Liposomales Vitamin C Teil 2: Die Selbstbau-Praxis mit Turbomixer und Ultraschall-Reinger
In diesem zweiten Teil zum liposomalen Vitamin C geht es um die Praxis der Herstellung von hoffentlich effektiven liposomalem Vitamin C – soweit das mit ‘Hausmitteln’ überhaupt realistisch möglich ist. Angesichts dessen, was so am “Markt rumschwirrt”, scheint mir meine Rezeptur nicht viel schlechter als ca. 90% der erhältlichen Produkte – was jedoch nicht unbedingt ein Qualitätsmerkmal sein muss. Richtig “Nano-Liposomal” bekommen dann auch nur die wenigsten Hersteller “hin”.
In Teil 1 hatte ich bereits die Grundlagen der von mir verwendeten Rezeptur und der Herstellungsmethode mit Verweis auf einige Grundlagen und Verfahren vorgestellt – so das ich mich in diesem Teil vorwiegend auf die praktischen Aspekte der Herstellung beschränke:
- Die Gerätschaften: Turbomixer, Ultraschall-Reiniger, Waage, Thermometer und Glas-Messbecher
- Die Zutaten: Na-Ascorbat oder L(+)-Ascorbinsäure, Ethanol, Phosphatidylcholin bzw. Lecithin, ggf. Natron
- Weitere Überlegungen zu Optimierungen: Temperatur
- Die Rezeptur für eine gesättigte Wasser-Ethanol-Lösung mit L-Ascorbinsäure
- Mit Varianten für verschiedene Mengen und Zutaten (u.a. Wodka anstatt Ethanol)
- Lösung mit 50% Na-Ascorbat (pH-Wert von ca. 4)
- Das Herstellungsverfahren mit Turbomixer, Kühlschrank & Co.
- Schritt 1: Die L-Ascorbinsäure im Mix aus Wasser & Alkohol im Ultraschall-Reiniger auflösen
- Schritt 2: Das Lecithin hinzufügen und Turbomixen
- Schritt 3: Die Luftblasen mit dem Ultraschall-Bad entfernen (Entgasung)
- Schritt 4: Die liposome Mischung mit dem Ultraschall-Bad optimieren
- Nochmal alles zusammengefasst
Abschließenden gibt es noch ein paar Bemerkungen und eine Einkaufsliste für die Zutaten und das Zubehör.
Tipp: Schaut auch in Teil 1 & Teil 3 rein, sowie meinen Einführungsartikel zu liposomen Nahrungsergänzungsmitteln.
Inhaltsverzeichnis für den Schnellzugriff
Das Zubehör: Turbomixer, Ultraschall-Reiniger, Waage, Thermometer und Glas-Messbecher
Für die Herstellung der liposomalen Vitamin-C-Lösung werden verschiedene Geräte und Hilfsmittel benötigt:
- Ein Turbomixer, der gerne so gut ist wie es geht
- z.B. Vitamix, Bianco, etc. mit 1,2 oder mehr KW und bis zu 30.000 Umdrehungen
- wobei ein Vitamix Unübertroffen ist!
- z.B. Vitamix, Bianco, etc. mit 1,2 oder mehr KW und bis zu 30.000 Umdrehungen
- Ein Ultraschall-Bad das groß genug ist einen entsprechenden Glasbehälter aufzunehmen und mit so viel Leistung wie möglich.
- Ich nutze eines mit einem 6 Liter Behälter und ca. 180 W Ultraschall-Leistung.
- Bei kleineren Geräten muss die Liposome Lösung dann direkt in den Stahl-Behälter gegeben werden.
- Wobei hier wohl Metallpartikel aus der Wanne in die Lösung migrieren können [7] – ungut.
- Ein Messbecher aus (Borosilikat-) Glas mit entsprechendem Fassungsvermögen (z.B. 600 ml, 1l oder 1,4l),
- das zum Ultraschall-Bad passt
- Eine dicke Pappe, aus der eine Halterung für den Messbecher hergestellt wird, damit diese
- frei schwebend, ohne Kontakt zum Boden des Ultraschall-Gerätes aufgehangen werden kann.
