EMF 1: Belastung (HF Strahlung + Magnet- & elektrisches Feld) – Grenzwerte & Messen (Gigaherz HF35c)
Nach den anschauen vom Film Resonance wollte ich es genau(er) wissen – also mit welcher EMF Belastung ich es “bei mir zu tun” habe. So fragte ich mich dann: Welches Messgerät darf es denn sein? Und über welche (sinnvollen) “Gesundheits-Grenzwerte sprechen wir eigentlich”?. In diesem Beitrag geht es deswegen um folgendes:
- Die 3 Arten von elektromagnetischen Feldern,
- die Auswahl eines Messgerätes (Tenmars TM 190 und Gigaherz HF35C),
- die verschiedenen Grenzwerte – ‘offiziell’ und von Ärzten & Co. und
- Grenzwerte für hochfrequente Strahlung (HF)
- Grenzwerte für Magnetfelder (Flussdichte)
- Grenzwerte für niederfrequente elektrische Felder (NF)
- Eigene Messungen
Nachtrag: Hier habe ich das ESI24 und hier das Cornet ED88T kurz vorgestellt. Das Gigaherz bleibt jedoch die “bezahlbare” Referenz für alle, die wirklich wissen wollen, wie groß die Belastung “halbwegs-wirklich” ist.
Hinweis: Für mehr zum Thema EMF, Mobilfunk & Co. schaut mal auf meine Seite zu EMF & Co.
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Von drei ‘Gefahrenquellen’ (bzw. Arten der EMF)
Grundsätzlich gibt es wohl drei Arten von elektromagnetischer Strahlung bzw. Feldern die uns belasten:
- Hochfrequente Strahlung (RF)
- u.a. durch WLAN, Mobilfunk, DECT Schnurlos, Bluetooth, DVB-T, Baby-Phones, Tetra (Behördenfunk), DAB (Digitales Radio) etc.
- Es empfiehlt sich auch meiner Sicht drahtlose Geräte mit Funktechnik generell nicht zu verwenden bzw. diese zumindest Nachts komplett auszuschalten oder in den Flugmodus zu versetzten.
- Niederfrequente elektrische Felder
- entstehen überall dort wo elektrische Spannung (auch ohne Stromfluss) vorhanden ist – meist an 230V Leitungen in der Wand, Kabel zu Lampen, Steckdosen, Verlängerungs-Kabel, etc. pp.
- Diese können meist durch abziehen des Steckers oder durch ziehen der Sicherung für den entsprechenden Raun gut eliminiert werden. So sollten gerade im Schlafbereich keine Netzbetriebenen Geräte oder Lampe Nähe des Betts aufgestellt werden.
- Niederfrequente Magnetfelder
- verursacht durch Trafos, PC/ Notebook, Herdplatten (insb. Induktion), Wasserkocher – überall wo durch eine Leitung ein (hoher) Strom fließt – also auch im Bahnbereich (ICE, S-Bahnen, etc.), E-Mobilität, Strom- und Überlandleitungen.
- Hier gilt das gleiche zur Vermeidung wie bei den niederfrequenten Feldern. Achtung: diese Felder können sogar an ausgeschalteten Geräten entstehen (Standby bzw. Trafo mit Ein-/Ausschalter auf der Sekundärseite bzw nur einer Phase auf der Primärseite).
So war mir wichtig ein einfaches Messgerät anzuschaffen, was alle drei Sachen messen kann.
