Nebennieren Teil 5: Optimieren mit Pregnenolon – DEM Ur-Steroidhormon, wichtig für Gedächtnisleistung, Lernfähigkeit, Haut, Müdigkeit und bei Depressionen

Gehirn – wo Pregnenolon auch wirkt. Quelle: Pixabay

In diesem 5ten Teil zu den Nebennieren möchte ich auf Pregnenolon eingehen – das Ur-Steroidhormon bzw. das erste Schlüsselmolekül in der Steroidhormon-Synthese, von dem alle anderen Steroid-Hormone abhängen.

Wie viele Hormone hat auch Pregnenolon bei einem Alter von ca. 25 Jahren den Höchststand erreicht und fällt ab dem 50sten Lebensjahr drastisch ab, weswegen eine Ergänzung mir nicht nur im Kontext der Nebennieren sinnvoll erscheint. In Hormonsystem Teil 5 berichtete ich bereits darüber, wobei die wichtigsten Aufgaben von Pregnenolon aus meiner Sicht folgende sind:

  • Basishormon für andere Steroid-HormoneGedächtnisleistung, Lernfähigkeit und u.a. der Schutz des Myelinmantels der Nervenzellen

In Bezug auf die Mangelsymptome finde ich folgendes erwähnenswert:

  • Schwache Gedächtnisleistung, Müdigkeit, trockene Haut, Gelenk- und Muskelschmerzen, im Kindesalter Wachstumsprobleme

und natürlich mannigfaltige Folgeprobleme durch “Grundstoff-” Mangel für die anderen Hormone! So erwähnt Römmler [2] u.a. wesentliche Erfolge bei der Behandlung von Stimmungslage, Leistungsbereitschaft und Gedächtnisfunktionen sowie Erfolge bei rheumatischen Erkrankungen durch Gabe von Pregnenolon [2].

Die Top 4 der wichtigsten Dinge in diesem Artikel
  1. Pregnenolon ist das „Basis-Steroidhormon“
    Grundlage für DHEA, Progesteron, Cortisol, Estradiol, Testosteron & Co.
  2. Wer nichts macht, sollte ab einem gewissen Alter zumindest über Pregnenolon nachdenken
    Alle 2-3 Tage 50 mg oder bis 25 mg / Tag sind auch nach Hertoghe unverfängliche Dosierungen bei Nebennierenschwäche oder ab 40 Jahren.
  3. Blutwerte sind, wie immer, hilfreich
    Jedoch sind diese Werte bei Einnahmen bis 25 mg / Tag (bei Erwachsenen) in der Regel nicht so relevant.
  4. Gerade im Kontext Gehirnschutz scheint Pregnenolon ein wichtiger Aspekt zur Vorbeuge im Alter
    und, unter bestimmten Umständen, wohl auch bei Kindern (u.a. ADHS).
  5. Ich nutze es!
    und ich denke an dieser Artikelserie merkt man, das es mir – zumindest geistlich – nicht schadet 😉

In diesem Artikel möchte ich kurz die Perspektiven verschiedener Forscher, Autoren und Ärzte zu Pregnenolon, der Einnahme, Blutwerten und Dosierungen vorstellen und daraus versuchen einen „Gesamtreim“ machen. Zum Schluss des Artikels fasse ich deswegen das, was mit sinnvoll erschien, bzw. wo sich „alle einer Meinung sind“, zusammen. Folgende Themen ergeben sich hier für mich:

  • Grundsätzliches zu Pregnenolon
  • A. Hall Cutlers Perspektive zu Pregnenolon, Quecksilber und Depressionen
  • Ray Peats Perspektive zu Pregnenolon
  • Hertoghe zu Pregnenolon, Blutwerten und Dosierungen
  • Römmler zu Pregnenolon, Blutwerten und Dosierungen
  • Dinkov und andere zu Pregnenolon
  • Ergänzung mit Pregnenolon konkret: „Was mache ich“ ?
  • Mögliche Supplemente

Am Ende des Artikels folgt dann mein übliches Fazit.

Wer sich nun wundert: Was hat das nun mit den Nebennieren zu tun? Dem kann ich schreiben, das die Nebennieren > 50% des Pregnenolons im Körper synthetisieren. Pregnenolon und die Nebennieren sind insofern sehr eng verbunden. Geht es der Nebenniere nicht gut, dann …


Wichtig: In einigen Länder, wie z.B. Deutschland und weiten Teilen der EU ist Pregnenolon eine verschreibungspflichtige Substanz – obwohl es eine körpereigene Substanz ist.

Insofern möchte ich darauf hinweisen, dass dieser Beitrag a) ein Meinungsbeitrag ist, b) sich an ein internationales Publikum wendet und c) nur meine Perspektive darstellt. Um klar zu machen, dass das nicht alles „an den Haaren herbei gezogen ist“, referenziere ich zahlreiche Literaturquellen, welche mich bei meiner Meinungsbildung unterstützten.


