Zahnkrams Teil 3: Amalgam-Entfernung – Diagnose, Planung, Vorsichtsmaßnahmen, Durchführung, Tipps & Fallen

Hg-Ausgasungen von einem 50 Jahre alten Zahn mit Plombe, der 15 Jahr vor der Aufnahme entfernt wurde.

Hg-Ausgasungen von einem 50 Jahre alten Zahn mit Plombe, der 15 Jahr vor der Aufnahme entfernt wurde.

In diesem Teil der Zahnkrams-Serie geht es um die Entfernung von Amalgam, was zu großen Teilen aus Quecksilber (Hg) besteht, dem miesen Gift, das mit vielen Nebenwirkungen langsam das Leben unschön macht. Leider denken viele (u.a. auch Ärzte), wenn die Amalgam-Füllungen erst mal im Mund sind, das diese besser dort bleiben.

Allerdings, und das sagen einem viele nicht: Die Amalgam-Füllungen dampfen konstant Quecksilber aus, was den Träger der Füllungen jeden Tag neu vergiftet. Zudem greifen Säuren in der Nahrung das Amalgam an und auf Kauflächen wird es täglich aufs neue belastet (-> u.a Abrasion durch Zähneputzen). So löst sich konstant µg um µg aus der Füllung und damit auch das Hg, manchmal auch ein ganzen Stück. Zudem mobilisieren heiße Speisen oder Getränke extra viel Hg aus der Amalgam-Legierung.

Die Probleme, die davon direkt verursacht werden sind mannigfaltig [1][2] und bereits in einem extra Artikel im Blog beschrieben.

Einige Zahnärzte meinen, dass wenn die Füllungen “angefasst” werden, es hier zu einer zusätzliche Freisetzung von Quecksilber kommt und sind der Ansicht besser nichts zu machen. In der Tat birgt eine unprofessionelle Entfernung von Amalgam sehr hohe Risiken, weil dadurch auf einen Schlag viel Quecksilber freigesetzt werden kann bzw., wenn unprofessionell gearbeitet wird, zwangsweigerlich wird. Passiert dies, dann kann es zu einer dramatischen Verschlechterung des Befindens kommen. Deswegen muss hier professionell vorgegangen werden und deswegen gibt es auch diesen Artikel!

Wichtig auch: Die Entfernung allen Amalgams aus dem Mund, auch unter alten Kronen, Brücken, Splittern in Zahntaschen und Zahnfleisch ist fundamental für jeden Versuch der forcierten Schwermetallausleitung mit Chelatoren wie DMPS, DMSA, ALA und NBMI.

DeswegenSolange auch nur irgend ein “Fitzel” Amalgam im Mund ist, nimmt man besser keine Chelatoren zu sich.

“Kann gut gehen”, also scheinbar und erst einmal, aber auch Hg in das Gehirn oder anderswohin “umgiften”. Da einige Menschen schon bei geringen Dosierungen ALA und DMPS reagieren, teils auch neurologisch, würde ich mich dem Risiko einer zusätzlichen Hg-Umgiftung nicht freiwillig aussetzen.

Im Folgenden werde ich die mir bekannten Details und Abwägungen bei der Amalgam-Entfernung und Sanierung der Zähne und des Mundraumes nacheinander beschreiben:

  • Das warum: Was kann eine Amalgam-Entfernung bringen?
  • Die Diagnose: Wie und wo überall Amalgam sein kann (u.a. unter Brücken)
  • Die Planung der Entfernung und dem Danach: Füllung, Implantat oder Lücke?
  • Die Vor- und Nachbereitung: Was kann man vorab und nach der OP machen?
  • Die Durchführung: Das Amalgam möglichst sicher entfernen

Am Ende des Artikels folgt mein übliches Fazit.

Hinweis: In diesem Artikel verweise ich viel auf Dr. med. Joachim Mutter [6] und Zahnarzt Christian Zotzmann [3], welche mir in diesem Kontext als gute Quellen erscheinen. Wer mehr wissen will, schaut gerne noch bei der IOAMT vorbei. Mein Ziel für diesen Artikel war es jedoch, nur einen umfassenden Überblick zu geben und ich denke, dem sollte dieser Artikel gerecht werden.

TippHier geht es zur Übersichtsseite für die “Zahnkrams”-Serie.

Das Warum: Was kann eine Amalgam-Entfernung bringen?