Auswahl & Anschaffung eines Messgerätes…
Ein wichtiger ‘preisentscheidender’ Faktor bei den Messgeräten ist u.a. der Messbereich in Bezug auf die hochfrequente Strahlung. Messgeräte bis ca. 3,5 GHz sind noch günstig zu haben (<200€) – darüber (bis ca. 8 GHz) wird es hingegen sehr teuer. Da die meiste Belastung derzeit bis ca. 2700 MHz auftritt (abgesehen von 5GHz WLAN), macht es durchaus Sinn sich (erst einmal) auf diesen Bereich zu beschränken. Mit der Einführung von 5G wird dann alles nochmal komplizierter. So meldet Golem.de:
“Besprochen werde das 3.5-GHz-Band, das in Deutschland bereits durch die Wireless-Local-Loop-Anwendungen teilweise in Betrieb gewesen ist. “Aber auch 700 MHz wird für bestimmte Einsatzfälle für den neuen Mobilfunk besprochen. Der Bereich ist bereits vergeben, aber erst nach vollständiger Umstellung auf DVB-T2 nutzbar”, sagte er. Oberhalb von 6 GHz würden 26 GHz (28 GHz) und auch die 39- bis 40-GHz-Familie besprochen.”
Hier erst einmal ein Überblick was ‘heute’ alles so in der Luft rumschwirrt (Basierend auf [1]):
Quelle | Frequenz in MHz |
---|---|
ΑΜ Radio | 0,4-1,5 |
FM Radio | 87-108 |
Fernsehen VHF (Alt) | 40-230 |
Tetra Mobilfunk (Behörden) | 380-400 |
DVB-T | 470-600 |
Fernsehen UHV (Alt) | 400-900 |
Baby-Phones | 49 , 900, 2400 |
Mobilfung GSM, UMTS, LTE & Co. | 700, 800, 900,1800,2100, 2200, 2600, 3500 |
DECT (Schnutlostelefone) | 1800-1900 (5700-5800 DECT2) |
WLAN (Wi-Fi) | 2400-2500 (5100-5800 WLAN2) |
Bluetooth | 2400-2500 |
Mikrowelle | 2400-2500 |
Radar | 3000-40000 |
Bei den Messgeräten gibt es verschiedenste Dinge zu bedenken [4]. So sind wohl…
- die 3-in-1 Kombi -Messgeräte mit integrierter Antenne nicht sehr genau.
- Optimal ist eine externe RF-Antenne – wo dann auch die Richtungscharakteristik klar ist, wobei
- eine akustische Ausgabe bei der Identifizierung der Art der Störungsquelle und bei der Peilung hilfreich ist.
- Zudem ist die RF-Messung von der des Magnetfeldes und des elektrischen Feldes zu trennen.
Dennoch gibt die gleiche Quelle zu bedenken, das für den Einstieg und erste Messungen, ein Kombinationsgerät, auch in Hinblick auf den Preis, eine akzeptable Lösung sein kann. Die gleiche Seite empfiehlt dann auch ein Tenmars TM 190 als ‘Ökonomische Lösung’.
Erster Versuch: Tenmars TM 190
Meine (erste) Auswahl fiel dann relativ schnell auf das empfohlene Tenmars TM190 Gauss 3-axis Multi-Field EMF Meter. Wie gut es im Vergleich ist? Keine Ahnung – es entsprach meinen Kriterien und ist zumindest in Taiwan und nicht in China hergestellt. Zudem scheint es für den Preis von ca. 130€ konkurrenzlos. Hier mal die Daten:
- 3-in-1 Multi-Field Meter
- Electromagnetic Field (3 – axis) – Anm.: Ganz wichtig – also die 3-Achsen!
- Sensor type: Low Frequency Magnetic Fields, Triple axis (X, Y, Z)
- Range: 0.02~2000mG, 0.02 to 200µT
- Resolution: 0.01/0.1/1 mG or 0.01/0.1/1 µT
- Frequency: 50/60 Hz
- Accuracy: ±(15%+100dgt)
- Electric Field
- Sensor type: LF Electric Fields
- Range: 50V/m to 2000V/m (Baubiologisch max. 10V/m sein, Messbereich ungenügend)
- Resolution: 1 V/m
- Frequency: 50/60 Hz
- Accuracy: ± (7%+50dgt)
- RF Strength Field
- Sensor type: RF Strength
- Range: 0.02µW/m² ~ 554mW/m² (effektiv nie unter 20µW/m²-25µW/m²)
- Resolution: 0.01μW / m², 0.1μA / m, 0.1mV/m,0.001μW/cm ², 1dB
- Frequency: 50MHz to 3.5GHz (Anm.: Erfasst also alles ab UKW-Radio)
- Accuracy: ± 2dB at 2.45GHz
- Electromagnetic Field (3 – axis) – Anm.: Ganz wichtig – also die 3-Achsen!