- Ein Thermometer – digital oder analog – zum Messen der Temperatur der liposomalen Lösung
- Der Messbereich zwischen 30-40 Grad ist hier besonders wichtig.
- Eine Rührhilfe aus Glas oder Keramik (z.B. ein Löffel) – zum verrühren der Wasser+Ethanol+Ascorbinsäure-Mischung.
- Ein Teigschaber – zum Leeren der Behälter
- Ein oder mehrere (Braun-) Gläser zur Aufbewahrung der fertigen (hoffentlich) liposomalen Vitamin C Lösung.
Aus nebenstehenden Bild sollte hervorgehen, wie der Papphalter gefertigt wird. Ich nutze hier ein 1000 ml Laborglas, was in einem 6l Ultraschall-Bad genug Platz findet. Damit sind ca. 750 ml liposomales Vitamin C (Gesamtvolumen der Zutaten) auf einen Rutsch herstellbar. Wird ein kleines Ultraschall-Bad mit ca. 2 Liter verwendet, dann muss die Flüssigkeit direkt in den Edelstahlbehälter geschüttet werden, was aber nachteilig ist (-> das ‘warum’ wird später klar). Alternativ kann ein kleineres Glas verwendet werden – wobei die Menge an liposomalem C ‘pro Herstellungsrunde’ dann aber auch deutlich sinkt.
Wichtig: Alle Amazon- oder eBay-Ultraschallgeräte, wie hier abgebildet, sind unprofessionell und deren Leistung ist mehr als Fragwürdig. Sie funktionieren jedoch irgendwie – und werden letztendlich nur dazu benötigt die liposomale ‘Suppe’ von Luftbläschen zu befreien. Gute Profi-Einsteigergeräte kosten ab ca. 1000€. Die Erzeugung der Liposome geschieht beim vorgestellten Verfahren jedoch über das (High-Shear-) Mixen – nicht das Ultraschall-Bad. Insofern reicht mir selber einer der “Billigheimer”.
Hinweis: Am Ende des Artikels verlinke ich noch einige Produkte, u.a. welche die ich selber benutze.
Die Zutaten: Ascorbinsäure, Ethanol, Lecithin, Natron
Die Zutatenliste für das Lipo-C ist denkbar einfach – aber dennoch kompliziert 😉 Wie aus den nebenstehenden Bild ersichtlich gibt es verschiedene Formen von Alkohol (Ethanol) und Lecithin die verwendet werden können – jede hat Ihre eigenen Vor- oder auch Nachteile. Doch der Reihe nach:
- L(+)-Ascorbinsäure oder Natrium-Ascorbat
- Es sollte sich hier wirklich um reine L(+)-Ascorbinsäure (Ph. Eur., USP) ohne Zusätze handeln – ich kaufe kerne 1 oder 2,5 Kg Gebinde.
- Es kann aber auch Natrium-Ascorbat verwendet werden, wobei ich von Calcium- und Magnesium-Ascorbat Abstand nehmen würde.
- Natron bzw. Natrium-Hydrogencarbonat (Optional)
- Gibt es als Kaiser-Natron oder billigst und reinst im 1, 2,5 oder 5 Kg Eimer in der Qualität Ph. Eur. bzw. USP.
- Natron wird nur optional benötigt um einen Teil (oder alles) der L-Ascorbinsäure zu ‘Puffern’, also den pH-Wert der liposomalen Lösung etwas zu erhöhen. Alternativ kann jedoch auch Na-Ascorbat verwendet werden.
- Natrium-Ascorbat – kann alternativ zur Ascorbinsäure und dem Natron verwendet werden.
- Dies ergibt dann eine ph-Neutrale Mischung, ohne extra mit Natron zu “puffern”.
- Alkohol oder Ethanol
- Im Bild sind Wodka Gorbatschow, Finlandia Wodka mit je 50% Alkohol (Ethanol) zu sehen bzw. (hochprozentiges) Ethanol 96-99% Ph. Eur. (Versteuert, Unvergält).
- Natürlich funktionieren auch Wodka mit 40 oder 37,5%, wobei das preislich meist keinen Sinn macht.