Wie eingangs schon ausgeführt, löst sich das Quecksilber aus dem Amalgam-Füllungen ab dem Einbau konstant und in kleinen Mengen aus der Füllung – entweder als sehr gefährlicher Hg-Dampf oder über Abrasion. Auch beim Knirschen wird Quecksilber freigesetzt (u.a. oberflächlich durch Reibungshitze molekular verdampft). Darmbakterien können zudem anorganisches Hg (aus dem Amalgam) in organisches (u.a. Methyl-) Hg umwandeln, was dann seine toxische Wirkung entfaltet.

Hg verdrängt im Körper u.a. Eisen aus Schwefel-Eisen-Clustern in Proteinen, Enzymen und Biomolekülen. Diese funktionieren dadurch nicht mehr (richtig) und das freie Eisen erzeugt zusätzlichen oxidativen Stress. Das ließt sich jetzt undramatisch und sehr abstrakt. Ist es aber nicht! Mit der Zeit (und dem Alter) nehmen Menge des Quecksilbers und die Probleme zu, werden jedoch nicht bei der Ursache, dem Quecksilber, verortet. Man “wird eben alt”. Blödsinn!

Das alles ist seit über 100 Jahren bekannt und wurde damals schon von Zahnarzt Weston A. Price beschrieben. Passiert ist bisher nicht viel, außer, das die Nutzung von Zahn-Amalgam in der EU ggf. in einigen Jahren beendet werden soll. Der nötige (hochwertige) Ersatz, u.a. Keramik-Inlays, wird jedoch heute und wohl auch in Zukunft nicht von den (gesetzlichen) Kassen bezahlt. Die (gesetzlichen) Kassen bezahlen nur die eher problematischen (sehr einfachen) Kunststoff-Füllungen und die Amalgam-Entfernung bzw. Sanierung wird hingegen gar nicht bezahlt. Letzteres, weil Amalgam offiziell immer noch als “recht unproblematisch” eingestuft wird. Im Mund der Menschen bleibt Amalgam, u.a. aus Regress-Gründen, weiterhin, per Definition, “ungiftig”. Ein zukünftiges Nutzugsverbot wird deswegen auch primär auf Basis der Verringerung “der Umweltbelastung” her argumentiert, da Quecksilber unstrittig ein Umweltgift ist, aber eben, “magischer Weise”, nicht im Mund als Amalgam-Legierung. Anscheinend gehört für ein paar Bürokraten der Mensch nicht zur “Umwelt” die zu schützen wäre.

In einem älteren Blog-Artikel habe ich bereits auf Basis von A. Hall Cutlers Büchern die Probleme, Symptome und Diagnose von Quecksilber im Detail beschrieben. Wer nun wissen möchte, was ggf. konkret nur durch die (professionelle) Entfernung des noch bestehenden Zahn-Amalgams besser werden kann, also ohne weitere, teils kontroverse oder diffizile “Ausleitungen”, dem kann ich folgendes aus einer ca. 30 Jahre alten Veröffentlichung [4] präsentieren, welche ich in das Deutsche übersetzte habe. Folgende Dinge wurden besser:

  1. Psychische und neurologische Symptome
  2. Herz- und Kreislaufprobleme
  3. Das Verdauungssystem
  4. Das Muskel– und Skelettsystem
  5. Allergische und dermatologische Symptome
  6. HNO (Hals, Nase, Ohren) und zahnmedizinische Probleme
  7. Stoffwechsel und endokrine Störungen
  8. Urogenitale Probleme
  9. Augen / Sehkraft
  10. Sonstige Symptome

Dabei verbesserte sich das Befinden der ca. 1500 befragten Patienten verschiedener Zahnärzte nach eigener Aussage im Durchschnitt um über 80%, faktisch über alle aufgeführten Symptome und Probleme hinweg. Einzig die Augenprobleme wurden “nur” um ca, 63% besser. Weiter unten, unter den Quelleangaben, habe ich für interessierte noch die transkribierte und übersetzte Detail-Tabelle aus 1993! aufgeführt [4]. Im zugehörigen Artikel steht noch viel mehr, u.a. einiges zur Art der “speziellen Zulassung” von Amalgam in den USA. Den Verantwortlichen war so aus meiner Interpretation definitiv, zu 99,999% klar, was Amalgam anrichtet. Es wurde nichts gemacht. Nicht in den USA und auch nicht in Europa.