Das hat erst mal für mich gepasst… leider musste ich nach dem Erhalt und ausprobieren dann feststellen, das das Gerät – egal wo ich war oder wie ich es abgeschirmt hatte – das TM 190 hat nie Werte unter ca. 15µW/m² angezeigt, meisten sogar die abgebildeten 20,3µW/m². Im späteren Vergleich mit einem Gigahertz Solutions HF35C hat sich dann herausgestellt, das das Gerät noch ungenauer ist. Wo das Gigahertz >80µW/m² feststellt – bleibt das TM 190 unter 30µW/m² – nicht akzeptabel. Der Rest scheint ganz gut zu funktionieren – wie vertrauenswürdig die Werte sind? Keine Ahnung…
Zweiter Versuch: Gigahertz Solutions HF35C (Made in Germany)
Nach der Pleite (oder dem Ausreißer?) mit dem Tenmars habe ich dann zu einem deutschen Hersteller gegriffen: Gigahertz Solutions. Das bereits eingangs abgebildete Gerät erfüllt dann auch alle Kriterien an ein Profigerät [4]: Externe Antenne, nur RF-Messung & akustische Ausgabe. Wer die nebenstehende Antenne denn anschaut – der kann sich sicher vorstellen, das zwischen einem Kompaktgerät wie dem Tenmars und dem Gigahertz Welten liegen…
Nach dem Auspacken war das Gerät schnell Betriebsbereit – die Anleitung gab mir gute Hinweise wie ich Messen und EMF-Quellen Orten sollte. Die akustische Ausgabe hilft sehr gut um EMF bzw. Störquellen zu lokalisieren und die Art der Quelle (DECT, WLAN, Bluetooth, etc.) zu bestimmen. Dazu gibt es dann auf der Webseite des Herstellers noch Klangbeispiele als MP3.
Sehr sinnvoll war für mich auch der Hinweis, das die gemessenen Werte in der Einstellung ‘RMS’ noch mit ca. dem Faktor 10 zu multiplizieren sind um die reale baubiologische Spitzenbelastung zu ermitteln (-> Crest-Wert bzw. Crest-Faktor). Das bedeutet das die nebenstehend angezeigten 8,9µW/m² real bis zu ca. 90µW/m² Belastung darstellen könnten, wenn das gerät auf RMS eingestellt ist – oder z.B. das Tenmars verwendet wird. Plusstrahlung.de [8] zum Crest-Faktor:
“Der Crest-Faktor gibt bei pulsförmigen Signalverläufen den Quotienten aus dem Spitzenwert zum Durchschnittswert der Leistung an. Speziell UMTS stellt hohe Anforderungen durch hohe Crestfaktoren und gleichzeitig große Signalbandbreite. Der Crest-Faktor bei UMTS liegt normalerweise bei ca. 10 bis 13 dB. D. h. die Pulsspitzen sind im Durchschnitt ca. 10-bis 20-fach höher als der Durchschnitts- wert.”