- Theoretisch kann alles verwendet werden – solange es aus Ethanol, Wasser und sonst möglich nichts besteht.
- Lecithin
- Im Bild zu sehen sind Lecithin-Granulate von NOW & Life Extension (Soja) und (zur Not) Alcura.
- Wobei ich mit den Soja-Varianten grundsätzlich die besten Ergebnisse erzielt habe.
- Ziel sollte hier sein, das das verwendete Lectin möglichst viel Phosphatidylcholin (PC) enthält – aber möglichst kein Protein oder Kohlenhydrate.
- Wer (günstigen) Zugriff auf hochprozentiges PC-Granulat (oder flüssiges PC) hat, sollte es nutzen.
- Professionelle Rezepte verwenden Lecithin mit 40% [8], 50% [9] oder sogar 90% PC-Anteil.
- Teils wird von der Verwendung von Soja-Lecithin abgeraten [7] – was ich grundsätzlich unterstütze.
- Sonnenblumen-Lecithin ist eine denkbare Alternative, wobei ich hier von Pulvern absehen würde – die Ergebnisse sind nicht gut.
- Im Bild zu sehen sind Lecithin-Granulate von NOW & Life Extension (Soja) und (zur Not) Alcura.
- Destilliertes und demineralisiertes Wasser
- Oder Wasser aus der Umkehr-Osmose…
Ich bin konstant am rumprobieren um das ‘visuelle’ Ergebnis zu verbessern. Gerade die Menge und die Art des verwendeten Lecithin hat aus meiner Sicht einen sehr großen Einfluss auf die Viskosität bzw. ‘Flüssigkeit’ der Mischung und auf die Fähigkeit später die Luftblasen ‘heraus zu bekommen’. Ist die Mischung zu dickflüssig – dann bleibt es ein ‘Pamp’.
Überlegungen zu weiteren Optimierungen: Die Temperatur
In meinen ersten Versuchen war es sehr schwierig die Luftblasen zu entfernen – außerdem war das Ergebnis irgendwie nicht richtig emulgiert und neigte dazu Fäden zu ziehen. Wer etwas sucht findet dann folgendes mit Verweis auf die Fachliteratur [5]:
“Liposomes made of pure phospholipids will not form at temperatures below Tc of the phospholipid. This temperature requirement is reduced to some extent, but not eliminated, by the addition of cholesterol (17). In some cases, it is recommended that liposome preparation be carried out at temperatures well above Tc of the vesicles. For instance, in the case of vesicles containing dipalmitoyl phosphatidylcholine (DPPC, Tc= 41°C), it has been suggested that the liposome preparation procedure be carried out at 10°C higher than the Tc at 51°C (18, 19).” (Quelle)
Wer sich jedoch noch andere Papers durchließt [6], der wird schnell erahnen, das die Herstellung effektiver Nano-Liposomen ein durchaus hochtechnisches Unterfangen ist.
Fazit: Es kann sicher nicht schaden, beim ersten Mix-Vorgang Temperaturen von 50 Grad zu erreichen und ca. 1 h zu halten.
Die Rezeptur für eine gesättigte Wasser-Ethanol-Lösung mit L-Ascorbinsäure
Die hier vorgestellten Rezepturen gibt es in drei Versionen, für: a) Ethanol 98%, b) Wodka 50%, c) Wodka 40%. Da die originalen Quellen für dieses Rezept [4][9] ca. 12% Alkoholgehalt (bezogen auf das Gewicht) im Endprodukt angeben, andere zwischen 8-13% [8] muss, um das zu erreichen, die jeweilige Menge an Flüssigkeit für die verschiedenen Alkohole (sowie für das Wasser) entsprechend der Alkohol-Volumenprozente angepasst werden. Da ein Liter Ethanol ca. 789, 3 g wiegt und der Rest des Wodkas Wasser ist (1 l = 1000 g) enthält 1 l 50% Wodka (Volumenprozente!) 394,65 g Alkohol und wiegt (plus 500 ml Wasser) 894,65 g. Pro g 50% Wodka sind also 0,6335 ml Wasser dabei. Die Rechnung ist für andere Volumenprozente anzupassen.
