Nebennieren & Gonaden Teil 6: Progesteron (Creme) für Frau und Mann in der Praxis (u.a. Blutwerte & zyklusabhängige Dosierung)

Creme im Pump-Spender.
In diesem 6ten Teil „zu den Nebennieren„ geht es um Progesteron. Da die Aspekte von Progesteron extrem vielfältig und zudem teils noch geschlechtsspezifisch sind, kann und wird dieser Beitrag, mit Fokus auf die praktische Anwendung, das Themenfeld nur „ankratzen“. Mein Anspruch in diesem Artikel ist es jedoch, natürlich auf Basis der „Well-Aging“ und Fach-Literatur, konkrete Angaben zu einer umstandsabhängigen Dosierung für Mann und Frau (vor und nach den Wechseljahren) abzuleiten.
Der sicher wichtigste, unverstandenste und komplizierteste Punkt, der bei Progesteron beachtet werden muss, ist, dass Frauen mit Regelblutung Progesteron im Kontext des Zyklus dosieren müssen. Männer und Frauen in der Menopause können Progesteron hingegen täglich in gleicher Dosis nutzen. Weiterhin spielen natürlich die eigenen Blutwerte und das Alter eine Rolle bei der Dosisfindung.
Die Top 6 der wichtigsten Dinge in diesem Artikel
- Progesteron ist eine Sache, die beiden Geschlechtern (speziell im Alter) oft fehlt
Dabei wirkt es protektiv für die Prostata und bei Frauen in Bezug auf eine Estradioldominanz (u.a. Brustkrebs). - Die hormonelle Verhütung „killt“ das Progesteron einer Frau
Weswegen es so viele Probleme im Alter gibt. - Bei der Ergänzung wird zwischen Mann und Frau vor der Menopause dosismäßig stark unterschieden
Männer (und Frauen nach der Menopause) können eine täglich gleiche Dosis nutzen, während der Periode muss diese jedoch an den Zyklus angepasst werden. - Die Dosierungen bei Mann und Frau unterscheiden sich dramatisch
Männer meist 10-50 mg, Frauen 100 bis 200 mg, teils mehr. Immer dermal, also auf die Haut, wo keine Haare sind. - Ein einer Ergänzung ist bei Frauen jedoch das Progesteron-Estradiol Verhältnis zu beachten.
Teils kann es nötig sein, bei niedrigen Estradiol (und teils hohem Testosteron), dies auch zu ergänzen. - Orales Progesteron halte ich für Unsinn
Es wird dann über die Leber verstoffwechselt und hat systemisch teils andere (und geringere) Wirkung. Dies gilt auch für RI*KUS-Kapseln!
In den anderen Teilen dieser Serie thematisierte ich schon, daß mit zunehmendem Alter Pregnenolon und der aus diesem produzierten Folgehormone Progesteron und DHEA, stark abnehmen. Die Nebennieren sind zudem für > 50% der Progesteronproduktion beim Mann und 90% der Produktion der Frau ab der Menopause zuständig. Um die relevant klar zu stellen, liste ich hier auf, was Römmler [10] als etablierte Progesteronwirkungen angibt (mehr findet Ihr in Hormonsystem Teil 5):
- Beruhigend, Angstlösend via Metabolite (-> Allopregnanolon), welche auf die GABA_A-Rezeptoren wirken.
- Aldosteron-Antagonist (-> Anti-Hypertensiv, Anti-Ödematös)
- Wichtig für Knochen und Kollagen-Stoffwechsel und Wiederverwertung, inhibiert Kollagendegradierung,
- Osteo– (-> Knochen) und Dermaprotektiv (-> Haut), auch im Alter
- Aktiviert Stammzellen
- Nerven- bzw. Neuroprotektiv, fördert Myelinisierung in Peripherie und ZNS (-> Zentrales Nervensystem)
- Stimuliert Axon-, Dendriten-, und Synapsenwachstum, fördert die Neuroplastizität
- Protektive Einflüsse auf Gefäßendothel (-> Gefäßwände, Herz)
- …
Bei Frauen gibt es noch ein zusätzliches Problem: Die hormonelle Verhütung, also „Pille“, Hormon-Spirale & Co, welche den Eisprung verhindern. Aber: Kein Eisprung => kein Gelbkörper => und in Folge kein Progesteron. 90% des Progesterons der Frauen vor der Menopause kommt vom Gelbkörper in den Eierstöcken. Der Rest (10%) von den Nebennieren, womit wir beim Thema wären.
Meint: Eine Frau, welche die „Pille“ nutzt, läuft sprichwörtlich auf Notbetrieb über die Nebennieren. „Kollabieren“ auch letztere durch Stress, Schilddrüsen-Unterfunktion & Co. => NNS – dann folgt ein Leben mit „angezogener Handbremse“. Letztendlich führt die hormonelle Verhütung, über den dramatischen Eingriff in das Hormonsystem einer Frau, auch zu einer „Wesensveränderung“ – wobei dies Thema komplex ist und ich es hier nicht weiter vertiefe.
Wie in den vorhergehenden Teilen dieser Serie schaue ich mir an, was verschiedene Quellen zur Substitution mit Progesteron schreiben, also Dosis, Form, Zeit und Blutwerte. Folgende Themen ergeben sich daraus für diesen Artikel:
- Einführendes und grundsätzliches zu Progesteron
- Progesteron und die Nebennieren
- Progesteron und die Schilddrüse
- Oral, Transdermal, Vaginal – was und wie?
- Was Frauen beachten sollten
- Was Männer beachten sollten
- Perspektive von Hertoghe zu Dosis, Einnahme, Anwendung und Blutwerten
- Perspektive von Römmler Dosis und Einnahme
- Perspektive von Scheuernstuhl zu Dosis und Anwendung
- Perspektive von Miller et al., zu Dosis, Anwendung und Blutwerten
- Perspektive von Schmitt-Homm & Homm zu Dosis, Anwendung und Blutwerten + Estradiol & Estriol
- Perspektive von Peat zu Dosis und Anwendung seines Progesterons + Vitamin E
- Ergänzung mit Progesteron – wann und wie: Der allgemeine Teil
- Ergänzung mit Progesteron – wann und wie: Der „Männer“ Teil
- Ergänzung mit Progesteron – wann und wie: Der „Frauen“ Teil
- Mögliche Supplemente
- Zu RIM*US-Kapseln
Am Ende folgt dann mein übliches Fazit.
Wichtig: In einigen Länder, wie z.B. Deutschland und weiten Teilen der EU sind Progesteron, Estradiol und Estriol verschreibungspflichtige Stoffe – obwohl es körpereigene Substanzen sind und obwohl bei Progesteron „in handelsüblichen Mengen“ faktisch keine Nebenwirkungen bekannt sind.
Insofern möchte ich darauf hinweisen, das dieser Beitrag a) ein Meinungsbeitrag ist, b) sich an ein internationales Publikum wendet und c) nur meine Perspektive darstellt. Um klar zu machen, dass das nicht alles „an den Haaren herbei gezogen ist“, referenziere ich zahlreiche Literaturquellen, welche mich bei meiner Meinungsbildung unterstützten.
Inhaltsverzeichnis für den Schnellzugriff
Einführendes und grundsätzliches zu Progesteron

Das Steroid-Hormonsystem (inkl. Enzyme). Anm.: Blaue Kästen sind Hormone die von der Nebenniere gebildet werden.
Progesteron ist ein direkter Nachfolger der Pregnenolonsynthese und hat einen hohen systemischen Stellenwert mit vielfältigen systemischen Wirkungen, von denen ich Eingangs schon viele wichtige aufgeführt habe. Die Vorstellung, daß Progesteron lediglich ein „weibliches Hormon“ sei, war schon immer (fachlich) falsch und ist zudem auch in der Breite „überholt“. [10]
So schreibt Römmler [10] z.B., daß es heute als etabliertes Modell gilt, daß Prostatahyperplasie und Prostatakarzinom durch (hohes) DHT und weniger vom Testosteron stimuliert wird, wobei der Progesteronabfall im Alter die DHT-Dominanz fördert. Meint: Gute Progesteronspiegel schützen vor Prostata-Stress!
Produziert wird Progesteron bei Frauen primär in den Ovarien, hier speziell im Gelbkörper (ca. 90%), dem Gebilde, was nach dem Eisprung im Eierstock zurückbleibt. Nachrangig den Nebennieren und dem ZNS. In der Menopause übernehmen die Nebennieren ca. 90% der Körperproduktion, wobei die Gesamtproduktion von Progesteron im Vergleich zu vorher stark einbricht [10]. In der Schwangerschaft produziert die Plazenta Progesteron in großer Menge [6] (ich kenne Angaben bis zu 400 mg / Tag), denn ohne genug Progesteron ist das überleben des Embryos unmöglich [6]. Das ist der Zeitpunkt, wo es Frauen (eigentlich) supergut geht. Schlecht geht es Frauen hier nur (u.a. Wassereinlagerungen) wenn zu wenig Progesteron produziert wird. Das erklärt nun auch depressive Phasen & Co. nach der Schwangerschaft, weil dann die Progesteronspiegel dramatisch abfallen. Nur erklärt das keiner den Frauen. Es wäre ja auch „zu einfach“, hier mit natürlichem Progesteron auszuhelfen, was die Ärzte in der Regel jedoch nicht lernen.