Das schöne am HF35C: Es misst auch die realen Peak-Werte. Hier mal die Daten des HF35C:
Frequenzbereich:800 MHz – 2,7 GHz | 800 MHz – 2,7 GHz |
Messbereich:Leistungsflussdichte: 0,1 – 1999 µW/m² | Leistungsflussdichte: 0,1 – 1999 µW/m² |
Genauigkeit:Grundgenauigkeit (CW) inklusive Linearitätsfehler: +/- 6 dB Nullpunktabweichung und spezieller Digitalisierungsfehler (“rollover”): +/- 9 digits |
Grundgenauigkeit (CW) inklusive Linearitätsfehler: +/- 6 dB |
Sensor:Logarithmisch-periodische Messantenne | Logarithmisch-periodische Messantenne |
Audioanalyse:Modulationsfrequenz- und feldstärkeproportionales Tonsignal unterstützt die Identifikation gepulster Strahlungsquellen (GSM, DECT, usw.) und das Auffinden erhöhter Belastungen. | Modulationsfrequenz- und feldstärkeproportionales Tonsignal unterstützt die Identifikation gepulster Strahlungsquellen (GSM, DECT, usw.) und das Auffinden erhöhter Belastungen. |
Signalbewertung:Spitzenwert- und Mittelwertanzeige | Spitzenwert- und Mittelwertanzeige |
Zwar ist der Frequenzbereich etwas eingeschränkt – er deckt jedoch die Mehrheit der relevanten Strahlenquellen (mit Ausnahme TETRA und dem LTE 700Mhz Band) ab.
Allgemeines zu den Grenzwerten….
Die offiziellen Grenzwerte der ICNIRP (International Commission for the Protection against Non-Ionizing Radiation Protection) [7] sind für mich schlicht gesagt ein Witz. Wer den Hintergrund dieser (privaten) Organisation kennt, der versteht warum. Und wer auf deren Grenzwerte und dann auf die Grenzwerte der jeweils nächsten Organisation schaut – dem wird ggf. auffallen das hier irgendetwas nicht stimmen kann.
Die nebenstehend abgebildeten baubiologischen Richtwerte (IBN) sind dann ein deutlich besserer Anhaltspunkt für das was noch akzeptabel sein könnte (maximal die schwachen Werte). Weiter unten ist das ganze dann nochmal im Vergleich der Grenzwerte von verschiedensten Organisationen aufgelistet.
Wichtig bei allen Grenzwerten ist dann noch zu verstehen, das diese (u.a. wie bei Chemikalien & Co.) immer nur auf den einzelnen Effekt bzw. eine einzelne Art von Strahlung abstellen – nicht jedoch die Kombination (bzw. Akkumulation) der verschiedenen Belastungen (bzw. Giftstoffe) berücksichtigen. Zudem ignorieren die (meisten) Grenzwerte auch die Umstände das gerade Kinder und Neugeborene viel stärker von der Strahlung betroffen sind. Zuguter letzt wird dann auch nicht bei der Art der Modulation (Analog, Gepulst, etc.) unterscheiden – für einen Nachrichtentechniker ist das ein fundamentaler Unterschied, wie auch das Scientific Panel BioInitiative Working Group (2007) bestätigt [1][2]:
“There is substantial scientific evidence that some modulated fields (pulsed or repeated signals) are bioactive, which increases the likelihood that they could have health impacts with chronic exposure even at very low exposure levels. Modulation signals may interfere with normal, non-linear biological processes. Modulation is a fundamental factor that should be taken into account in new public safety standards; at present it is not even a contributing factor.”
Insofern macht es für mich Sinn, diejenigen Standards welche die niedrigsten Werte vorgeben als Messlatte anzusetzen.
Grenzwerte für hochfrequente Strahlung (RF)
Ich bitte bei den nachfolgenden Tabellen in Bezug auf die Grenzwerte mal die ‘offiziellen’ der ICNIRP (-> private NGO mit vielen Interessen aus Industrie & Co.) mit dem Rest zu vergleichen…. und nur mal so als Anhaltspunkt… in einer Stadtwohnung mit Nachbarn (WLAN, DECT, Bluetooth-Fernseher & Co.) sind Werte bis zu 1000µW/m² ‘ganz normal’ – auch im Schlafbereich.