Die Qualität des verendeten Lecithin mit ca. 22% Phosphatidylcholine, kann je nach Hersteller, leicht abweichen und eine andere Viskosität zum Ergebnis haben. Der angegebene Wert ist insofern ein Richtwert und es kann sein, das ggf. etwas weniger Lecithin verwendet werden muss (ich würde mit 10-20% weniger anfangen!), damit die Lösung nicht ‘zu zäh’ ist – und so die ‘Austreibung der Luftbläschen’ bei der Herstellung erschwert. Die Menge an Lecithin ist aus der Anleitung von Chris [1] übernommen und passt nach meinen Erfahrungen ganz gut (-> auf keinen Fall mehr nutzen!, eher weniger).
Die originale Rezeptur arbeitet mit 100% L-Ascorbinsäure und ist ‘extrem’ sauer. Die Sättigung von L-Ascorbinsäure in Wasser beträgt ca. 1 g je 3 mL und in Ethanol ca. 1 g pro 50 mL, woraus sich gleich die Anteile von Wasser, Ethanol und L-Ascorbinsäure ergeben. Bei 477,6 ml Wasser und ca. 114 ml Ethanol passen ca. 162 g Ascorbinsäure in den Mix, wobei ich hier etwas abrunde.
Hier nun die Rezepturen für ca. 1000 ml (ein Liter):
Zutaten für 98% Ethanol | Volumenprozent | Gramm |
---|---|---|
Wasser | 50.3% | 477.6 |
98% Ethanol (Alkohol) | 12.1% | 114.8 |
L(+)-Ascorbinsäure | 16.9% | 160.5 |
Lecithin (ggf. 10% weniger) | 20.7% | 197.1 |
98% Ethanol ist nicht unbedingt ökonomisch, da nur im Chemie- oder Apotheken-Großhandel zu beziehen.
Zutaten für 50% Wodka | Volumenprozent | Gramm |
---|---|---|
Wasser | ca. 33.7% | ca. 322 |
50% Wodka (Alkohol) | ca. 28,7% | ca. 260 |
L(+)-Ascorbinsäure | 16.9% | 160.5 |
Lecithin (ggf. 10% weniger) | 20.7% | 197.1 |
50%iger Wodka ist für mich die ‘ökonomischte’ Variante, …
Zutaten für 40% Wodka | Volumenprozent | Gramm |
---|---|---|
Wasser | 26.8% | 254.6 |
40% Wodka (Alkohol) | 35.6% | 337.8 |
L(+)-Ascorbinsäure | 16.9% | 160.5 |
Lecithin (ggf. 10% weniger) | 20.7% | 197.1 |
… wobei der 40%ige Wodka marktgängiger ist. Natürlich kann auch ‘Korn’ Schnaps etc. verwendet werden – Hauptsache möglichst rein, keine Farbstoffe oder andere Zusätze. Sollen andere Mengen hergestellt werden, dann müssen mittels Dreisatz die Mengen in Gramm angepasst werden. Für das Abmessen empfiehlt sich dann eine digitale (Zu-) Wage.
Lösung mit 50% Na-Ascorbat
Eine reine L-Ascorbinsäure-Mischung ist extrem sauer. Dieser niedrige pH-Wert greift aus meiner Sicht auch Tritan Kunststoffbehälter (z.B. Vitamix, Bianco, Klarstein) bei längerer Verweildauer (u.a. im Kühlschrank) an. Zudem ist solch eine saure Mischung nicht gut für die Zähne und die Speiseröhre. Insofern kann es Sinn machen einen teil der Ascorbinsäure mit Natron zu ‘Puffern’. Dazu hatte ich im letzten Artikel folgendes geschrieben:
“Ein Mol Natriumbikarbonat entspricht 84 Gramm, und ein Mol Ascorbinsäure entspricht 176 Gramm. Das korrekte (stöchiometrische) Verhältnis von Natriumbicarbonat zu Ascorbinsäure ist also 84/176 = 0,477. Man bräuchte beispielsweise 477 Milligramm Natriumbikarbonat, um 1000 Milligramm Ascorbinsäure zu neutralisieren.”
