Nebennieren Teil 3: Grundlagen & Hinweise zur Ergänzung mit DHEA & Hydro-Cortison (Creme, 0,5%) – Blutwerte, Dosierungen, Tipps, Quellen

Einige der Bücher, welche ich für diesen Artikel durchgegangen bin.

Dieser Artikel dreht sich um den praktischen Teil zu den Nebennieren, also was konkret getan werden kann, wenn entweder eine Nebennieren-„Schwäche“ (NNS) bzw. „Überstrapazierung“ des Organs, z.B. durch „Dauerstress“, der zu einem „Burnout“ führen kann, und /oder ein Regelungsproblem seitens der Hypophyse und / oder des Hypothalamus besteht. Oft wird dies auch als HHNA- (-> Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren) bzw. HPA-Achse (-> Hypothalamic-Pituitary-Adrenal) bezeichnet.

Regelungsprobleme können z.B. auch bei Belastung des Gehirns mit Quecksilber oder einem „heruntergerockten Körper- & Hormonsystem“ auftreten, wie z.B. bei einer Schilddrüsen-Unterfunktion, einer HPU.

Die Top 5 der wichtigsten Dinge in diesem Artikel
  1. Bei einer Nebennierenschwäche (NNS) fehlt in der Regel DHEA
    Immer Blutwerte bestimmen und erst bei Mangel ergänzen. 10 mg / Tag (oral) ist in der Regel problemlos. Höhere Dosierungen bedürfen zwingend einer Kontrolle, da diese (teils) ungünstig verstoffwechselt werden können. Die Dosis ist dabei Ausgangswert- und Geschlechtsspezifisch!
  2. Bei niedrigem (Morgen-) Cortisol kann Hydro-Cortison (Creme, 0,5-1%) oft helfen
    Hier sind Blutwerte absolut zwingend! Die Dosis muss bis max. 16 Uhr über den Tag verteilt appliziert werden und ist Abhängig von den gemessenen Werten. Nie bei sehr hohen Cortisolwerten!
  3. Prednisolon und „Cortison“ sind (extrem) zu vermeiden
    Das sind keine Menschen-Bioidentischen Cortison-Varianten wie Hydro-Cortison, sondern (synthetische) Derivate. Diese sind zur Behandlung einer NNS untauglich!
  4. Die Ursache der NNS, speziell wenn Stressbedingt, muss separat angegangen werden
    DHEA und Hydro-Cortison unterstützten das System, können die Ursachen der NNS jedoch nicht beseitigen.
  5. DHEA (mikronisiertes Pulver) wird optimal mit Fett vermischt eingenommen 
    Optimal sind C:14 (oder höher) Fette, wie z.B. Butter oder Kokosöl. Phospholipide sind auch o.k.! Funktioniert wirklich!

Bei Frauen können die Folgen der „hormonellen“ Verhütung, das ganze Hormonsystem durcheinander bringen. Auch durch die hormonellen Umstellungen in oder nach den Wechseljahren wird es (in der Regel) nicht besser. Keine Angst: Die Wechseljahre betreffen auch Männer! 😉

All das kann sich in der Regel in zu wenig oder zu viel Adrenalin, Cortisol sowie zu wenig DHEA äußern.

Die gute Nachricht: Auch bei einer NNS kann man, je nach Phase, etwas machen: DHEA (-> z.B. in den USA rezeptfrei) und Hydro-Cortison (-> Menschen-Bioidentisches Cortisol, bis 0,5% Rezeptfrei auch in Deutschland) die Dinge, die hier vielen Menschen helfen [1]. Die Themen für diesen Artikel sind deswegen:

  • Die „wichtigsten“ Werte
  • Runter mit den Belastungen: Psychischer, physischer, Verhaltens- und Umwelt-Stress!
  • Ergänzung mit DHEA – wann und wie
    • Dinkov, Cutler,  Schmitt-Homm, Hertoghe und Miller zu Dosierungen & Blutwerten von DHEA(-S)
    • DHEA-in-Fett-Methode (-> auch für Pregnenolon!)
    • Zu (meinen) konkreten DHEA-Dosierungen
  • Ergänzung mit Hydro-Cortison 0,5% (Rezeptfrei) – wann und wie
    • Wichtig: Hydro-Cortison ist kein „Cortison“, Prednisolon, …
    • Cutler, Hertoghe und Miller zu Dosierungen & Blutwerten von Hydro-Cortison
    • Zu (meinen) konkreten Hydrocortison- (HC-) Dosierungen
  • Hydro-Cortison und DHEA möglichst gleichzeitig starten
  • Niedriges Cortisol: Immer erste die Nebenniere unterstützen bevor SD-Hormone eingenommen werden!
  • Hohes Cortisol & Adrenalin: Auch die Schilddrüse checken!
  • Anmerkungen zur Interaktion DHEA <-> Cortisol
  • Und ganz wichtig: Blutwerte kontrollieren!
  • Mögliche Quellen für Supplemente

Wichtig: Ich möchte vorab klar stellen, das es in diesem Artikel, je nach Land, um rezeptfreie Möglichkeiten geht!

Hydrocortison und DHEA sind nicht die einzigen Möglichkeiten, wie man die Nebenniere „angehen kann“. Alternativ gibt es auch einen so-genannten „Adrenal Cortex“, meint „gefriergetrocknete, zerschredderte Nebenniere“. Ansonsten kann auch Progestoron (-> Menschen-Bioidentisches ist als Creme in den USA rezeptfrei) helfen, ein zu hohes Adrenalin zu senken und GABA (-> Gamma-Aminobuttersäure, eine Aminosäure), ein hemmender Neurotransmitter, zu fördern. das ist dann „Stoff“ für die nächsten Teile. Hier eine kleine Vorschau:

  • Warum ich die „Adrenal Cortex“ Komplex nicht mag, aber diese dennoch „etwas“ helfen können
  • 5-HTP für mehr Cortisol und ausgeglichenes Serotonin?
  • GABA als Unterstützung & zum Ausgleich, insb. bei hohem Cortisol & Adrenalin?
  • Ergänzung mit Pregnenolon – wann und wie
  • Ergänzung mit Progesteron – wann und wie

Am Ende des Artikels folgt dann mein übliches Fazit.


