Zahnkrams Teil 2: Titan- und Keramik-Implantate, Füllungen (Inlays, Komposite), Teleskop-Versorgung (Suturen), Biokompatibilität & Co.

Oft ein “Vorwurf” in Bezug auf Keramik: Aber auch ein Titan-Implantat kann reißen.

In diesem zweiten Teil zum Zahnkrams geht es um den Zahnersatz & Materialien wie Implantate, Füllungen, Zemente, Brücken & Teleskop-Versorgung, Provisorien aus Kunststoff, Biokompatibilitäten und vieles mehr.

Es hat einen Grund, warum ich diesen Artikel vor dem Artikel zu OP-Techniken und der Amalgam-Entfernung veröffentliche. Denn wenn etwas entfernt oder repariert wird, ist es im Vorfeld wichtig (bzw. zwingend) zu entscheiden, was genau nachfolgend passieren soll.

Aber auch die Risiken sollten “geplant” werden: So kann z.B. eine (Amalgam-) Plombe oder Gold-Krone entfernt werden mit dem Ziel, dort später ein Keramik-Inlay einzusetzen. Der Zahn darunter kann aber so marode sein, dass er gezogen werden sollte. Wenn diese Möglichkeit bedacht wird, dann kann z.B. sofort ein (Keramik-) Implantat gesetzt werden – in einem Rutsch und mit minimalem Zusatzaufwand, geringeren Kosten, weniger Schmerzen und weniger Gefahr für Komplikationen.

Verwendete Kleber, Zemente und Materialien für Füllungen, Zahnersatz & Provisorien können (und sollten eventuell) vorab auf Biokompatibilität getestet werden, speziell wenn schon verschiedene Allergienen und Unverträglichkeiten bestehen bzw. auffällig sind.

Das gesamte Thema ist komplex und ich selber kann hier auch nur eine erste grobe Übersicht geben, da ich a) kein Zahntechniker bin und b) der technologische Fortschritt in diesem Bereich durch 3D-Scanner und Drucker sowie CNC-Fräser, welche aus einem voll digitalisiertem Workflow angesteuert werden, in den letzten Jahren enorm ist. Wichtig ist jedoch in erster Linie, sich darüber im klaren zu sein

  • 1) alles im Vorfeld zu besprechen,
  • 2) zu wissen, worauf geachtet werden sollte,
  • 3) zu verstehen, welche grundsätzlichen Optionen es gibt und
  • 4) welche Optionen (ich) auf keinen Fall wahrnehmen würde.

Folgende Themen ergeben sich aus allem für diesen Artikel:

  • Grundsätzliches zu Zahnersatzmaterialien, Brücken, Kronen, Implantaten, Zementen und Klebern
  • Implantate: Grundsätzliches
  • Implantate: Muss es immer sein? Nein, auf keinen Fall!
  • Implantate: Die Probleme von Titan
  • Implantate: Keramik (Zirkoniumdioxid, ZrO2), SDS, Z-Systems und was zu beachten ist
  • Implantate: “Eingemachtes” von einem Zahntechniker
  • (Teleskop-) Brücken und die Suturen
  • Wurzelkanal-Behandlung anstatt Implantat? NEIN!
  • Provisorische Brücken bzw. Zahnersatz, u.a. als Implantatschutz
  • Füllungen: Keramik Inlays, Komposite, Kunststoffe (sowie Kleber) als Alternative zu Amalgam
  • MaterialverträglichkeitsTests (u.a. LLT)

Wichtig: Dieser Artikel stellt nur einen minimalen Überblick aus meiner eigenen Sicht auf die Thematik dar. Ihr kompetenter Zahnarzt wird den Leser hier in jedem Fall ausführlicher über Optionen, Vor- und Nachteile von Materialien und verschiedenen Implantat-Systemen, Implikationen und Kontraindikationen in den vorgestellten Aspekten beraten können als ich.

Tipp: Hier geht es zur Übersichtsseite für die “Zahnkrams”-Serie.

Grundsätzliches zu Zahnersatzmaterialien, Brücken, Kronen, Implantaten, Zementen und Klebern

Fluch und Segen. So möchte ich diesen Punkt beginnen. Kein Ersatzmaterial wird so gut sein, wie der eigene Zahn. Der Zahn “lebt”, das Ersatzmaterial ist tot.  Selbst die recht unkritische Keramik-Füllung und das Keramik-Implantat sind tote Körper, die nicht mehr durchblutet werden und im Mund bioenergetische Fremdkörper sind. Optimal wäre es, dass sich der Zahn selber  regeneriert, der Abszess (CAP) von selber zurückbildet, die NICO/FDOK von selber verheilen. Leider sind wir, falls dies überhaupt möglich ist, noch nicht so weit. Wer heute Probleme hat, muss diese deswegen mit aktuellen Möglichkeiten lösen.

Auf eines würde ich heute jedoch verzichten: Metalle im Mund. Warum?

  • Alle Metalle sind Elektrosmog-Verstärker – auch Metalle in Brücken und Kronen!
  • Das gilt heutzutage auch für Brillengestelle, Piercings und andere Metalle am und im Körper -> die Zeiten bzw. die Umwelt hat sich geändert!

Zudem:

  • Zwischen verschiedenen Metallen im Mund kann es galvanische Reaktionen geben, wo dann (ausgleichs-) Ströme fließen!
  • Faktisch alle dentalen Metalle sind Legierungen und keine “Reinmetalle”, auch nicht Gold oder Titan
    • AmalgamQuecksilber (Hg): 43-54%, Silber (Ag): 20-35%, Zinn (Sn): 12-15%, Kupfer (Cu): 6-9%,  Zink (Zn): 0-2%
    • Gold: Gold (Au): 60-90%, Palladium (Pd): 0,5-10%, Silber (Ag): 10-30%, Platin (Pt): bis 10%, Kupfer (Cu): bis 20%, Zink (Zn):  bis 2% und andere.
    • Titan: Titan (Ti): 88-99%, Aluminium (Al): 5.5-6.5%, Vanadium (V): 3.5-4.5% und andere
    • Chrom-Kobalt-Legierungen (z.B. Brücken): Kobalt (Co): 55-65%, Chrom (Cr): 25-30%, Molybdän (Mo): 5-7% und andere.
  • Die Legierungsmetalle sind nicht alle unproblematisch, teils sogar sehr problematisch.
  • Viel Kupfer macht z.B. die Legierung anfälliger für Korrosion und Auflösung, wodurch diese zytotoxischer wird. [8]
  • Zahnmetalle geben konstant Metall-Ionen (elektrisch geladene Atome) in den Körper ab, die dort zu immunologischen Reaktionen führen können.
    • Plausibler Mechanismus: Metall-Ionen können sich an die Oberfläche von Zellen und an Körpereiweiße (u.a. Hormone, Enzyme) binden, verändern damit deren Oberflächenstruktur, was dazu führen kann, dass das Immunsystem körpereigene Eiweiße als “fremd” ansieht und entsprechend reagiert.

