Detox 8: Das C. Shade-Protokoll (Quicksilver Scientific) zur Schwermetall- und Quecksilber-Ausleitung mit R-ALA und Glutathion – The good, the bad, the ugly

Quicksilver-Produkte: Detox-Qube Basic + Extra Quint-Essential

Im Rahmen meiner Detox-Serie mag ich neben Cutler auch Christopher Shade, Ph.D. erwähnen. Ganz klar möchte ich hier schon am Anfang klar stellen, dass es Streit zwischen A. Hall Cutler, den ich sehr schätze, und C. Shade in Bezug auf die Verwendung von Glutathion und R-Alpha-Liponsäure in den Produkten von Shade gab/gibt. Das ist ein gesonderter Punkt auf den ich noch genauer eingehen werde – aber nicht abschließen klären kann, weil die Thematik komplex ist und die Wahrheit ggf. in der Mitte liegt.

Shade kommt ähnlich wie Cutler aus der Chemie und hat einen Ph.D. in Umweltwissenschaften und aquatischer Chemie [15]. Shade beschäftigte sich in seiner Doktorarbeit mit Quecksilber- (Hg-) Analytik und entwickelte einen eigenen (patentierten) Test zum Nachweis von Hg, welcher die Basis seiner Firma Quicksilver Scientific wurde. Durch die eigene Betroffenheit, u.a. Belastung mit > 15 Amalgam-Plomben, unsachgemäßer Entfernung sowie Unwissen über die richtige Nutzung von Chelatoren (u.a. DMSA), begann er mit der Erforschung von Alternativen zum Ausleiten der Hg-Belastung.

Im Unterschied zu anderen Protokollen und Supplementen nutzt Shade keine Chelatoren, sondern konzentriert sich auf Bindemittel (Zeolithe, Aktivkohle, etc.) und eine Hochregulierung der antioxidativen- sowie Entgiftungs-Systeme (u.a. NRF2-Pfad, GSH-Produktion, Gluthation-S-Transferasen), bei gleichzeitiger Unterstützung der Organe (u.a. Leber, Gallenfluss). Um die Bioverfügbarkeit zu potenzieren nutzt Shade dann auch Nano-Liposomale Rezepturen, was Ihn von fast allen anderen Anbietern von Nahrungsergänzungsmittel (NEM) klar abhebt.

Shade selber nennt sein Ausleitungs-Systematik “Push-Catch” – meint: Stimulierung von Nrf2, der Zellentgiftung und Unterstützung der biochemischen Entgiftung Phase I, II & III (-> Push) und dann das auffangen und Binden im Darm (-> Catch).

In den folgenden Zeilen versuche ich Shade sein Entgiftungs-System und den biochemischen Hintergrund etwas zu erklären. Aus meiner Sicht sind Cutler & Shade nicht sehr weit auseinander, wobei einige Schlüsse von Shade diametral zu denen von Cutler sind.  Ganz wichtig: Shade lebt von Verkauf der Produkte und kann die verschreibungspflichtigen Chelatoren nicht für seine Produkte nutzen. Wie viel besser oder schlechter Shade sein Ansatz funktionieren soll als z.B. DMPS oder das von mir geschätzte NBMI, bleibt für mich im unklaren.

Themen die in diesem Artikel behandeln möchte sind:

  • Die Merkmale, Unterschiede und Alleinstellungsmerkmale von Shades Konzept
  • Drei (3) grundlegende Bedingungen für erfolgreiches Schwermetall- und Quecksilber-Detox
  • Die “Push-Catch”-Strategie: Entgiftungspfade der Leber maximieren & binden
  • Shade sein Ansatz im Detail
  • Die Core-Supplemente von Shade: UltraBinder, IMD, Liver Sauce und liposomales Gluthation
  • Ein exemplarisches Ausleitungs-Protokoll mit einem Detox-Qube
  • Die potentiellen? Probleme: a) R-Alpha-Liponsäure
  • Die potentiellen? Probleme: b) Gluthation
  • Die potentiellen? Probleme: c) EDTA
  • Genial oder Unsicher?: d) IMD-Binder
  • Sind liposomale Supplemente sicher?
  • Wo ich vorsichtig wäre: Die Sache mit dem R- & RS-ALA
  • Etwas zu den Kosten

Am Ende folgt dann wie üblich mein Fazit mit einigen konstruktiven Ausblicken.

Ach ja: Für den folgenden Artikel bediene ich mich in Bezug auf Shade seine Aussagen auf folgende Quellen: [V1][V2][V3][4][V5][6][7[8][9][13][A-J] ohne im Einzelnen immer genau darauf einzugehen bzw. die genaue Quelle zu referenzieren, da dieses bei nicht transkribierten Videos immer sehr aufwändig ist.

Update 12/2023: Zum Ende des Jahres 2023 läuft Quicksilvers “Detox Cube 1.0” aus. Insofern laufen auch Clearway Co-Factors (mit R-ALA) und die Fokussierung auf R-ALA aus. Das neue Detox-Protokoll beinhaltet KEIN R-ALA in der Stufe 1. Danach, in Stufe 2 & 3, zwar EDTA + R-ALA (auch nicht gut), aber nur noch ein eine Komponente unter vielen. Der Fokus liegt, so wie ich es interpretiere, zudem bei der allgemeinen Entgiftung und nicht explizit mehr bei der Quecksilber-Vergiftung. Zudem sind die Bindemittel, speziell auch der Ultra-Binder, integrativer Bestandteil des Detox-Protokolls und nicht nur “optional”. Es bewegt sich also etwas in die “richtige Richtung” bzw. meiner allgemeinen Kritik, welche ich hier vor ca. 1,5 Jahren veröffentlicht hatte.