Wichtig: Dieser Artikel stellt keine Anleitung in Bezug auf eine primäre oder sekundäre Niereninsuffizienz oder Morbus Cushing dar, wo es in der Regel um geschädigte Organe oder Adenome (-> Tumore) geht. Das ist eine „andere Baustelle“. Mir geht es hier um die NNS, die Nebennierenschwäche. Was das ist, habe ich bereits in Teil 1 definiert.


Die „wichtigsten“ Werte

Eine Variante des Verlaufs von Cortisol, Adrenalin und der Steroidhormone im Verlaufe einer Nebennierenschwäche

Eine Variante des Verlaufs von Cortisol, Adrenalin und der Steroidhormone im Verlaufe einer ‚Nebennierenschwäche‘.

Optimal das gesamte Steroid-Hormonsystem, wie in Teil 2 oder meinem Diagnoseleifaden angegeben. Zudem auch die Schilddrüsenwerte (-> fT3, fT4, TSH im Blut). Mindestens jedoch Cortisol (bis morgens, max. 8:30) zusammen mit DHEA-S. Letzteres ist jedoch schon die absolute Spar-Version, die letztendlich nicht ausreicht. Fällt Cortisol sehr hoch (> 24 µg/dl), oder niedrig (<12 µg/dl) oder DHEA-S altersabhängig niedrig (z.B. < 150 µg/dl) aus muss dennoch das gesamte Steroid-Hormonsystem + Schilddrüsenwerte gemessen werden. Wenn noch nicht mit DHEA und Hydro-Cortison ergänzt wird, kann auch ein Cortisol-Tagesprofil inkl. DHEA, Adrenalin, Dopamin und Serotonin durchgeführt werden. Die Schilddrüsenwerte sind jedoch auch hier in den meisten Fällen relevant. Verschiedene Tests sind in Teil 2 verlinkt.

In Teil 2 hatte ich folgende Liste zur Interpretation der DHEA-S / Cortisol-Werte und Konstellationen angegeben, wobei das im Alter abfallende DHEA immer weniger ein Maßstab für eine Schwäche ist, bzw. altersabhängig berücksichtigt werden sollte:

  • Morgen-Cortisol sehr hoch, DHEA-S normal oder hoch, ggf. auch Adrenalin hoch = Vorphase einer NNS bzw. starker Stress (Cortisol ggf. kompensatorisch erhöht, wegen Schilddrüsen-Unterfunktion)
    • z.B. Corti > 25 µg/dl und DHEA-S > 200 µg/dl (Frau) bzw. >250 µg/dl (Mann), wobei die Werte Alters- und Geschlechtsabhängig sind.
  • Morgen-Cortisol tief, DHEA-S normal oder hoch = beginnende NNS, wobei das DHEA wohl ein Versuch ist, das Cortisol auszugleichen
    • z.B. Corti < 12 µg/dl und DHEA-S > 250 µg/dl (Frau) bzw. >350 µg/dl (Mann), wobei die Werte Alters- und Geschlechtsabhängig sind.
  • Morgen-Cortisol sehr hoch, DHEA-S tief = starke NNS oder starker Stress (Cortisol ggf. kompensatorisch erhöht, wegen Schilddrüsen-Unterfunktion)
    • z.B. Corti > 25 µg/dl und DHEA-S < 150 µg/dl (Frau) bzw. <180 µg/dl (Mann), wobei die Werte Alters- und Geschlechtsabhängig sind.
  • Beide (sehr) tief, ggf. auch Adrenalin tief = NNS in der „Endphase“
    • z.B. Corti < 10 µg/dl und DHEA-S < 120 µg/dl (Frau) bzw. <150 µg/dl (Mann).

Ein „gutes“ Cortisol bewegt sich in der Regel zwischen 15-20 µg/dl, gerne auch noch 21 oder 22 µg/dl, speziell unter 30 Jahren. Tagesvariationen, die genaue Zeit des Tests, können das Ergebnis beeinflussen. Ein „gutes“ DHEA ist eigentlich immer > 250 µg/dl (Männer) und > 200 µg/dl (Frauen), wobei es altersabhängig geringer wird. Werte unter 100 µg/dl sind jedoch, unabhängig von Geschlecht und Alter, schlecht.

Wichtig: Die Werte stellen nur einen ganz grobe Orientierung dar!

Runter mit den Belastungen: Psychischer, physischer, Verhaltens- und Umwelt-Stress!

Egal wie gut ich nachfolgend versuche, die groben Züge einer Analyse und potentiellen Vorgehensweisen darzulegen, kann dies nie alle individuellen Umstände abdecken. Für letzteres braucht es eine größere Schau auf die Umstände, welche in der Regel nur z.B. mittels eines persönlichen Coachings oder mit einen wirklich kompetenten Therapeuten durchgeführt werden können.

Es gibt viele Faktoren, welche das System Mensch und den Körper beeinflussen. Wenn eine Nebennierenschwäche (NNS) nahe liegt, dann sollte in jedem Fall „Stress“ vom Gesamtsystem genommen werden. Ein Abenteuerurlaub, oder Urlaub pr Flugzeit zu einem Ort und Land, das man nicht kennt, ggf. noch einige Zeitzonen entfernt, hilft in diesem Fall überhaupt nicht. Geachtet werden sollte darauf, das die Cortisol- und Adrenalin-Ausschüttung vorerst nicht mehr überstrapaziert wird, also:

  • Dass die Ernährung passt, genug Kohlenhydrate vorhanden sind.
    • Problem: Fasten, unterkalorische Ernährung, Low-Carb- oder ketogene Diäten erhöhen Cortisol -> Stress für das System!
    • Mechanismus: Katabolische Wirkung von Cortisol: Bei KH-Mangel muss der Körper auf Fette und Proteine als Energiequelle zurückgreifen. Cortisol spielt dabei eine Schlüsselrolle, da es den Abbau von Muskelproteinen und die Lipolyse (Fettabbau) fördert.
  • Dass es mit Sport nicht übertrieben wird!
    • Problem: Intensive körperliche Aktivität wie Krafttraining und Ausdauersport erhöht sowohl Cortisol als auch AdrenalinCortisol kann jedoch länger erhöht bleiben, besonders bei unzureichender Regeneration.
    • Mechanismus: Physiologische Reaktion des Körpers auf die Belastung und Teil der Anpassung an körperliche Anforderungen: Freisetzung von Glukose, Lipolyse, Glucogenese, etc.
  • Dass psychischer Stress, mentale und / oder emotionalen Belastungen (Angst, Trauer, Wut, Konflikte, Bedrohungen, …) reduziert werden.
    • Problem: Cortisol wird über die HPA-Achse bei anhaltendem Stress freigesetzt. Adrenalin wird durch das sympathische Nervensystem bei akuten Stresssituationen freigesetzt.
    • Mechanismus: Präganglionären Nervenfasern stimulieren das Nebennierenmark -> Adrenalin. HPA-Achse -> Cortisol.
  • Dass genug Schlaf und der auch rechtzeitig (spätestens 22:30 im Bett & schlafen!) stattfindet.
    • Problem: Zu wenig und zu später Schlaf, insbesondere wenn man regelmäßig nach 24 Uhr einschläft, kann sowohl Adrenalin als auch Cortisol erhöhen.
    • Mechanismus:
      • Verzögerter Cortisolabbau wenn man spät einschläft, da der Körper den „Schlafmodus“ nicht erreicht, zudem Störung der Ausschüttung am nächsten Tag.
      • Chronischer Schlafmangel führt zusätzlich zu einer Hyperaktivität der HPA-Achse, was dauerhaft erhöhte Cortisolspiegel verursachen kann.
      • Adrenalin wird durch Schlafmangel und unregelmäßigen Schlaf indirekt über das sympathische Nervensystem (SNS) erhöht.
  • Dass EMF, Gifte (z.B. Quecksilber), schlechtes Wasser, schlechte Luft, etc. reduziert werden.
    • Problem: Gifte und negative Umweltfaktoren können Cortisol über die HPA-Achse und Adrenalin über das Nervensystem erhöhen.
    • Mechanismus: U.a. Entzündungen, oxidativer Stress, ROS.
  • und so weiter und so fort….

Denn: All dies überfordert die Nebenniere als Organ sowie die ggf. entglittene Kontrolle über die HPA-Achse weiter, die NNS wird damit immer schwerwiegender. Alle folgend beschriebenen Interventionen können nur unterstützen. Heilen und Regeneration kann sich nur er Körper selber. Und letzteres klappt nur, wenn man sich auch an die Betriebsanleitung des Menschen hält!

Ergänzung mit DHEA – wann und wie

Vorweg: Über DHEA könnte ich einen eigenen, langen!, Artikel schreiben. Dieses ist die absolute Kurzversion mit Fokus auf die Ergänzung in Bezug auf die Dosis, nicht jedoch auf die zahlreichen positiven Wirkungen in Richtung Gehirn, Psyche, Krebs, Immunsystem & Co. [6]. Die DHEA-Ergänzung ist, wenn es fehlt, aus meiner Sicht eine ziemlich sichere Sache, wenn es morgens, oral und in der individuell richtigen Dosis eingenommen wird. Von vielen Quellen [1][3][5][6] wird zudem nahegelegt, DHEA präventiv im zunehmenden Alter (-> „Anti-Aging“) zu ergänzen. Da ich selber noch einmal „tiefbohren wollte“, habe ich viele bekannte Quellen zum Thema Hormone und „Anti-Aging“ herangezogen.

Auf klinische Quellen wie z.B. „Sherif, K. – Hormone Therapy – A Clinical Handbook, Springer, 2013“, habe ich verzichtet, da hier in der Regel einfach zu viele Fehler passieren: Synthetische Varianten (z.B. Progestine) und orales Progesteron. Der „Klopfer“: Das Wort „DHEA“ kommt im Buch 2 mal vor, das Wort „Pregnenolone“ 1 mal – in einem Buch über die Hormon-Therapie von einer Frau die u.a. Leiterin der Abteilung für Frauengesundheit in der medizinischen Fakultät der Thomas Jefferson University ist. Nach meiner Hormon-Fee ist dies durchaus stellvertretend für die klinische Literatur 🙁

Dinkov, Cutler,  Schmitt-Homm, Hertoghe und Miller zu Dosierungen & Blutwerten von DHEA(-S)

Welche DHEA-Dosierungen angebracht sind, darüber gibt es bei „den Gelehrten“ verschiedene Ansichten. Dinkov [5] , der in vielen Aspekten Ray Peat folgt, gibt an, dass der Körper eines Mannes, Mitte 20, ca. 10-12 mg pro Tag synthetisiert, wobei ich Werte um 12-15 mg / Tag, direkt von Peat [13] kenne, die um 2 mg für jedes Jahrzehnt ab 30 abnehmen. Für oral zugeführtes DHEA gibt Dinkov 15% Bioverfügbarkeit an, da die anderen 85% in der Leber zu ggf. nicht wünschenswerten Metaboliten & Abbauprodukten verstoffwechselt würden.

Dinkov empfiehlt nicht mehr als 10 mg ohne ein spezifisches Gesundheitsziel und Kontrolle der Hormonwerte „pauschal“ einzunehmen, da DHEA, ungünstig über die Aromatase verstoffwechselt, auch Estradiol ungewollt stärk anheben könnte [5]. Als Tipp rät er, DHEA zusammen mit Progesteron einzunehmen, da dieses die Umwandlung von DHEA in Östrogene hemmt, da Progesteron ein starker Aromatasehemmer ist. Peat [13] schreibt, das es wichtig sei, nicht mehr als nötig einzunehmen, da gerade Menschen mit Progesteron-, Pregnenolon- oder Schilddrüsenhormon-Mangel den Überschuss in Östrogene (-> u.a. Estradiol) und / oder Testosteron umwandeln können, und das wiederum die Funktion der Thymusdrüse und der Leber stören kann. Ich selber schaue deswegen immer auf den gesamten Hormon-Status und ergänze systemisch.