Dabei ist es bei vorgenannten Punkten egal, was einem der Zahnarzt erzählt. Der Zahnarzt muss erst einmal (seine Arbeit) verkaufen, um seine Kredite zu bezahlen. Und wenn er nicht metallfrei arbeiten kann, dann kann er eben “nur Metalle”, und kann damit sein Tun nicht schlechtreden. Das ist nicht bös gemeint – es ist einfach so. So rät neben T. Levy, MD [1], auch der bekannte Zahnarzt und Buchautor Dr. Mutter [4], keine Metalle im Mund und im Kieferknochen zu haben.

Und “Ja”, auch Gold ist problematisch – weil es eine Legierung ist. Der Goldanteil sorgt für die allgemeine Korrosionsbeständigkeit der Krone, den Rest braucht es u.a. für die Festigkeit (u.a. Kupfer & Silber). Palladium, Bestandteil vieler Goldkronen, ist nach Cutler [3] ganz klar problematisch:

“Es kommt häufig vor, dass Menschen allergisch auf Palladium reagieren. Diese Allergie kann Hautentzündungen, Entzündungen im Mund und andere Probleme im Mund verursachen, wenn palladiumhaltige Legierungen für zahnärztliche Arbeiten bei allergischen Personen verwendet werden.”

Ggf. sind die Legierungsbestandteile das Problem dahinter, dass Zotzmann [2] schreibt: “Aus Erfahrung weiß man, dass die Schwermetall-Entgiftung nicht funktioniert, wenn Gold im Mund ist (den Grund dafür kennt man nicht)”. Ggf. ist es auch das Gold an sich.

Wenn es metallfrei sein soll, dann wird es spätestens bei Brücken in der Auswahl eng. Soll kein Metall enthalten sein (-> Unterkonstruktion), dann muss es aus Zirkon-Keramik oder Kunststoff sein, wobei Zirkon nur bei fest einzementierten Brücken funktioniert. Ist es eine herausnehmbare Teleskop-Versorgung (Brücke), dann geht nur Kunststoff. Hier ist z.B. das Peek (-> Polyetheretherketon)  Material interessant, u.a. für Teleskop-Arbeiten, wobei optimalerweise alles vorher getestet wird. Wie das passieren kann, beschreibe ich weiter unten im Artikel. Konstruktionen mit Metall würde ich heute, bei dem allseits herrschenden Elektrosmog, nicht mehr favorisieren.

Kronen bzw. Füllungen können als Keramik-Inlays gefertigt werden, wobei hier wieder der Kleber problematisch sein kann. So müssen auch Brücken mit Zementen eingesetzt werden, was auch eine Sollbruchstelle ist. Zemente und Kleber können ausgewaschen werden. Dann dringen in diese kleinste Ritze Verunreinigungen und Mikroben ein und “zerlegen” auf die Dauer den (Rest-) Zahn bzw. die Kontaktstelle.

Auch eine provisorische Brücke, z.B. über einzuheilende Implantate, muss aus irgend etwas sein. Früher hat man so etwas aus Kunststoffen gegossen und ausgehärtet. Das würde ich heute nicht mehr machen. Ein aus einen voll durchgehärteten Monomer-(Kunststoff-) Block 3D gefräste Brücke, basierend auf einem  3D-Scan des Ober bzw. Unterkiefers halte ich für aktuell optimal(er).

In den nächsten Abschnitten werde ich diese Thematiken mit mehr Tiefe betrachten.

Implantate: Grundsätzliches

Schädel-Foto mit fehlendem zentralem Schneidezahn). Die Knochenstruktur ist extrem schwammartig
porös und die Alveolenwände sind nach Zahnextraktion (Sofortimplantation) manchmal nur 0,3 mm stark. Foto: Stefan

Eine der häufigsten Fragen ist sicher die nach dem Implantat-Material: Titan oder Zirkon-Keramik. Diese Frage greift zu kurz und ist in Bezug auf Titan auch nicht mehr zeitgemäß.

Falls es bei einer OP zu einer Zahn-Extraktion kommt, weil z.B. unter einer Krone nur noch “Matsch” ist, ein Zahn eine CAP hat oder ein wurzelbehandelter Zahn raus muss, dann sollte die Frage sein:

  • Nix machen, also ziehen, parodontales Ligament weg und beim infizierten Zahn noch alles säubern und Ozon
  • (herausnehmbare) Teilprothese,
  • (feste) Brücke,
  • Einzel-Implantat mit Aufbau oder
  • mehrere Implantate und (feste) Brücke bzw.
  • Teleskop-Versorgung, weil “ganz viel raus muss”.

Teils kann bei Entfernung von Plomben und Füllungen die restliche Zahnsubstanz auch so stark geschädigt sein, das Komposit-Füllungen bzw. Keramik-Inlays (u.a. als Ersatz für das Amalgam) nicht mehr ausreichen. Füllungen würden bei solch stark geschädigten Zähnen oft nicht lange halten oder Zähne bzw. Teile davon  können dann abbrechen. Habe ich selber erlebt.

Optimalerweise läuft deswegen eine “Notfall-“ Planung, falls ein Risiko des ungeplanten Zahnverlustes besteht, vorabu.a. wenn auch eine (komplette) Überkronung keine Option (mehr) ist.

Warum?

Wei es viel unblutiger, günstiger und mit weniger Komplikationen verbunden ist, direkt nach der Zahnextraktion ein (Keramik-) Implantat zu setzten –  wenn dies a) möglich und b) gewollt ist und z.B. keine alternative Möglichkeit zu einer ungewollten Teil- oder Vollprothese besteht und das (allgemeine) Risiko der Implantate akzeptiert wird.

Passiert das Setzten des Implantates bzw. des Implantat-Stumpfes (bei zweiteiligen Implantaten) erst Monate später, baut unnötig viel Kieferknochen ab und es gibt noch einmal eine Wunde, noch eine Betäubungs-Spritze, noch einen Termin + Kontrollen. Alles unnötig, wenn da wo der Zahn extrahiert wurde kein (großer) Entzündungsherd war. Denn direkte Implantationen, auch in mit Ozon desinfizierte und gut ausgeräumte aber entzündete Fächer gehen wohl oft schief.