Grundsätzliches zu Pregnenolon

Mit zunehmendem Alter nehmen Pregnenolon und seine direkten Derivate (bzw. Nachfolger), Progesteron und DHEA, stark ab. Macht ja auch Sinn: Ohne Mutter, keine Kinder 😉

In der Literatur zu Anti-Aging und bioidentischen Hormonen (u.a. Miller [10], Schmitt-Homm [11], Platt [12], A. Scheuernstuhl [6], J. Wright) ist Pregnenolon interessanter Weise „kaum existent“ bzw. stark unterrepräsentiert.

Sinnvolles lässt sich jedoch bei Ray Peat, Cutler [1], Hertoghe [5] und durchaus auch Römmler [2] finden, wobei Peat sicherlich der Wissenschaftler ist, der schon seit den 1990ern die meisten und grundlegendsten Beiträge für das normale Publikum lieferte. Römmler [2] schreibt, wie auch Peat, dass der Grund für die begrenzten Studien zu Pregnenolon der ist, dass es nicht patentiert werden kann.

Grundsätzlich unterstützt Pregnenolon die Progesteron und DHEA-Achse. Damit wird in Folge auch die HHNA (Hypothalamus-Hypohysen-Nebennieren-Achse), u.a. Cortisol, direkt  bzw. indirekt unterstützt. In welche „Richtung“ es in welchem Umfang genau metabolisiert wird weiß man vorher nicht, weil es grundsätzlich individuell ist. Deswegen ist es sinnvoll nachzumessen. Das Risiko, dass hier etwas „falsches“ oder „ungünstiges“ passiert, ist aus meiner Sicht sehr gering.

Die Menge, die ein gesunder junger Erwachsener täglich produziert, beträgt nach Peat etwa 30-50 mg [18], weswegen übliche Dosierungen bis 100 mg [1][5][18] in Bezug auf eine Bioverfügbarkeit von grob geschätzt 10-30% sinnvoll erscheint. Die Verfügbarkeit variiert jedoch stark in Abhängigkeit von Faktoren wie der individuellen Lebermetabolisierung, der Dosierung, der  Zubereitung (z.B. mit C:15 Fetten) und dem Zustand des Verdauungssystems. Pregnenolon unterliegt einem signifikanten First-Pass-Metabolismus in der Leber, wodurch ein Teil der oral aufgenommenen Substanz in Metabolite (-> Abbauprodukte) umgewandelt wird, bevor sie den systemischen Kreislauf erreicht.

Hertoghe schreibt in einer Präsentation [8], dass die Konzentration von Pregnenolon im Gehirn 25-35 mal höher ist als im Blut. Die Nebennieren produzieren >>50%  und die Neuronen (Gehirn) ca. ~ 10% der Gesamtmenge an Pregnenolon, wobei die Biosynthese jeweils in den Mitochondrien stattfindet und als Ausgangssubstanz „das Böse“ LDL-Cholesterin fungiert. WichtigDie 10% im Gehirn sind angesichts der Masse des Gehirns im Vergleich zum Körper, enorm viel!

Meint auch: Wenig Pregnenolon => (zumindest assoziiert mit) Gehirnproblemen! Wobei man natürlich den „Pregnenolon-Blutwert im Gehirn“ nicht mal einfach so messen kann.

Als Grund für weniger Pregnenolon können z.B. Cholesterin-Senker (-> HMG-CoA-Reduktase Aktivitätssenker) verantwortlich sein, weil diese die Synthese des körpereigenen LDL-Cholesterin in den Zellen senken und damit die Synthese aller Steroid-Hormone (dosisabhängig) „an der Wurzel“ potentiell stören! Das LDL braucht man aber für die Hormone, Zell-Membranen & Co. Ein anderer Grund ist das Alter. Bei Kindern ist niedriges Pregnenolon eher untypisch, aber bei Wachstumsstörungen würde ich dennoch eine Überprüfung anregen.

A. Hall Cutlers Perspektive zu Pregnenolon, Quecksilber und Depressionen

Buch: Amalgam Illness - Diagnosis an Treatment (1999) von Andrew Hall Cutler

Buch: Amalgam Illness – Diagnosis an Treatment (1999) von Andrew Hall Cutler

A Hall Cutler, den ich extrem schätze!, schrieb [1], dass quecksilbervergiftete Menschen oft zu niedrige DHEA- und Pregnenolon-Werte haben. Warum das so ist, hatte ich in Teil 1 erklärt: Hg stört den Hypothalamus und die Hypophyse. Er rät, die (Blut-) Werte auf die Werte für junge Erwachsene zu bringen, anstatt auf die „altersbedingten Normen“. 100 mg Pregnenolon sind für Cutler hier noch (normalerweise) sichere orale Dosen.