Dr. J. Mutter merkt noch an [6], dass es im Falle DEGUSSA beim Landgericht Frankfurt ca. 1500 gerichtlich vorgelegte Amalgamfälle inklusive einen Tod gab. Degussa argumentierte wohl, dass das Hg im Amalgam anorganisch und damit unproblematisch sein, jedoch ignorierten? sie die Umwandlung des anorganischen Hg durch Darmbakterien und die Hg-Dämpfe die dem Amalgam  entweichen. Das Fazit der Staatsanwaltschaft lautete nach Mutter:

“Es empfiehlt sich aus medizinischen Gründen, aber auch aus ökologischen, giftige Amalgamfüllungen entfernen zu lassen, auch wenn man (noch) gesund ist.” [6]

Ich denke, ich muss das nicht weiter kommentieren.

Das was: Die Diagnose – Wie und wo überall Amalgam sein kann (u.a. unter Brücken)

Viele Menschen denken beim Amalgam nur an das was, noch gut sichtbar in irgend einer (alten) Füllung ist. Leider ist dies oft nicht alles Amalgam was sich noch im Mund befindet. Übliche Probleme sind:

  • Amalgam unter alten Brücken und Kronen: Ja, Nein, Vielleicht?
    • Das Problem: Vor bis ca. 15-20 Jahren war es üblich Zähne mit Amalgamfüllungen zu überkronen, ohne das Amalgam (restlos) zu entfernen.
    • Der Fakt: Leider gibt es keine Methode, mit der man sicher feststellen kann, ob sich noch Amalgamreste unter Kronen und Brücken befindet, außer man nimmt diese ab.
    • Zu bedenken a): Auch wenn das Amalgam “damals” vor dem überkronen entfernt wurde: Wurde wirklich alles entfernt?
    • Zu bedenken b): (Alle) Metalle und auch Goldkronen im Mund können EMF-Verstärker sein bzw. problematische Legierungsbestandteile haben.
    • Zu bedenken c): Teils wird angegeben, daß Goldkronen die Entgiftung beeinträchtigen [3], wobei Dr. Mutter, und da schließe ich mich an, alle Metalle problematisch findet [6].
      • Viele vergessen, das Gold-Kronen eine Legierung aus Gold (40-80%), Silber, Kupfer, Palladium und teils auch Platin sind.

Die Folge des Nachschauens unter alten Brücken und Kronen ist, daß diese ersetzt werden müssen. Dies kostet viel Geld und dabei kommen noch weitere Fragen auf, die ich u.a.in Teil 1 & Teil 2 dieser Serie beschrieben habe (-> NICOs, CAP, Füllungs- und Zahnersatzmaterialien, etc.). Weitere Dinge auf die geachtet werden muss:

  • Auf Amalgam-“Tätowierungen” prüfen
    • Das Problem: Hg-Splitter aus vorhergehenden Amalgam-Entfernungen in der Mundschleimhaut, die dort “hineingeschossen” wurden.
      • Dies sind Schwarz-blaue Flecken in der Mundschleimhaut, welche durch sich auflösendes Hg entstehen.
  • Auf Amalgam-Splitter prüfen
    • Das Problem: Hg-Splitter aus vorhergehenden Entfernungen können auch in Zahntaschen bzw. in Geweben sein, die nicht als Tattoo auffällig sind
      • Dies ist wohl seltener, kann jedoch nur mittels DVT, optimalerweise Multislice-CT, überprüft werden.

Wenn klar ist welche Zähne ggf. betroffen sind, dann muss auch noch

  • eine Vitalitätsprüfung der Zahnnerven der zu behandelnden Zähne durchgeführt werden, sofern diese grundsätzlich CAP- und Wurzelkanalbehandlungsfrei sind.
    • Denn: Es macht keinen Sinn aus “Schrott-Zähnen” noch umständlich das Amalgam auszubohren. Diese sollten in der Regel komplett entfernt werden.

Bei Zähnen mit Kronen und großen Füllungen ist zudem noch zu entscheiden: “Komplett aus”, dann ggf. Implantat, “neu” Überkronen oder, wenn möglich, eine Inlay- oder Komposit-Füllung? Arzt Dr. Mutter rät [6], wenn ein Amalgam-Zahn bereits sehr marode, oder der Gesundheitszustand des betroffenen sehr bescheiden ist (z.B. ALS, Krebs, Parkinson), umstandsbedingt abzuwägen den ganzen Zahn zu ziehen.