Metallische Brücken und Blatt-Implantate.'Gute' EMF-Antennen?

Steinzeit: Metallische Brücken und Edelstahl-Blatt-Implantate sowie “Streitaxt”-Schrauben. Quelle: Pixabay

Wie oben im Bild zu sehen, ist da auch “zu Anfang” nicht viel Knochen bzw. Alveolenwand. Ein Zahnimplantat ist deswegen auch nicht mit einem Dübel in der Wand oder einer Holzschraube zu vergleichen und hat keine Primärstabilität und verträgt keine Sofortbelastung! Ggf. war das mal mit Uralt-Blatt Implantaten und Schrauben-Monstern so (-> siehe auch das nebenstehende Bild) – aber das verwendet man seit ca. 30-35 Jahren nicht mehr.

“(Rest-) Zahn gezogen und dann ein Implantat” ist bei mir einige mal gemacht worden – immer alles einwandfrei verlaufen, was auch Levy in Bezug auf die Studienlage beschreibt [1]. Ob ich es heute nochmal so machen lassen würde, ist eine andere Frage. Man fällt seine Entscheidungen immer auf Basis des aktuellen Wissens und es sind immer viele Dinge zu berücksichtigen. Die Theorie ist oft einfach, die Praxis, speziell wenn es einen selber betrifft, komplex(er).

Das “Gewinde”, das man oft auf den Abbildungen dieser Implantate sieht, ist insofern auch nicht primär dazu da, das Implantat wie eine Schraube reinzuschrauben, sondern es vergrößert die anwachsbare Oberfläche. Der Knochen muss nämlich im zweiten Schritt um das Implantat Gefäße bzw. “Knochen” ausbilden können, damit das Ganze eine Einheit wird. Deswegen sind Vitamin D3, K2 und C, Collagen, Magnesium, Bor, der Hormonstatus etc. auch so elementar wichtig für die Einheilung und den Knochen Auf- und Umbau. Osteoblasten & Osteoklasten müssen ihre Arbeit verrichten!

Und gleich noch etwas wichtiges: Bitte keinen “Kieferknochenaufbau” aus Beckenknochen & Co., damit dann später ein Implantat gesetzt werden kann. Bitte auch keine Knochen von einem Tier und andere Schnappsideen.

Menschen-Kieferknochen ist Menschen-Kieferknochen und mein Knochen ist mein Knochen – anderer Knochen ist anderer Knochen und nicht “mein” Menschen-Kieferknochen. Natürlich kann man viele Dinge ausprobieren an den Patienten-Opfern, die dafür noch viel Geld bezahlen sollen. Technisch möglich und biologisch sinnvoll sind eben zwei paar Schuhe.

Weil Knochen “Belastung” braucht, damit er nicht abbaut, setzt man Implantate, optimalerweise direkt nach der Extraktion, mit der Einschränkung von (starken) Entzündungen des gezogenen Zahns. Das Implantat alleine, selbst wenn es geschont wird, übt Druck auf den umgebenden Knochen aus. Wird “Knochen gar nicht belastet”, wird er abgebaut bzw. die Struktur wird schwach. Alternativ würde ich u.a. PEMF-Geräte wie ICES einsetzen um den Knochenheilungsprozess zu fördern, wobei das natürlich experimentell auf eigene Verantwortung geschieht.

Implantate: Muss es immer sein? Nein, auf keinen Fall!

Aus dem Video von Grube [12] über Peri-Implantitis

Blanche Grube, DMD, IMD [12], welche in die Nachfolge von Hal Huggins eintrat, der US-Ikone der biologischen Zahnmedizin, und über 30 Jahre Praxis in der biologischen Zahnmedizin hat, ist sehr kritisch in Bezug auf jede Art von unnötigen Implantaten: Nur da, wo es absolut notwendig ist.

Grube empfiehlt z.B. , wenn eine Brücke nicht möglich ist eine (herausnehmbare) Teilprothese. Wenn eine Brücke möglich ist, weil links und rechts noch Zähne sind, dann eine Brücke. Wichtig ist hier jedoch, das dafür keine guten Zähne überkront und angeschliffen werden. Eine Einzelzahnbrücke kann nach ihr, so wie ich es verstanden habe, auch an die nebenstehenden Zähne direkt verklebt werden. Details im Vortrag [1].

Eine weitere Alternative: Einfach eine Lücke lassen, also nichts machen, speziell wenn es die hinteren Zähne sind, bzw. der Zahn nicht funktional wichtig ist. Wenn alles marode ist, und durch Unfall oder Alter alle Zähne weichen müssen bzw. gewichen sind, ist auch herausnehmbare Vollprothese (“Klappergebiss”) eine Alternative.

Die Problematik bei allen Implantaten ist: Diese sind grundsätzlich ein Fremdkörper im Körper. Bei Zirkoniumdioxid wird noch davon ausgegangen, das es immunologisch weitestgehend innert ist, also das Immunsystem nicht (wesentlich) auf das Material “triggert”. Bei Titan (dioxid, etc,) ist dies jedoch der Fall, so daß hier dauerhaft Kapazitäten des Immunsystems gebunden werden, wie Grube in ihrem Vortrag ausführt. In wie weit Plasma- [7] oder andere Oberflächenbehandlungen noch die Immunogenität der Materialien (auch Zirkonium) verändert, kann ich mangels Zeit zum Recherchieren nicht beurteilen.

Die “Immunsystem-Kapazitäten”, die sich um Metall-Implantate, NICO/FDOK und Wurzelbehandlungen “kümmern”, fehlen natürlich anderswo und das macht dann die Menschen “eher” Krank. Genau so verhält es sich auch bei Wurzelkanälen, wo inzwischen bis zu 88 verschiedene Spezies an Pathogenen gefunden wurden, die sich dort “einnisten”. Immer. Deswegen haben auch faktisch alle Krebs-Patienten eine (noch bestehende) Wurzelbehandlung und oft zusätzliche Probleme im Zahnbereich wie Zysten (CAP). So viel zu den Co-Ursachen Krebs.

Alle Implantate haben zudem noch die Problematik der Peri-Implantitis [13], wo in den Spalt zwischen Implantat und Kieferknochen Bakterien eindringen und zu lokalen Entzündungen sowie in Folge zum Rückgang des Zahnfleisch Kieferknochen führen (können). Levy [1] geht in seinem Buch auch noch auf diese Problematik ein.