Um 160,5 g Ascorbinsäure pH-Neutral zu machen (ph-Wert = 7.0) würde es also 76,56 g Natron brauchen. Das greift aber zu kurz, weil sich mehr Na-Ascorbat in Wasser lösen lässt als Ascorbinsäure.
Bei einer groben 50/50-Lösung setzte ich die Lösungsfähigkeit von 330 g/l für L(+)-Ascorbinsäure und die 620 g/l für Na-Ascorbat – sowie die Wassermengen aus dem vorherigen Abschnitt an. Die Lösungsfähigkeit von Na-Ascorbat und der Ascorbinsäure im Alkohol ignoriere ich – diese sind im Vergleich irrelevant. Erst mal interessierte es mich was bei der Verbindung von Natron & L-Ascorbinsäure übrig bleibt und nicht in der exothermen Reaktion +CO2 & Wasser verpufft:
- Na-Ascorbat hat eine molare Masse von 198.106 g·mol−1
- L-Ascorbinsäure hat eine molare Masse von 176.12 g·mol−1
- Der Faktor ist 0,888
Nun zur Rechnung:
- Es gilt ca. 360 ml Wasser zu sättigen
- Beigegeben werden 36 g Natron (Ziel: 50:50-Mischung)
- 36 g / 0,477 = ca. 75 g L-Ascorbinsäure werden mit 36 g Natron pH-Neutralisiert und zu 85 g Na-Ascorbat (Rechnung: 75 g/0,888)
- 85 g Na-Ascorbat sättigen dann 137 ml Wasser – so bleibt ein Rest für die Ascorbinsäure von 223 ml.
- In 223 ml sind ca. 74 g L-Ascorbinsäure zu sättigen (Rechnung: 223/3, weil 1 g Ascorbinsäure ca. 3 ml Wasser sättigt)
- Macht zusammen: ca. 149 g L(+)-Ascorbinsäure
Daraus ergibt sich folgendes für etwas über 750 ml:
Zutaten für 50% Wodka | Gramm |
---|---|
Wasser | ca. 241 |
50% Wodka (Alkohol) | ca. 195 |
L(+)-Ascorbinsäure | ca. 149 |
Lecithin (ggf. 10% weniger) | ca. 148 |
Natron | ca. 36 |
Und bei 98% Ethanol:
Zutaten für 98% Ethanol | Gramm |
---|---|
Wasser | ca. 357 |
98% Ethanol (Alkohol) | ca. 85 |
L(+)-Ascorbinsäure | ca. 149 |
Lecithin (ggf. 10% weniger) | ca. 148 |
Natron | ca. 36 |
Ach ja: Ich gebe zu bedenken, das ich hier die Anteile von Ethanol und Lecithin nicht an die höhere Stoff-Konzentration von Na-Ascorbat angepasst habe. Den pH-Wert dieser Lösung habe ich nicht berechnet – könnte ich, aber das fordert dann doch mein Chemie-Wissen maximal. Hier gibt es jedoch eine Anleitung (WikiHow).
Das Herstellungsverfahren mit Turbomixer, Kühlschrank & Co
Nun wird es endlich ‘Praktisch’, nach dem die Vorbereitungen in Bezug auf die Mengen der Inhaltsstoffe abgeschlossen sind.
Schritt 1: Die L-Ascorbinsäure im Mix aus Wasser & Alkohol vermischen
Im ersten Schritt wird das Wasser + der Alkohol im Glasbehälter abgewogen und dann noch die L-Ascorbinsäure hinzugefügt.
Wichtig: Wer mit Natron puffern (-> den pH-Wert erhöhen) mag, sollte dieses nun extra abwiegen und der Lösung hinzugeben. ‘Zuwiegen’ ist hier ungut, da bei Hinzugabe des Natrons sofort CO2 freigesetzt wird, was das Gewicht der Lösung stark verfälscht. Es ist nach der Zugabe des Natron so lange zu warten, bis das Sprudeln vorbei ist.
