BioHacking mit Schwarzlicht, UV(A/B)-Vollspektrum, Rotlicht (630/660 nm) & InfraRot (700nm+)
Durch meine vorherigen Post zu Blau- und Sonnenlicht, BlueBlocker und viele Interviews mit (dem durchaus kontroversem) Dr. Jack Kruse war ich inspiriert tiefer in die Thematik einzusteigen: Also a) ‘ob und wie’ ich mit verschiedensten ‘Licht- und Leuchtmitteln’ mein Lichtumfeld verbessern kann b) wie Licht ggf. auch therapeutisch für mich nutzbar ist und c) welche beschaff- und bezahlbaren Leuchtmittel dafür geeignet sind.
Viel ist bei Kruse und anderen zu lesen, aber selten wird irgendwer konkret und oft fehlen auch viele Detailangaben: Leistung der Lampen, Abstand zum Körper, wie & was kombinieren – und was besser nicht. Dr. Kruse hat denn auch ein breiteres Programm an Licht-Hacks – nur sind die spezifischen & konkreten Tipps breit verteilt in vielen Podcasts, Artikeln & Kommentaren zu finden – Detailarbeit! So habe ich mit viel Zeitaufwand einiges aus ca. 20 Podcasts von Ihm + einiges aus seinem Forum zusammengesammelt. Ein schönes (Nobelpreisträger-) Zitat möchte ich dann gleich zu Anfang bringen:
„To regulate the cell growth you need a red and a green light” (Albert Szent-Györgyi)
Tipp: Mehr zu (Blau-)Licht, Melatonin & Co. gibt es hier zu lesen!
Update: Neu und im Zusammenhang sehr sinnvoll zu lesen: Meine Buchkritik zu John. N. Otts ‘Health and Light’ – ein Buch das u.a. von Dr. Kruse immer wieder empfohlen wird.
Inhaltsverzeichnis für den Schnellzugriff
Was sind die Highlights dieses Artikels?
Dieser Artikel ist sehr lang und hat eigentlich “Stoff” für 2-3 eigenständige Artikel. Der Text basiert, zusätzlich zu den Podcasts und Artikeln von Dr. Kruse, auf weiteren Informationen, Büchern, Studien, hunderten von Stunden Recherchearbeit, viel ausprobieren (-> von Lampen & Leuchtmitteln) und mehr. Grob geht es dann um folgende Themen:
- Warum überhaupt ‘Licht-Hacking’?
- Energiestoffwechsel, Licht & EZ-Wasser (Pollack)
- Hormonhaushalt & zirkadiane Rhythmen
- (Monochromatisches) Licht mit speziellen Wellenlängen
- UV-A/B und Intensitäten – Sonne & Lampen – ein Vergleich
- Schwarzlicht (UV-A) – Lampen & Wirkungen (u.a. Schilddrüse)
- Sind Schwarzlichtlampen gefährlich?
- Infrarot-Licht
- Rotlicht & monochromatisches Gelb- & Rotlicht zu Beleuchtungszwecken
- Monochromatisches Licht für die Therapie (415, 540, 630, 660, 840 nm)
- Klassische Alternativen zu Energiespar- und LED Licht
- Nachtrag: LED-(Dauer)-Licht ggf. gar nicht gut?
- Noch mal zur Übersicht – Alle Lampen aus diesem Artikel
Sehr spanend fand ich dabei die Fett markierten Themen – wobei ich den Abschnitt über monochromatischen Licht für die Therapie für sehr wichtig halte. Doch nun weiter mit den Informationen 🙂
Zum Spektrum des Sonnenlichtes
Da ich im Folgenden viel von Nanometer (Wellenlänge des Lichtes in nm) UV-A & Co sowie (Licht-)Farben schreiben werde – zum Einstieg erst einmal eine Übersicht. Grundsätzlich ist der Bereich des Sonnenlichtes das auf die Erde gelangt in drei Bereich einzuteilen: Ultraviolett (UV), sichtbares Licht und Infrarot (IR). Jeder dieser Bereich ist dann noch einmal unterteilt:
- Ultraviolett von 100-400 nm
- UV-C von 100 bis 280 nm (durch Ozonschicht & Co. gefiltert)
- UV-B von 280 bis 315 nm.