Ach ja: Der ganze Vortrag von Grube [12] ist kurzweilig und absolut sehenswert und räumt auch mit einigen Verheißungen der biologischen Zahnmedizin auf. Grube hat in Bezug auf die Zahnmedizin sehr “starke” Ansichten und ist definitiv keine leichte Kost, auch nicht für viele “biologische” Zahnärzte! Ob sie damit immer richtig liegt, kann ich allerdings nicht beurteilen.

Implantate: Die Probleme von Titan

Eines ist für mich klar: Heutzutage würde ich mir keine Implantate mehr aus Titan (oder anderen Metallen) (ein-)setzten lassen. Punkt.

Welche Probleme sehe ich?

Die Kurzversion: Titan gilt deswegen “biokompatibel”, da es sich wie Aluminium sofort mit einer Passivierungsschicht überzieht. Das ist im “statischen” System wohl weitestgehend immunologisch innert. Die Realität ist aber nicht statisch.

Die Passivierungsschicht ist extrem dünn (ca. 1 Mikrometer) und kann durch mechanische Belastung aufreißen”, bis diese sich wieder schließt, da auch die Implantate eine gewisse Flexibilität zeigen. Dadurch entstehen durch Ionenwanderung so genannte Mikroströme und die sind im Mund so problematisch, da unter anderem unter der Zunge der offene Yin-Punkt des Milzmeridian liegt und so das ganze den Ganzen Körper beeinflusst.

Zwar hat man jahrzehntelange “Erfahrungen” mit Titan-Implantaten und die “Erfolgsquote” ist “sehr hoch”, jedoch dürften (mittel- und langfristige) immunologische sowie systemische Wechselwirkungen bei der Berechnung der “Erfolgsquote” eher weniger Beachtung finden. Man findet eben nur, was man sucht. Und der Zahnarzt wird kaum mit den systemischen Folgeproblemen der Patienten konfrontiert werden, welche auf die Titan-Implantate zurückzuführen sind – wenn man suchen würde. Levy [1] schreibt u.a. in Bezug auf Metall-Implantate wie Titan:

“Eine periimplantäre Mukositis (Anm.: Entzündung der Schleimhaut um das Implantat) war an 50% der untersuchten Implantationsstellen vorhanden und betraf 80% der Probanden.”

Hier nun die Detailversion der Probleme:

  • Metallaufbauten mit Legierungen und galvanische Ströme: Ähnlich wie bei der Kombi von Titan mit Gold kann die Verwendung von Titan in Kombination mit anderen Metalllegierungen galvanische Ströme erzeugen.
  • Galvanische Korrosion: Diese galvanischen Ströme können zu einer Beschleunigung der Korrosion führen und elektrische Ströme erzeugen, die “ungut” sind.
  • Bruch der Oxidschicht: Titan bildet an der Luft, wie Aluminium, eine sehr dünne, aber äußerst widerstandsfähige Oxidschicht, die vor Korrosion schützt. Unter (extremen) Belastungen oder bei unsachgemäßer Handhabung kann diese Schicht jedoch beschädigt werden, was zu einer erhöhten Korrosion und einer Freisetzung von Titanionen führen kann.
  • Materialmigration: Bricht die Oxidschicht, dann können Titanpartikel in das umliegende Gewebe wandern, selbst wenn dies selten ein signifikantes Problem darstellt. Nach Zotzmann [2] gibt es zudem Untersuchungen, die zeigen, dass Titan sich aus den Implantaten löst und in den umgebenden Kieferknochen und in benachbarte Lymphknoten wandert. Grube [1] sieht die Material-Migration noch kritischer.
  • Immunologische & allergische Reaktionen: Immer mehr Menschen haben eine (erworbene) immunologische Reaktion auf Titan entwickelt, u.a. da Titandioxid in viele Produkten als Zusatzstoff vorkommt. Dies ist nach Zotzmann  [2] bei ca. 10% der Bevölkerung der Fall, Dr. V. Baehr (IMD Berlin) geht sogar von (weit) mehr aus. Diese Reaktionen können insbesondere zu Entzündungen, Rötungen, Schwellungen und anderen Beschwerden im Bereich des Implantats führen. Nicht gut.

Egal wie man das Risiko für jeden einzelnen Punkt individuell bewertet – mir sind dies zu viele Risiken, inklusive der von stillen Entzündungen [5]. Gerade wer noch Amalgam, Goldkronen oder Brücken mit Metall-Unterkonstruktion im Mund hat, für den sind Titanimplantate gar keine Option. Ansonsten sind sie nur keine Option. Zudem müsste, rein hypothetisch, bei einem (metallischen) Aufbau auf die Titanimplantate darauf geachtet werden, das galvanische Reaktionen zwischen den Metallen physikalisch ausgeschlossen sind. Auch das wird schlecht möglich (-> unmöglich) sein.

Implantate: Keramik (Zirkoniumdioxid, ZrO2), SDS, Z-Systems und was zu beachten ist

2-teilige Z-Systems Zirkonimplantate mit direkt darauf aufschraubbaren Keramikronen, die mit Zirkonaufbauteilen verklebt wurden. Zwar mit Metall, aber  nicht im direkten Kontaktbereich. Foto: Stefan

Keramikimplantate haben teils einen schlechten Ruf bei den “Titan-Schraubern”, dass das Bruchrisiko hoch sei. Allerdings ist das eher historisch gewesen, betraf einige “Neueinsteiger”-Firmen ohne Erfahrung und hat aus meiner Sicht nichts mehr mit dem aktuellen Stand der Entwicklung bei SDS oder Z-Systems zu tun. Wenn überhaupt ein Implantat, dann würde ich heutzutage nur Zirkoniumdioxid als Implantatmaterial nutzen. Nicht, weil es das beste ist, sondern aktuell das “wenigst Schlechteste”.

Ich selber habe einige SDS-Implantate in meinem Kiefer. Warum SDS? Weil der Zahnarzt meines geringsten Misstrauens diese Implantat-Technologie beherrscht und nutzt – jedoch nicht, weil diese zwingend “die beste” ist, was sich sowieso alle paar Jahre ändert. Es muss eben alles zusammen passen: Der (Zahn-) Chirurg, die Implantat-Technologie, die kiefernspezifische Situation beim Patienten.