Cutler weist noch darauf hin, dass Pregnenolon zwar die Vorstufe von Progesteron und DHEA sei, aber die Einnahme von zusätzlichem Pregnenolon diese beiden Hormone nicht stark erhöhe. Auch wird die Einnahme von Pregnenolon nach Cutler keine Probleme mit einer mangelnden Reaktion von ACTH auf Stress beheben. Wir erinnern uns: Über ACTH reguliert die HHNA die Anforderung an die Nebenniere zur Produktion der Steroid-Hormone, auch DHEA.

Ganz klar lohne sich die Einnahme von Pregnenolon, da es nach Cutler helfe. Ein Großteil der Vorteile der Einnahme von Pregnenolon liege darin, dass es auch vom Gehirn verwendet wird, und der Hauptgrund für die Einnahme der sei, dass es dem Gehirn hilft, besser zu arbeiten. So sei bei depressiven Menschen der Pregnenolon-Spiegel im Liquor (-> Liquor cerebrospinalis -> Gehirn) oft viel niedriger als bei normalen Menschen. Auch bei normalen Werten im Blut können einige depressive Menschen trotzdem niedriger Spiegel an Pregnenolon im Liquor haben. Zudem verweist Cutler noch auf Vinpocetin.

Im Kontext Gehirn und Depressionen erwähnt Cutler sogar Dosierungen bis zu 300 mg / Tag, wobei diese dann auf (vor dem) Frühstück und Mittag aufzuteilen sind. Ob dies langfristig sinnvoll ist, kann ich nicht bewerten – ich denke nicht. „Normale“ Pregnenolon-Spiegel können jedoch, „zumindest der einfachen Logik nach“, das Gehirn eher weniger unterstützen – weil dort die Pregnenolon-Konzentrationen deutlich höher sind. Ich würde „im Extremfall“  erst einmal die „in Fett“ Methode mit maximal 100 mg / Tag, ggf. aufgeteilt auf 2 * 50 mg, versuchen, wobei das auch schon eine hohe Dosis ist. Weiter unten mehr dazu.

Ray Peats Perspektive zu Pregnenolon

Peat, in 2022 mit 86 Jahren verstorben, schreibt [3], dass Pregnenolon die Gehirnchemie auf eine Weise reguliert, die eine übermäßige Produktion von ACTH und Cortisol verhindert, und es so zur Stabilisierung des mitochondrialen Stoffwechsels beiträgt. Auch an anderer Stelle [13] weist Peat darauf hin, das oral eingenommenes Pregnenolon auf gesunde Menschen keine nennenswerten Auswirkungen hat, jedoch, wenn die stressbedingten Hormone erhöht sind, diese normalisieren kann. Dies u.a. deswegen, weil das Gehirn normalerweise viel mehr Pregnenolon, DHEA und Progesteron als andere Organe oder das Blut enthält und diese Werte mit dem Alter allmählich abnehmen und (bezogen auf die Steroide) im Gehirn auf etwa 5 % ihres Niveaus in der Jugend sinken [16]. Deswegen profitieren insb. ältere Menschen von Pregnenolon. Bei gesunden jungen Menschen hat zusätzliches Pregnenolon nach Peat hingegen keine nachweisbare Wirkung [15].

Als maximale Dosis gibt Peat 100 mg an, wobei er schreibt, dass einige Menschen wohl bis zu 1000 mg brauchen [13]. Allerdings habe ich nur bei Peat von solch (‚krass‘) hohen Dosen gelesen. Anderswo gibt Peat an [18], dass eine Dosis von etwa ~300 mg eine Woche lang wirkt und es im Körper „recycelt“ wird und gleichzeitig die Fähigkeit des Körpers verbessert, sein eigenes Pregnenolon zu produzieren. Insofern ist bei Peat für mich nicht (immer) klar was er mit seinen Angeben genau meint: u.a. 1000 mg pro Tag oder Woche? Denn von Dosen bis 1000 mg / Tag Pregnenolon habe ich in keiner Weise irgend wo anders gelesen. So denke ich, aus dem zeitlichen Kontext heraus, das die 300 mg von Cutler letztendlich aus „Peats Feder“ entstammten, weil dieser in den 1990ern viel im Townsend Letter publiziert hat. Dort finden sich auch Artikel von Cutler.

