordpol-Magnet-Verwirbler-Adapter für Flaschen), sicherlich noch das Wasser auf einen Permanentmagneten zu stellen, bei dem die Nordpol-Seite zur Flasche bzw. dem Flaschenboden zeigt. Was es mit letzterem auf sich hat, darüber werde ich in zukünftigen Teilen dieser Serie schreiben.

Alternativ können auch EM-Pipes in die Wasser-Karaffe oder eine 10″ Leer-Kartusche für die Wasserfilteranlage getan werden. Oder man kombiniert beides, was ich z.B. mache.

 


Links / Quellen

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