Aus meiner Sicht gibt es aktuell zwei relevante ZrO2-Implantatsysteme am Markt:

Was ist der Unterschied der beiden Systeme? In der Kürze: Beides sind 2-teilige Systeme. Teil a) wird implantiert, Teil b) wird später aufgeschraubt. Aber:

  • Bei SDS wird der zweite Teil verklebt
  • Bei Z-Systems kann der Aufbau jedoch ausgetauscht werden (geschraubt)

Da die knöcherne und gingivale Situation einem allein schon altersmäßigen Wandel unterliegt und sich auch wegen der Adaptation an die neue Statik fortwährend verändert, kann es sein, dass der Rand, oder auch mal das halbe Implantat mal rausschaut. Zudem kann es im Alter oder nach einem Unfall sein, dass man die gesamte Konstruktion der Aufbauten ändern muss.  Das geht nur, wenn die Aufbauten austauschbar (u.a. geschraubt) sind. Nicht wenn sie verklebt wurden!

Dann gibt es noch das Problem der Implantat-Ausrichtung: Da mehrere Implantate fast nie parallel zueinander stehen, die Achse richtet sich nach der Knochensituation und v.a. nach der nach hinten gebogenen Wurzelspitze des letzten Zahnes vor dem Implantat. Dies führt zu Herausforderungen bei der Konstruktion der Brücke. Lösungen und Techniken dafür sind:

  • a) Parallelschleifen der Implantate: Dies kann zu Spätfrakturen der Implantate führen.
  • b) Verwendung abgewinkelter Aufbauten: Diese können ausgetauscht werden, um die richtige Ausrichtung zu erreichen.
  • c) CNC-gefertigte Aufbauten: Maßgeschneiderte Aufbauten bieten die beste Option für individuelle Anpassung und Stabilität.

SDS und Z-Systems bieten beide Lösungen für b) und c) an, soweit ich es weiß. Grundsätzlich unterscheiden sich die Systeme jedoch darin, dass

  • bei Z-Systems die Platzierung auf Knochenhöhe erfolgt und wohl chirurgische und prothetische Flexibilität bietet.
    • Dann kommt später der Aufbau drauf, wobei der “Spalt” zwischen Basis und Aufbau geschützt unter dem Zahnfleisch sitzt und auch ästhetisch gut aussieht.
    • Wenn das Implantat später mal rausschauen sollte, kann es auch mit einem Tissuelevel Aufbau bestückt werden und dann, wie das SDS, aufs Zahnfleischniveau runterpräpariert werden.
  • bei SDS kann es so oder so erfolgen, oft aber über dem Zahnfleisch,
    • wobei nachfolgend aber über das Ganze bis zum Zahnfleischniveau drüberpräpariert wird, auch über den Spalt zwischen Implantat und Aufbau.
    • Das sieht (nach Stefan) im ästhetischen Bereich oft schlecht aus und bei einzelnen großen Backenzähnen ist das Potential für eine Schmutznische da.

Noch zum Bild weiter oben mit den Z-Systems Implantaten: Der Vorteil ist, dass beim Beispiel (Bild) keine Zementur stattfindet. In das UNTER dem Zahnfleisch geschützt einheilende Implantat wird ca. 5 Monate nach Implantation eine Krone direkt aufgeschraubt, ohne Zementkleber und dadurch auch ohne Gefahr einer Kleberverunreinigung, die immer zu schweren Entzündungen führt. Die Metallschraube hat keine Verbindung zum Gewebe und ist durch das umliegende Zirkon isoliert. Der Zugangskanal auf der Kaufläche wird mit Kunststoff verschlossen und kann bei “Wartungsarbeiten“ problemlos geöffnet werden und ein Zugang zum Implantat ist so jederzeit möglich.

Bei Titan-Implantaten sind zweiteilige Systeme, wo die Aufbauten austauschbar sind, ebenfalls Standard. So, ich hoffe das war jetzt nicht zu komplex und lässt das Gehirn ordentlich kurbeln 😉

Implantate: “Eingemachtes” von einem Zahntechniker

Ich nenne ihn mal Stefan. Und Stefan schrieb mir folgendes zu meiner Frage warum denn SDS Marktführer sei, wenn Z-Systems Bonelevel, so wie es sich liest, ein technisch sinnvolleres Konzept verfolgt. Habe ich irgend etwas übersehen, oder steckt der “Teufel” mal wieder im Detail?

Es ist wohl so, das Uli Volz, der Gründer von SDS, sozusagen der Erfinder des ersten brauchbaren Zirkonium-Oxid Implantats als einteiliges System ist. Volz gründete selber Z-Systems 2001, hat aber dann Z-Systems verkauft, welche das neue System zusammen mit Straumann entwickelt haben. Allerdings ist das alles bei Zirkon nicht so einfach:

Zirkon ist scheißehart und schrumpft beim Sintern. Wenn du das gesinterte bearbeitest, schleifst dich tot”

Insofern braucht es viel, viel Know-How so etwas hinzubekommen. Zudem braucht es ja auch ein großes Sortiment an verschiedenen Implantat-Stümpfen und Aufbauten. Das will alles gemacht und organisiert sein. Das Schwierige mit der 2-teiligen Verbindung ist, dass die Anschlussgeometrie auf den µm stimmen muss. Straumann gab hier wohl wegen großer Schwierigkeiten vorschnell auf und Z-Systems forschte weiter. Bei SDS kam dann das 2-teilieg System ab ca. 2007 auf den Markt und betont, wie sicher die Schraube das hält, bewiesen durch Millionen von Scherversuchen. – es besteht also schon sehr viel Erfahrung damit. Warum nun auf einmal der Aufbau (-> Abutment) mit Kleber aufgeschraubt wurde ist auch Stefan nicht klar. Die “Ausrede” wohl, das es gemacht wurde, um zusammen mit de, Präparieren den „Spalt“ (zwischen den 2 Teilen) von der Krone abdecken zu lassen.

Historischer Einschub: Einteilige Keramik-Systeme sind bzw. waren in der Praxis ziemlich “delikat”, weil die Implantate in der Einheilphase KEINEN Druck abbekommen dürfen. Die heilen dann nicht ein, sondern “plumpsen” einfach irgendwann aus dem Mund. Und ich selber weiß (aus eigener Erfahrung) dass es ganz genau so ist.  Zumindest entzündet sich bei (Zirkonium-) Keramik im Gegensatz zu Titan-Implantaten dabei nichts.

Stefan sieht zudem die 2-teiligen Systeme von Camlog und Straumann im Vergleich kritisch wie auch Zeramex, da bei Letzterem die ganzen Lateralkräfte von der (großen) Carbon-Schraube
aufgefangen werden. Es gibt aus seiner Sicht zudem noch viele andere “fragwürdige” Konstruktionen am Markt, weil die Abnehmer (Zahnärzte) nicht das nötige Fachliche Know-How haben um in jedem Fall die (Material-) technische Sinnfälligkeit der Konstruktion und des kompletten Angebotes zu bewerten. Anscheinend können dies nicht einmal viele Hersteller, denn sonst gäbe es keinen Murks auf dem Markt.

