EMF 18: US Navy Studie von 1971 (Z. R. Glaser) – alles schon lange bekannt…

US Navy Report (Glaser, 1976) zu den Auswirkungen von Mikrowellen-EMF.

Das elektromagnetischen Felder – insbesondere elektromagnetischen Wechselfelder (Trafos, Stromleitungen, E-Motore, etc.) sowie Mikro- und Millimeterwellen (Mobiltelefonie 4/5G, WLAN, Bluetooth, DECT-Schnurlos, Radar, etc.) – sehr negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben – das habe ich hier schon oft thematisiert und belegt.

Eigentlich ist das ganze Thema schon spätestens seit 1971 ‚durch‘: Da gab es nämlich eine Meta-Studie des US Naval Medical Research Institute – also der US Navy – die den damaligen Stand der Forschung, speziell in Bezug auf Mikrowellen und Radio-Frequenzen zusammengefasst hatte. Den Report gab es dann noch in verschiedenen (erweiterten) Versionen [4]. Was war das Ergebnis? Für mich wahre Abgründe….

Hinweis: Für mehr zum Thema EMF, Mobilfunk & Co. schaut mal auf meine Seite zu EMF & Co.

Die US-Navy Studie zu Mikrowellen & Co. von 1971

Da die Soldaten der Navy viel mit Radar, (Feld-) Funk & Co. zu tun hatten war es natürlich im Interesse des Militärs zu wissen welche Auswirkungen diese neue Technologie auf den Menschen hat. Anscheinend waren die empfundenen Vorteile die Technologie so groß, dass das US-Militär und der Militärisch-Industrielle-Komplex im Austausch dafür die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit der Soldaten ‚in kauf‘ nahm.

Dr. Magda Havas, welche eine gute Zusammenfassung der Studie in Ihrem Blog hat [5] schreibt dann auch:

The value of the Glaser 1972 document is to counter the statements that ‘credible’ research does not exist showing non-thermal effects. This is a false statement promoted by those who are either unaware of the literature or unwilling to admit this radiation, at levels to which we are currently exposed, can be harmful.”

In Deutsch übersetzt mit Anmerkungen: Die Navy-Studie von 1972 (bzw. 71) zeigte schon damals, das es viele Effekte von Mikrowellen & Co. gibt, die ‚nicht-thermal‘ sind – also nicht mit der Erwärmung von Gewebe zu erklären sind und schon bei deutlich geringeren Feldstärken auftreten.

Die ‚offiziellen Grenzwerte‘ der privaten NGO ‚ICNIRP‘ (besetzt mit Vertretern aus Industrie & Co.) berücksichtig denn auch nur die thermalen Effekte von Mikrowellen bei Ihren Grenzwerten. Das ist der Effekt bei dem aus dem Mobiltelefon ein Mikrowellen-Brathühnchen würde. Die Effekte die jedoch schon 1971 bekannt waren – werden bis heute ignoriert bzw. bestritten.

Die Folgen von RF/MW-EMF im Detail – Stand 1971/2

Energielos?, Depressiv? Neurologische Störungen? Ggf. sind EMF die Ursache.

Energielos?, Depressiv? Neurologische Störungen? Ggf. sind EMF die Ursache. Quelle: Pixabay

Der Einfachheit halber habe ich hier nur kurz die Zusammenfassung von Dr. Havas [5] übersetzt und noch einmal gekürzt. Gerade die Störungen in Bezug auf das Nervensystem lesen sich spannend – sind die doch ausweislich der Arbeiten von D. M. Pall allesamt bestätigt und lassen sich oft (kausal) auf nitrosativen Stress durch VGCC-Aktivierung zurückführen. Beim Rest denke ich, das es nicht hilfreich ist, das EMF auch die Blut-Gehirnschranke (u.a. für Toxine) durchlässiger machen (u.a. Frey, 1970 und heute vielfach bestätigt):