Was viele nicht bedenken ist, das ein Zahn kein totes Stück Etwas ist. Ein (gesunder) Zahn lebt. Er ist durchzogen von feinen (Dentin-) Kanälen. In diese Kanäle kann auch Amalgam wandern und von da in den Kiefer und den ganzen Körper. Ein entfernen des gesamten Zahnes reduziert bei sehr kranken Patienten für die auch eine (forcierte) Hg-Ausleitung risikoreich scheint, das potentielle Risiko einer weiteren möglichen Belastung (stark), da u.a. auch das Risiko des Herausfräsens des Amalgams entfällt. Zudem muss ein Keramik-Implantat mit Aufbau auch nicht viel teurer sein, als das Herausfräsen von Amalgam + “amalgamgetränkter” Zahnsubstanz sowie ein neues Keramik-Inlay. Das alles und noch viel mehr muss jedoch zusammen mit individueller Beratung durch einen Fachmann entschieden werden.

Die Planung der Entfernung und dem Danach: Füllung, Implantat oder Lücke?

2-teilige Z-Systems Zirkonimplantate mit direkt darauf aufschraubbaren Keramikronen, die mit Zirkonaufbauteilen verklebt wurden.

Wenn durch die Voruntersuchung insbesondere klar ist,

  • a) bei welchen Zähnen die Füllung entfernt werden soll,
  • b) welche Zähne besser komplett entfernt werden sollen,
  • c) welche Brücken und Kronen ggf. “weichen” sollen,
  • d) was überhaupt von allem, inklusive Nachversorgung, bezahlt werden kann,

dann kann die Planung der Entfernung beginnen. Basierend auf Hal A. Huggins, bei dem auch T. Levy, MD [5] praktizierte, kann eine Reihenfolge aufgrund von Messungen festgelegt werden. Die verschiedenen Amalgamfüllungen haben wohl unterschiedliche elektrische Potentiale im Mund, sodaß zwischen diesen Ausgleichsströme fließen bzw. Ionen wandern. Huggins fand nach Zotzmann [3] heraus, dass es seinen Patienten schneller besser ging, wenn die Entfernung der Amalgam-Füllungen in der Reihenfolge ihrer elektrischen Ladung erfolgte. Aus [3]:

  • Zuerst müssen die Füllungen im Quadrant mit der größten negativen Ladung entfernt werden (Quadrant = Kieferhälfte, also z.B. Oberkiefer rechts, Unterkiefer links).
  • danach im Quadrant mit der zweitgrößten negativen Ladung
  • bis zum Quadranten mit der kleinsten negativen oder größten positiven Ladung.

Zudem beobachtete Dr. Huggins, dass sich seine Patienten schneller erholten, wenn pro OP-Termin immer nur das Amalgam der linken oder rechten Seite entfernt wurde [3]. Ggf. hängt dieses mit dem Verlauf der sog. Meridiane (-> TCM, Akkupunktur) zusammen. Dr. Huggins riet wohl davon ab, in einer Sitzung auf beiden Seiten Amalgam zu entfernen. Ich denke, hier muss geschaut werden, um wie viele Füllungen es sich insgesamt handelt, welche Folgemaßnahmen durchgeführt werden müssen, welche Kosten anfallen und ob z.B. der Zahnarzt weiter entfernt praktiziert und z.B. eine Übernachtung gebucht werden muss. Was bei 12+ Füllungen relevant sein mag, ist bei 2-3 Füllungen, die in einer Sitzung bearbeitet werden können, eher irrelevant.

In Bezug auf die Bezahlbarkeit muss ggf. in Schritten geplant und priorisiert werden, da bei vielen Füllungen und ggf. “Totalschaden” unter den Füllungen, hohe Kosten entstehen können. Insofern können,

  1. soweit vorhanden, erst einmal Tattoos und Splitter entfernen werden, weil das wenige Folgekonsequenzen hat, dann
  2. das (sichtbare) Amalgam an (vermeintlich) intakten Zähnen, weil diese mit Keramik-Inlays oder Kompositen versorgt werden können,
  3. dann “quasi” tote Zähne (-> CAP, Wurzelbehandlung) mit Amalgam-Füllung komplett entfernen und wenn relevant optimal direkt mit Keramik-Implantaten versorgen.
  4. Als letztes sollten verdächtige Brücken und Kronen entfernen werden, wobei hier nicht immer genau geplant werden kann, was sich ergibt, also ob neu überbrückt werden kann oder ob ein Keramik-Inlay z.B. eine Gold-Krone ersetzten kann.

Wer aufgepasst hat: Diese Reihenfolge kommt schon in den Konflikt mit der Quadrant-Regel von H. Huggins. In der Praxis wird es auf eine Kombination von Kompromissen herauslaufen, welche auch durch die Terminlage und die Finanzen beeinflusst werden – denn die Krankenkassen werde das alles in den wenigsten Fällen bezahlen.