Zusammenfassend:

2-teilig ist wichtig, um das Implantat UNTER dem Zahnfleisch gedeckt einheilen lassen zu können. Es muss in Folge jedoch der Aufbau darauf (verklebt werden). Eine Krone/Brücke auf dem Implantat aufzukleben bzw. zu zementierten erzeugt jedoch teils Probleme, weil

  • a) austretender Kleber nur sehr schwer und blutig direkt unten am Zahnfleisch entfernt werden kann v.a. im Interdentalraum (-> zwischen den Zähnen)
  • b) automatisch der Übergang des max. 5mm dicken Implantats in eine ev. 12mm breite Backenzahnkrone eine Schmutznische unmittelbar am Zahnfleisch ergibt,
    • also der Übergang vom Implantat zum Zahn fast aussieht, wie ein “Fußball auf einem Besenstiel” und “da unten” keiner richtig den Zement “wegmachen” kann
    • und auch bei der Zahnreinigung kaum jemand allen “Gammel” rausbekommt.

Mit Bonelevel Systemen kann das Implantat jedoch auf Knochenhöhe (-> Crestal) gesetzt werden. Nun kann idealerweise ein Zirkon-Abutment (Aufbau) individuell gefräst werden (z.B. Etkon CARES), so dass dieses den Gingivaldurchtritt langsam, in die Form der Krone übergehend, erweitert. dabei wird eine Randstufe so geformt, dass bei Zementierung der Randspalt interdental über der Interdentalpapille zu liegen kommt, wodurch austretender Zement kontrollierbar bleibt.

Optional bietet es sich an, anstatt weniger Implantate und Brücke ggf. mehr Einzelimplantate und einzelne Kronen draufschrauben, wie im obenstehenden Bild aufgezeigt. das passiert dann ohne Zement ist immer perfekt zu warten und es besteht jederzeit Zugang zum Implantat (-> wegen Periimplantitis). Alles ist später veränderbar, u.a. zur Aufnahme einer abnehmbaren “altersheimpflegegerechten” Versorgung. Meint: Prothese raus ins Kukident und mit der Zahnbürste kurz die Essensreste um die (kleinen, ohne Nischen) Implantate säubern. In Bezug auf die Langzeit-Stabilität und Lastverteilung dieser Lösung kann ich jedoch keine Aussage machen.

Um nun die initiale Frage zu beantworten: Das Gesamtkonzept von SDS bietet nach Stefan einem “Jedermanns-Zahnarzt” viel Sicherheit und Rückendeckung, u.a. durch ein breites Fortbildungs- und Qualifizierungsangebot. SDS Implantate sind auch seit einigen Jahren für die Teleskopversorgung freigegeben, bei Z-Systems kenne ich den Status dafür nicht. Zudem ist SDS keine “zu große” Firma und soweit ich es verstehe Inhabergeführt. Insofern sind beide valide Lösungen, wobei Z-Systems Bonelevel aktuell wohl den Stand der Technik repräsentiert, soweit der implantierende Zahnarzt sein Handwerk versteht.

(Teleskop-) Brücken und die Suturen

Schädelsulturen. Quelle: Wikimedia. Lizenz: Gemeinfrei

Eine Sutur, speziell die Oberkiefer-Sutur (-> auch als maxilläre Sutur bezeichnet) ist eine knöcherne Nahtlinie im Oberkiefer (Maxilla), an der verschiedene Knochen des Gesichtsschädels zusammentreffen. Suturen sind wichtige anatomische Merkmale, da sie das Wachstum und die Entwicklung des Gesichtsschädels beeinflussen.

So wie ich es verstanden habe, ist bei einer Brückenversorgung im Oberkiefer auf die Oberkiefer-Sutur zu achten. Grundsätzlich sollte die linke und rechte Seite nicht mit einer festen Brücke verbunden werden.

Bei weniger als 8 Implantaten ist dies wohl so relevant, das auf eine feste Einzementierung der Brücke verzichtet wird oder diese speziell überdacht und geplant werden sollte. Bei weniger als 8 Stützpfeilern ist z.B. eine herausnehmbare Brücke, auch Teleskopversorgung genannt, eine Alternative, weil hier genug “Dynamik” in der Brücke ist. Das geht heutzutage auch mit Keramik-Implantaten als Stützpfeiler sowie einer Brücke mit Peek- (-> Polyetheretherketon) Material als tragender Kern. Der Vorteil einer Teleskopversorgung ist, dass alle Implantate jederzeit zugänglich sind und auch das “Zementkleberresteproblem” nicht existiert. Auch die Reinigung der Zahnzwischenräume ist einfacher.

Merksatz: “Wenn nicht mindestens 8 Implantate (oder Zähne) vorhanden sind, um den Druck gleichmäßig auf die verschiedenen Schädelbereiche zu verteilen, kann dies bei einer fest einzementierten Brücke zu einer ungünstigen Koppelung der Schädelteile und der Entstehung unerwünschter Spannungen führen.”

Wurzelkanal-Behandlung anstatt Implantat? NEIN!

Eine ganz schlechte Idee.

Wurzelkanalbehandlungen machen nur eines: Viel, viel Unheil. Bitte Teil 1 dieser Serie und das Buch von Levy “Toxic Tooth” bzw. “Hidden Epidemic” dazu lesen. Geht einfach gar nicht – auch nicht “übergangsweise”, so verlockend die Idee auch sein mag um ggf. Zeit bis zu einer anderen Lösung mit Implantaten oder Brücken zu schaffen.

Wer den Zahnarzt Weston A. Price kennt, der vor über 100 Jahren praktiziert hat, den mag interessieren, dass sein 16 jähriger Sohn kurz nach der Wurzelkanalbehandlung an Herzproblemen starb. Der Zahnarzt war der Vater, also Weston A. Price. Und sein eigenes Kind “auf dem Gewissen zu haben” ist nichts, was ich irgendwem wünsche. Dies war jedoch der Start für die Erforschung von Wurzelkanalbehandlungen und der Degeneration von Zähnen in der westlichen Kultur seitens Price. Das ganze Thema ist extrem übel, wie auch das Thema Weisheitszähne “präventiv” ziehen. Übel, Übel, Übel.