Cutler [1] sah Dosierungen bis zu 50-100 mg DHEA für Männer und max. 25-50 mg für Frauen als o.k. an, aber kein DHEA für Kinder, abhängig vom Ausgangswert, in der Regel als unproblematisch an [1]. Er wies zudem darauf hin, dass Menschen mit Defekten in der Sulfatierung (u.a. SULT1A1-Gen) oder niedrigen Sulfat bzw. Molybdän-Spiegeln eine abweichende Reaktion auf DHEA-Ergänzung haben, wie z.B. Brustspannen oder Schmerzen. Hier kann nach Cutler Magnesium-Sulfat (u.a. per Infusion), Molybdän, ggf. auch MSM helfen. Da DHEA eine leicht androgene Wirkung hat, hohe Dosen ggf. Ungleichgewichte in Bezug auf Folge-Hormone haben können, sollten Frauen vorsichtiger sein als Männer, wobei der kritische Bereich für Frauen schon ab 30 mg beginnen kann (nicht muss). Cutler schreibt, wie andere [3][5][6][8], das Blutspiegel wie ein für „mit Mitte 20 normalen Wert“ für ältere Männer und Frauen erstrebenswert sei. Insgesamt rät Cutler, wie auch Dinkov [5] zur Kombination mit Progesteron. [1]

Homm et al. [6] weist in seiner umfangreichen Abhandlung darauf hin, dass höhere DHEA-Dosen (>=30 mg / Tag) bei Frauen gleichzeitig ein niedriges Testosteron (Androgen) ausgleichen können. Als Dosierungen „für die Altersprophylaxe geben die Autoren insofern folgende an:

  • Frauen: 35-40J: (5)10-25 mg, 40-50J: 10-35 mg, 50-60J: 15-50 mg und >60J: 20-50 mg jeweils pro Tag
  • Männer: 35-40J: Start mit 10, dann 20-25 mg, 40-50J: 25-50 mg, >50J: 25-100 mg jeweils pro Tag

Im angegebenen Dosisbereich, der zu Cutlers [1] Angaben (1999) passt, sehen Homm et al. (2008) auf Basis der Studienlage und Erfahrungen keine relevanten Risiken außer den schon aufgeführten. Zur Optimierung empfehlen sie u.a. Stressabbau, Adaptogene (u.a. Panax Ginseng) und die Vermeidung von Alkohol sowie Rauchen.

Hertoghe [9] weist darauf hin, dass Blutwerte unter 100 µg/dl mit vielen gesundheitlichen Nachteilen assozierte sind (begünstigt Alzheimer, Leberzirrhose, Rheuma, Depressionen). Blutwerte im bereich der obersten 10% der Referenzwerte von DHEA-S seien erstrebenswert. Er empfiehlt als physiologische Dosen von DHEA:

  • Frauen: 5-30 mg pro Tag
  • Männer: 20-55 mg pro Tag

Wichtig mag noch der Hinweis sein, das eine DHEA-Behandlung einen Cortisolmangel verschlimmern kann, weil diese die ACTH-Produktion leicht reduziert, wodurch die Sekretion aller Hormone der Nebennierenrinde, einschließlich Cortisol reduziert werden. Insofern sollte bei niedrigen Cortisol dieses ebenfalls ergänzt werden.

Miller et al. [3] schreiben, dass Frauen in der Regel mit 10-25 mg anfangen, nicht mehr, Männer in der Regel mit 25 mg. Nach Blutwertkontrolle bei Bedarf langsam um ca. 10, max. 25 mg steigern, ggf. Dosen tageweise ändern (25-50-25-25-50… oder 15-25-15 etc.). Auch nach Miller et al. [3] sollen Frauen nicht mehr als 50 und Männer nicht mehr als 100 mg DHEA pro Tag zu sich nehmen, was ich selber schon als sehr hohe Dosis empfinde.

Nun wird es noch einmal „kompliziert“: Pregnenolon ist der Vorläufer von DHEA sowie Progesteron und wird ebenfalls von der Nebenniere produziert. Eine Ergänzung von Pregnenolon kann hier, wenn niedrige Blutwerte vorliegen, DHEA & Co. potentiell etwas verbessern. Ist Progesteron erniedrigt, kann auch die Applikation von Progesteron (als Creme) die Nebenniere und das Pregnenolon entlasten und so das DHEA verbessern. [1][5]

DHEA-in-Fett-Methode (-> auch für Pregnenolon!)

Kapsel öffnen und in Fett einrühren (hier PC) – ganz einfach!

Mercola gibt in verweis auf Dinkov an [5], dass Pregnenolon oder DHEA zusammen mit Fetten eingenommen werden sollten, damit deren Bioverfügbarkeit steigt. DHEA, oral und ohne Fett eingenommen, wird leider zu einem hohen Teil (bis 85% [5]) in der Leber metabolisiert, wo dann ggf. ungünstige Abbauprodukte entstehen [5][7] deren Rolle und ggf. negative Auswirkung teils unklar ist. Mikronisiertes DHEA kann die Bioverfügbarkeit noch zusätzlich verbessern.

„Mit Fett“ bedeutet jedoch nicht einfach das DHEA mit einer Mahlzeit, wo dann z.B. Butter dabei ist, einzunehmen. Die Kapsel mit dem DHEA oder Pregnenolon muss geöffnet und mit dem Fett vermischt werden. Mercola gibt 1/4 TL Butter oder Ghee an, auf den der Kapselinhalt gegeben und z.B. mit einem Zahnstocher vermischt wird. Mercola gibt an jedoch keine MCT-Fette zu nutzen!

Grundsätzlich ist, wie weiter oben schon angegeben, jede C:14 Fettsäure (oder höher) geeignet. Ich selber vermische es mit Phosphatidylcholin ca. 1/4 TL (bzw. flüssige Phospolipide von BodyBio), die wegen den enthaltenen C:16 und C:18 Fettsäuren auch gut funktionieren. Alternativ: Kokosfett. Dazu geben ich die Phospholipide auf einen Löffel, streue den Inhalt der DHEA-Kapsel darauf und vermische beides in meinem Mund. Alternativ gebe ich auch noch den Inhalt von Pregnenolon (als Pulver aus der Kapsel) auf den gleichen Löffel.

Wichtig ist jedoch: Das ganze muss auf nüchternen Magen am morgen – also mindestens 30 min. vor der Mahlzeit – eingenommen werden, wie z.B. auch Schilddrüsenhormone und Pregnenolon.

Zu (meinen) konkreten DHEA-Dosierungen

Nun gut, mit welchen Dosen DHEA sollte nun konkret ergänzt werden? Natürlich auf Basis des a) aktuellen Blutwertes, b) des Alters, c) des Geschlechtes, d) in Bezug auf mikronisiertes DHEA, e) auf welches mit Fett und natürlich optional in Abhängigkeit der Gabe von f) Pregnenolon und der jeweiligen Dosis sowie g) Progesteron und der jeweiligen Dosis sowie unter Berücksichtigung der geschlechtsspezifischen h) Estradiol- und i) freien Testosteron-Werte, ggf auch noch  j) Albumin, k) SHBG l) sowie CBG!