Dann wird das Becherglas in den Papp-Halter gesteckt, der dann auf das Ultraschall-Bad gelegt wird – wo das Glas relativ weit eintaucht und alles bei ca. 35 Grad Celsius (Heizung einschalten!) regelmäßig umgerührt wird, bis sich das Vitamin C vollends aufgelöst hat. Das ganze dauert ca. 15 Minuten (bei meinem 180W Gerät) und die Temperatur des Wassers im Gerät erreicht ca. 38-40 Grad.
Ach ja: Das Wasser im Ultraschall-Bad sollte so bemessen bzw. eingefüllt werden, das es mit eingetauchtem Becherglas an der Maximalkante steht.
Schritt 2: Das Lecithin hinzufügen und Turbomixen
Hier wiege ich das Lecithin gleich im Mixbehälter des Turbomixers ab und gebe erst dann die Lösung aus Schritt 1 (also aus dem Becherglas) hinzu. Danach starte ich unmittelbar den Mix-Vorgang auf der höchsten Stufe des Turbomixers. Die Mixzeit sollte nach Original-Anleitung mindestens ca. 4 Minuten betragen – ich mache es jedoch von der Ziel-Temperatur abhängig und überprüfe diese immer wieder nach Mix-Etappen.
Überlegung: Teils ist davon zu lesen, das für die Bildung von Liposomen aus Phosphatidylcholin min. 41 Grad C, optimaler Weise auch 10 Grad C mehr, nötig sind, welche dann auch noch ca. 1 Stunde gehalten werden sollen [5].
Achtung: Beim Mixen auf der höchsten Stufe erhitzt sich die Welle bzw. das Kugellager des Messers extrem stark. Ab einen bestimmten Punkt kann dann auch die Dichtung des Kugellager beschädigt werden, so das dann Öl ausläuft und das Kugellager irreparabel beschädigt ist – auch bei einem gutem Mixer wie dem Vitamix oder einem Bianco. Ich habe selber einen Mixbehälter ‘Zerlegt’ – schreibe das also aus Erfahrung.
Deswegen würde ich die Mixzeit auf maximal 2 Minuten am Stück begrenzen, eine Pause von 2-5 Minuten einlegen und dann weitermixen.
Noch ein wichtiger Hinweis: Die Mengenangabe des Lecithin-Granulat im Rezept ist aus meiner Sicht die maximale Menge. Teils wird die Mischung jedoch zu dickflüssig, so das mein Ultraschallbad mit 180 Watt (‘Niedlich’ – ja, ich weiß) die Luftbläschen nicht mehr effektiv entfernen kann. Zur Sicherheit können auch 10-20% Weniger Lecithin benutzt werden. Ist die Lösung dann zu flüssig, kann noch etwas mehr hinzugefügt werden – optimal bei der nächsten Charge, weil sich die wirkliche Viskosität des Lecithin, in Verbindung mit der realen Ultraschall-Leistung, erst in der 3ten und 4ten Phase zeigt.
Auf jeden Fall sollte die Mischung bzw. der Mixerbehälter sehr angenehm warm werden (min. 41 Grad, besser 50 Grad C) – was wichtig ist, damit sich das Lecithin-Granulat gut auflöst. Wird das Granulat nicht stark genug erwärmt, kann sich das Lecithin vom Rest separieren. Die Temperatur wird ca. 30-60 Minuten gehalten – also ab und zu mal ‘nachgemixt’. Danach wird der Mixerbehälter in den Kühlschrank gestellt, damit die Mischung abkühlt.
Dieser Prozess wird dann über die nächsten 12-24 Stunden mindestens 5-6 mal wiederholt. Allerdings darf die Temperatur hier die 32 Grad C nicht mehr überschreiten. Die 32 Grad werden bei mir nach ca. 1,5 bis max. 2 Minuten erreicht – wobei der Kühlschrank eine Temperatur von 7 Grad hat. Dieser länger Mixprozess sollte dann auch die “rotzigen” Stränge oder Streifen entfernen, die oft in selbstgemachtem liposomalen Vitamin C gibt. Dieses glibbrige etwas ist nicht nur ein wenig unangenehm zu dosieren, sondern ich denke auch das es hier nicht so viel Liposome gibt.