Provisorische Brücken bzw. Zahnersatz, u.a. als Implantatschutz

Nach Zahnentfernungen bzw. dem setzten vieler Implantate braucht es teilweise, für die Phase der Einheilung bzw. bis zur endgültigen Fertigstellung der gewünschten Kiefern und/oder Implantat-Situation provisorische Brücken.

Hier bieten sich z.B. eine klammerlose elastische Flipperprothese oder Brücken an, die auf noch vorhandenen Zahnstümpfen bzw. bereits eingeheilten Implantaten befestigt werden. Diese Dinge sollte möglichst CNC-gefertigt werden, u.a. aus einem 3D-Modell sowie aus einem Kunststoff der vorher komplett durchgehärtet ist. Anbieten tut sich hier, nach vorheriger Überprüfung auf Verträglichkeit, z.B. ELDY-Plus®. Eldy Plus®, als nur ein Beispiel, ist dabei als vorgehärteter Block erhältlich, aber auch als Masse für den 3D-Druck (u.a. MYLEDY 3D-Drucker) bzw. als Gussmaterial. Ich würde jedoch die gefräste CNC-Version bevorzugen.

Füllungen: Keramik Inlays, Komposite, Kunststoffe (sowie Kleber) als Alternative zu Amalgam

Machen wir uns nicht vor: Amalgam ist, rein materialtechnisch und von der Funktion her gesehen, schon ein ziemlich “geniales” Materialwenn es nicht so irre giftig wäre. Man fällt zwar nicht sofort “um”, jedoch entfaltet das Quecksilber in Amalgam eine recht systemisch wirkende Unheilswirkung, wie auch hier beschrieben.

Also müssen Alternativen her. Und leider, leider, leider haben die alle, alle, alle auch so ihre Tücken. Zahnarzt Dr. Joachim Mutter schreibt in einem Seminar-Script [4] zu Kompositen und Kunststoff-Füllungen, das diese:

  • oft aus potentiell giftigen and allergiesierenden Acrylaten und auch Bisphenol A bestehen,
  • nicht selten im MELISA oder LTT (-> Leukozyten-Transformations-Test) eine Typ IV Allergie auf diese Bestandteile (bei Kontakt) auftritt.
  • Zudem scheinen Methylmetacrylat (MMA) und Triethylenglycoldimethacrylat (TEGDMA) also Bestandteil von Komposite (allergisch) ungünstig zu sein.

Polymerisations-Lampe. Quelle: Wikipedia. Lizenz: CC BY SA 3.0 unported.

Allerdings sollten solche Füllungen, wenn sie schon bestehen und als problematisch im Verdacht sind, nicht gleich “herausgebohrt” werden. Zuerst kann der Zahnarzt versuchen diese Füllungen,  mit einer Polymerisations-Lampe, nachzuhärtenjedoch mit hoher Lichtleistung. Durch das Nachhärten kann die Oberfläche besser polymerisieren und weniger Kunststoff-Bestandteile gelangen in den Körper. Müssen Kunststoffe entfernt werden, dann sollte dies mit ähnlichen Schutzmaßnahmen wie beim Amalgam geschehen, denn auch die Kunststoffe sind nicht ungiftig bzw. ungefährlich!

Aber nun der Reihe nach: Welche Optionen stehen für Füllungen als Alternative zum Amalgam zur Verfügung? Hier meine Liste in Anlehnung an [2][6]:

  • Keramik-Inlays [2][6]: Aus meiner Sicht die beste Lösung.
    • Keramik ist sehr gut verträglich, stabil/bruchfest, haltbar auch bei dünnsten Zahnteilen und stark geschwächten Zähnen sowie zahnfarben.
    • Wegen ihrer Stabilität eignen sich Keramik-Inlays für alle Füllungsgrößen – auch für sehr große Füllungen.
    • Ein versteckter Schrumpfungseffekt des Keramik-Inlays ist im Vergleich zu Kunststoffen nicht möglich.
    • Inlays werden auf Basis eines 3D-Scans oder einer Abformung hergestellt.
  • Komposit-Füllungen: Eine oft gute und finanziell attraktive Lösung.
    • Komposits sind relativ stabil und haltbar und bestehen aus einer Mischung von ca. 80% (fein gemahlenem) Keramikpulver und ca. 20 % Kunststoff.
    • Sie sind ebenfalls zahnfarben und eignen sich für kleine bis mittelgroße Füllungen.
    • Die Keramik-Kunststoff-Paste wird, nach einbringen und Formung, dem Licht einer sogenannten Polymerisations-Lampe ausgehärtet.
  • Einfache Kunststoff-Füllungen:
    • Auch Kompomere genannt, eine Mischung aus Kunststoff und Zement.
    • Sie nutzen sich relativ schnell ab und verfärben sich im Laufe der Zeit dunkel.
    • Zudem “schrumpfen” diese Füllungen wohl, Bakterien und Speisereste dringen an den Rändern ein und “zerlegen” den Zahn recht schnell.
    • Weiterhin besteht hier das potentiell höchste Immun- und Allergie-Risiko.

Keramik-Inlays und Komposit-Füllungen werden mittels einem Befestigungs-Komposit und der Adhäsiv-Technik fest und randdicht mit dem Zahn verbunden um das Eindringen von Bakterien zu verhindern. Die Haltbarkeit der drei Alternativen beträgt nach statistischen Untersuchungen [2] bei

  • Keramik-Inlays: 5 – 15 Jahre (bzw. länger, wenn gut gemacht)
  • Komposit-Füllungen: 5 – 8 Jahre (bzw. länger, wenn gut gemacht)
  • Einfache Kunststoff-Füllungen: 3 – 5 Jahre

Damit das jedoch alles gut funktioniert ist der Aspekt der richtigen Aushärtung mittels dem Licht einer Polymerisations-Lampe extrem wichtig. Das Problem: Das Licht dringt nur wenige Millimeter in das Komposit ein, so das bei einer tiefen Füllung das Komposit in der Tiefe nicht vom Licht erreicht wird und so nicht oder nur schlecht aushärtet. Insofern MUSS bei tiefen Füllungen schichtweise gearbeitet werden: Schicht auftragen, aushärten, Schicht auftragen, … Optimal min. 1 Minute Aushärten bzw. etwas auf die Zeiten der Hersteller aufschlagen.

Bei den Befestigungs-Komposite für Keramik-Inlays, so genannte „Dual- Zemente“, die sowohl chemisch als auch durch Lichteinwirkung aushärten, sollte ebenfalls länger belichtet bzw. ausgehärtet werden als vom Hersteller angegeben (z.B. 3 Minuten).