Beim Mann findet die Produktion zu > 50% in den Nebennieren statt, dann Gonaden, ZNS, etc., wobei die Blutwerte die gemessen werden nach Römmler [10] wohl rein auf die Produktion in den Nebennieren zurückzuführen sind. Die höchsten Werte bei Progesteron (wie auch Pregnenolon & DHEA) gibt es in den 20er Jahren, was ist in der Regel auch der Zielbereich bei einer Ergänzung ist [4].
Dinkov [4] erläutert, daß Progesteron der mitunter wichtigste körpereigene, direkteste und „stärkste“ Glukokortikoidrezeptor-Antagonist ist. Damit wirkt Progesteron einem zu hohen Cortisol entgegen und ausgleichend.Progesteron, bzw. ein Metabolit (-> Abbauprodukt), dass Allopregnanolon, ist zudem der stärkste GABA_A-Rezeptor Agonist (-> Beförderer) im Körper. Dies aktiviert bzw. fördert die beruhigende, ausgleichende und entspannende GABA-Wirkung. Das ist auch der Grund, warum Progesteron vorzugsweise am Abend oder zur Nacht appliziert wird. [4] Weiterhin ist interessant, das 20% der Andockstellen (-> Rezeptoren) für Progesteron im Gehirn liegen sollen [6], wobei mir unklar ist, ob hier auch die Metaboliten wie Allopregnanolon hinzugezählt werden.
Als Mangelsymptome gibt Scheuernstuhl [6] noch Schilddrüsen-Unterfunktion, Herzrhytmusstörung, Gedächnisstörungen, Migräne, Verstimmungen, Depressionen, Vergesslichkeit, Schlafstörungen, Nachlassen von Denkvermögen und Libido, Energiemangel, Leistungsabfall, Gewichtszunahme, Blutdruckschwankungen an.
- Bei Frauen zusätzlich: Unfruchtbarkeit, Frühabort, Schmerzen vor und während Regelblutung, verlängerte Blutung, Wassereinlagerungen, Brustspannen, Ödeme, Zysten in Brust und Eierstöcken, Myome in der Gebärmutter, Wechseljahresbeschwerden, Blasenprobleme, Gemütsschwankungen.
- Beim Mann zusätzlich: Prostatabeschwerden (Hyperplasie), Probleme mit der Fruchtbakeit, Gefäßkrämpfe (u.a. Herz)
Homm [14] ergänzt noch: Gebärmutterkrebs (Risikoerhöhung), Brustkrebs (Risikoerhöhung), Osteoporose, Fibrosen in der Brust, Essstörungen (Heißhunger), bei Männer noch speziell Haarausfall, Brustansatz. Risikofaktoren sind nach Genetik die Alterungsprozesse, hormonelle Verhütung, Stress, Fettleibigkeit (durch höheres Estradiol), Leberfunktionsstörungen und Xenoöstrogene, wie z.B. aus Plastik & Co. Ganz klar: Solche Probleme braucht keiner!
Und um die Diskussion abzukürzen: Progesteron-Ergänzung macht keinen Brustkrebs. Nur „Progestine“ & Co. machen das, also die synthetischen, modifizierten, Progesteron-„Derivate“. Die Studienlage dazu ist für mich ein-eindeutig und leicht zu recherchieren.
Ach ja: Teils geben Labore pmol/nmol-Werte an. Das verwirrt. um die Werte umzurechnen gilt:
- Estradiol (E2) in pg/mL: pmol/L-Wert / 0,27238
- Progesteron in ng/ml: nmol/L-Wert / 0,31446
Progesteron und die Nebennieren
Peat [3] schreibt, daß Progesteron die Gehirnchemie auf eine Weise reguliert, die eine übermäßige Produktion von ACTH und Cortisol verhindert und es so zur Stabilisierung des mitochondrialen Stoffwechsels beiträgt. Cutler [1] weist darauf hin, daß Progesteron nicht nur Stimmung und Wohlfühlen verbessert, sondern auch hilft, Muskeln aufzubauen, Entzündungen zu verringern, die Immunität zu verbessern und die glatte Muskulatur zu entspannen. Niedrige Werte führen hingegen zu Krämpfen, Reizdarmsyndrom, Asthma, Bluthochdruck und eventuell sogar Bronchialkrämpfen.
Ganz wichtig im Zusammenhang mit den Nebennieren: Wird DHEA ergänzt, dann wird dies bei Männern oder Frauen mit ausreichenden oder zu hohen Estradiol-Werten optimal mit Progesteron ergänzt, da dies die Umwandlung von DHEA in Östrogene hemmt, da Progesteron ein relevanter Aromatasehemmer ist. [4]
Progesteron und die Schilddrüse
Progesteron kann auch bei niedrigen Schilddrüsen-Hormonwerten helfen um sich selber zu begünstigen. Östrogene (u.a. Estradiol, Estriol, Estron) können in hohen Konzentrationen die Schilddrüsenfunktion (indirekt) beeinträchtigen, indem sie die Bindung von Schilddrüsenhormonen an Transportproteine (z. B. Thyroxin-bindendes Globulin, TBG) erhöhen und so die Verfügbarkeit freier Schilddrüsenhormone (-> fT3, fT4) reduzieren.
Progesteron wirkt antagonistisch zu Östradiol und Östron (welche Östrogene sind) und kann helfen, diese Hemmung zu reduzieren, denn Schilddrüsenhormone beeinflussen die Funktion der Eierstöcke, die für die Produktion von Progesteron nach dem Eisprung verantwortlich sind. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen kann somit indirekt zu einem Progesteronmangel führen. [2] So ist auch erklärt, wie die hormonelle Verhütung (-> u.a. „Pille“) die freien Schilddrüsenwerte über den induzierten Progesteronmangel senkt und damit viele Folgeprobleme erzeugt! „Eine kleine Pille“, und wahnsinnig viele Folgeprobleme an denen sich gut verdienen lässt. Genial! 🙁
Dazu passt, daß Dinkov [4] auf eine chinesische Studie mit Frauen verweist, die eine „inverse Korrelation zwischen dem Body-Mass-Index (BMI) und den T3- und Progesteronspiegeln sowie eine positive Korrelation zwischen dem BMI und den Östrogenespiegeln.“ festgestellt hatte. Meint: Viel Progesteron und gute fT3-Werte machen schlank! (Zu) viel Estradiol (im Verhältnis zu Progesteron) macht dick bzw. ist ein Anzeichen, daß etwas nicht „rund läuft“.
Ergänzung mit Progesteron – Oral, Transdermal – was & wie?

Hormone als Creme (Apotheker-Herstellung) und Tablette
In 1942 hatte Hans Selye nachgewiesen, dass natürliche Steroide, also u.a. Progesteron, ihre Wirkung behalten bzw. wirken, wenn sie oral verabreicht werden. Bis dahin war man davon ausgegangen, das diese nur per Infusion verabreicht werden können. Daraufhin, so Ray Peat [2], wurde die Doktrin, dass natürliche Steroide durch Magensäure zerstört werden, in die Welt gesetzt, gefördert und akzeptiert. Schließlich ging es bei den Pharmaunternehmen um viel Geld, weil bis dahin spezielle, patentierte Injektionen verwendet wurden.
Natürliches, (Bio-), also menschenkörperidentisches Progesteron, was oral eingenommen, oder auf die Haut gecremt wird, ist jedoch nicht patentierbar, macht Problem weg und hat bei richtiger Verwendung faktisch keine Nebenwirkungen. Das ist ganz schlecht für den Umsatz!
Nachdem Tierversuche gezeigt hatten, dass Progesteron in Pflanzenöl wirksam über die Haut aufgenommen wurde, begann Peat [2] schon 1977 mit Experimenten an Frauen, die unter dem prämenstruellen Syndrom litten. Er schreibt weiter, daß die Wirksamkeit des transdermalen Verabreichungsweges je nach Person variiert, aber hinsichtlich der aufgenommenen Menge mit den damaligen Injektionen vergleichbar war. Die Dicke der Haut oder der Grad der Durchblutung der Haut (die z. B. bei einer Schilddrüsenunterfunktion sehr abnormal niedrig sein kann) und die Menge des Fettgewebes haben nach Peat offenbar einen gewissen Einfluss auf die Absorptionsrate und die Reaktion. Schon damals berichtete Peat über erfolgreiche Versuche der transdermalen Progesterontherapie bei zweihundert Frauen [12]. Die Frauen, bei denen es scheinbar „nicht wirkte“ hatten dann einfach zu wenig Progesteron aufgetragen.
Grundsätzlich kann Progesteron also oral und transdermal zugeführt werden.
Die orale Progesteron-Zufuhr hat jedoch einen gewichtigen Nachteil: Bei oraler Aufnahme von Progesteron, sowohl bei Männern als auch bei Frauen, findet ein so genannter „First-Pass-Metabolismus“ in der Leber statt. Das bezeichnet den Effekt über den eine oral eingenommene Substanz durch die Darmwand über die Pfortader direkt zur Leber gelangt. In der Leber wird die Substanz dann metabolisiert (-> prozessiert, zerlegt, weiterverarbeitet – > Cytochrom-P450 System) und kann so nicht mehr in den systemischen Blutkreislauf kommen – zumindest nicht die Anteile, die den „Weg der Leber“ gehen. Das können bei Progesteron, wie auch bei DHEA und Pregnenolon, hohe Anteile der eingenommenen Dosis sein.