Die Antwort könnt Ihr euch sicherlich denken: Es gibt keine genaue Dosierungsanleitung, weil es zu viele Faktoren gibt, wozu sich dann noch individuelle gesellen. Zudem ist schon die Absorption im Darm unterschiedlich und auch die regulär erwerbbaren DHEA-Produkte sind unterschiedlich potent. Deswegen ist die Kontrolle so wichtig, wenn Dosierungen von 10 mg DHEA/Tag überschritten werden!

Was ich grundsätzlich machen würde:

  • Abhängig von der Differenz zu den persönlichen idealen Zielwerten (z.B. 250-280 µg/dl bei Frauen, 350-400 µg/dl bei Männern) das DHEA dosieren
  • Wenn Pregnonolon sehr niedrig ist, ggf. erst Pregnenolon zuführen, 4-8 Wochen später messen und wenn nötig, erst dann DHEA.
  • Es sollte unbedingt mit niedrigeren Dosen und der DHEA-in-Fett-Methode gearbeitet werden.
  • Mikronisiertes DHEA ist ggf. zu bevorzugen, falls normales DHEA nicht „wirkt“.
  • Das DHEA muss morgens nüchtern eingenommen werden (-> zirkadianer Rhythmus der DHEA-Ausschüttung).
  • Start mit 10 mg (Frau), 25 mg (Mann).
  • Nach 8 Wochen Blutwerte kontrollieren und Dosis ggf. erhöhen oder senken bis die Zielwerte erreicht sind. Dabei auf die Veränderungen bei Estradiol & Testosteron achten.
  • Ganz wichtig: Verändern sich bei niedrigen DHEA-S-Werten Estradiol und Testo ungünstig, dann:
    • a) ist Progesteron niedrig? Wenn ja, dann könnte (bzw. sollte) auch mit Progesteron ergänzt werden
    • b) und / oder es wird die DHEA-Dosis reduziert. Entweder „weniger mg pro Tag“ oder die gleiche Dosis „weniger Tage die Woche“.
  • Die Höchstdosierungen an DHEA nicht überschreiten, egal wie die Werte ausfallen (-> Frauen 50 mg, Männer 100 mg / Tag).
  • Min 1 mal im Jahr alle Hormon-Werte, also insb. alle Steroid-Hormone & Schilddrüse, per Blutwerte prüfen!

Besser, aber auch komplexer, wird die Ergänzung, wenn nicht nur DHEA, sondern auch Progesteron und/oder Pregnenolon ergänzt werden. Dies ist in vielen Fällen sinnvoll, weil dadurch, wie bereits angemerkt, die DHEA-Dosis gesenkt werden bzw. im Rahmen bleiben kann [6]. Dies ist für mich bei mehr als 15 mg (Frauen) bzw. mehr als 25 mg (Männer) durchaus relevant. darauf werden Teil 5 & 6 eingehen.

Ergänzung mit Hydro-Cortison 0,5% (Rezeptfrei) – wann und wie

Hier geht es nun um die Ergänzung mit Hydro-Cortison, welches bei niedrigen Cortisol-Werten (z.B. < 12 µg/dl) für mich angebracht ist. Dies insbesondere, wenn auch DHEA, das Cortisol noch weiter über die ACTH-Achse senken kann, ergänzt wird

Wichtig: Hydro-Cortison ist kein „Cortison“, Prednisolon, …

Ganz wichtig ist mir zum Anfang, dass Ihr versteht, daß Hydrocortison das Menschen-Bioidentische Cortisol ist, das von den Nebennieren produziert wird.  Das, was als Cortison bezeichnet wird (z.B. verkauft als Prednisolon) sind synthetische Cortisol-Derivate, welche in der Struktur gegenüber dem Hydro-Cortison verändert wurde, u.a. damit diese patentierbar sind. Diese „Cortisone“ belegen jedoch die gleichen Cortisol-Rezeptoren im Körper wie das Hydro-Cortison (bzw. menschliche Cortisol) und werden nur langsam abgebaut, beeinflussen damit die Hypothalamus-Hypophyse-Nebennieren-Achse (HHNA) und sorgen in Konsequenz dafür, das ACTH und damit das körpereigene Cortisol heruntergeregelt werden [1]. Letzteres fehlt dann. Dazu auch Dr. med. Goischke zu Plenadren im Ärzteblatt [10]:

„Eine Glukokortikoid-Substitution durch Hydrocortison-Tbl. mit veränderter Wirkstofffreisetzung (Plenadren) führt zu einer Verbesserung der Lebensqualität, des Blutdrucks, der metabolischen Stoffwechsellage und imitiert die physiologischen Cortisol-Spiegel am ehesten nach (10).“ sowieDie Substitution mit Prednisolon ist wissenschaftlich nicht vertretbar.“ mit Verweis auf [11].

Da Cortisol an der Regulierung des Blutzuckers, der Energie und der Immunreaktion beteiligt ist und entzündungshemmende Eigenschaften hat, sollte klar sein, warum die längere Gabe von „Cortison“ und die Dysregulation der HHNA viele Probleme bereitet.

Anm.: Plenadren ist eine spezielle (teure) Art von Hydro-Cortison mit zeitverzögerter Freisetzung. Es wird jedoch nur für die Fälle eingesetzt, wo eine Substitution von Hydro-Cortison per Creme nicht mehr möglich ist, u.a. wenn fast gar kein Cortisol mehr von der Nebenniere produziert wird. Der Kommentar zeigt mit Verweis auf eine Studie in Lancet jedoch, dass auch in der Standard-Medizin einige Ärzte verstehen was „schief läuft“, wenn man nicht Menschen-Bioidentisch ergänzt.