Da auch Lampen nicht ewig halten, muss auch eine Polymerisations-Lampe nach ein bestimmten Anzahl von Betriebsstunden ausgetauscht, zumindest regelmäßig überprüft, werden.

Blogger Ulf Lunge [9] merkt noch an, keramischen Zahnersatz nach Cerec-Verfahren und IPS e.Max Lithium-Disilkat oder Biokunststoff adhäsiv geklebt zu erwägen, wobei nach anderer Rückmeldung beim adhäsiven Einbringen (-> Kleben) von jedweden Keramikteilen oder Kompositen immer geätzt und silanisiert wird und spezielle Kompositen (z.B. Rely-X-Unicem, 3-M Espe) beides in einem Aufwasch erledigen, also “mehr oder weniger” 😉 Zudem gibt er zu bedenken, das trotz aller Kompromisse Komposite und Glasionomerzemente, z.B. für eine temporäre Füllung, deutlich weniger giftig (bzw. problematisch) sein als Metalle.

Materialverträglichkeits-Tests (u.a. LLT)

LLT Test für Dentalwerkstoffe (GanzImmun)

Bei neuen Füllungen sollte unbedingt auf die biologische Verträglichkeit geachtet werden. So ist potentiell jedes Material, das in den Mund kommt, für den Körper erst einmal ein Fremdmaterial und kann, in “seltenen” Fällen, zu Reaktionen des Immunsystems führen. Komposite sowie auch die Befestigungs-Komposite für Keramik-Inlays haben organische Bestandteile, die Allergien hervorrufen können.

Um Allergie-Reaktionen im Vorfeld zu testen, werden in der Regel Lymphozyten-Transformations-Test (LTT) verwendet [11], wo dann das Blut verschiedenen standard-Materialien ausgesetzt wird. Die großen Labors (u.a. IMD, GanzImmun), bieten solche Tests an.

Allerdings ist es nicht immer ganz so einfach! So ergibt sich z.B. bei einer Titanunverträglichkeit KEINE lyphozytäre Reaktion [10]. Insofern verwendet das IMD Berlin (sowie Biovis) hier einen sogenannten Provokationstest mit Zytokinfreisetzung (-> TNF-alpha) von Makrophagen. Und zu allem unguten kann sich eine Titan-Unverträglichkeit auch noch NACH Implantation zu einem späteren Zeitpunkt entwickeln – wie auch bei anderen Substanzen. Insofern bin ich mit LLT-Tests (u.a. nebenstehend als Bild) vorsichtig.

Grundsätzlich muss folgendes bei allen Werkstoffen beachtet werden: Diese können

  • allergische Reaktionen hervorrufen bzw. auslösen (Immunsystem-Vermittelt),
  • eine toxische Wirkung als Gift haben, und, ggf. etwas ungewöhnlich,
  • können die Stoffe oder Fremdkörper auf noch unbekannte Weise, auf “energetischer Ebene” den Körper oder Organe stören, z.B. über die Meridiane

Da kein Test all die Aspekte abbilden bzw. “testen” kann, macht es aus meiner Sicht Sinn, verschiedene Testverfahren in Kombination anzuwenden:

  • Lymphozyten-Transformations-Test (LTT): Aus der Lymphozyten-Reaktion (->weiße Blutkörperchen) auf eine Materialprobe wird auf eine Allergie geschlossen.
    • Bei Ganz-Immun u.a.
      • Titan-Simulationstest, EDV-Code: 7100
      • 3HT Dentalmetalle “Advanced”, EDV-Code: 8783
      • 3HT Dentalwerkstoffe “Kunststoffe” EDV-Code: 8800
      • 3HT Dentalwerkstoffe “Zemente”, EDV-Code: 8766
      • 3HT Dental “Wurzelfüllmaterialien”, EDV-Code: 8768
    • Bei IMD-Berlin bitte bei Referenz [10][11] schauen.
  • Kinesiologie (Muskeltest) – mein Favorit für das “grobe” Screening.
  • Elektroakupunktur nach Voll (EAV)
  • VEGA-Test
  • Biotensor
  • etc.

Es mag sinnvoll sein, für die Tests eine Testbox mit Materialproben des jeweiligen Zahnarztes (bzw. seinem Labor) zu bekommen, wenn der Zahnarzt, die Tests nicht selber durchführt. Nur der Zahnarzt, der die Arbeiten durchführt weiß genau, welche Materialien verwendet werden. Jede Probe sollte einzeln in spezielle Gläschen gefüllt und beschriftet sein. Enthalten sein sollten auch Befestigungszemente, optimal Anästhetika, Unterfüllungen, etc. Natürlich kann man Klebstoffe vor Gebrauch einem Geschmackstest unterziehen und auch auf Pröbchen wochenlang immer mal wieder rumlutschen. Einige Menschen sind hier extrem sensibel und reagieren unmittelbar auf die Materialien.

Mein Fazit

Merksatz: Eine “perfektere” Lösung als den eigenen Zahn, gibt es nicht. Selbst Zirkoniumdioxid-Implantate sind bei weitem nur eine Behelfslösung, wenn auch die aktuell “wenigst schlechte” bei Implantaten, wenn, wenn, wenn alles richtig gemacht wird!

So komplex wie das hier alles scheint, ist es aus meiner Sicht in der Praxis jedoch nicht:

  1. Alle, zumindest die offenen KontaktMetalle mittelfristig raus, bzw. wenn der entsprechende Zahn saniert wird, und neue vermeiden.
  2. Alle wurzelbehandelten Zähne raus! Die sind sowieso tot.
  3. Alle Zähne mit CAP/Zysten “raus”. Spätestens, wenn alternative Versuche wie Ozon-, CDL-Injektionen bzw. “was auch immer” nicht helfen.
  4. Wenn Implantate, dann SDS oder Z-System. Niemals Titan.
  5. Je nach Geldbeutel und Zweck Keramik-Inlays oder Komposit-Füllungen. Keine aus Kunststoff.
  6. Optimal kinesiologische Tests der Materialien in Kombination mit spezifischen LLT-Tests vor dem Einsetzen des Materials.

Der Rest des Textes waren die Hintergründe des warum, wieso & Co., damit diese einfachen Punkte logisch erscheinen.

Ach ja: Bitte gebt mir Rückmeldungen, wenn Ihr bei CAP-Zähnen mittels Ozon, CDL etc. “heilen” konntet. Aber nur, wenn dies mit Bildern des Kiefers nachweisbar dokumentiert ist.

 


Links / Quellen 

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