Das Problem der Lebermetabolisierung von Progesteron ist, daß dadurch Progesteron in andere Metaboliten umgebaut wird, die stark mit den GABA_A Rezeptoren interagieren. Die relevantesten Metaboliten in Bezug sind:
- 5α-Reduktionsprodukte (z. B. 5α-Pregnan-3,20-diol): Können unterschiedliche neurophysiologische Effekte haben, etwa am GABA_A Rezeptor, was zu Sedierung, Müdigkeit und / oder Stimmungsschwankungen führen kann.
- Allopregnanolon und verwandte neuroaktive Steroide: Auch diese Metaboliten wirken als Neurosteroide und modulieren über GABA_A Rezeptoren die Gehirnaktivität, was dosisabhängig zu (Neben-) Wirkungen wie Benommenheit oder (negativen) Stimmungseinflüssen führen kann.
Nach Römmler [10] kann dieses unter Umständen, speziell am Abend, durchaus gewünscht sein. Letztendlich steht aber weniger Progesteron für Cortisol, die Östrogene, Testosteron und anderen Aufgaben und Wirkungen zur Verfügung. Das ist in der Regel nicht das, was gewollt ist.
Die GABA_A-Thematik mag bei Dosierungen für Männer mit „um die“ 25 mg und am Abend gerade noch o.k. sein. Frauen ergänzen jedoch deutlich mehr: 100-200 mg / Tag sind hier eher der Normalfall, speziell nach den Wechseljahren. Da dies Dosis oft 50/50 auf früh am Morgen und zur Nacht aufgeteilt wird, ist die Wirkung auf GABA_A bei oraler Zufuhr bei Frauen definitiv relevant und in dem absehbaren Ausmaß eher nicht wünschenswert, da Oral aufgenommenes Progesteron bereits bei relativ niedrigen Dosen (z.B. 25 mg) umfangreich in der Leber metabolisiert wird.
Ich selber würde nur Progesteron auf Cremebasis mit natürlichem Vitamin E nutzen, weil dies die Bioverfügbarkeit verbessert und es effektiv die Progesteronspiegel im Körper erhöht. Dies kann z.B. auf das Dekolletee, die Innenarme oder auch vaginal appliziert werden. Wer unbedingt orales Progesteron einnehmen will, sollte darauf achten, dass sie es mit einer kleinen Menge an gesättigten oder einfach ungesättigten Fetten eingenommen wird.
Ergänzung mit Progesteron – was Frauen beachten sollten

Menstruations-Zyklus mit Verlauf Progesteron, Östradiol, LH und FSH. Quelle: Wikipedia. Autor: Thomas Steiner, Lizenz: CC BY SA 2.5
Einleitender Hinweis für Frauen: Einen Eisprung erkennt man daran, daß um die Mitte des Zyklus einmal einen klaren Schleimpfropfen hat, der ähnlich wie Eiweiß zwischen den Fingern gezogen werden kann.
Bei Frauen ist die Art der Anwendung und Dosis von Progesteron, im starken Unterschied zu allen anderen (Steroid-) Hormonen, von der Lebensphase abhängig, also:
- Regelblutung -> Hier wird Progesteron, wenn es fehlt, in der Regel in der 2ten Hälfte des Zyklus zugeführt (14 bzw. 15-28 Tag).
- Also dann, wenn der Eisprung stattfinden würde, wie auch nebenstehend zu sehen. Der natürliche Verlauf wird nachgeahmt.
- Wechseljahre -> Hier gibt es unregelmäßige Eisprünge oder Blutungen ohne Eisprung.
- Hier geschieht die Gabe von Progesteron, wenn Bedarf da ist, z.B. Beschwerden oder bei Blutung ohne Eisprung.
- Menopause -> Hier hängt die Progesteron-Produktion zu 90% an den Nebennieren.
- Hier geschieht die Gabe von Progesteron, wenn Bedarf da ist, konstant, also jeden Tag, wie bei Männern.
Auf all das gehe ich später noch genau ein. Zudem kann Progesteron auch genutzt werden, um nach absetzten der hormonellen Verhütung wieder einen richtigen Zyklus „einzutakten“.
In Bezug auf die angewandte hormonelle Verhütung wäre eine Progesteron-Gabe so etwas wie die „Quadratur des Kreises“, denn eine Progesteron-Ergänzung arbeitet der Wirkung bzw. „Absicht“, z.B. der „Pille“, entgegen. Die Pille soll ja gerade den Eisprung verhindern. Da gibt es dann nur die Blutung, wie zum Ende der Wechseljahre. Hier sollte die Frau entscheiden, was sie eigentlich will: Gesund oder Pille? Denn wer versteht, was hormonelle Verhütung macht und was die systemischen Auswirkungen sind, ….
Cutler [1] schreibt noch, daß sich PMS (manchmal) durch ein Übergewicht des Estradiols (sowie Estrons) gegenüber dem Progesteron (-> Östrogene-Dominanz) in der entsprechenden Phase des Menstruationszyklus verschlimmert. Faktoren, die dies begünstigen, sind z.B. noch ein erhöhter Kupfergehalt und ein niedrigerer Blutdruck als nötig. Eine Senkung des Kupfers (wenn zu hoch), eine Erhöhung des Cortisols (wenn niedrig) und eine Gabe (bzw. Erhöhung) von Progesterons können das PMS lindern. Denn Estradiol (+ Estron) können entzündungsfördernd wirken und reduzieren die Kupfer-Ausscheidung.
Die Gabe von entzündungshemmenden Progesteron ermöglicht es dem Körper, so viel Folgehormone zu produzieren, wie er braucht, wenn die entsprechenden Bahnen intakt sind, und schafft gleichzeitig ein Gegengewicht bzw. Balance (-> u.a. Aromatasehemmer). So ergänzt Mercola [4] noch, dass das Problem im Alter ist, daß die Estradiolsynthese im Alter nicht in der gleichen Weise abnimmt, wie die von Progesteron. Dies kann u.a. auch an dem zusätzlichen Fettgewebe im Alter liegen, in dem ja vorwiegend Östrogene produziert werden. Dies ist so, weil jede Zelle im Körper das Enzym Aromatase exprimiert und die Maschinerie enthält, um ihr eigene Östrogene aus zirkulierenden Vorläufern zu synthetisieren.
Meine Hormon-Fee ergänzt noch, dass das ganze bei Frauen zudem Typen-Abhängig sei:
- Beim „Testo-Typ“ oder Frauen mit breiten Schultern und im vergleichsweise schmalen Becken sinkt das Estradiol oft stark (-> „kackt oft ab“)
- Bei Frauen mit Typ „Brirnenform“ oder übergewichtigen bzw. „dicken“ Frauen steigt das Estradiol oft ungünstig hoch.
Insofern muss bei Frauen auch darauf geachtet werden ob diese einen (absoluten oder relativen) Mangel an Estradiol und / oder!!! Estriol (-> u.a. trockene Schleimhäute) haben. Erstes kann mit Gynokadin (-> Estradiol) behandelt werden (in der Regel erst mit Beginn der Wechseljahre), letzteres, auch unabhängig der Gabe von Gynokadin, mit Ovestin (-> Estriol) . Wo die Anwendung von Ovestin recht unkritisch ist, muss die Dosis beim Estradiol (-> Gynokadin) in Bezug auf die Blutwerte schon einigermaßen passen. Zu viel Estradiol oder Estron, speziell eine (relative) Estradiol-Dominanz, wie sie von der hormonellen Verhütung erzeugt wird, ist gar nicht gut. Der Themenkomplex Estradiol- und Estriol-Ergänzung ist jedoch nicht Fokus dieses Artikels.
Ergänzung mit Progesteron – was Männer beachten sollten
Männer müssen in der Regel nicht viel beachten. Im Vergleich zu Frauen haben Männer ein „simples & stressfreies Hormonsystem“. Allerdings geht es Männern mit zunehmenden Alter nicht anders als Frauen: Pregnenolon, Progesteron, DHEA & Co. sinken. Zudem besteht auch das Risiko, das die Östrogene-Produktion durch zusätzliche Fettschichten steigt, also das Progesteron:Estradiol-Verhältnis sich zum schlechten verschiebt. Das kann dann die Probleme mit Prostata & Co. verschlimmern.
Hertoghe [5] merkt noch an, daß Männer mit niedriger Libido es mit dem Progesteron nicht übertreiben sollten, weil Progesteron LH (Luteinisierendes Hormon) reduziert und damit eventuell Testosteron. Für eine Frau mit Testo-Überschuss ist das wünschenswert, für einen Mann in der Regel nicht. Also: So viel wie nötig, aber nicht mehr.
Zu PSA-Wert, Prostata & Co. hatte ich schon einen anderen Beitrag geschrieben. Die für mich simpelste Vorbeigung ist hier ab ca. 40-45 Jahren auf einen guten Progesteronwert sowie ein gesundes Progesteron:Estradiol-Verhältnis zu achten.
Perspektive von Hertoghe zu Dosis, Einnahme, Anwendung und Blutwerten

DAS Hormon-Buch
Hertoghe schreibt in Bezug auf Frauen [7], daß hier überlicherweise Dosierungen 50-250 mg Progesteron zyklusabhängig, nur in der zweiten Hälfte, gegeben werden. Ein Zeichen des Mangels an Progesteron ist dann u.a. Migräne und PMS-Symptome [9].