Cutler, Hertoghe und Miller zu Dosierungen & Blutwerten von Hydro-Cortison

Cutler [1] schreibt, das Hydrocortison (HC) zur oralen Anwendung ein verschreibungspflichtiges Medikament ist, jedoch derselbe Stoff auch in rezeptfreien Hydrocortison-Cremes (in DE bis 0,5%) enthalten ist. Er empfahl Dosen von 5 mg 2-4 mal täglich. In einem anderen Kommentar gibt er 10 mg zum Frühstück und 5 mg zum Mittagessen (und vielleicht weitere 5 mg zu einem Nachmittagssnack) an, weil Cortisol, wie auch DHEA, zirkadian ausgeschüttet werden: Viel am morgen und dann stark abnehmend. Cutler weist auch darauf hin, dass Menschen mit niedrigem Cortisolspiegel wahrscheinlich Probleme mit Hefepilze (z.B. Candida) haben, wobei Hydrocortison helfen würde (-> Darmwandintegrität ↓, Mikrobiom ↓). Ohne genug Cortisol kann der Körper zudem die verzweigtkettigen Aminosäuren (BCAA’s) und Glutamin schlecht verwerten (-> Aminosäuren-Stoffwechsel ↓, Glucogenese ↓). Weiterhin sei die Faustregeln für die Behandlung mit Glukokortikoiden (u.a. Hydrocortison), dass selbst hohe Dosen für weniger als einen Monat im Allgemeinen nicht zu einer langfristigen Unterdrückung der Nebennieren führen. [1]

Hertoghe [9] merkt an, dass Referenzwerte keine Gesundheitswerte sind und dass ein guter (-> „healthy“) Morgen-Wert bei Cortisol in den oberen Bereichen der Referenzwerte liegt. Aus Vorsicht sollten Patienten jedoch nicht mit Hydrocortison „überbehandelt werden“, so dass mit der Ergänzung ein Wert im unteren Bereich der obersten 33% der Referenzwerte anzustreben sei. Ungünstige Cortisolwerte liegen nach Studienlage (u.a. bei Kindern) klar im Bereich unter 7-9 µg/dl bzw. über 27 µg/dl. Leider werden keine Dosierungs-Informationen zu Hydrocortison gegeben.

Weiterhin merkt Hertoghe [9] an, das die Behandlung mit Hydro-Cortison einen Mangel an T3 (Schilddrsenhormon) verschlimmern kann, weil sie die Umwandlung von T4 in T3 verringert. Auch ein DHEA-Mangel kann verstärkt werden, weil durch mehr Cortisol die Produktion von ACTH verlangsamt wird, was die Sekretion aller anderen Hormone der Nebennierenrinde, einschließlich DHEA, verlangsamt. Allerdings sollte dies nicht (stark) für sehr geringe Mengen an Hydro-Cortison bis 2,5 mg gelten.

Miller et al. [3] geben ein DHEA/Cortisol-Verhältnis von 15-25 für Frauen und Männer, sowie eine „Optimal Range“ von 9-14 µg/dl an, wobei Angaben zu den Uhrzeiten, wie auch bei Hertoge, fehlen. Cutler gibt gar keine Blutwerte außer „hoch“ oder „niedrig“ in Bezug auf Referenzwerte an und Platt behandelt das Thema Hydrocortison gar nicht. Mercola und Dinkov [5] merken noch an, das Serotonin einer der potentesten Aktivatoren von Cortisol über ACTH ist und zu hohes Cortisol nicht wünschenswert sei, ohne Werte zu nennen.

Meine „Hormon-Fee“ weist darauf hin, dass das generelle Problem bei den Cortisol-Referenzwerten & Studien die Zeit der Blutabnahme bzw. Erfassung ist. Dies dürfte ein Grund sein, warum die Referenzbereiche und auch die Werte in den Studien so stark schwanken. Konkrete Vergleiche sind so ohne tiefen Blick in die Studien und die Vorgehensweise effektiv nicht möglich. Weiterhin seien die 20 mg HC pro Tag, welche Cutler angibt, eine sehr hohe Dosis, die für die meisten Fälle mit NNS unangemessen viel sei. Einzig die absteigende Verteilung, die höchste Dosis vor dem Frühstück, sowie danach noch im zeitlichen Abstand zwei geringere Dosen seien o.k.

Zu (meinen) konkreten Hydrocortison- Dosierungen

Creme im Pump-Spender.

In der Regel reicht eine 0,5% Hydrocortison Creme, wobei eine 1%ige ökonomischer, jedoch schwerer zu dosieren sein kann. Oft werden diese als Cremes für Wespenstiche & Co. verkauft. Es sollte dabei unbedingt auf die Zusatzstoffe geachtet werden, insb. Parabene, EDTA, sowie Polysorbate und PEG’s. Teilweise gibt es auch Formulierungen für Tiere mit weniger problematischen Begleitstoffen. Bei der Applikation sind einige Dinge zu beachten:

  • Optimal auf die inneren unteren Unterarme (da wo man den Puls fühlt) applizieren
    • Oder: Im Akutfall auf die Entzündung schmieren (z.B. Stirn bei Kopfschmerzen, Stiche).
  • Nicht nach 16 Uhr benutzen!
  • Verteilt über den Tag dosieren, den natürlichen Verlauf „nachahmen“:
    • Bei 4 mal am Tag: 40% beim Aufstehen (z.B. 6:00), 3h später 30% (z.B. 10 Uhr) dann noch 2 mal 15% z.B. 12:30 Uhr, 15:30 Uhr.
    • Bei 3 mal am Tag: 50% beim Aufstehen (z.B. 6:00), 3h später 25% (z.B. 10 Uhr) und 25% nach dem Mittag (14 Uhr)
    • Bei 2 mal am Tag (nur bei geringe Dosen): 2/3 beim Aufstehen, 4-5h Später 1/3
  • Mittels Blutwerten 4 Wochen nach Beginn kontrollieren, ob das Hydrocortison a) „ankommt“ und die Werte so sind, wie man sie sich vorgestellt hat.
    • Wichtig: Nicht nach 8:00 Uhr, max. 8:30 messen. Am morgen nüchtern und kein Cortisol oder andere Hormone am Morgen applizieren oder einnehmen.

Zu den potentiellen Dosierungen, die natürlich keine Empfehlungen, sondern nur Gedankenexperimente darstellen sind:

  • Grundsätzlich auch abhängig von den Symptomen, z.B. „schnell gestresst“.
  • Bei „schweren Fällen“ (-> Cortisol-Wert in der frühe von z.B. 8-9 µg/dl):
    • 10 mg / Tag: z.B. 3/7 direkt nach dem aufstehen, nach 4h 2/7, danach 2 * 1/7 der Tagesdosis.
  • Bei „leichten Fällen“ (-> Cortisol-Wert in der frühe von z.B. 12 µg/dl):
    • 2 mg: z.B. 1 mg direkt nach dem aufstehen, nach 4h 0,5 mg, noch mal 4h später 0,5 mg.
  • Dauerhaft wird Hydrocortison in der Regel nur für Probleme wie kryptisches AGS verwendet
    • Anm.: Dies sollte jedoch ein Therapeut, der sich auskennt, betreuen. Also jemanden, für den alles was ich hier in dieser Serie schreibe, „Allgemeinwissen“ ist.
  • Und nochmals ganz wichtigVorsicht vor synthetisch ‘veränderten’ Corticoiden wie z.B. Prednison und Prednisolon.
    • Plenadren ist noch o.k. – jedoch sehr teuer und für „krasse“ Fälle der Nebennieren-Problematik, z.B. kryptisches AGS.