Noch mal alles in kürze:
- Lecithin mit Ethanol-Wasser-Ascorbat-Mischung auf Zieltemperatur mixen – max. 2 Minuten am Stück um die Welle des Messers im Behälter nicht zu beschädigen.
- Mein Tip: Die Temperatur um 50 Grad ca. 60 min halten: Also immer wieder etwas “nachmixen” wenn die Temperatur unter 45 Grad fällt.
- Dann ab in den (kalten) Kühlschrank
- In den nächsten 12-24 h den Mix- und Abkühlprozess 5-6 mal wiederholen.
- Wobei die Temperatur des Mixgutes 32 Grad C nicht mehr übersteigen darf,
- was ca. 1,5 – 2 min. Mixzeit entspricht.
Das Ergebnis soll (nach dem Autor der Original-Anleitung) schon recht gutes liposomales Vitamin C sein – und wenn nicht zu viel Lecithin zugegeben wird separiert sich das ganze auch schon sehr gut und die Luftbläschen gasen aus. Allerdings wird alles mit der nachfolgenden Ultraschall-Behandlung optimiert.
Schritt 3: Die Luftblasen mit dem Ultraschall-Bad entfernen (Entgasung)
Durch das Mixen im Turbomixer werden der Mischung viele kleinste Luftbläschen hinzugefügt, welche u.a. die Ultraschall-Leistung, die auf das liposomale C einwirkt, vermindert wird (-> Schritt 4). Das entfernen der Luftblasen nennt man ‘Entgasung’ bzw. ‘Degassing’.
Um das Degassing zu beginnen wird in der letzten Phase von Schritt 3 die Mischung (durch das Mixen) auf 35 Grad C erwärmt und danach wieder in das Becherglas gegossen & mit einer Frischhaltefolie abgedeckt. Das Becherglas wird dann wieder mittels der Pappe in das Ultraschallbad abgesenkt und hier für mindestens 30 Minuten beschallt. Dabei sollte sich die ‘Schaumkrone’ deutlich von der milchigen Lösung trennen bzw. separieren und ziemlich homogen werden, wie nebenstehend abgebildet.
Nach diesem Schritt kommt das Becherglas dann wieder in den Kühlschrank.
Hinweis: Durch diesen Prozess erwärmt sich die Mischung nach dem Autor auf ca. 37-38, ggf. auch knapp über 40 Grad und es werden einige Liposomen zerstört – wozu es dann noch den Schritt 4 gibt um den ganzen den Feinschliff zu geben.
Wichtig: Sollte es keine klare Separierung geben, dann wurde in der Regel die Lösung beim ersten Mix-Vorgang nicht lange genug auf 50 Grad C erwärmt worden und ist dadurch nicht entsprechend emulgiert. Dem ist jetzt nicht mehr abzuhelfen – außer zu versuchen noch mal auf 50 Grad zu mixen, die Temperatur dort zu halten, alles wieder kühl zu stellen….
Schritt 4: Die Liposome Mischung mit dem Ultraschall-Bad optimieren
Dieser Schritt sollte die liposomen (Anteil) noch weiter erhöhen. Dazu wird das abgekühlte Becherglas aus dem Kühlschrank geholt und wieder in das Ultraschall-Bad gestellt und beschallt, bis die Temperatur 32 Grad C erreicht. Danach geht es wieder in den Kühlschrank. Das ganze wird so oft wiederholt, bis ca. 1 Stunde Ultraschallzeit auf die Mischung eingewirkt hat.
Schritt 5: Fertig
Nach der letzten Ultraschall-Session wird die obere helle und ‘luftblasige’ Schicht der Mischung vorsichtig abgeschöpft und verworfen. Den Rest gieße ich dann z.B. in in eine Braunglasflasche mit breiter Einfüllöffnung (250 ml) und lagere das ganze im Kühlschrank.
Nochmal alles in ganz “kurzer kürze”
Hier noch einmal alle Schritte sehr kompakt zusammengefasst:
- Wasser & Ethanol in ein Becherblas geben.
- L-Ascorbinsäure hinzugeben.
- Optional: Natron hinzugeben, warten bis das Sprudeln aufgehört hat.