In seinem Standardwerk [5] beschreibt Hertoghe noch sein komplexes Diagnose-Schema für die Ergänzung während des Zyklus mit Eisprung und auf Basis verschreibungspflichtiger bioidentischer Produkte. Dies hier wiederzugeben ist jedoch zu komplex, wobei das Buch einfach wirklich DAS Referenzwerk zur Diagnose bei der Gesamtheit der Symptome von Problemen mit den Steroidhormonen ist. Kein anderes Hormon-Buch das ich gesichtet habe, „kommt da auch nur irgendwie heran“ – auch wenn Hertoghes Buch aus Sicht meiner Hormon-Fee auch „nicht ohne Tadel“ ist. Klar ist: Wer Hertoghe nicht kennt oder in Artikel für eine bioidentische Substitution nicht referenziert, sollte als Therapeut „nachsitzen“.
Bei den Labortests (Blutwerte) für Frauen auf Seite 275 gibt Hertoghe u.a. folgendes an, wobei diese Tabelle nur eine Auswahl der wichtigsten Werte von Hertoghe darstellt:
| Blutwert | Zyklustag | Optimal | E2- oder P4-Mangel | Referenz | Interpretation | |
|---|---|---|---|---|---|---|
| Prämenopausale Frauen | ||||||
| Östradiol (E2) | 7. Tag | 65–90 | 0–40 | 20–100 pg/ml | Follikelphase | |
| 13. Tag | 650 | 0–300 | 200–800 pg/ml | E2-Peak vor LH-Ovulations-Peak | ||
| 21. Tag | 150 | 0–70 | 100–210 pg/ml | Lutealphase | ||
| Progesteron (P4) | 21. Tag | 13–23 | 0,1–0,32 | 3–27 ng/ml | Lutealphase | |
| Postmenopausale Frauen (FSH > 28) mit „Hormonersatztherapie“ (HRT), also bioidentischem Progesteron und/oder Estradiol | ||||||
| Östradiol (E2) | Beliebiger Tag | 80–150 | 0–70 | 0–35 pg/ml | Hinweis: Findet meine Hormon-Fee als Ziel einer Ergänzung als pauschal zu hoch. Auch Homm [14] beschreibt Werte ab 50 und ein Mittel von 80 pg/ml als in der Regel ausreichend, Nur wenige Frauen brauchen 150, max. 200 pg/ml. | |
| Progesteron (P4) | Beliebiger Tag | 1,5–8 | 0–0,8 | 0,1–3 ng/ml | Hinweis: Unterer Bereich nach Hormon-Fee eher niedrig. P4:E2 kann auch um die 50:1 sein, wobei andere [11] nur 10-20 angeben. | |
| Prä- und Postmenopausale Frauen mit „Hormonersatztherapie“ (HRT) | ||||||
| SHBG | Beliebiger Tag | 6,1 | 0,5–2 oder ≥8,5 | 3,9–7,7 mg/l | Verringertes SHBG durch E2- oder T3-Mangel (Schilddrüsenhormon), erhöhte Androgene, Mangelernährung? | |
Meine Anmerkung: Hier sieht mal mal, was an Progesteron-Spiegeln im Blut möglich ist! Und dabei geht es den Frauen GUT! Die regulären Referenz- bzw. Normwerte bilden hingegen nur ab, wie „mies“ es dem Schnitt der Frauen in der Bevölkerung geht, wobei selbst die offiziellen Referenzwerte im 1 und 2ten Trimester bis ca. 47 ng/ml reichen!
Bei der Substitution empfiehlt Hertoghe den oralen bzw. vaginalen Weg. Leider enthalten die verfügbaren Produkte wie Utrogest (R) Erdnussöl (allergen!) und Titandioxid. Andere enthalten Sojaöl und Rapsöl. Das ist einfach unsäglich. Insofern führe ich hier nur die transdermalen Produkte auf:
| Art | Tagesdosis (Netto) „für wenig aktive Frauen“ |
Brutto-Dosis | Wann einnehmen? | Indikation (Progesteronmangel) |
|---|---|---|---|---|
| Progesteron 100 mg/g oder 10% (apothekengefertigt) |
100–400 mg/Tag | 1–4 g/Tag | PRÄ-Menopausale Frauen: 15. – 25. Tag des Menstruationszyklus Peri-Menopausale Frauen ohne Menstruation (Periode): 1. – 25. Tag jedes Monats Peri-Menopausale Frauen mit Menstruation (Periode): 13. – 25. Tag jedes Monats |
In einigen Fällen von Progesteronmangel |
| Progesteron 25 mg/g (Progestogel®) |
62,5-125 mg/Tag | 1×/Tag: 2,5–5 g | Lokale Behandlung der Brüste zur Verringerung von Schwellung, Zysten, da 2,5% eine geringe Konzentration ist. |
Meine Hormonfee würde noch anmerken, dass das Progesteron auch, je nach befinden, bis zum 27/28 Zyklustag appliziert werden kann. Zudem ist bei Peri-Menopausalen Frauen mit Periode (-> Wechseljahre) der Eisprung relevant und nicht die Blutung (-> Periode) ohne Eisprung. Ohne Eisprung (-> Menopause, Ende der Wechseljahre) würde meine Hormon-Fee ohne Pause ergänzen.
In Bezug auf Männer schildert Hertoghe [5], einen Fall aus der Praxis eines 55 Jährigen. Bei diesem sammelte sich allmählich Fett in seinen Brüsten an, ein fortschreitender Prozess, der vielen Männern peinlich ist. Die meisten Symptome deuteten auf einen hohen Östradiolspiegel hin, ein Phänomen, das oft durch (relativen oder absoluten) Progesteronmangel unterstützt wird. Symptome sind oft:
- Bei zu wenig Progesteron: teils Verstopfung, Angespannt, Nervös, wenig innerer Frieden, kein tiefer Schlaf.
- Bei zu hohen Estradiol-Spiegeln: verhärtete und vergrößerte Prostata, „Brüste“, Nervös, angespannt.
- Bei zu viel DHT (-> „schlechtes Testosteron“): Glatzenbildung, aber viel Körperhaar.
Als Referenzwerte gibt Hertoghe folgende an, wobei ich selber auch deutlich höhere Progesteronwerte (z.B. 2,5 ng/ml) bei einem Mann unkritisch finde, speziell wenn er ein hohes Estradiol hat [5]:
| Blutwert | Optimal | Wahrscheinlich Progesteron-Mangel | Referenz |
|---|---|---|---|
| Progesteron (P4) um 8 Uhr | 1,2 | 0-0,9 | 0,1-1,3 ng/ml |
| Estradiol (E2) | 20-25 | Hoch ≥ 32 | 10-45 pg/ml |
| Dihydrotestosteron (DHT) | 70 | Hoch > 90 | 30-100 ng/ml |
Rechnet man etwas herum, ergibt sich bei Hertoghe ein „gesundes“ Progesteron:Estradiol-Verhältnis bei Männern von ca. 50!
In seinem Beispielen empfiehlt Hertoghe [5] dann Progesteron, Transdermal als Creme, u.a. bis in den Bereich von 62,5-125 mg vor dem Schlafengehen für Männer! Hertoghe schreibt zwar noch, daß orales Progesteron vor den Schlafengehen die beste Option wäre um Estradiol zu senken, aber auf Seite 353 wiederum, das Leberprobleme eine Kontraindikation für orales Progesteron wären, weil es eben direkt von der Leber „verwurstet“ und dort zu einem Großteil ab- bzw. umgebaut wird. Dieses hin- und her der Empfehlungen Oral vs. Transdermal ist für den weniger Informierten Leser verwirrend.
Perspektive von Römmler Dosis und Einnahme
Römmler [10] gibt an, das die Progesteron-Blutwerte bei gesunden Frauen bis zum 500-fachen schwanken. Bei gesunden Männern vergleichbaren Alters sind die Progesteronspiegel im Blut etwa so hoch wie bei Frauen in der frühen bis mittlere Folikelphase – also recht niedrig. Für die Ergänzung gibt Römmler
- bei Frauen (Oral, mikronisiertes Progesteron)
- 100 mg: wegen der gewünschten protektiven Effekte auf Uterus und Brustdrüse bzw.
- 100-300 mg: bei Unruhe bzw. stressbedingten Schlafstörungen an.
- bei Mann (Oral)
- Keine Dosisangabe: Rein präventiv – Einzeldosis vor dem Zubettgehen
- 50-100 mg: Angststörungen
Zur oralen Substtution schränkt Römmler jedoch ein, daß diese nur wünschenswert sei, wenn Allopregnanolon und Neuro/Stressprotektive Auswirkungen gewünscht sind! Er schreibt:
„Allopregnanolon verlässt den klassischen Steroid-Hormonsyntheseweg, der normalerweise hin zu Cortisol, Androgenen und anderen Steroidhormonen führt.“
Er schreibt, daß (Trans-) Dermal appliziert werden sollte, wenn eine weitere Verstoffwechselung im klassischen Steroid-Hormonsyntheseweg gewünscht ist! Also genau, wie ich es schon geschrieben hatte. Zu Blutwerten und genauen Dosierungen, z.B. bei der Frau vor oder nach der Menopause, schreibt Römmler nichts. Auch was eine „präventive“ Dosis bei Männern sein sollte, schreibt Römmler nicht.