Hinter Alkoholismus verbergen sich nach Peat häufig Ernährungs- und Hormonprobleme sowie emotionale oder situative Probleme. Als Beispiel gibt er einen Mann an, der mit seiner Arbeit unzufrieden war und 13 Jahre lang mit Alkoholismus zu kämpfen hatte. Wenige Minuten nachdem er 100 mg Pregnenolon eingenommen hatte, verschwanden seine Depressionen und Ängste. Später sagte er zu Peat: „Das ist das Gefühl, das ich versucht habe, vom Alkohol zu bekommen, aber es hat nie funktioniert.“. Peat merkt hier noch an, dass Pregnenolon, stärker als Alkohol, das Cortisol senkt und gleichzeitig andere Systeme stabilisiert. [15]

An anderer Stelle berichtete Peat [16] über einen befreundeten Biologe, der etwa 85 Jahre alt war und senil wurde. Seine Frau begann, ihm Schilddrüsehormone, Progesteron, DHEA und Pregnenolon zu geben, und innerhalb weniger Tage war seine geistige Klarheit zurückgekehrt. Er blieb geistig aktiv, bis er 89 war, als seine Frau ihm den Zugang zu den Hormonen verwehrte.

Spannend auch eine Studie in der nach Peat [17] im Jahr 1944 Fabrikarbeiter täglich eine Dosis Pregnenolon und abwechselnd ein Placebo erhielten. Während der Pregnenolon-Wochen war ihre Akkordleistung deutlich höher.

Selber berichtet Peat (geboren 1936) in 1994 (mit ca. 58 Jahren), dass trotz Nutzung von Pregnenolon schlaffe Haut und andere Zeichen des Alterns zurückkehrten, weswegen er die Dosis erhöhte und weitere Dinge tat, um seine eigene Pregnenolon-Synthese zu fördern, wie z.B. Kokosnussöl und mehr Licht bzw. Tageslichtlampen. [17]

Ansonsten merkt Peat noch an, dass Pregnenolon:

  • offenbar auch direkt auf eine Vielzahl von Geweben, um deren Wassereinlagerung zu verringern, wirkt. [3]
  • neben Schilddrüsenhormone und Progesteron zur Normalisierung des Blutzuckerspiegels beiträgt, indem es die (Zell-) Atmung verbessert, [14]
    • weswegen dies auch die Grundbehandlung bei Allergien sein sollte [14].
  • und Progesteron die Gehirnzellen vor den Exzitotoxinen schützen, u.a. wenn dies aufgrund von zu viel Östrogenen (-> Überschuss) passiert. [18]
  • und Progesteron seine eigene Synthese anregt, was u.a. bedeutet, dass die Einnahme des jeweiligen Hormons die Fähigkeit des Körpers, es zu synthetisieren, nicht unterdrückt. [18]
    • Manchmal kann nach Peat so eine Dosis oder mehrere Dosen die Fähigkeit des Körpers, genug „von sich selbst zu produzieren“, wiederherstellen.
  • für die Synthese wird unbedingt T3 (-> Schilddrüsenhormon), wie auch die Retinolform von Vitamin A benötigt. [18]
    • Buttersäure (-> Butyrate) erleichtert hier bekanntermaßen den Eintritt von T3 in das Mitochondrium.

Peat merkt noch an, dass speziell (zu viel) Östrogene (-> u.a. Estradiol, Estron), zumindest wenn ihm nicht eine sehr hohe Progesteronkonzentration gegenübersteht, alle bekannten Bedingungen verursacht, die am Alterungsprozess beteiligt sind! [18] Zudem merkt Peat an, dass nach dem 45. Lebensjahr es so scheint, als ob jeder Mensch in einem Zustand „ständigen Stresses“ lebt, was ein normaler Teil des Alterns ist, jedoch mit der verminderten Fähigkeit des Körpers zusammenfällt, ausreichend Pregnenolon zu produzieren.

In Bezug auf Nebenwirkungen schreibt Peat (deepl.com) [18]:

„Nach etwa fünfzig Jahren medizinischer Anwendung wurden keine toxischen Nebenwirkungen für Progesteron oder Pregnenolon gefunden.“

Zudem merkt er an, das Progesteron und sein Vorläufer, das Pregnenolon, beide eine allgemeine Schutzfunktion haben: antioxidativ, gegen Krampfanfälle, Antitoxin, gegen Blutgerinnsel, gegen Krebs, gut für das Gedächtnis, für die Myelinisierung, für die Aufmerksamkeit, usw.

Hertoghe zu Pregnenolon, Blutwerten und Dosierungen

Hertoghe zählt als starke Zeichen eines Pregnenolon-Mangels: Ein schlechtes Gedächtnis, mäßige Müdigkeit, verminderte Sehkraft bzw. Farbsehen, trockene Haut, mäßige Gelenkschmerzen, verminderte Beweglichkeit auf. [5] Im Kontrast zu den meisten vorgenannten Autoren nennt Hertoghe als erster konkrete Blutwerte, wobei Ihm in seinem Buch ein Einheiten-Fehler (-> Faktor 100) unterlaufen ist, den er in aktuellen Präsentationen [8] korrigiert hat.