Wenn die Begleit„therapie“ im Sinne von Nahrungsergänzungsmitteln und dem Angehen anderer Baustellen gut ist, dann kann in der Regel die Hydrocortison-Dosis nach einem Jahr langsam reduziert oder ausgeschlichen werden. Deswegen ist es wichtig, regelmäßig die Blutwerte zu kontrollieren um dies zu erkennen bzw. die Dosierungen (natürlich nur hypothetisch) anzupassen.

Hydro-Cortison und DHEA möglichst gleichzeitig starten

Wer die Anmerkungen von Hertoghe gelesen hat, das DHEA das Cortisol und Cortisol das DHEA senken kann, der versteht, das beides gleichzeitig angewendet werden sollte – zumindest wenn beide Werte „nicht in Ordnung“ sind. Begleiten oder vorausgehen kann dieser Ergänzung in jedem Fall die Einnahme von Pregnenolon und die Nutzung von Progesteron – wenn auch die zugehörigen Blutwerte niedrig oder nicht optimal sind. Dies ist jedoch Stoff für Teil 5 & 6.

Niedriges Cortisol: Immer erste die Nebenniere unterstützen bevor SD-Hormone eingenommen werden!

Weil es so wichtig ist: Wie in den vorhergehenden Teilen ebenfalls angemerkt, sollte bei niedrigen Cortisol- und/oder DHEA-Werten zuerst diese Baustelle angegangen werden, bevor Schilddrüsen-Hormone, im Falle niedriger Werte, ergänzt werden. Die Schilddrüse funktioniert ja nicht für sich alleine, sondern ist Teil der HHNA, dem großen Regelsystem mit vielen Rückkopplungen.

Das ganze steht sogar im Beipackzettel L-Thyroxin [12] unter „Was spricht gegen eine Anwendung?“. Dort steht u.a.:

  • Nebennierenerkrankungen, auch der Rinde, z.B. Unterfunktion
  • Hypophysenerkrankungen, z.B. Unterfunktion

„Unterfunktion“ interpretiere ich hier als NNS, was sich dann in niedrigen Cortisol zeigt bzw. die Phase mit niedrigem Cortisol (und DHEA, ggf. auch niedrigem Pregnenolon und Progesteron) meint.

Da sehr viel Hydro-Cortison jedoch auch die Umwandlung T4->T3 senken kann, sollte man, bei niedrigen fT4 und fT3-Werten nicht zu lange mit der Unterstützung der Schilddrüse warten. Besteht noch kein Bedarf an Schilddrüsen-Hormonen, dann kann Ashwaganga kann diese Umwandlung verbessern. Alternativ wird auch mit Schilddrüsen-Hormonen, erst L-Thyroxin (T4) und bei Bedarf, wenn die Umwandlung nicht klappt, mit Thybon (T3) ergänzt. Die Details habe ich bereits anderswo erklärt.

Hohes Cortisol & Adrenalin: Auch die Schilddrüse checken!

Weil es so wichtig ist: Wie ebenfalls in den vorhergehenden Teilen schon angemerkt sollte bei einem eher normalen (>= 15 µg/dl) oder klar zu hohem Cortisol (>= 26 µg/dl) nicht mit Hydro-Cortison ergänzt werden.

Aber Vorsicht: Oft geht ein sehr hohes Cortisol auch überein mit einem hohem Adrenalin, das nicht über die HHNA reguliert wird, sowie niedrigen Schilddrüsenwerten. Hier sollten unbedingt die Schilddrüsenwerte & Status (u.a. Ultraschall) überprüft werden. Ein Neurotransmitter bzw. Cortisol-Tagesprofil mit Adrenalin wäre für mich hier auch angemessen.

Da in solch einer Konstellation das DHEA-S niedrig sein kann und oft auch ist, bietet sich hier, in Ländern wo DHEA rezeptfrei ist, dennoch eine vorherige Ergänzung mit DHEA, ggf. auch Progesteron (kann hohes Adrenalin teils normalisieren [4]) und Pregnenolon an. Nach Ergänzung der Schilddrüsen-Hormone sollten alle Werte, also auch das Morgen-Cortisol, regelmäßig überprüft werden.

Anmerkungen zur Interaktion DHEA <-> Cortisol

Hertoghe [9, Seite 26] erwähnt, leider ohne jedwede Dosisangaben bzw. ab welchen Mengen oder in welchen konkreten Konstellationen dieses relevant passieren kann noch, das eine jeweilige Mono-Nutzung von nur DHEA oder nur Hydrocortison das jeweilig andere Steroid-Hormon senken kann. Er schreibt zu DHEA (deepl.com):

„Die DHEA-Behandlung verschlimmert den Cortisolmangel durch eine leichte Verringerung der ACTH-Produktion, wodurch die Sekretion aller Hormone der Nebennierenrinde, einschließlich des therapeutischen Cortisols, verringert wird. Die leichte Verringerung der Cortisolsekretion kann von sehr empfindlichen Personen mit niedrigen Cortisolspiegeln vor der Behandlung als unerträglich empfunden werden.“

Meint: Hier geht es um Cortisol-Mangelpatienten! Das meint aber auch: Zu hohes Cortisol wird potentiell ausgeglichen & Reduziert! Das alles ist genau der Grund warum ich immer messe! Denn so kann bei niedrigen Cortisol und niedrigem DHEA beides gleichzeitig ergänzt werden. Zu Cortisol schreibt er (deepl.com):

„Die Cortisolbehandlung verschlimmert den Schilddrüsenmangel, indem sie die Umwandlung von T4 in T3 verringert.“

sowie:

„Die Cortisol-Behandlung verschlimmert den DHEA-Mangel, indem sie die Produktion von ACTH und damit die Ausschüttung aller anderen Nebennieren- und Rindenhormone, einschließlich DHEA, bremst.“