Perspektive von Scheuernstuhl zu Dosis und Anwendung
Frau Scheuernstuhls Buch über natürliche Hormontherapie [6], das ich kurz angelesen habe, steht in Bezug auf die Dosis bei Progesteron immer von 0,5, 1 oder 2 cm Progesteron (Wurst) ohne daß klar wird, wie viel Milligramm Progesteron nun wie viel Zentimeter sein soll. Auch zu Blutwerten und davon abhängigen Dosierungen schreibt sie nichts. Ich habe hier etwas das Gefühl, daß es ein Buch ist, um Patienten in die Praxis zu …., wobei der Inhalt mir insgesamt o.k. ausschaut.
Auf Seite 147 wird noch ein Schema für die Applizierung von Progesteron-Creme vorgeschlagen. Irritierend ist, daß Angaben im Text und das Schema der Dosierung im Bild unterschiedlich sind. Folgendes gibt Scheuernstuhl zumindest im Text an:
- Mit Zyklus:
- 1-7 Tag bzw. so lange wie die Periodenblutung dauert: Kein Progesteron
- 10-12 bis 14 Tag: 1/4-1/2 Dosis
- 15-21 Tag: 1/2-3/4 Dosis
- 22-28 Tag: Volle Dosis
- Ohne Zyklus:
- Auch hier schlägt Scheuernstuhl eine zyklusabhängige Dosierung vor.
Angaben der Menge waren in cm Creme ohne eine Angabe der Konzentration des Progesterons darin angegeben. Ein weiterer Kritikpunkt wäre, das Scheuernstuhl von Speicheltests ausgeht. Wer sich nun fragt, warum ich dieses Buch hier nun überhaupt erwähne: Ich mache das, damit der Blog-Leser sensitiviert ist, wie verschieden und unübersichtlich die „Lage“ bei den (vermeintlichen) Experten und Ärzten ist. Letztendlich ist der Buchmarkt überfüllt und im Wurst des Angebots gehen die Perlen unter.
Perspektive von Miller et al., zu Dosis, Anwendung und Blutwerten
Miller et al. [11] betrachten das Thema der bioidentischen Hormongabe unter dem Aspekt der Lebensverlängerung, jedoch nicht im Kontext der Therapie von speziellen Beschwerden oder Symptomen. Insofern sind die folgenden Dosisangaben, relativ zu den vorherigen Autoren, niedrig angesetzt. Bei Frauen schlagen die Autoren folgendes vor:
- Blutwerte:
- Frauen < 50 Jahre: 2000-14000 pg/ml (2-14 ng/ml)
- Frauen > 50, 2000-8000 pg/ml (2-8 ng/ml)
- Progesteron:Estradiol-Verhältnis: 10 bis 20
- Anm.: Halte ich für komplett zu niedrig -> eher das absolute Mindestmaß!
- Dosierung:
- Frauen vor der Menopause: 15-30 mg pro Tag während der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus
- Anm.: beginnend fünfzehn Tage nach Beginn der Periode und bis zum ersten Tag der nächsten Periode.
- Postmenopausale Frauen: 15-30 mg täglich
- Frauen mit Osteoporose: 15-30 mg zweimal am Tag
- Anm: Mit dem Hinweis, daß die Dosis unter ärztlicher Aufsicht erhöht werden kann.
- Frauen vor der Menopause: 15-30 mg pro Tag während der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus
- Applizierung:
- Die Creme sollte in Bereiche eingerieben werden, in denen die Haut weich und relativ dünn ist, wie z. B. an den Innenseiten der Arme oder Brüste.
- Mit dem Hinweis es zu Vermeiden, die Creme Tag für Tag auf dieselbe Stelle aufzutragen.
Das ganze mag zwar „ein Tropfen auf den heißen Stein sein“, aber mit diesen Tipps, welche sogar Frauen mit Zyklus berücksichtigen, kann man faktisch nichts falsch machen. Die Dosierungen sind so gering, das diese sicherlich helfen werden, jedoch in keiner Weise irgendwelche Nebenwirkungen haben sollten bzw. können. Zudem meint auch meine Hormon-Fee, das diese Dosierungen ohne weitere Blutwerte angewendet werden können.
Bei Männern geben Miller et al. dann folgendes an, wobei mein „komprimierter“ Auszug natürlich die (differenzierte) Darstellung im Buch dramatisch verkürzt:
- Blutwerte
- Männer: 1500-2500 pg/ml (1,4-2,5 ng/ml)
- Dosierung:
- 25 mg Creme, die vor dem Schlafengehen in die Innenseite des Arms oder Oberschenkels eingerieben wird.
- Und die Anmerkung, das eine weitere Möglichkeit, einen niedrigen Progesteronspiegel sanft zu erhöhen das Hormon Pregnenolon ist.
Hierzu muss ich schreiben: Kurz, knapp und nicht falsch! Also die Variante für Männer. Rein präventiv, ab 50, kann man damit und mit 10-15 mg Pregnenolon sicherlich nicht viel falsch machen. Selbst ohne Blutwerte.
Weiterhin schreiben Miller et al., daß Progesteron dazu beiträgt, den Östrogeneüberschuss bei Männern auszugleichen und so eine Progesterongabe häufig den willkommenen Effekt hat, die Libido und die sexuelle Leistungsfähigkeit bei Männern zu steigern. Das mag zwar in Konflikt mit einer Aussage von Hertoghe zu Progesteron und LH weiter oben stehen, jedoch meinte Hertoghe damit extrem hohe Dosierungen für Männer (>= 100 mg) und nicht 25 mg.
Perspektive von Schmitt-Homm & Homm zu Dosis, Anwendung und Blutwerten + Estradiol & Estriol
Homm’s [14] haben in ihrem Buch kurze, ausreichend ausführliche und auf den Punkt gebrachte Kurzanleitungen zur Ergänzung mit Progesteron, Estradiol und Estriol für Frauen ab Seite 224 mit vorangegangener Einführung. Die Autoren schreiben, daß jede Frau spätestens ab dem mittleren Lebensalter (> 35 Jahre) oder der Menopause über eine zumindest moderate hormonelle Unterstützung mit (bio-identischem) Progesteron nachdenken sollte, um ungünstigen Gesundheitseffekten von häufig unbalancierten Östrogenen vorzubeugen. Unbedingt sei jedoch von synthetischen Gestagene abzuraten. Folgende Rahmendaten nennen Homm’s:
- Blutwert (19.–21. Zyklustag): 10–30 ng/ml
- Dosierung: Durchschnittliche Dosierungen zur Erzielung optimaler Spiegel liegen bei 2 * pro Tag zwischen 50 bis 100 mg.
- Anm.: „Zur besonders effektiven Unterstützung des Schlafs kann abends eine höhere Dosierung als am Morgen gewählt werden.“
- Anwendung (Progesteroncreme mit 10 % Progesteron mikronisiert):
- Substitutionsbeginn vor der Menopause: 1 g morgens und abends (15.–26. Zyklustag) -> entspricht 2 * 100 mg
- Substitutionsbeginn nach der Menopause: ½ bis 1 g ein oder zweimal täglich -> entspricht 2 * 50-100 mg
Zur Sicherheit merken die Homm’s an, daß, anders als bei den Östrogenen, selbst bei hohem natürlichem Spiegel keine Erscheinungen eines Überangebots an Progesteron existieren. So entstehen auch bei der Substitution keine ernsten Risiken bei Überdosierung. Falls in seltenen Fällen bei Progesteronsubstitution paradoxe Wirkungen ala Progesteronmangel auftreten, liegen die Ursachen wahrscheinlich in einer unnormal starken Umwandlung von Progesteron in Deoxy-Corticosteron. Auch Effekte eines scheinbaren Estradiolmangels wie Hitzewallungen und Heißhunger sind sehr vereinzelt möglich, wobei hier dann mit Estradiol, basierend auf Blutwerten, ergänzt werden könnte.
Zu Estradiol schreiben Homm’s noch, das Blutwerte von 55-200 pg/ml vom 19.-21. Zyklustag normal sind. In der Regel reichen 80 pg/ml, einige Frauen sind bereits mit 50-60 pg/ml zufrieden. Estradiol wird jedoch nur in geringsten Dosen von 2 * 0,5-2 mg pro Tag substituiert, wobei mit mindestens der zweifachen (bis 4-fachen) Dosis an Estriol ergänzt werden muss. dabei wird mit einer niedrigen Dosis (z.B. 0,5 mg) begonnen und unter Blutwertkontrolle gesteigert. Eine gleichzeitige Substitution von Progesteron ist nach Homm’s fast immer notwendig bzw. empfehlenswert. Üblicherweise wird eine Hormoncreme mit 0,1% Estradiol und 0,25% Estriol verwendet.
Nach der Menopause wird, bei Mangel!, mit 25-50% der Regeldosis des Vorabsatzes begonnen, wobei eine vorherige Progesterongabe faktisch zwingend ist. Eine Kontrolle der Blutwerte vor Steigerung ist faktisch unabdingbar. Zielwerte wie vorgenannt bzw. bei Hertoghe angegeben. Zeichen einer Estradiol-Überdosierung sind Brustspannung, Brustschwellen, Wassereinlagerungen und Neigung zur Ungeduld und Aggression. Dann reduzieren bzw. und/oder Progesteron erhöhen.
Ach ja: Homm’s merken an, daß Estriol zu messen wenig Sinn macht, weswegen ich es auch bei Hertoghe nicht angegeben habe. Der Wert pulsiert stark und macht in der Alltagspraxis nur bei Brustkrebs-Risikopatienten Sinn (-> ist Protektiv!).