Dr. J. Mutter empfiehlt [6], die Amalgamentfernung in der Regel in einer oder zwei Sitzungen innerhalb von 14 Tagen durchzuführen, um weitere Behandlungen, speziell bei z.B. ALS-Patienten, nicht weiter zu verzögern. Jedoch sollte bei Schwerkranken (z.B. ALS), wie schon weiter oben thematisiert, eventuell erwogen werden alle mit Amalgam gefüllten Zahne zu extrahieren und ggf. das darunterliegende Knochenbett auskratzen um jede minimale Zusatzbelastung zu vermeiden bzw. zu reduzieren.

Natürlich muss auch geplant werden aus welchen Materialien die ggf. nötigen Provisorien sein sollen. Je nach Gesamtsituation, bei sich ggf. ergebenden Lücken oder bei wenigen verbleibenden Zähnen bzw. Implantaten, kann auch eine andere Versorgung, z.B. neue feste Brücken, wo vorher keine waren, bzw. eine Teleskop-Versorgung für den ganzen Unter- und/oder Oberkiefer Sinn machen. Solche komplexen Situationen müssen jedoch zwingend zusammen und vorab mit dem Zahnarzt besprochen werden, wie in Teil 2 dieser Serie beschrieben.

Die Vor- und Nachbereitung: Was kann man vorab und nach der OP machen?

Da, je nach Situation und Vorgehen, das Ganze eine komplexe Angelegenheit sein kann, gehe ich auf die Thematik der OP-Vor und Nachbereitung, Unterstützung der Heilung noch in einem eigenen Teil dieser Serie ein.

In jedem Fall würde ich kein Chlorella, keinen Bärlauch, keinen Koriander einnehmen oder vorher oder danach zuführen. Zudem dürfen vor der OP und auch direkt danach KEINE Chelatoren (u.a. DMPS, DMSA, NBMI, EDTA, etc.) eingenommen und auf KEINEN FALL infundiert werden. Chelatoren dürfen nach Cutler frühestens 3 Tage nach der OP oral und im Rhythmus der jeweiligen Halbwertzeit eingenommen werden.

Auch auf Glutathion und Alpha-Liponsäure (ALA) sollte verzichtet werden, insbesondere bei und nach der OP. Im Blog habe ich die Begründungen mehrfach in den Artikeln der Detox-Serie, zu ALA, zur Halbwertzeit und zum Cutler-Protokoll detailliert und biochemisch begründet ausgeführt. Glutathion kann umstandsbedingt in speziellen Formulierungen, ggf. hilfreich sein, jedoch aus meiner Sicht nicht, wenn gerade viel Hg im Körper “rumschwimmt”.

Selen-Infusionen bzw. hohe Dosen von Selen sind ebenfalls kritisch, das Selen mit Hg komplexe bilden kann (bzw. wird) und diese dann schlecht ausleitbar sind. Zu wenig Selen ist nicht gut, zu viel auch nicht. Auch hier gibt: Nichts übertreiben,

In jedem Fall würde ich verschiedene Bindemittel, u.a. Aktivkohle, zuführen: Vorher, am Tag der OP und auch die Tage danach. Die Niere zu stärken (-> genug trinken) sowie auch die Leber (-> u.a. Gallenfluss, Phosphatidylcholin, Mariendistel, Leberzauber) ist zudem sinnvoll. Im Teil 4 werde ich zudem noch auf Nahrungsergänzungen im Zahn-OP-Kontext eingehen.

Die Durchführung: Das Amalgam möglichst sicher entfernen

So sieht ein Kofferdam aus – bei einer 0815-OP, jedoch nicht bei einer Amalgam-Entfernung! Quelle: Wikipedia. Autor: Alen Vlahovic, Lizenz: CC BY SA 3.0

Das hier geschriebene gilt nicht nur für Amalgam. Dr. Mutter [6] weist darauf hin, das auch bei anderen Metallen, Implantaten, Kunststofffüllungen, etc., also wo gefräst oder gebohrt wird und Fräs-und Schleifreste bzw. Stäube entstehen, mit angemessenen Schutzmaßnahmen gearbeitet werden sollte.