Angaben basierend auf [1]:
Organisation | Vorgeschlagene Grenzwerte | |
---|---|---|
in μW/m2 = uW/m2 (Mikrowatts pro Quadratmeter) | in V/m (Volt per Meter) | |
ICNIRP (Frequenzabhängig) | 2000000-10000000 | 27-62 |
Seletun Scientific Panel (Empfehlungen) | 170 | 0,25 |
Europäisches Parlament STOA (Science and Technology Options Assessment) | 100 | 0,2 |
IBN (Institut für Baubiologie – Empfehlungen für Schlafzimmer) | 10 | 0,06 |
BioInitiative Working Group (International, basierend auf >2000 Studien zu EMF) | 3-6 | 0,03-0,04 |
Östereichische Apothekerkammer | 10 | 0,06 |
Werte in der Natur | <0,000001 | <0,00001 |
Falls die Werte 100 µW/m² überschreiten sollten sind übliche Quellen dafür:
- Mobilfunkmasten in der Umgebung (meist verdeckt bzw. getarnt).
- DECT und/oder WLAN Basisstationen & Repeater (ggf. beim Nachbarn – direkt an der Wand zu Ihrer Wohnung!).
- Aber auch Dinge wie eingesteckte Babyphones .
Grenzwerte für Magnetfelder (Flussdichte)
Angaben basierend auf [1]:
Organisation | Vorgeschlagene Grenzwerte (Flussdichte) | |
in nT (nano Tesla) | in mG (milli Gauss) | |
ICNIRP (Frequenzabhängig) | 100 bis >100.000 | 1000 |
WHO (Weltgesundheitsorganisation) – Klassifizieren Magnetfelder als möglicherweise Krebserregend | 300-400 | 3-4 |
NCRP (National Council Of Radiation Protection and Measurement; USA) | 200 | 2 |
TCO (Entfernung: 30 cm) | 200 | 2 |
ÖKOPASS = Östereichisches Institut für Bau-Biologie (IBO) | 100 | 1 |
Östereichische Apothekerkammer | 100 | 1 |
IBN (Institut für Baubiologie – Empfehlungen für Schlafzimmer) | 100 | 1 |
BioInitiative Working Group (International, basierend auf >2000 Studien zu EMF) | 100 | 1 |
Werte in der Natur | <0,0002 | <0,000002 |
Falls die Werte 1 mG oder 100 nT überschreiten sind übliche Störungsquellen:
- Niedervoltleitungen (230V) in Wänden bzw. zu elektrischen Geräten.
- Fehlerhafte Verteilungen bzw. elektrische Installationen.
- (Stecker-)Netzteile in Geräten oder z.B. Halogenlampen.
Grenzwerte für niederfrequente elektrische Felder
Angaben basierend auf [1]:
Organisation | Vorgeschlagene Grenzwerte (Elektrische Feldstärke) | |
---|---|---|
in V/m | in mVolt | |
ICNIRP (Frequenzabhängig) | 28-10.000 | |
NCRP (National Council Of Radiation Protection and Measurement; USA) | 10 | |
TCO (Entfernung: 30 cm) | 10 | |
ÖKOPASS = Östereichisches Institut für Bau-Biologie (IBO) | 10 | |
Östereichische Apothekerkammer | 1,5 | |
IBN (Institut für Baubiologie – Empfehlungen für Schlafzimmer) | 1,5 | 100 |
Werte in der Natur | <0,0001 |
Falls die Werte 10 V/m übersteigen sollten sind übliche Gründe dafür:
- Fehlerhafte Erdung bzw. Fehler in der Abschirmung von Kabeln in Wänden.
- Nicht-geerdete elektrische Geräte.
Messungen…
Hier noch ein paar zusammengefasste Tip zum Messen [4]:
- Bei Messungen von HF-Belastungen das Gerät drehen und nach vorne/hinten, oben, unten und zu den Seiten schwenken. Je nach Antenne und Wellenläge kann erst so das “Maximum” bestimmt bzw. gesucht werden.