Perspektive von Peat zu Dosis und Anwendung seines Progesterons + Vitamin E
Peat [13] hat schon in den 1980 und 1990’ern viel zu Progesteron und bioidentische Hormone publiziert. Bei Progesteron ging er jedoch einen anderen Weg als (damals) „alle anderen“ und verwendete es zusammen mit Vitamin E, was er als das einzige Lösungsmittel für Progesteron, das nicht toxisch ist und das eine wirksame Menge auflöst bezeichnet. Er schreibt, das es nur in dieser Form über die Haut oder andere Membranen aufgenommen oder (sinnvoll) oral eingenommen werden kann, ohne die Leber zu belasten bzw. dort ungünstig verstoffwechselt zu werden.
Peat schreibt, das die Wirkung seines Progesterons (Anm.: Wohl bezogen auf die orale Anwendung) etwa 20 Mal stärker als die anderer Präparate, weshalb es wichtig ist, es in physiologischen Mengen zu verwenden und nicht in den großen Dosen, die (Anm.: damals) üblicherweise rektal oder durch Injektion verabreicht werden.
Er schreib weiter (deepl.com): „Zehn oder 20 mg sind oft eine wirksame Dosis, obwohl Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion oder hohem Östrogengehalt manchmal 50 bis 100 mg pro Tag verwenden“. In der nach Peat üblichen 10%igen Lösung enthält ein Tropfen etwa 3 mg Progesteron, und 1 ml (1/4 Teelöffel) enthält 100 mg. Die erste Dosis sollte nach Peat nie mehr als 15 mg betragen. Die Wirksamkeit des transdermalen Verabreichungsweges variiert je nach Person, soll aber hinsichtlich der aufgenommenen Menge mit Injektionen vergleichbar sein.
Weswegen schreibe ich das?
Weil das „Peat Progesteron“ noch erhältlich ist, u.a. als Simply Progesterone, was auch weiter unten noch mal verlinkt ist. Zudem ist es ein guter Hinweis in Bezug auf Rezeptur-Zubereitungen und kaufbare Produkte. Diese sollten zwingend relevante Mengen an Vitamin E (natürlich) enthalten.
Leider hat Peat damals kein Progesteron:Estradiol-Verhältnis angegeben, wobei für Ihn Östrogene, u.a. Estradiol, ein potenziell schädliches Hormon war, das mit zahlreichen Risiken wie Krebs, Depressionen und beschleunigter Alterung in Verbindung steht. Nach Peat wirk Estradiol wie ein „Schockhormon“, dass das Gewebewachstum anregt, aber oft auf schädliche Weise, wenn es nicht durch schützende Hormone wie Progesteron kompensiert wird.
Natürlich ist „kein Estradiol“ auch keine Option, weswegen es wichtig ist das schon mehrfach angesprochene Verhältnis zu waren, wenn Estradiol hoch ist. Da Estradiol nicht einfach so „neutralisiert“ werden kann, ist die einzig plausible und sichere Methode bei hohem Estradiol: Mehr Progesteron.
Ergänzung mit Progesteron – wann und wie – der allgemeine Teil
Da Progesteron die Vorstufe von Androgenen ist, ist eine „relevante“ Ergänzung ohne Blutwerte und Kontrolle „fahrlässig“. Grundsätzlich kann man mit Progesteron jedoch „nichts kaputt machen“ – ganz im Gegenteil. Aber es macht keinen Sinn 10 g Progesteron einzunehmen bzw. zu applizieren, wenn 50-100 mg ausreichen. Man muss ja irgendwo auf dem Teppich und im Rahmen der Physiologie bleiben. Übertreibungen haben, wie immer, eine gesamtsystemische Auswirkung (auf das Hormonsystem), was andere Ungleichgewichte nach sich ziehen kann. Keiner weiß im Vorhinein, wie welche Mengen und wohin verstoffwechselt bzw. aufgenommen werden. Dies hängt einfach von zu vielen (individuellen) Faktoren ab. Das gilt jedoch für jedwede Ergänzung im physiologischen Rahmen.
Aus meiner Sicht ist jedoch eine umsichtige Ergänzung mit Pregnenolon, Progesteron, DHEA und / oder Hydocortison, wenn der Bedarf auf Basis von Blutwertkontrollen da ist, „sicher“. Also wirklich sicher und gesundheitlich positiv. „Sicher“ bedeutet aber nicht, daß man einfach alles so machen kann, wie man will. Man muss sich schon an die Betriebsanleitung für „den Menschen“ halten. Hier nun meine Tipps:
- Grundlegend:
- Progesteron als Creme nutzen (mit Vitamin E), da oral eingenommen Progesteron (ungünstig) über die Leber metabolisiert wird (-> First-Pass Metabolismus) .
- Wenn orales Progesteron eingenommen wird, zwingend gemischt mit gesättigten Fetten, ggf. Vitamin E (natürlich), welches die Umwandlung von Progesteron in Allopregnanolon reduziert.
- Zeiten:
- Als Creme optimal am Abend (kurz vor dem schlafen gehen) und auch am morgen (aufstehen), da Progesteron eine geringe Halbwertzeit im Blut / Organismus hat.
- Bei oraler Nutzung optimal am Abend, spätestens 30 Minuten vor dem zu Bett gehen, denn abends wird der Schlaf (-> GABA_A System) befördert.
- Wo?
- Die Creme wird da appliziert, wo kein Fettgewebe und keine Haare sind, aber dünne Haut.
- Weil: Ansonsten gibt es eine Akkumulation im Fettgewebe und in den Haar-Follikeln, was die Bioverfügbarkeit reduziert.
- Also z.B. Innenarme, Kniekehlen, bei Frauen auch gerne das Dekolletee, Hals und Gesicht (-> hilft auch gegen Falten).
- Hinweis: Das Ganze kann auch abwechselnd gemacht werden, um die Bioverfügbarkeit noch weiter zu erhöhen.
- Die Creme wird da appliziert, wo kein Fettgewebe und keine Haare sind, aber dünne Haut.
- Dosierungsbereiche:
- Sind grundsätzlich von der Gesamthormonlage, speziell dem Progesteron:Estradiol-Verhältnis abhängig!
- Beim Mann (ab 50) grob im Bereich 20-50 mg, wobei auch mehr, wenn das Estradiol hoch ist.
- Bei Frauen in der Menopause grob im Bereich 100 mg, bei viel Estradiol aber auch schnell 200 mg, ggf. auch mehr.
- Bei Frauen mit Zyklus (und Eisprung) ist das ganze Zyklusabhängig, die Dosierungen sind dann „je nachdem“ etwas weniger.
Tipp: Progesteron kann auch (teilweise) anstatt Pregnenolon genommen werden da es dies Pregnenolon indirekt erhöht (einspart). Alterativ kann auch versucht werde über Pregnenolon das (leicht) niedrige Progesteron zu verbessern, u.a. wenn kein Zugriff auf Progesteron besteht.
Ergänzung mit Progesteron – wann und wie – der „Männer“-Teil
Männer < 40 Jahre nutzen in der Regel kein Progesteron oder haben die Werte bestimmen lassen und einen (relativen) Mangel. Wenn Männer ab 45-50 Jahre in die „Männer Wechseljahre“ eintreten, macht es Sinn, die Werte zu messen,
- denn ab 45-50 steigt das Risiko für Prostatakrebs.
- Ab 50, wegen der Prävention eines zu hohen DHT, können deswegen aus meiner Sicht 5-10 mg pauschal appliziert werden.
- Ab 50 und mit Übergewicht oder „Dick“ ist das Estradiol oft sehr hoch. Progesteron ist sein Antagonist.
- Meint: 10-20 mg morgens und 10-20 mg abends könn(t)en hier, sogar ohne Blutwerte, „Sinn machen“.

Exemplarische Messwerte eines Mannes mit hohem Estradiol und vergleichsweise zu geringem Progesteron.
Alle anderen Dosierungen richten sich nach den Blutwerten. Der Hertoghe-Wert von 1,2 ng/ml Progesteron (im Blut) ist schon einmal ein gutes Ziel. Wenn es 2 ng/ml oder ein bisschen mehr ist finde ich es nicht schlimm, Miller et al. [11] auch nicht.
Wichtig ist, daß „der Progesteron-Wert in pg/ml (also der ng/ml Wert * 1000) geteilt durch den Estradiol-Wert in pg/ml“ einen Wert von „um die“ 50 (Hertoghe) ergibt. Also „optimal“ grob ~ 50 mal so viel Progesteron wie Estradiol (jeweils in pg/ml)! Es „muss“ nicht 50 sein, aber unter 20 würde ich das Verhältnis nicht sinken lassen wollen!
Wer das nebenstehende Beispiel anschaut, der sieht ein hohes Estradioil (für einen Mann) und im Vergleich dazu ein Progesteron deutlich unter Hertoghes und auch Millers Optimalwerten. Meint: Mehr Progesteron! Hier wurde vorher nur mit ca. 10 mg / Tag (Transdermal) ergänzt, nun höher, wobei ich selber hier min. 30 mg / Tag anwenden und dann die Blutwerte kontrollieren würde.