Das betrifft nach meiner Hormon-Fee jedoch klar „nicht relevant“ die Nutzer von 0,5% Hydrocortison mit ggf. 2,5 mg am Tag. Es bedeutet, wie vorgenannt, das bei niedrigen DHEA und Cortisol beides ergänzt werden sollte. In Bezug auf die Schilddrüse muss alles beobachtet werden. Die Substitution der Schilddrüse ohne vorherige „Kümmerung“ bez. der Nebenniere ist jedoch, selbst nach Beipackzettel L-Thyroxin, keine Lösung. Sind die SD-Werte niedrig, andere Möglichkeiten ausgeschöpft oder eine Ergänzung (ärztlich) angezeigt, wird sowieso zeitnah, nach dem „angehen“ der Nebennieren-Problematik mit DHEA und / oder Hydrocortisol, mit Schilddrüsenhormonen ergänzt.

Alles zusammen bedeutet jedoch eines: Das unsystematische Vorgehen in hohen Dosisbereichen, und ohne Blutwertkontrolle, Risiken haben.

Und ganz wichtig: Blutwerte kontrollieren!

Im ersten Jahr der Ergänzung sollten unbedingt alle 3 Monate die Blutwerte> also die Steroid-Hormonekontrolliert werden! Wird Pregnenolon nicht ergänzt muss man dies nicht messen. In folge sollte, je nach Blutwerten, die Ergänzung angepasst werden: Mal mehr, mal weniger oder alles so belassen.

In den Folgejahren, nach dem sich die Werte stabilisiert, haben sollte mindestens ein mal im Jahr alles gemessen werden.

Sicherlich sind DHEA-Dosen um 10 mg eher unkritisch in Bezug auf ungünstige Metabolisierung, wie auch 2,5 mg Hydro-Cortison pro Tag -> da passiert nicht viel (ungünstiges). Bei höheren Dosierungen, also z.B. 25 mg DHEA und / oder 5-10 mg Hydro-Cortison (oder mehr) ist eine Kontrolle der Blutwerte aus meiner Sicht unerlässlich. Denn wenn das System „wieder anspringt“ und Cortisol im Blut wieder von alleine „o.k. ist“ muss und sollte nicht mehr ergänzt werden. Teils dauert dies, je nach Ausgangssituation und begleitender Stressreduktion, sicher min. 2-3 Jahre . Dann jedoch, wenn das Cortisol von alleine wieder in guten bereichen ist, sollte die Dosis von Hydro-Cortison langsam reduziert und in Folge irgendwann abgesetzt werden. Alternativ wird Hydro-Cortison nach dieser Zeit nur noch in Stressphasen (in kleinen Mengen) ergänzt.

DHEA wird im Alter in der Regel „bis zum Ende“ zugeführt, wobei immer darauf geachtet werden sollte, das es nicht ungünstig metabolisiert wird. Im letzteren Fall ist die Dosis zu senken bzw. (gleichzeitig) mit Pregnenolon und / oder Progesteron zu optimieren.

Im Normalfall läuft all dies unproblematisch und recht gradlinig ab. Wenn man jedoch zu dem 1-5% gehört wo dies, aus welchen Gründen und warum auch immer, nicht so ist, dann ist es gut dies über die Kontrolle zu entdecken und die Interventionen bzw. Dosierungen anzupassen.

Mögliche Quellen für Supplemente

Hier noch einige Bezugsquellen für einige hier angesprochene Supplemente. Wichtig vorab: Einige der hormonell wirksamen Stoffe sind in Deutschland, Österreich, ggf. auch der Schweiz (meist ab einer bestimmten Grenze oder Konzentration) verschreibungspflichtig. In den USA und anderen Teilen der Welt sind diese Produkte ohne Beschränkung beziehbar und legal.

Da dieses Blog sich an ein internationales Publikum, u.a. deutschsprachige Menschen in der ganzen Welt richtet, gebe ich diese Links hier, mit dem Hinweis „sich selber schlau zu machen“, an:

 


Ach ja: Wenn Ihr bei iHerb etwas bestellen solltet, dann gebt bitte den 5% Rabatt-Code “HER2060“ an – und tut mir damit einen kleinen Gefallen. Ich bestelle dort auch viel.


Mein Fazit

Dies war ein komplexer Artikel für mich, da ich alle meine Erfahrungen und auch die meiner „Hormon-Fee“ noch mal auf den Prüfstand einer Literatur-Recherche gestellt hatte. Ob die von mir referenzierten Bücher nur „das Beste vom Besten“ sind – weiss ich nicht. Der „Weisheit letzter Schluss“ sind diese Bücher definitiv nicht, da zu viele meiner Fragen unbeantwortet oder offen blieben. Ich hätte auch noch „Hormone – Leitfaden für die Anti-Aging-Sprechstunde“ von Römmler heranziehen können, allerdings ist auch dort das Thema Hydrocortison nicht existent. Weiterhin taucht schon auf dem Titel, wie auch im Buch, das Wort „Östrogen“ auf. „Östrogen“ gibt es nicht. Es gibt Öströgene. Östrogene ist ein Familienname und bezeichnet eine Gruppe von Hormonen: u.a. Estradiol, Estriol, Estron. Solch ein Fehler darf einem Fachbuch über Hormone nicht passieren, speziell nicht bei einem vom Thieme Verlag verlegtem Fachbuch, dessen Autor ein Dr. med. ist.

Letztendlich ist die Ergänzung mit Hydro-Cortison (wenn es benötigt wird) und DHEA einfach. Wichtig ist das man die Blutwerte anfangs öfters und dann regelmäßig überprüft. Das ist das gleiche, wie bei den Schilddrüsen-Hormonen bzw. einer Ergänzung mit Vitamin A und Retinol.

Dieser Artikel ließt sich ggf. kompliziert, weil ich auf viele Stolperstellen hinweise. Alles andere wäre jedoch fahrlässig – und davon gibt es bereits genug Artikel im Internet oder geschriebenes in Büchern. Insofern ist der Artikel, angesichts der Komplexität des Themas, „kompakt“. Es ist das, was ein betroffener in diesen Fällen wissen sollte, weil die Therapeuten es oft nicht wissen und deswegen auch nichts machen. Das ist leider die bittere Realität.

 


Links/Quellen

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