- Beim elektrischen oder magnetischen Feld das Gerät am besten Ablegen um Messfehler durch Einkopplungen am Körper zu vermeiden. Das Gerät in verschiedene Positionen (90 Grad) drehen/halten um Messfehler aufgrund der Antennencharakteristik zu berücksichtigen.
- Bei der Messung von HF-Strahlung ggf. Abstand zu WLAN-Geräten und Mobiltelefonen von ca. 2 Meter einhalten – weil es je nach Messgeräte-Typ sonst zu fehlerhaften Werten kommen kann.
- In Apartments und Wohnblöcken gerade die Wände zu Nachbarn vermessen, um potentielle Strahlungsquellen ausfindig zu machen.
Zuguter letzt: Ggf. die Nachbarn bitten die Geräte umzustellen, die Sendeleistung zu reduzieren (z.B. bei der Fritz!Box möglich bzw. beim DECT-Schnurlostelefon den Eco-Modus aktivieren) sowie beim WLAN die Nachtabschaltung zu aktivieren.
Interpretation meiner Messungen
Die größte Störungsquelle war ein ‘strahlungsarmes’ Babyphone… der zu ermittelnde Rest wie vermutet WLAN-Router & DECT-Basisstation. Das grundsätzliche Problem: Die Bebauung ist dicht und vom Fenster zum nächsten Haus über die Strasse sind es auch nur ein paar Meter… Reflektionen…. andere Wohnhäuser… schwierig…
Für mich sind die empfohlenen Grenzwerte der meisten kritischen Organisationen (u.a. IBN, BioInitiative und Östereichische Apothekerkammer) von 10µW/m² in der Stadt ein Wunschtraum. Nach Bioinitiative.org [3] sind bereits 10µW/m² für folgende Effekte gut:
- 1 µW/m²
- Super-low intensity RFR effects at MW reasonant frequencies resulted in changes in genes; problems with chromatin condensation (DNA) intensities comparable to base stations, Belyaev, 1997
- 3,4 µW/m²
- Chronic exposure to mobile phone pulsed RF significantly reduced sperm count, Behari, 2006
- 5 µW/m²
- RFR decreased cell proliferation at 960 MHz GSM 217 Hz for 30-min exposure, Velizarov, 1999
- 6 – 128 µW/m²
- Fatigue, depressive tendency, sleeping disorders, concentration difficulties, cardio- vascular problems reported with exposure to GSM 900/1800 MHz cell phone signal at base station level exposures. Oberfeld, 2004
- Lest im Orginaldokument nicht weiter…
- es wird nur noch gruseliger…..
Die Werte die ich in 3 Meter Abstand von einem WLAN-Router (ohne aktive Verbindung) gemessen haben waren im Vergleich astronomisch >>1000µW/m² laut der Anzeige – dann noch mit 10 multipliziert… das Smartphone sprengt dann alles… Solche Geräte in der Nähe des Körpers zu betreiben sollte meiner Ansicht nach auf Notfälle beschränkt bleiben, was ich schon länger so handhabe.
Die Magnetfelder an der Herdplatte hatte ich erwartet – ich denke mal das es bei Induktionskochfeldern noch schlimmer ist. Jedoch stehe ich da nicht lange und auch nicht den ganzen Tag vor – und ich benutzt oft die hinteren Koch-Felder. Bei der Messung der elektrischen Feldern in der Wohnung zeige das Gerät auch fast immer immer ca. 9-12V an, wenn ich nicht gerade an Leitungen in der Wand gemessen hatte. Hier scheint das Tenmars besser zu sein als seine Spezifikation (der untere Messbereich mit 50V/m angegeben). Insofern ist auch hier alles ‘In Ordnung’ – nach dem Prinzip Hoffnung, weil ich dem Tenmars eben nicht mehr so richtig vertraue…
Update: Wer nur die WLAN-Belastung messen möchte….