Mutter schreibt weiter [6], daß beim (fahrlässigem, hochtourigen und ungeschütztem) Herausbohren hundert-bis tausendfach mehr Quecksilber freigesetzt wird. Das gilt es zu vermeiden. Aber auch bei regulären Schleifarbeiten oder der Zahnsteinreinigung bei noch vorhandenen Amalgamfüllungen, kann es ungut werden. So gelangen nach Mutter Amalgamfeinpartikel bis in die kleinsten Lungenalveolen und lagern sich dort ab und geben  dauerhaft Quecksilberdampf an das Lungengewebe ab.

Deswegen ist bei der Entfernung von Amalgam auf höchstmögliche Schutzmaßnahmen zu achten, denn die Folgen sind unabsehbar und nie gut. In Folge darf bei einer Amalgam-Entfernung nicht nachlässig gearbeitet werden. Grundsätzlich muss schon mal folgendes passen [3][6]:

  • Bei schwangeren und stillenden Frauen muss eine Entfernung abgelehnt werden [10]
  • Wenn sich der Zahnarzt bei der Extraktion selber nicht schützt (Maske, externe Luftversorgung), dann passt etwas überhaupt nicht -> Alarmsignal!
  • Der Behandlungsraum sollte hervorragend belüftet werden mit einer hohen Luftwechselrate, ggf. auch einem speziellen Absauggerät mit Luftfilter für Quecksilber.
  • Einsatz spezielle Abluft- bzw. Absaugsysteme (u.a. IQAir), welche über den Bohrer angebracht werden und den Quecksilberdämpfe direkt absaugen.
    • Info: Spezielle Absaugsysteme haben einen “Rüssel” mit großer Öffnung, welcher sehr nah vor dem Mund platziert wird -> Elefantenschnorchel 😉
  • Der Patient sollte eine “Nasensonde” mit externer Sauerstoff- oder Frischluftzufuhr bekommen. Die Frischluft sollte nicht aus dem Behandlungsraum kommen.
    • Meint: Der Patient sollte nicht die Luft, die im Nasen- Rachenraum gelegen ist, einatmen!
  • Kofferdammabdeckung des gesamten Mundes, wo also nur die Zähne herausschauen.  Er muss dicht an den Zähnen anliegen, damit keine Lücken offen bleiben und die Mundhöhle nach hinten komplett abschirmen.
    • Wofür?: Schützt vor größeren Amalgam-Teilen und Partikeln, aber nicht gegen gefährliche Quecksilber-Dämpfe!
  • Ein Speichelzieher bzw. Absauger als zusätzliche Absaugung unter dem Kofferdam (neben der Zunge)
    • Zweck: Absaugung des ggf. Amalgam-kontaminierten Speichels
  • Eine Schutzbrille kann helfen, das eventuell “herausgeschleuderte” Amalgamteile in die Augen gelangen.
  • Verwendung von Einmal-Hartmetallfräsbohrern, ggf. wassergekühlt. Die Fräsbohrer sollte Langsamtourig arbeiten -> Schnellläufer statt Turbine
    • Hintergrund: Im Extremfall sollte nach jeder Füllung der Fräsbohrer gewechselt werden, damit die Schneidleistung immer optimal ist. Ansonsten braucht es mehr Druck bzw. Zeit und hier entsteht dann mehr Wärme -> mehr Quecksilberdämpfe.
    • Wichtig: Der Kühlwasser-Amalgam-“Schlamm” muss von der Assistenz direkt abgesaugt werden.
  • Die Entfernung in großen Stücken ist zu bevorzugen, da durch einen Schliff viele (Schleif-) Stäube entstehen.
    • Hinweis: In einigen Fällen kann ein Zahnarzt auch Hilfsmittel wie Hebel oder Schaber verwenden um Amalgamfüllungen zu entfernen, speziell, wenn diese lose sind oder nur eine geringe Menge Material entfernt werden muss.

Hier gibt es das Ganze noch mal mit Illustrationen. Mutter merkt noch an [6], daß direkt unterhalb der Amalgamfüllung das Zahndentin oft grau-schwarz verfärbt ist. Hier sei es am Besten, die grauen Dentinstellen solange auszubohren, bis die normale Zahnfarbe, elfenbeinartig, zum Vorschein kommt”.

Zotzmann schreibt noch, daß der Patient eine Goldbedampfte Atemmaske” tragen soll. Keine Ahnung wie solch eine Maske Quecksilberdämpfe filtern oder blockieren soll. Ggf. ein “Gimmick”, denn Erklärungen dafür habe ich nicht gefunden. Aktivkohle in der Maske würde ggf. noch Sinn machen, aber “optimal” ist, wie schon geschrieben, die externe Luftzufuhr, u.a. mit Nasensonde, denn  dann braucht es keine (teure) Gold-Maske. Zudem sollte der Bereich um den Mund abgedeckt sein – wegen Splittern und Dämpfen!