- UV-A von 315 bis 400 nm
- Sichtbares Licht 380 bis ca. 700..750 nm
- Violett 380–450 nm
- Blau 450–495 nm
- Grün 495–570 nm
- Gelb 570–590 nm
- Orange 590–620 nm
- Rot 620–750 nm
- Infrarot von 700 nm bis 1,000,000 nm (1 mm)
- IR-A: 700 nm bis 1,400 nm
- IR-B: 1,400 nm bis 3,000 nm
- IR-C: 3,000 nm bis 1 mm
Ein typisches menschliches Auge sieht dabei wohl im Bereich von 390 bis 700 nm.
Warum überhaupt ‘Licht-Hacking’?
Der ganze Artikel hier wäre nicht (in der Länge) notwendig bzw. irrelevant wenn ‘wir Menschen’ uns nicht des künstlichen Lichtes bedienen würden. Das eingangs präsentierte Bild zeigt die Unterschiede recht gut auf:
- Sonnenlicht bedient das ganze Spektrum (UV, Sichtbar, IR),
- die ‘gute alte’ Glühbirne das sichtbare und das IR-Spektrum und
- die LED oder CFL-Lampe nur Teile des sichtbaren Spektrums mit Spitzen – u.a. im Blaubereich um 450 nm – und nichts im IR- und UV-Spektrum…
Die Frage bzw. die ‘Bio-Hacks’ denen in diesem Artikel nachgegangen wird, beschäftigen Sich mit der Frage wie mit weiterer ‘Technik’ die negativen Effekte des Kunstlichtes ggf. (zum Teil) kompensiert werden können. So geht es hier insgesamt um 4 Themen:
- a) Energiestoffwechsel (Mitochondrien & Co.) und
- B) Hormonhaushalt (Vitamin D, Dopamin, Melatonin, etc.).
wobei hier insb. das UV- und IR-Licht – wichtig sind, denn beide kommen gerade im Kunstlicht faktisch nicht vor. Weiterhin haben bestimmte Lichtfrequenzen, insb. im UV- und Blaulichtbereich, je nach Tageszeit auch Auswirkung auf die
- c) Steuerung bzw. die ‘nicht-Beeinflussung’ unserer zirkadianen Rhythmen. Zuletzte geht es dann um das
- d) Potential von speziellen Wellenlängen, z.B. 660nm (Tiefrot) oder 470 nm (Blau), für therapeutische Zwecke (rein für mich).
Zwei Beispiele hierfür sind die a) die Beförderung der Cytochrome C Oxidase in den Mitochondrien [3] und b) das abtöten von MRSA-Bakterien [4], wobei ich letzteres eigentlich nicht vor habe 😉
Energiestoffwechsel, Licht & EZ-Wasser (Pollack)
Norddeutscher Winter? Kalt, dunkel und nass? Wie wäre es mit UV- und IR-Licht in der eigenen Wohnung, jedoch ohne großes Solarium? Dr. Kruse schreibt zum Energiestoffwechsel [1]:
“Everything comes back to retaining the ability to increase the net negative charge in cell membranes at surfaces and inside cells by assimilation UV/IR light. This assimilation is done photoelectrically. Light can only interact with matter via electrons. DHA has massive arrays of pi- electron clouds in its structural lattice. This is where DHA becomes the foreman of light movement and control in a eukaryotic cell.”
Kruse spricht damit an, das Sonnenlicht, insb. UV- und IR-Licht uns eine Form von ‘freier’ Energie liefert, welche wir in den Mitochondrien – unseren Kraftwerken in den Zellen – nutzen können. Wer das ganze auf die Spitze treiben möchte kühlt dem Körper während er diese Strahlungen assimiliert. Dabei gibt es zwei Effekte: UV liefert u.a. energiereiche Photonen (und schubst quasi Elektronen an) und IR-Licht füttert die ‘Exclusion Zone’ (EZ) des Wassers an hydropophilen Schichten (u.a. Zelle, Proteine, etc.), wo dann eine Potentialdifferenz im mV-Bereich entsteht (mit Peak bei 3000 nm) [2]. Kruse dazu [1]:
“EZ water absorbs light as an EZ at 270 nm, and in the IR range after the red window of 700 nm. EZ water absorbs strongly 800nm to 3000 nm in the IR range making it a a very affective way to move electromagnetic radiation to and from in the body. EZ water becomes a natural battery with very low energy costs to the animal.”