.. der kann das ggf. mit der Android-App ‘Wifi-Analyzer’ machen. Diese zeigt sehr übersichtlich alle WLAN (2,4 und 5Ghz) in der Umgebung mit dem Kanal und der Empfangsqualität (in dBm) an. Ich finde das Tool absolut klasse, da es ein besseres Abschätzen der groben WLAN-Situation ermöglicht als das Gigahertz Messgerät – was im zweiten Schritt zur lokalisierung der WLANs genutzt werden kann.
Mein Fazit
Mit dem Gigahertz Solutions HF35C für ca. 350€ bin ich voll zufrieden. Es hat eine hohe Empfindlichkeit und durch die akustische Ausgabe sind Quellen leicht zu orten und auch meist einer Technologie (WLAN, DECT, etc.) zuzuordnen. Zwar ist der Frequenzbereich etwas eingeschränkt (800 bis 2700MHz) – er deckt jedoch die aktuell wichtigsten Sachen ab (Ausnahme: TETRA Behördenfunk und das LTE 700MHz Band).
Wer das Gerät bei GigaHertz bestellen mag, der verwende gerne diesen Link auf die Herstellerseite.
Die recht günstigen Produkte des amerikanischen Herstellers Cornet (z.B. ED88T oder ED65) sind leider schwer in Deutschland zu bekommen. Sie schneiden bei Tests jedoch recht gut ab und haben einen (nach Datenblatt) hervorragenden Messbereich. Ansonsten gibt es noch das ESI24, was zwar nur eine einfache LED-Anzeige, dafür jedoch andere Vorzüge. In jedem Fall bleiben beide Geräte (Cornet & ESI), was die Messgenauigkeit betrifft, bzw. überhaupt eine vernünftige Einschätzung der Strahlenbelastung, deutlichst hinter dem HC35C und anderen Geräten der Firma GigaHertz zurück.
Update: Hier mein Test vom ED88T+ von Cornet und hier vom ESI24.
Links
- Gigaherz.ch – Schweizerische Interessengemeinschaft Elektrosmog-Betroffener (Sehr interessantes Portal)
- Guter Testbericht (Engl.) zum HF35C mit Vor- und Nachteilen (Electrical Sense)
- Testbericht zum Cornet ED88T (Electrical Sense)
Quellen
- [1] When does your electromagnetic exposure exceed the recommended safety limits?, Home Biology
- [2] BioInitiative.org 2012 – A Rationale for Biologically based Exposure Standards for Low-Intensity Electromagnetic Radiation
- [3] Reported Biological Effects from Radiofrequency Radiation at Low-Intensity Exposure, (Cell Tower, Wi-Fi, Wireless Laptop and ‘Smart’ Meter RF Intensities), Bioinitiative.org
- [4] How to measure high frequency (wireless) radiation + RF meters comparison guide, Bioinitiative.org
- [5] International Commission for Electromagnetic Safty (ICEMS)
- [6] Non-Thermal Effects and Mechanisms of Interaction Between Electromagnetic Fields and Living Matter, edited by Livio Giuliani and Morando Soffritti for the “European Journal of Oncology” – Library Vol. 5 of the National Institute for the Study and Control of Cancer and Environmental Diseases “Bernardo Ramazzini”, Bologna, Italy, 2010, Part I and Part II. (Summary, Part I, Part II)
- [7] ICNIRP Guidelines For Limiting Exposure The Time-Varying Electric, Magnetic, And Electromagnetic Fields, ICNIRP
- [8] Frequentzabelle & Begriffserklärungen, Plusstrahlung.de – Elektrosmog durch Mobilfunkstrahlen.
- [9] The Physiological and environmental Effects of non-ionising effects of non-ionising electromagnetic radiation – Final Study, Working document for the STOA (Scientific and Technological Options Assessment) Panel, Directorate General for Research, Directorate A, Europäisches Parlament, März 2001
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