Ergänzung mit Progesteron – wann und wie – der „Frauen“-Teil
Bei Frauen mit Regelblutung ist das mit dem Progesteron leider etwas komplizierter. Wer versteht, was das auf und ab des Progesterons während der Regelzeit und das „Implodieren“ des Progesterons in und nach den Wechseljahren für Auswirkungen auf „alles“, inklusive dem Gemüt und der biochemischen Verfassung bedeutet, der bekommt als Mann eine andere Sicht auf seine Partnerin. Auch Frauen können sich dann „besser selber verstehen“, weil einiges außerhalb ihrer Kontrolle verläuft. Etwas Kontrolle kann jedoch mit bio-identischen Hormonen, wie Progesteron, zurückerlangt werden.
Wie schon angesprochen müssen Frauen nach verschiedenen Schemata vorgehen, wobei sich alles auf die transdermale Gabe von 10%iger Progesteron-Creme bezieht. Alle Dosierungen werden optimal auf morgens (aufstehen) und abends (vor dem Zubettgehen) aufgeteilt.
Nach den Welchseljahren, in der Menopause ist es am einfachsten:
- Ohne Blutwerte, was ich nicht empfehle, können in der Regel bis 100 mg / Tag appliziert werden.
- Ich würde mit max. 50 mg anfangen und nach 1-2 Wochen steigern, z.B. um je 25 mg.
- Die 100 mg liegen im unteren Bereich von Hertoghe [5] für Frauen.
- Mit Blutwerten sollte ein Progesteron:Estradiol-Verhältnis von 40-50:1 angestrebt werden, auch wenn dafür 200 mg, oder ggf. mehr Progesteron benötigt wird.
- Auch hier mit max. 40-50 mg anfangen und nach 1-2 Wochen steigern, z.B. um je 25 mg.
- Bei spätestens 150-200 mg würde ich die Blutwerte kontrollieren.
- Be Bedarf weiter im 1-2 Wochen Rhythmus steigern, wieder Werte kontrollieren, und so weiter.
- Fehlt Estradiol (< 20 pg/ml) auch wenn schon DHEA, Pregnenolon und Progesteron ergänzt wurden, dann kann dieses im geringem Maße ergänzt werden.
- z.B. mit Gynokadin, wobei ich hier keine Dosierungsanleitung gebe.
Vor den Wechseljahren, im Rahmen des (hoffentlich) normalen Zyklus deuten wahnsinnig starke Blutungen & schmerzen während der Regel sowie PMS faktisch immer auf einen Progesteron-Mangel hin. Alternativ sind die Progesteron-Werte bzw. das Progsteron:Estradiol-Verhältnis 7 Tage vor der nächsten Regel „mies“. Bevor ich hier weiter schreibe, sollte man als Frau erst mal wissen wie die Regel gezählt wird – leider ist das nicht immer klar:
- Der Tag, an dem die Blutung anfängt ist der 1ste Tag – dann 7 Tage nichts nehmen!
- In der zweiten Woche, nach Bedarf, morgens und abends bis zu 15 mg.
- Um die Mitte des Zyklus, ca. 14ter Tag (bei 28 Tage Zyklus, auch mit NFP bestimmbar) – schauen ob ein Schleimabgang da war -> Eisprung (weiter oben schon beschrieben).
- nach dem Schleimabgang, ca. ab dem 15 Tag wird dann mit dem Progesteron begonnen, mit der letzten Dosis fortgesetzt bzw. die Dosis (anfangs) erhöht.
- Zum Anfang gilt als grober Richtwert ca. 40-50 mg/Tag auf morgens und abends verteilt – jedoch nicht mehr als 100 mg / Tag!
- Diese Dosis „durchziehen“, bis die Blutung wieder anfängt!
- Die nächste Runde da weitermachen, wo aufgehört wurde.
- Symptome beobachten, z.B. Brustspannen, schlechte Laune, Bauchschmerzen bei Periode.
- Solange Mangel-Symptome Stück für Stück mehr, bis es einem gut geht!
- Allerdings würde ich in den ersten 3 Runden (-> Zyklen, Monaten) insgesamt nicht über 200 mg / Tag hinausgehen.
- 7 Tage vor Ende der 3ten oder 4ten Runde (Periode) dann, wie in Teil 2 beschrieben, alle Steroid-Hormonsystemwerte messen, insb. natürlich Progesteron und Estradiol.
- Dann die Dosierung ggf. weiter anpassen, nach Hertoghe [5] theoretisch bis 400 mg, was aber schon sehr viel ist.
Estradiol sollte während der Regel eigentlich in akzeptablen Wertebereichen liegen und wird in der Regel hier nicht ergänzt. Ausnahmefälle sind nicht Fokus dieses Artikels. Allerdings habe ich im Abschnitt über die Homm’s deren Perspektive auf eine Estradiol und Estriol-Ergänzung angegeben. Das kann als Ausgangspunkt dienen um beide bei Bedarf zu ergänzen. Allerdings ist dafür ein Arzt notwendig, der dies verschreibt.
Einige Autoren wie Hertoghe, Scheurnstuhl & Co. geben zudem noch an, von Tag 15 bis Tag 20 oder 21 mit der Progesteron-Dosis noch nicht die „volle Dosis“ zu applizieren, also die Progesteron-Kurve der „Anflutung“ nachzuahmen. Kann man machen bzw. ausprobieren. Relevant ist wie es einem damit geht. Insofern ist die wichtigste Regel: „Wie fühle ich mich?“. Letztendlich werden hier keine Blutwerte behandelt, sondern ein Mensch. Blutwerte geben Hinweise und dienen zur Orientierung, genau so wie ungefähre Dosisbereiche.
Während der Wechseljahre, also da, wo viele Frauen Hitzewallungen haben, wird dann eine Kombination aus oben genanten Abläufen genutzt. Der Unterschied ist, daß ohne Eisprung das Progesteron über den 28 Tag hinaus genommen wird – also bis zum nächsten vermeintlichen Eisprung. Findet dieser dann wirklich statt, dann wird nur bis zum 28 Tag gecremt. Das ist, gerade zum Ende der Wechseljahre, etwas hin- und her und kann sicherlich individuell variiert werden. Wichtig: Die Blutung alleine sagt NICHT aus, das ein Eisprung da war! Diese sagt nur aus, das die Gebärmutter „ausgeräumt“ wird/wurde. In Bezug auf die Hitzewallungen führen die Homm’s [14, Seite 201] noch aus, daß diese, neben einem relativen Mangel an Progesteron, auch an starken Schwankungen der Estradiol-Ausschüttung liegen kann, wo dann zeitweise zu wenig Estradiol die Problematik verschärft.
Was ist wenn man als Frau keinen Zyklus mehr hat? Also z.B. nach Absetzen der Pille und ohne (richtigen) Zyklus? Hier kann u.a. mit Progesteron der Zyklus „eingetaktet“ werden. Dann macht ein dynamisches Nachempfinden der Progesteronkurve, also ab dem 15 Tag langsam bis Tag 28 Sinn. Allerdings sollte nach dem Absetzten der hormonellen Verhütung auch die Leber unterstützt + ein paar andere Dinge getan werden, auf die ich hier nicht weiter eingehen kann.
Mögliche Supplemente
Progesteron ist z.B. in den USA als Creme rezeptfrei zu beziehen. In der EU ist es hier, speziell in hohen Konzentrationen wie 5% oder 10% Creme, verschreibungspflichtig. Nachfolgende Links und Hinweise sind zu beachten. Bei der Bestellung sollte man sich vorab über die „lokalen Gegebenheiten“ des Importes informieren. Die aufgeführten Progesteron-Cremes mit 1,5% sind aufgrund des geringen Progesteron-Gehalts eher für Männer sinnvoll. Falls keine andere Alternative zur Verfügung steht, ist es für Frauen „besser als nichts“.
Vorab: Zwar dient die Yams-Wurzel oft als Basissubstrat für die chemische Synthese und Produktion von Progesteron, die Wurzel selber entfaltet jedoch keine Progesteron-Aktivität im menschlichen Körper. Nachfolgend aufgeführte Produkte verwenden jedoch alle USP Progesteron, teils aus Yams, teils aus Soja.
- Progesteron Creme (1,5%)
- NOW Foods, USP Progesteron aus Wild Yam 85 g im Pumpspender, USP Progesteron, 20 mg pro Pumpstoß – 1,5%
- Organic Excellence (100 g) als Creme, Bio-Identisches USP Progesteron, 20 mg pro Pumpstoß, 1,5%
- Source Naturals Cream, 4 oz (113.4 g) als Tube, USP Progesteron aus Soja – 1,5%
- Source Naturals Cream, 4 oz (113.4 g) als Dose, USP Progesteron aus Soja – 1,5%
- Protocol for Life Balance, Progesterone aus Wild Yam, Balancing Skin Cream (85 g) als Creme, USP Progesteron, 1,5%
- Ray Peat „Rezeptur“
- Simply Progesterone 32 g – Bestes „Peat“ Produkt nach Dr. Mercola – Nur Progesteron (USP), Vitamin E (natürlich) und MCT-Öl
- Dosis: 3 mg per Tropfen, 100 mg per ml, ca. 2,7 g Progesteron in einer Flasche.
- Hinweis: Wird nicht nach DE und Polen versendet, da es hier oft Probleme mit dem Zoll gibt.
- Simply Progesterone 32 g – Bestes „Peat“ Produkt nach Dr. Mercola – Nur Progesteron (USP), Vitamin E (natürlich) und MCT-Öl
- Progesteron (5%, 10%)
- Apothekenzubereitung – NUR auf (Privat-) Rezept vom Arzt, z.B. im Pump-Spender auf guter Creme-Basis.