Messmethode Zeitpunkt Test Optimal Wahrscheinlich mangelhaft Referenzbereich
Blut 8:00 Uhr Pregnenolon 1,3–1,5 ng/mL 0–0,8 ng/mL 0,4–1,7 ng/mL
4,1–4,7 nmol/L 0–2,5 nmol/L 1,3–5,3 nmol/L
Blut 8:00 Uhr Pregnenolon-Sulfat 90–100 ng/ml 0–70 ng/mL 40–120 ng/mL
285–315 nmol/L 0–220 nmol/L 125–380 nmol/L

Zum Vergleich: GanzImmun (Pregnenolon): 0,29-1,6 ng/mL (Mann 50). Bei Frauen wohl bis zu 3,2 ng/mL in den 30ern. Die Pregnenolon-Sulfatwerte haben wohl  „normale Referenzbereiche“ von ca. 27-80 ng/ml, so dass Hertoghes Optimal-Werte über üblichen Referenzbereichen liegen, was jedoch nichts Negatives bedeuten muss. In seinem Buch „The Hormone Solution“ aus 2010 [7] schreibt Hertoghe noch:

Less than 1 ng/ml (100 ng/dl) of pregnenolone sulfate in your blood indicates a deficience

Als Ergänzung gibt Hertoghe folgende Dosierungen an [5][8]:

  • Kleinkinder (DSM-IV-Kriterien der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, ADHS): 10 mg / Tag
  • Physiologische Dosis Erwachsene (u.a. bei Nebennierenschwäche): 10-50 mg/Tag
  • Hochdosis (u.a. Gedächnissverlust): 50-150 mg/Tag
  • Supraphysiologische Dosis (nur für begrenzte Zeit!): 200-500 mg / Tag 
  • Wobei er ab 25 mg / Tag zu eine Kontrolle der Blutwerte bzw. Supervision durch einen Therapeuten rät [7] und
    • in [8] schreibt, das 30 mg / Tag gut toleriert werden.

Bei Gedächtnisverlust ist es nach Hertoghe [8] am besten, in den ersten 4 Monaten mit einer höheren Dosis von 100 mg pro Tag zu beginnen und dann, sobald eine ausreichende Verbesserung eingetreten ist, die Dosis auf 50 mg pro Tag zu reduzieren. Zudem empfiehlt er Pregnenolon morgens einzunehmen, um die Gedächtnisleistung während des Tages zu verbessern, wobei es möglicherweise für einige Patienten angezeigt sei, Pregnenolon sowohl morgens als auch abends einzunehmen, da dies dazu beiträgt, den Pregnenolon-Spiegel im Blut 24 Stunden lang hoch genug zu halten. Um die Wirkung aufrechterhalten, sollten die Einnahme von Pregnenolon für den Rest ihres Lebens fortgesetzt werden.

Ganz klar warnt Hertoghe von der orale Einnahme von Pregnenolon in Dosen von 200 bis 300 mg oder mehr pro Tag über einen längeren Zeitraum, da dies (selten!) die Leber überlasten und Anzeichen eines Pregnenolonüberschusses hervorrufen kann. Hier kann es zudem zu übermäßiger Umwandlung in Androgene => in Folge der übermäßigen Stimulierung der Talgsekretion => fettige Haut kommen. Insofern sollten bei Dosierungen > 100 mg  / Tag auf erhöhte Laborwerte geachtet werden, da hier zu viel Pregnenolon in ungünstige Metabolite gewandelt wird, was die Leber belasten kann. Bei Dosen von weniger als 100 mg pro Tag treten diese Dinge nach Hertoghe jedoch selten auf. [8]

Kontraindikationen für die Behandlung mit Pregnenolon kennt er keine [7]. Falls das Pregnenolon „nicht wirkt“, ist nach Hertoghe die Dosis zu gering, das Produkt nicht gut oder es gibt Probleme mit der Aufnahme (-> Malabsorption) im Magen bzw. Darm.

Römmler zu Pregnenolon, Blutwerten und Dosierungen

Römmler [2] schreibt, dass im Alter die Pregnenolonwerte auf bis zu 10% der Bestwerte im Bereich 20-30 abfallen. Als optimale Blutwerte gibt er bei 20-40 Jährigen beim Pregnenolon-Sulfat-Wert von

  • 70-250 ng/ml an und liegt damit beim oberen Ende um Faktor 2,5 über den Werten von Hertoghe,
    • die bereits über den 0815-Referenzwerten normaler Labore liegen.
  • Als Zielbereich gibt Römmler sogar 150-300 ng/ml an,
    • welche bei Autoimmunkrankheiten sogar leicht „überschritten werden können“.