  • Zentrales Nervensystem
    • Kopfschmerzen, Unruhe / Rastlosigkeit, Änderungen der Gehirnwellen (EEG), Nervenstörungen, Krämpfe, Veränderungen der Herzfunktion, etc.
  • Autonomes Nervensystem
    • Erschöpfung, Veränderungen von Synapsen im Vagusnerv, verlangsamter Herzschlag (Bradykardie), etc.
  • Peripheres Nervensystem
    • Auswirkung auf die Bewegungsnerven
  • Psychologische Störungen
    • Neurasthenie (generelles schlecht fühlen), Depressionen, Impotenz, Konzentrationsmangel, Anspannung, Schwindel, Halluzinationen, Schläfrigkeit oder Schlaflosigkeit, Appetitverlust, Erschöpfung, Brustschmerz, Gedächnisverlust
  • Verhaltensänderungen in Tierstudien
    • Vielfältig…

Schilddrüse & Hormonsystem

Platzierung von Antennen in Mobiltelefonen (über die verschiedenen Typen) im Verhältnis zur Schilddrüse.

Platzierung von Antennen in Mobiltelefonen (über die verschiedenen Typen) im Verhältnis zur Schilddrüse. Quelle: [3]

Wer bei meinem Artikel zu der Schilddrüse aufgepasst hat, nachdenkt, wo das Smartphone oft gehalten wird und (neben anderen Aspekten) Gründe für das starke Ansteigen von Schilddrüsenerkrankungen finden möchte, denkt mal über folgendes nach:

  • Hormonsystem
    • Veränderung der Funktion der Schilddrüse, der Hypophyse, der Nebennierenrinde, weniger Corticosteroide, Hypogonadismus (weniger Testosteron)

Blutfette, Cholesterin & Gefäßerkrankungen

Interessant auch folgendes – Veränderungen bei den Blutfetten und Cholesterin (u.a. LDL). Wer im Artikel zu T3 (Schilddrüse) und Cholesterin aufgepasst hat, Weiß das bei einer SD-Unterfunktion es zu wenig LDL-Rezeptoren in der Leber gibt -> Cholesterin steigt. Nitrosativer Stress durch EMF macht dann viel Peroxinitrid, was das LDL oxidiert und zu Gefäßkrankheiten führt:

  • Blutkrankheiten
    • Änderung im Blut & Knochenmark, höhere Hämolyse(Auflösung der roten Blutkörperchen), weniger Erythrozyten, höhere Blut-Glukose, veränderte Histamin-Zusammensetzung, Auswirkung auf Blutfette und Cholesterin, Leukopenie (mehr weiße Blutk.), Abnahme der Albumin/Globulin Ratio, etc. pp
  • Gefäßerkrankungen
    • Thrombose, Hypertonie

Der ganze andere ‘Rattenschwanz’

Letztendlich haben nitrosativer Stress (u.a. Entgleisung iNOS/eNOS) & Co. so viele Auswirkungen im Körper, das es zu einer Beeinträchtigung von vielen (biochemischen) Prozessen im Körper kommt. Die Auswirkungen sind mannigfaltig und man kann meiner Ansicht nach bei folgenden Sachen aus der US-Navy Studie nur von EMF-Symptomen sprechen – jedoch nicht mehr von eigentlichen Krankheiten:

  • Physiologischen Funktion
    • Veränderungen der Blutgefäße, Muskelkontraktion, Lebervergrößerungen, Unfruchtbarkeit, mehr geborene Mädchen, Veränderungen im Elektrokardiogram, Veränderungen der Sinneswahrnehmungen (Riechen, Hören, Sehen), etc. pp.
  • Enzyme und Biochemie (in vitro)
    • Aktivität der Cholinesterase, Phosphatase; Transaminase; Amylase, Carboxydismutase; de-naturierung von Proteinen, Inaktivierung von Pilzen, Bakterien und Viren, abgetötete Zellkulturen, veränderte Zellteilung, RNA Veränderungen in Gehirn, Leber, etc., Veränderungen in Laktat und Kreatinin sowie Glykogen in der Leber, etc.
  • Metabolisch
    • Zucker im Urin, Veränderungen der metabolischen Enzyme und des Kohlenhydrat-Stoffwechsels.
  • Verdauungstrakt
    • Anorexie, Verstopfung, Oberbauchschmerzen, Veränderte Verdauungssäfte
  • Histologisch
    • Veränderungen im tubulären Epithel der Hoden
  • Genetik & Chromosomen
    • Chromosomenaberrationen (Verkürzung, Pseudochiasmus, diploide Strukturen, amitotische Teilungen, Überbrückung, Unregelmäßigkeiten in der Chromosomenhülle); Mutationen; Mongolismus; somatische Veränderungen; neoplastische Erkrankungen (Tumore).
  • Perlenketteneffekt
    • Intrazelluläre Orientierung von (sub-) zellulären Partikeln, welche die Orientierung von Tieren, Vögeln und Fischen in elektromagnetischen Feldern beeinflussen.
  • Organerhitzung
    • Insb. Kritisch für Augen
  • Sonstiges
    • Funkenbildung zwischen Zahnfüllungen; metallischer Geschmack im Mund; Verlust und Sprödigkeit der Haare; Summen, Vibrationen, Pulsationen und Kitzeln um Kopf und Ohren; reichliches Schwitzen, Speichelfluss und Hervortreten der Zunge; Veränderungen im zirkadianen Rhythmus.

Eine ziemlich interessante Liste – deswegen, weil sich fast alles mit dem deckt über das ich hier schon einiges geschrieben haben – sowie mit den Ergebnissen von vielen Studien die Untersuchungen in Bezug auf die Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern und Mikrowellen durchgeführt haben.

Weitere Beispiele gefällig?

23andme & Co. Gentests - Sinnvoll?

Schäden an der mtDNA – keine gute Idee! Quelle: Pixabay

Der Recherche-Dienst von diagnose:funk [6] ist immer wieder gut zu lesen – hier werden aktuelle Studien aus dem Volltext inhaltlich zusammengefasst und in das Deutsche übersetzt. Aus dem Report 3/2015 ließt sich so folgendes:

  • Die wichtigste Publikation im dritten Quartal 2015 ist der Review von Yakymenko et al. ‘Oxidative Mechanismen der biologischen Aktivität bei schwachen hochfrequenten Feldern’.
    • Von 100 begutachteten Studien weisen 93 % (= 93 Studien) den Schädigungsmechanismus Oxidativer Zellstress nach
  • Die Zahl der Studien zu Wirkungen auf die Reproduktionsorgane steigt weiter
    • Mahmoudabadi et al.(2015) stellen einen signifikanten Zusammenhang von Handynutzung und Fehlgeburten fest
    • Margaritis et al. (2014), Tas et al. (2014), Rago et al. (2013) weisen in Tierversuchen Auswirkungen auf Eierstöcke, Spermien und Hoden nach.
    • Auswirkungen auf das Erbgut (DNA von Spermien) ergab die Studie von Rago et al. (2013).
  • Li et al. (2015) weisen an Ratten auf Veränderungen der Gehalte an Neurotransmittern, v.a. den Serotoninstoffwechsel hin,
    • mit der Folge von Defiziten in Hirnleistungen.
  • Saikhedkar et al. (2014) stellen neurodegenerative Veränderungen in Zellen des Hippocampus und in der Hirnrinde fest,
    • mit den Folgen stärkerer Ängstlichkeit, mehr Stress und Depressionen.
  • Roggeveen et al. (2015) untersuchten, ob die Strahlung eines Smartphones das EEG verändert,
    • mit dem Ergebnis: Die Aktivitäten des Alpha-, Beta- und Gamma-Bands war in fast allen gemessenen Gehirnregionen gesteigert.
  • Esmekaya et al. (2011) weisen bei 1,8 GHz, der UMTS Frequenz
    • Chromosomenschäden, Mitochondrienschäden und Organellenzerstörung nach