Ein weiterer Vorteil von Rotlicht (550-700 nm) ist, das es wohl die ATP-Produktion in den Zellen verbessert, wobei blaues Licht (400nm-500nm) hingegen mehr ROS (Radikalenbildung) zur Folge hat. Im Sonnenlicht ist das alles ausbalanciert in Bezug auf die positiven und negativen Effekte – bei Kunst-, LED- und Monitor Licht jedoch nicht mehr [1].
Wem das zu schräg erscheint, dem empfehle ich Kruse und Pollack [2] zu lesen. Letztendlich dreht sich am Ende sehr viel um Elektronen in Bezug auf die Elektronentransportkette (ETC) in unseren Mitochondrien – wobei letztere dann über die ATP-Synthase Energie in Form von ATP bereitstellen. Nahrungskalorien sind ‘so gesehen’ nur eine Form der Bereitstellung von Elektronen – was jedoch (u.a. nach Kruse) auch (in Grenzen) über Licht geschehen kann. Ganz wichtig wohl: UV-A erzeugt eine Triplett-Zustand beim Sauerstoff (O2) in der Haut – etwas was Vitamin D3-Pillen nicht machen. Kruse dazu [18]:
“Oxygen has two unpaired electrons making it very reactive. When it is coupled to UV light in the Earth’s magnetic field it can be made into its triplet state instead of its singlet state. Why is this important? Because the triplet state is the most stable form of oxygen on this planet that can be used to build tissues up from UV light alone. Singlet oxygen destroys tissues. Triplet oxygen can build connections and coherence in tissues. We use UV light in our mitochondria in our magnetic field are capable of make sure oxygen is always in the triplet state.”
Nach Studien die ich ausgegraben habe hilft UV-A Licht auch gegen Depressionen [20], UV-A/B bei niedrigem Vitamin-D Spiegel [21] und Zystischer Fibrose (CF) sowie Kurzdarmsyndrom [22]. Die Liste wäre noch fortsetzbar – denn letztendlich sind all diese Krankheiten sicher primär deswegen da bzw. häufen sich so, weil ‘wir’ heute unnatürlich leben…
Ach ja: Genug DHA hilft wohl auch dabei, das alles funktioniert…
Hormonhaushalt & zirkadiane Rhythmen
Das UV-B Licht wichtig für die Vitamin-D Produktion ist – hat sich sicher schon rum gesprochen. UV-Licht ist jedoch auch wichtig für die Melatonin- und Dopaminproduktion im retinalem Pigmentepithel (RPE) [8], hat Auswirkungen auf die Produktion von Schilddrüsenhormonen (siehe auch Schwarzlicht weiter unten), die Regeneration von Haut und Photorezeptoren (u.a. Melanopsin), steuert – zusammen mit den blauen Licht am Morgen – unsere zirkadianen Rhythmen und sorgt für die Melatoninproduktion bzw. Ausschüttung.
Gerade wenn wir innerhalb von Gebäuden arbeiten und leben – oder im Winter im Sonnenarmen (Nord-)Deutschland (oder nördlicher) Wohnen, kann das Spiel mit diversem Licht, insb. UV- und IR, interessant sein – z.B. um einen (relativ) hohen Blauanteil von Kunst-, Monitor-, Flachbild-TV und LED-Licht auszugleichen. Alternativ können Edison-Glühlampen, Kerzen sowie gelbe, orange und/oder rote LED- oder IR-Lampen (>600nm) am Abend eine Alternative zu üblichem Kunstlicht aus Halogen, LED- oder Energiesparlampen sein, um den spektralen Blauanteil zu reduzieren bzw. gänzlich zu vermeiden sowie die zirkadianen Rhythmen nicht zu stören.
(Monochromatisches) Licht mit speziellen Wellenlängen
Diese Thematik ist ganz spannend – einfach mal bei PubMed nach “Low-level laser (light) therapy (LLLT)” suchen – die Ergebnisse sind überwältigend. Worum gehts? Um die Anwendung von Licht zur Therapie, Heilung, etc. pp. Folgende Definition fand ich in einem Paper [9]:
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