Interessantererweise schreibt auch Römmler, dass Dosierungen von mehr als 100 mg / Tag Pregnenolon ungünstig werden können und bei einigen Menschen zu Unruhe, und teils Kopfschmerzen führen. Hier ist Römmler jedoch der einzige von mir betrachtete Autor, der klar auf so etwas hinweist. Deswegen empfiehlt er wohl in der Regel nur Dosierungen von

  • 15-60 mg / Tag,
  • morgens (Oral), die dann auch
  • nur 6 mal wöchentlich eingenommen werden sollen
  • um eine Akkumulation zu vermeiden.
  • Als Pharmakotherapie hält er 60-120 mg / Tag für max. 6 Tage die Woche, je nach Umstand, angebracht.

In Bezug auf Nebenwirkungen führt Römmler aus, dass Pregnenolon bei kurzfristiger Anwendung (bis 100 mg/Tag) als sicher giltLängerfristig sollten jedoch zu hohe Wirkspiegel vermieden werden. Er zählt hier (selten) Übererregbarkeit, Schlafstörungen. Wachheit, Zittrigkeit, Krampfanfälle, Kopfschmerzen und Migräne auf.

Dinkov und andere zu Pregnenolon

Dinkov [4] merkt, u.a. in Verweis auf die Arbeiten von Peat, noch an, dass gute Pregnenolonwerte im Bereich liegen, wo diese in den 20ern waren. Zudem sollte das Pregnenolon, wie schon beim DHEA beschrieben, aus der Kapsel in Butter, Kokosöl, PC oder andere C:15 (oder höher) Fette eingemischt und dann zu sich genommen werden. Er betont:

Pregnenolon ist insofern einzigartig, als es bei einem Überschuss eines bestimmten Steroids diesen Wert wahrscheinlich senkt und bei einem Mangel an einem bestimmten Steroid wahrscheinlich erhöht.“

Zur Dosis schließt sich Dinkov den schon oft genannten max. 100 mg / Tag an.

Miller et al. [10] äußern sich nur knapp zu Pregnenolon auf Seite 95 und 96. Als Blutwert geben sie für Pregnenolon (ohne Sulfat) als „Ideal“ 2,1 ng/ml an und liegen damit ca. 80% über Hertoghe’s oberen Werten. Zu den Nebenwirkungen geben die Autoren an, das sie noch keine gesehen haben, jedoch die Steroid-Hormone gegeneinander ausbalanciert sein sollten. Exzesse bringen keinem etwas.

Meine Hormon-Fee sagte mir folgendes zu Pregnenolon:

  • Die oberen Referenzwerte bei Pregnenolon bzw. Pregnenolon-Sulfat anstreben,
  • In der Regel ab 40/45 Jahren und immer auf Basis der Blutwerte + Kontrollen bei mehr als 25 mg / Tag.
  • Max. 50 mg / Tag bei Mann und Frau am Tag, bei 100 mg Prenenolon-Kapseln ggf. nur alle 2 Tage, da Pregnenolon sich sonst zu stark akkumuliert.
    • Oral als Kapsel zuführen.
    • Immer morgens, nüchtern, z.B. zusammen mit DHEA und/oder den Schilddrüsen-Hormonen,

Wenn der Blutwert sehr niedrig ist, ggf. zu Anfang auch 100 mg / Tag nutzen und nach 4 Wochen kontrollieren. Dosis ggf. nach unten anpassen, die 100 mg nicht überschreiten. Nicht öfter als 6 mal die Woche (von Römmler inspiriert) – immer einen Tag Pause.

Ergänzung mit Pregnenolon konkret: „Was mache ich“ ?

Aus den Perspektiven der einzelnen vorgenannten Autoren extrahiere ich folgende, aus meiner Sicht sinnvolle, Dosisbereiche:

  • 10-25 mg / Tag, bis 6 Tage die Woche, ist die Standard-Dosis die wohl gut verträglich und sehr unproblematisch ist.
    • Hinweis: Mit solch einer Dosis erreichen auch > 50 Jährige hohen Blutwerte!
  • 50 mg / Tag, bis 6 Tage die Woche, ist eine Dosis, welche ich ohne Kontrolle von Blutwerten bzw. unter 60 Jahren nicht pauschal zuführen würde.
    • Meint: 6 * 50 mg ist schon eine „Menge Holz“.
  • 100 mg / Tag, bis 6 Tage die Woche, ist die in der Regel wohl noch vertretbare „Höchstdosis“, die nicht ohne Grund und detaillierte Kontrollen der Blut- und Leberwerte überschritten werden sollte.
    • Meint: Hertoghe und Römmler sind hier sehr explizit mit dieser „Grenze“.
  • Peat sah es zwar vor 30 Jahren „relaxter“, bis 300 mg, wobei die 1000 mg sicherlich keine Tagesdauerdosis war.
    • Hinweis: Ich würde diese Dosis selber jedoch nicht ausprobieren.