Mutter rät noch [6], nach der Entfernung, den Mundraum mit Natriumthiosulfat (Schwefelhaltig) zu spülen und dann alles auszuspucken. Zotzmann [3] empfiehlt eine schwefelhaltige Lösung” vor und nach der Behandlung zu nutzen. Ich denke das könnte sinnvoll sein um Hg-Ionen, u.a. Hg-Dämpfe, zu “binden” und aus dem Mundraum zu bekommen. Allerdings sollte hier eine ggf. bestehende Allergie gegen Schwefelhaltiges beachtet werden, wobei hier auch oft eine (vorherige) Ergänzung mit Molybdän hilft.

Das Danach: Erst provisorische oder sofort endgültige Füllungen?

Wenn nicht gerade der gesamte Zahn entfernt wird, dann ist die Frage: Erst einmal provisorisch füllen, oder gleich bzw. zügig versorgen?

Als Provisorium bis zur Einpassung von Inlays schlägt Mutter [6] Naturzement vor, welches noch Amalgambestandteile aus den Dentinkanälchen “ansaugen” soll, wofür es jedoch nach Zotzmann keine Beweise gibt [3]. Da der Zement später entfernt wird, ist dies ggf. eine interessante Idee. In jedem Fall sein jedoch später Kunststoffkleber zu vermeiden.

Dem kurzzeitigen Einbringen von Algen in die Kavitäten [3][5], um potentiell Quecksilber-Reste (versuchen) zu binden, stehe ich neutral gegenüber, verstehe jedoch den Sinn nicht. Algen (u.a. Chlorella) sind keine effektigen Hg-Binder und können selber verunreinigt bzw. belastet sein. Wenn überhaupt, müsste man so etwas in der Art wie den IMD von Quicksilver-Scientific einbringen.

Blogger S. Liber [7] schreibt sogar, daß für bis zu drei Jahre sollten nach der Entfernung der Metalle nur mineralische Füllungen (z.B. Biodentine von Septodont ohne Eugenol und sonstige Zusatzstoffe) oder medizinischer Portlandzement verwendet werden sollten. Dies, weil der Zahn sein (wohl in den Dentinkanälen und im Zahnmaterial) “gespeichertes Quecksilber” loswerden will und nach der Amalgamentfernung ein Dampfdruck des Quecksilbers entsteht, “mit welchem dieser aus dem Zahn heraus will”. Er schreibt weiter: “Eine endgültige Versorgung kann erst gemacht werden, wenn das Quecksilber aus dem Zahn raus ist”. Liber argumentiert also wie Mutter, wobei Zotzmann dafür eher keine Evidenz, jedoch auch Nachteile, sieht.

Zotzmann [3] schreibt im Detail, daß (provisorische Langzeit-Zement-Füllungen) folgende Nachteile haben:

  • a) Sie nutzen sich schnell ab. Es kommt zu Lücken zwischen den Zähnen, in die sich Speisereste einklemmen.
  • b) Es kommt zu Zahn-Wanderungen und –Kippungen, die zu Störungen in den Kiefergelenken und in der Kaumuskulatur führen können.

Zotzmann vermutet den Grund für die Idee, welche J. Mutter [6] und S. Liber [7] beschreiben, in der Vergangenheit: Früher, nach dem Entfernen des Amalgams und vor dem Einsetzen von Gold-Inlays, wurden provisorische Zement-Füllungen durchgeführt, da das später verwendete Gold die Entgiftung behindere. Man hat also entfernt, Hg (wie auch immer) “entgiftet” und dann Gold-Inlays eingesetzt. Zudem konnten nach Zotzmann biologische Verträglichkeitstest für die Ersatz-Materialien des Amalgams erst nach der Entgiftung zuverlässig getätigt werden. So schreibt er weiter, daß es grundsätzlich besser wäre, die Zähne nach der Amalgam-Entfernung sofort mit endgültigen Füllungen zu versorgen. Dafür gibt er folgende Gründe an [3]:

  • Sie ersparen sich monatelangen Ärger mit Zementfüllungen, eingeklemmten Speiseresten und möglichen Kiefergelenks-Problemen.
  • Sie ersparen sich und ihren Zähnen eine zusätzliche Behandlung. Zahnnerven sind sehr empfindlich. Jedes Mal, wenn an einem Zahn geschliffen wird, kommt es zu Schäden am Zahnnerv. Wenn das Maß überschritten ist, kann er absterben. Das hätte eine aufwendige Wurzelbehandlung zur Folge. Tote Zähne können auch gesundheitliche Probleme bereiten. Deshalb sollte jede unnötige Zahnbehandlung vermieden werden.
  • Sie sparen Geld, weil sie jede zusätzliche Behandlung bezahlen müssten.
  • Und nicht zuletzt sparen Sie Zeit, weil alles auf einmal erledigt wird.