- Hinweis: Da dieses Progesteron es in der Regel keine Kassenleistung ist, ist ein „Privat-Rezept“ hier in den meisten Fällen die unkomplizierteste Lösung für den Arzt und den Patienten, auch wenn dieser, z.B. in Ungarn oder Deutschland, „gesetzlich“ versichert ist.
Generelles: Bei den Cremes sollte unbedingt auf die Inhalts- und Zusatzstoffe geachtet werden! Optimal ist eine Apotheker-Herstellung auf Rezept mit guten Zutaten, z.B. Mandelöl, natürlichem Vitamin E & Co., und ohne synthetische (Konservierungs-) Stoffe. Eine Variante der Cremegrundlage, wo die Inhaltsstoffe als in der Regel unbedenklich gelten, ist z.B.:
- Aqua purificata: Gereinigtes Wasser
- Cetylstearylisooctanoat: Ester von Cetyl- und Stearylalkohol mit Isooctansäure (Lipide, machen die Haut geschmeidig)
- Carbomer: Gelbildner, der die Konsistenz stabilisiert
- Natriumstearylglutamat: Emulgator auf Basis natürlicher Aminosäuren
- Lecithin: Natürlicher Emulgator und Feuchtigkeitsspender
- Propylenglycol: Feuchthaltemittel (zieht Feuchtigkeit an)
- Mandelöl bio: Biologisches Mandelöl (pflegewirksam, hautfreundlich)
- Nat. Vitamin E: Natürliches Vitamin E (antioxidative Eigenschaften), verbessert den Transport von Progesteron durch die Haut.
Die Zubereitung und die Volumenanteile obliegen natürlich der zubereitenden Apotheke.
Hinweis: Falls Ihr bei iHerb einkaufen solltet, könnt ihr den Rabattcode „HER2060„ verwenden und tut mir damit einen kleinen Gefallen.
Zu RIM*US-Kapseln

Exemplarische Zusammensetzung einer Rimkus-Kapsel für eine Frau
Die RIM*US-Methode ist eine bioidentische Hormontherapie und basiert auf der Verabreichung von individuell angefertigten Kapseln, die bioidentische Hormone enthalten. Das Ziel ist das gleiche, was ich hier in meinen Beiträgen vorstelle. Die Idee alles individuell in EINER Kapsel zu verabreichen ist im Prinzip gut. Grundsätzlich enthalten die Kapseln:
- Progesteron
- Estradiol
- Testosteron
- DHEA
- Zink
- Kupfer
Problematisch sehe ich hier folgendes an:
- Die fixe Dosierung der Inhaltsstoffe der Kapseln, im Bild 200 Stk. für 200 Tage, kann nicht mehr variiert werden.
- Die Einnahme von 2 Kapseln am Tag, im Bild mit 35 mg Zink, würde zu viel Zink, ggf. auch zu viel Testosteron bedeuten.
- Meint: Je nach der Dosierung der Kapsel kann nicht einfach „mehr“ eingenommen werden.
- Orales Progesteron hat viele Nachteile, speziell wenn es nicht mit Vitamin E gemischt wird. Etwas Kupfer & Zink ändern daran nichts.
- Eine Ergänzung von Kupfer sehe ich in der Regel kritisch, die Gluconat-Form ist nicht optimal.
- Testosteron ist nur in speziellen Fällen nötig, darauf müssen die Therapeuten achten!
- Orales DHEA braucht für bessere Bioverfügbarkeit >= C:15 Fette! Olivenöl scheint mir nicht optimal.
- DHEA sollte morgens, orales Progesteron, wenn überhaupt, abends eingenommen werden. Das ist mit einer RIMKUS-Kapsel nicht darstellbar.
- Meint: Es braucht also eine jeweils unterschiedliche Morgen- und Abend-Kapseln-
- Die Kosten: Verschiedene Ärzte-Webseiten geben Preise von 150-180€ für 200 Kapsel bei 2 Kapseln pro Tag an. Das sind 1,5-1,8€ pro Tag.
- Zudem: Kosten für die Diagnostik als auch für die individuell hergestellten Kapseln werden von der GKV nicht übernommen!
Das Kern-Problem sehe ich jedoch grundsätzlich nicht bei der Methode als solche, sondern a) beim oralem Progesteron und b) im dem Kontext, das eine anfängliche Dosis nicht mehr gesteigert oder variiert werden kann – ohne die teuren Kapseln wegzuschmeißen. Grundsätzlich halte ich jedoch auch nichts von oralem Testosteron und oralem Estradiol!
Ich würde als Frau, bei festgestelltem Bedarf, auf Gynokadin (Estradiol) ausweichen, was es auf (GKV) Kassen-Rezept gibt. Progesteron-Creme 10% aus der Apotheke ist effektiver als orales Progesteron, macht weniger Metaboliten, und ist auch günstiger als RIM*US-Kapseln. Zudem kann ich auch flüssiges (nat.) Vitamin E beigemischt werden. DHEA gibt es „bei den üblichen Verdächtigen“ (s.o.) günstig in Kapseln.
Mein Fazit
Die Recherche in den Büchern und die Diskussionen mit meiner Hormon-Fee haben mir klar gemacht, dass das Thema Progesteron-Ergänzung ein „übles“ Thema ist. Das Thema ist übel, weil es kaum sinnvolle Hinweise gibt, wie Progesteron und wann, speziell abhängig von Geschlecht, Alter, Lebensphase und in Relation to Estradiol nun KONKRET zu dosieren und anzuwenden ist.
Einigen Männer-Autoren scheint nicht klar zu sein, daß Progesteron bei Frauen eine Sache ist, die nicht, wie bei Männern, einfach „durchgezogen“ werden kann. Ältere Literatur, wie von Peat, gehen faktisch nicht auf die Blutwerte ein.
Die konsistentesten, praktikabelsten, umfassendsten und genausten Hinweise finden sich, ganz klar, bei Hertoghe [5]. Die 290€ sind in jedem Fall gut investiert – aber das sollte eigentlich der Therapeut getan haben. Den interessierten Laien überfordert das englische Buch sicherlich in den meisten Fällen. Ohne meine Hormon-Fee und die Vor-Arbeit, die ich in meine Hormonsystem Serie Teil 1-5, gesteckt hatte, würde mich das Buch sicherlich auch überfordern. Wenn jedoch ein(e) „Hormon-Spezialist(in)“ Hertoghe nicht kennen sollte, dann würde ich weiter suchen. Man mus ja nicht mit Hertoghe übereinstimmen – das tue ich auch nicht in jedem Detail – aber kennen sollte man sein Werk schon, wenn man in diesem Bereich für Geld Menschen zu therapieren versucht.
Das Buch von den Homm’s [14] ist in jedem Fall verständlicher als Hertoghe, in Deutsch geschrieben und hoch praktikabel. Auch wenn es nicht alles und jedes Hormon-Detail abdeckt, finden sich hier alle relevanten Basis-Grundlagen inklusive der Nebennieren und der Schilddrüse. Natürlich weit ab dem Detail von Hertoghe, welcher sich jedoch mehr an Therapeuten, Hormon-Spezialisten und Fachkreise wendet.
Abschließend kann ich nur jedem Leser den Rat geben, sich mit den hier dargelegten Themen zu befassen, denn das Altern schreitet unbeirrbar voran. Das schreibe ich dies nicht aus bloßer Theorie, sondern der gelebten Praxis.
Links/Quellen
- [1] Amalgam Illness: Diagnosis & Treatment: What You Can Do to Get Better, How Your Doctor Can Help You, Andrew Hall Cutler, Ph.D., 1. Juni 1999
- [2] Progesterone in Orthomolecular Medicine, Ray Peat
- [3] Ray Peat’s Newsletter March 2001 – Mary Shomon interview, Raymond Peat P.O. Box 5764, Eugene, OR 97405
- [4] What You Need to Know About Estrogen and Serotonin, Analysis by Dr. Joseph Mercola, October 22, 2023
- [5] The Hormone Handbook 2nd Edition, Dr Thierry Hertoghe, SA International Medical Books, 2010, ISBN: 978-2959971358
- [6] Natürliche Hormontherapie, Dr. med. Annelie Scheuernstuhl, Kamphausen, 2014
- [7] The Hormone Handbook : Stay Younger Longer with Natural Hormone and Nutrition Therapies, Hertoghe, Thierry, SA International Medical Books, 2010, ISBN: 978-2959971358
- [8] Pregnenolone supplementation, Thierry Hertoghe, MD
- [9] Female hormone therapy: Special Cases, Thierry Hertoghe, MD
- [10] Hormone – Leitfaden für die Anti-Aging-Sprechstunde, Dr. med. Alexander Römmler, Thieme, 2014
- [11] The life extension revolution: The new science of growing older without aging, Philip Lee Miller, M.D.; Reinagel, Monica, Random House Publishing Group 2013, ISBN: 9780307418517
- [12] Transdermal Progesterone for Premenstrual Syndrome, Raymond F. Peat, Ph.D., 3977 Dillard Road Eugene, OR 97405
- [13] From PMS to Menopause: Female Hormones in Context., Peat, R. (1997), Eugene, OR
- [15] Handbuch Anti-Aging und Prävention: Die wichtigsten Forschungsergebnisse Die sinnvollsten Gesundheitsstrategien Die wirksamsten Praxistipps, Rüdiger & Simone Schmidt-Homm, VAK Verlag, ISBN: 978-3867311397
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