- Becherglas bei 35 Grad C in das Ultraschall-Bad geben und umrühren bis sich alles aufgelöst hat.
- Lecithin in den Turbomixer geben, den Inhalt des Becherglases dazuschütten und alles auf Zieltemperatur mixen (ggf. bis 45 – eher 50 Grad C) und optimaler Weise 1 h auf dieser Temperatur halten.
- Mixbehälter in den Kühlschrank stellen und das mixen ca. 5-6 mal über die nächsten 12-24h wiederholen – diesmal aber nur ca. 2 min bzw. max. 32 Grad C.
- Beim letzten Mixvorgang bis zu 35 Grad C mixen und dann den Inhalt des Mixbehälters in das Becherglas füllen und dieses für 30 min in das (vorgewärmte) Ultraschall-Bad stellen bis sich im unteren Bereich eine klar-dunkle Flüssigkeit vom gelb-schaumigen Rest separiert.
- Nach den 30 Minuten das Becherglas Abdecken und in den Kühlschrank stellen. Den Prozess mehrfach wiederholen (1 h Ultraschall-Zeit) und auf max. 32 Grad C erwärmen lassen.
- Danach alles in eine Braunglasfasche verfüllen und im Kühlschrank lagern.
Puhhh 😉
Mein Fazit
Nichts genaues weiß man nicht…. also ob das was hier vorgestellt wurde wirklich effizient ist. Ich denke jedoch, das es besser als vieles ist was für viel Geld auf dem Markt kursiert. Wer wirklich sicher gehen will – der kauft sich Nano-Liposomes Vitamin C, was nach Dr. Shade (Quicksilver Scientific) eine durchsichtig-klare Flüssigkeit sein sollte, was aber auch das Produkt von Altrient (vormals LivOn Labs) [9], dem Marktführer, nicht ist. Für mich bleibt der Markt unübersichtlich und der Grade der besseren Bioverfügbarkeit im Nebel.
Dr. T. Levy, der als Berater von Livon Labs arbeitet, hatte letztens in einem Interview gesagt das die meisten ‘Heim-Mixturen’ ggf. besser im Darm aufgenommen werden und ins Blut gehen – aber nicht wirklich liposomal in dem Sinne sind, das Sie intakt ins Blut gelangen und dann auch effektiv das Ascorbat ohne Energieaufwand an die Zellen abgegeben wird. Allerdings ist das liposomale Vitamin C von LivonLabs auch milchig – für mich kein Qualitätsmerkmal.
Für alle die das, was ich hier beschrieben habe dennoch ausprobieren wollen: Ist der Prozess 2-3 mal durchexerziert, dann werden die meisten Dinge, die ich hier beschrieben habe sicher klar und klappen dann reibungslos. Wie viel Liposome nun letztendlich gebildet wurden ist für den Laien nicht messbar. Chris [1], auf Basis dessen Arbeiten dieser Artikel basiert, hatte wohl Zugriff auf professionelles Equipment um das zu prüfen – und es scheint, das diese Methode einigermaßen effizient funktioniert. Ich denke nun, das mein ‘Upgrade’ (mit der Temperaturführung) noch besser ist als das von Chris.
Im nächsten Teil dieser Serie werden ich dann versuchen alles nochmals etwas mehr zu optimieren und der Frage nachzugehen ob sich der ganze Aufwand wirklich lohnt… Vorab: Es geht auch recht “transparent”, was bedeutet, das die Liposomen schon recht klein sind. “Richtig geiles Zeug” ist dann absolut Transparent und auch unter Raumtemperatur min. 2 Jahre Stabil – mit Liposomen im Bereich unter 100 nm. Allerdings kenne ich da nur einen Hersteller der das im Bereich der Nahrungserzänzungsmittel schafft.
Bezugsquellen für die Geräte & Materialien
Die hier aufgelisteten Produkte & Bezugsquellen gebe ich ohne Gewähr an! Es sind Sachen die ich so – oder in einer ähnlichen Form nutze. Die Links sollten als Orientierungshilfe dienen um einen Überblick und auch eine Vorstellung von Preisen zu bekommen.
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