Wo die “Wahrheit” liegt kann ich nicht schreiben, da ich diese nicht kenne.

Mein Fazit

Der Zweck dieses Artikels war, möglichst viele Informationen zu geben, um potentielle Fallen bei Planung, Vorbereitung und Durchführung zu vermeiden. Ggf. hilft er auch, um einen kompetenten Zahnarzt zu finden, zu dem man menschlich und fachliches Vertrauen haben kann. Grube [10] illustriert, wie so etwas aussehen kann in dem nebenstehenden Bild: Der Patient und die Ärzte sind komplett geschützt und nutzen externe Luftzufuhr. Im nebenstehenden Bild fehlt mir aber der “Elefantenrüssel”, der ggf. als gigantomanische Absauge-Einrichtung effektiveren Arzt & Patientenschutz realisiert als das, was in nebenstehenden Bild zu sehen ist, speziell wenn der Op-Raum nicht perfekt belüftet ist.

Für die, die nur 1-3 Füllungen mit Amalgam haben, ist das Projekt der Entfernung übersichtlich(er), solange keine Zähne komplett entfernt werden müssen. Wer nun denkt, dass das alles in der Praxis “nicht geht”, insbesondere “15-20 Jahre alte Brücken runter”, der sollte noch mal überlegen. Was unter solchen alten Brücken auf Zahnstümpfen oft noch übrig ist, ist in der Regel “bedauernswert”.  Zement an den Rändern erodiert, Bakterien die eindringen konnten und die Zähne “zerlegt” haben – Mega-Karies unter der Brückedas ist der Klassiker. “Matsch” unter Kronen ebenfalls. Alles erlebt. Egal ob mit oder ohne Amalgam: Es ist gut und an der Zeit, ggf. oft auch schon zu spät, einige Dinge zu überprüfen & ggf. zu erneuern.

Daß alles was ich in diesem Artikel beschrieben habe “kein Spaß” und auch nicht günstig ist, ist mir klar. Ich habe selber viele unangenehme Dinge hinter mir. Sonst könnte ich diese Artikel nicht in dieser Weise schreiben. Insofern sehe diesen Artikel und die heutigen Möglichkeiten als etwas Gutes an.

 


Symptome Prozentualer Anteil der Meldungen Anzahl der Meldungen Anzahl der Verbesserungen oder Heilungen Prozentsatz der Heilung oder Verbesserung
Allergie 14% 221 196 89%
Angst 5% 86 80 93%
Schlechte Laune 5% 81 68 90%
Blähungen 6% 88 70 88%
Blutdruckprobleme 6% 99 53 54%
Brustschmerzen 5% 79 69 87%
Depression 22% 347 315 91%
Schwindel 22% 343 301 88%
Müdigkeit 45% 705 603 86%
Magen-Darm-Probleme 15% 231 192 83%
Zahnfleischprobleme 8% 129 121 94%
Kopfschmerzen 34% 531 460 87%
Migräne 3% 45 39 87%
Schlaflosigkeit 12% 187 146 78%
Unregelmäßiger Herzschlag 10% 159 139 87%
Reizbarkeit 8% 132 119 90%
Konzentrationsmangel 17% 270 216 80%
Energiemangel 6% 91 88 97%
Gedächtnisverlust 17% 265 193 73%
Metallischer Geschmack 17% 260 247 95%
Multiple Sklerose 7% 113 86 76%
Muskelzittern 8% 126 104 83%
Nervosität 10% 158 131 83%
Taubheitsgefühle 8% 118 97 82%
Hautstörungen 20% 310 251 81%
Halsschmerzen 9% 149 128 86%
Tachykardie 6% 97 68 70%
Schilddrüsenprobleme 4% 56 44 79%
Geschwüre & Wunden im Mundbereich 12% 189 162 86%
Harnwegsprobleme 7% 115 87 76%
Sehprobleme 29% 462 289 63%

 

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