Dies ist so, weil in hoher Dosierung (> 100-200 mg / Tag) sich

  • a) schwer vorhersagen lässt, von welchen Mengen an welche Metaboliten entstehen und wie stark diese in endokrine Regelkreise eingreifen. Zudem muss
  • b) die Leber bei höheren Dosen mehr „um- und abbauen“.

Übermäßige Konzentrationen verschiedener Zwischenprodukte jedoch können potentiell oxidativen Stress fördern oder andere Entgiftungswege blockieren, in dem bestimmte CYP P450 Enzyme, die ja immer multiplen Aufgaben haben, „überlastet“ werden. Dies sind die Hauptgründe, warum von einer übermäßigen und unkontrollierten Hochdosis-Einnahme von Pregnenolon abgeraten wird. Wer es aus welchen Gründen dennoch vor hat, sollte die Gesamtdosis auf den Tag verteilen (morgens, mittags) und jeweils nüchtern vermischt mit gesättigten Fetten einnehmen. Eine Überwachung der Leberwerte ist dann auch angebracht. Weiterhin:

  • Die Zufuhr geschieht oral, als Kapsel (Pulver) und am morgen, bei mir nüchtern!
    • Optional verteilt auf morgens und mittags.
  • Um den 1st-Pass Metabolismuss der Leber etwas zu umgehen, sollte das Pregnenolon in gesättige Fette (u.a. Butter, Kokosöl, PC, C:15 oder höher) eingemischt werden.
    • Dazu öffnet man am besten die Kapsel und vermischt alles gut bzw. nimmt es zusammen in den Mund und vermischt es dort.
  • Bei den Blutwerten kann das Pregnenolon oder das Pregnenolon-Sulfat gemessen werden.
    • Allerdings divergieren die Referenzwerte, soweit angegeben, stark.
    • Die Werte von Römmler (Sulfat) scheinen mir einfach zu hoch.
    • Die Werte von Hertoghe insgesamt stimmiger, wobei das Pregnenolon (ohne Sulfat) im Blut auch ggf. etwas höher sein kann als Hertoghe es angibt.

Grundsätzlich sollte per Blutwerte angeschaut werden, was real passiert, um nicht unnötig überzudosieren und Ungleichgewichte bei den Steroid-Hormonen zu produzieren. Dies speziell auch deswegen, weil der Bedarf an Pregnenolon nicht statisch ist, sondern mit Alter und Umständen (u.a. NNS, genetische Faktoren) steigt.

Mögliche Supplemente

Pregnenolon gibt es von den verschiedensten Anbietern in allen möglichen Dosierungen. Die Kapseln  von Life Extension sind bei iHerb die meistverkaufen und werden auch von den meisten Menschen die ich kenne verwendet. Diese Kapseln funktionieren definitiv. Leider enthalten diese Silizium-Dioxid – relevant für die, die es stört. Die iHerb Eigenmarke Nutricost ist in diesem Hinblick interessant: 4 Dosierungen und kein Silicium-Dioxid oder irgendwelchen anderen kontroversen Inhaltsstoffe.

Hinweis Für die, welche jeden Cent umdrehen müssen mag es interessant sein, dass man auch die doppelte Dosis einnehmen kann und dann eben nur jeden 2ten Tag.

Die Dosierungen sind in jedem Falle individuell (-> Blutwerte!) und im systemischen Kontext, optimal mit einem Therapeuten, festzulegen. Gerade am Anfang sollten die Spiegel des (gesamten Steroid-) Hormonsystems in kurzen Abständen (~ 3 Monate) überprüft werden, um zu schauen welche Auswirkungen es gibt und um die Dosierungen der einzelnen Wirkstoffe zu optimieren – zumindest bei Dosierungen über 25 mg / Tag bzw. Zufuhr unter 35-40 Jahren.

Wichtig: Pregnenolon kann je nach Land ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel sein, das nicht importiert werden sollte. In den USA und anderswo ist es ein Nahrungsergänzungsmittel, da es a) sehr sicher und b) ein körpereigener Stoff ist. Warum ein Land dieses Mittel hinter einen Rezeptblock „wegsperrt“ und damit auch Lebensqualität, ggf. längeres Leben sowie bessere kognitive Funktionen – das zu bewerten überlasse ich der Kreativität meiner Blogleser.


Hinweis: Falls Ihr bei iHerb einkaufen solltet, könnt ihr den Rabattcode HER2060 verwenden und tut mir damit einen kleinen Gefallen.