Sehr interessant fand ich dann auch folgende Aussage aus einer Studie [7], welche u.a. die Effekte bei 4.68 μW/cm2 über 12 Stunden pro Tag nach 30 Tagen feststellte – Einer Strahlungsdichte wie Sie heute schon in öffentlichen Bereichen (u.a. Fußgängerzonen) durchaus (im Peak) auftritt:

“MW radiation can break mtDNA or change the expression of mtDNA, resulting in decreased ATP production. First, mtDNA, with the structure of a double helix ring, lacks the protection of protein binding and repair systems and is much more susceptible to external stimuli, such as MW radiation, than nuclear DNA is. “

Wer sich etwas mit Mitochondrien beschäftigt hat, der kann ahnen das die mtDNA-Veränderungen keine gute Sache ist – denn die Reparatur-Mechanismen des Körpers sind hier begrenzt.

Ist das alles neu? Nein! Siehe auch die Forschungen von Dr. Millam

Camila Reese [1, Min 46] und Dr. Martin Blank [2] weisen beide in Vorträgen bei einem amerikanischen Kongress für Baubiologie auf die Arbeiten von Dr. Millam und sein Buch ‘Dirty Electricity’ hin (ein Interview gibts hier). In diesem Buch geht Millham auf Basis der verfügbaren Statistiken zu Anfang des 20sten Jahrhunderts der epidemiologischen Frage nach, in wie weit die Elektrifizierung der Städte und Farmen die Krebsraten (und das auftauchen anderer Krankheitsbilder) verändert hat. Ein Review schreibt das er:

“describes his discovery of the link between electromagnetic field exposure and most of the twentieth century diseases of civilization, including cancer, cardiovascular disease, diabetes, and suicide.”

Dabei zeigt sich nach Millham das erst nach dem Farmen bzw. bestimmte ländliche Bereiche elektrifiziert wurden – dort diese ‘neuen’ Zivilisationskrankheiten aufgetreten sind – und das dieses nicht mit den anderen Faktoren der gesellschaftlichen und technischen Entwicklung und Umstellung von Lebensgewohnheiten zu erklären ist. Dies macht dann (zumindest für mich) auch klar, das alleine die Präsens von elektromagnetischen Feldern im Wohn-, Arbeits- und Schlafumfeld bereits dramatische Auswirkungen hat.

Mein Fazit

Bei den Stromkabeln in der Wand können viele noch selber bestimmen – oder zumindest die Sicherung ausknipsen. Bei den drahtlosen Technologien ist das aber nicht mehr so – die gehen vom Nachbar aus durch die Wände und schädigen dann auch 3te.

Andere Menschen werden so zu ungefragten ‘Passiv-Rauchern’ der Mikrowellen- EMF’s (von Mobiltelefonen, Funkmasten, WLAN’s und Co.). Angesichts der überwältigen Studienlage zu den Problemen von Mikrowelle & Co., die teils fast bis zu 50 Jahre zurück reicht, ist das aktuelle Vorgehen der Wirtschaft und Politik, insbesondere bei der Forderung 5G-Netze auch im ‘letztem Kuh-Dorf’ aufzubauen, für mich mehr als Irrational, Fakten-, Wissenschafts-, Menschen- und Lebensverachtend.

Schon vor 50 Jahren hätte man handeln können – aber die Sucht der Militärs (und der Industrie) war aus meiner Sicht zu groß. Inzwischen ist diese Sucht bei fast jedem Menschen auf diesem Planeten angelangt – meist in Form eines Smartphones, vereinzelt noch in Form eines Mobil- oder DECT-Telefons. Wie dieses Großexperiment ausgehen mag weiß ich nicht – ich habe aber eigene Ahnungen.

 


Quellen / Links

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