Mein Fazit

Pregnenolon ist für mich eine sehr einfache und sichere Sache für die Unterstützung des gesamten Steroid-Hormonsystems mit zunehmenden Alter. „Übertreiben“ würde ich es unter 40-45 Jahren nicht damit, jedoch bietet es vielen Menschen, speziell ab 45-50 eine Basisunterstützung im Kontext des gesamten Hormonsystems. Mit dem letzten Satz meine ich, dass Dosierungen > 25 mg / Tag „in der Regel“ nur von älteren Menschen im Bereich nach der Menopause und Wechseljahren benötigt werden. „in der Regel“ meint hier insbesondere eine Ergänzung ohne Blutwerte.

Wer aufgepasst hat, der hat sicher nicht überlesen, dass ohne genug Schilddrüsenhormone, insbesondere T3, nicht genug Pregnenolon im Gehirn gebildet wird. Wer also „Gehirnnebel“ oder „Gehirndoof“ hat bzw. verspürt bzw. meint, dass er „mal besser drauf war“, der sollte nicht nur an Pregnenolon denken, sondern ggf, auch mal die Schilddrüsenwerte überprüfen.

Wer zudem Probleme mit Magen, Darm oder „Leaky-Irgendwas“ hat, dem hilft auch oft Butyrate, also Buttersäure. Die wird normalerweise durch Bakterien (-> Mikrobiom) im Magen & Darm gebildet – oder eben auch nicht. Antibiotika, falsches Essen, Fastfood & Co. – und es ist zu wenig da. Die Bakterien brauchen a) Nahrung und b) keine Antibiotika. In meinem Magen- und Darmkrams Artikel sind Produkte verlinkt. Peat merkte ja an, das Butyrate hilft, dass T3 auch in die Zelle kommt. So hat auch J. Cohen von Selfhacked geschrieben, das Butyrate für ihn eines der Ergänzungsmittel war, dass ihm einen Durchbruch lieferte. Ich selber konnte Butyrate, Pregnenolon & Co. keine direkte Wirkung zuschreiben. Allerdings sind meine Schiddrüsenwerte, insb. fT3 und fT4, auch 1a in Ordnung und meine Ernährung dürfte ebenfalls nicht die schlechteste sein.


Links/Quellen

  • [1] Amalgam Illness: Diagnosis & Treatment: What You Can Do to Get Better, How Your Doctor Can Help You, Andrew Hall Cutler, Ph.D., 1. Juni 1999
  • [2] Hormone – Leitfaden für die Anti-Aging-Sprechstunde, Dr. med. Alexander Römmler, Thieme, 2014
  • [3] Ray Peat’s Newsletter March 2001 – Mary Shomon interview, Raymond Peat P.O. Box 5764, Eugene, OR 97405
  • [4] What You Need to Know About Estrogen and Serotonin, Analysis by Dr. Joseph Mercola, October 22, 2023
  • [5] The Hormone Handbook 2nd Edition, Dr Thierry Hertoghe, SA International Medical Books, 2010, ISBN: 978-2959971358
  • [6] Natürliche Hormontherapie, Dr. med. Annelie Scheuernstuhl, Kamphausen, 2014
  • [7] The Hormone Solution: Stay Younger Longer with Natural Hormone and Nutrition Therapies, Hertoghe, Thierry;Nabet, Jules-Jacques, Random House, Inc., 2010, ISBN: 9780307530943
  • [8] Pregnenolone supplementation, Thierry Hertoghe, MD
  • [9] Female hormone therapy: Special Cases, Thierry Hertoghe, MD
  • [10] The life extension revolution: The new science of growing older without aging, Philip Lee Miller, M.D.; Reinagel, Monica, Random House Publishing Group 2013, ISBN: 9780307418517
  • [11] Handbuch Anti-Aging und Prävention: Die wichtigsten Forschungsergebnisse Die sinnvollsten Gesundheitsstrategien Die wirksamsten Praxistipps, Rüdiger & Simone Schmidt-Homm, VAK Verlag, ISBN: 978-3867311397
  • [12] Dr. Platts’s Guide to Bio-Identical Hormones, Michael E. Platt M.D., ISBN: 0-9778883-1-2
  • [13] Blake Colledge Newsletter, Volume 1, Issue Number 4, Ray Peat, P.O. Box 3427, Eugene, OR 97403
  • [14] Immunity, Hormones, and Yeast Infections, Ray Peat, P.O. Box 3427. Eugene. OR 97403.
  • [15] Biological Balance and Addictions, Townsend Letter for Doctors, June 1991
  • [16] Thyroid: Misconceptions, Ray Peat, Ph.D., Townsend Letter for Doctors, November 1993
  • [17] Generative Energy Restoring the Wholeness of Life Second Edition, Chapter 11 Pregnenolone, Raymond Peat, PhD, 1994
  • [18] From PMS to Menopause: Female Hormones in Context, Ray Peat, 1997

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