Update 11/2024: Ich nutze aktuell keine QS-Produkte mehr! Quicksilver Scientific hat leider, ohne das es mir bisher aufgefallen ist, “Tocofersolan” bzw. D-alpha-Tocopheryl Polyethylenglycol (1000) Succinat, was ein Vitamin E + PEG ist (-> auch TPGS abgekürzt) in seinen Produkten genutzt. PEG (Polyethyleneglycol) ist auch ein durchaus kontroverser Stoff, der in der EU nur für bzw. in FSMP (-> Food for special Medical Purposes) in geringen Mengen zulässig ist (Quelle: EFSA). Mie war das bisher nicht aufgefallen, da die Schreibweise auf den (alten) Etiketten “Vitamin E (as tocofersolan and natural mixed tocopherols)” war, nun aber dort nur noch “Tocofersolan” steht. Bei Gelegenheit (& Zeit) werde ich schauen, wie kritisch TPGS wirklich ist.

Weiterhin beinhalten einige Komplexe auch (Di)Natrium-EDTA als Konservierungsmittel, was ebenfalls nach meiner Lesart der Verordnungen so nicht zulässig ist (nur CaNa-EDTA, E385, wäre in engen Grenzen zulässig). Na-EDTA ist aufgrund seiner stärker “chelatierenden” Fähigkeiten, u.a. nach Cutler, ungünstig für mit Quecksilber belastete Menschen. Das Melatonin-Produkt von QS enthält nun leider Polysorbat 80, was ein “no-no” auf meiner Zusatzstoffe-Liste ist. Das Vitamin C nutzt nun leider, wohl wegen deutlich gestiegenen Rohstoffpreisen, Soja-Lecithin, was allerdings frei von Soja-Protein sein soll, und kein Sonnenblumen-Lecithin mehr. Für mich sind die QS-Produkte angesichts der gestiegenen Preise und in Bezug auf die für mich (aktuell) nicht akzeptablen Inhaltsstoffe momentan LEIDER keine Option mehr. Einzig das Vitamin C, nun mit Soja-Lecithin, scheint mir aktuell o.k.

Die Merkmale, Unterschiede und Alleinstellungsmerkmale von Shades Konzept

Nach eigenen negativen Erfahrungen mit Chelatoren (hier DMSA) suchte Shade nach anderen Wege der Entgiftung. Problematisch waren aus seiner Rückschau bei der Einnahme der Chelatoren a) fehlende Bindemittel für den Darm und b) ein nicht bzw. nur unzureichend funktionierende körpereigene Entgiftung im Hinblick auf die Funktion der Phase 2 und insbesondere auch 3. Kern sind so nach Shade bei einer Hg-Belastung:

  1. Oft zu wenig Glutathion (GSH) in der Zelle.
  2. Die Aktivität der  Glutathion-S-Transferasen, welche die Hg-Ionen an GSH bindet (-> Konjugiert), ist zu gering.
  3. Die Aktivität der Membrantransporter (u.a. MRP1/2, OATP), welche das konjugierte Hg-Ion aus der Zelle Transportieren, ist zu gering.

Ist dies der Fall, kann, nach Shade, die körpereigene Entgiftung nicht gescheit funktionieren. Chelatoren wie DMPS & DMSA helfen dann auch nicht viel, weil diese es im Falle von 3) zu einer Überlastung der Nieren kommen kann die vorgenannten Chelatoren nicht intrazellulär und auch nicht im Gehirn wirken. Shade sein Ansatz soll nun diese Systeme hochregeln & Mängel in diesem Mechanismus beseitigen – so viel zur Theorie.

Auch Cutler wies schon 1999 klar auf die Unterstützung der Phasen 1 & 2 (und vielem anderen) vor der Einnahme jeglicher Chelatoren hin. Leider existierte viel Wissen in Bezug auf die Phase 3 noch nicht – die heute biochemisch besser verstanden wird. Für die Phase 3 sind u.a. eine Hochregulation der Nrf2-Expression (gleich mehr dazu), Phosphatidylcholin, Mariendistel und  andere ‘Bitterstoffen’ relevant – wovon das meiste im Cutler-Protokoll aus 1999 bereits enthalten ist. Allerdings fehlten bei Cutler die Bindemittel, die für mich schon seit langem zentral sind – nicht unbedingt für das Quecksilber, aber anderen metabolischen Müll, andere Toxine & Co. Niemals würde ich ein (Hg-) Detox ohne Bindemittel starten. Ein ‘pures’ Cutler-Protokoll ist für mich deswegen auch keine optimale Idee.

Zusammenfassend unterscheidet folgendes Dr. Shades Ausleitungsmethoden von vielen anderen am Markt:

  • Der Verzicht auf Chelatoren (wie DMPS, DMSA), wobei dieser ggf. unfreiwillig ist (-> rezeptpflichtig), aber nicht als solcher kommuniziert ist.
    • Dafür aber Hochdosis R-ALA und in den USA noch EDTA.
  • Bindemittel, Bindemittel, Bindemittel….
    • Wobei Shade hier auf Zeolithe, Bentonit, Chitosan, Aktivkohle und sein proprietäres IMD setzt…
  • Unterstützung natürlicher metabolischer Pfade (Bitterstoffe) + Ergänzung von GlutathionPhosphatidylcholin
    • Hoch-Regulierung von NRF2 sowie der 3 Phasen der Entgiftung über pflanzliche Substanzen und Bitterstoffe.
  • Ein eigener Hg- und Schwermetall-Test (Urin, Blut & Haar): Tri-test (350$, nur in den USA verfügbar)
    • Der neben der ‘genaueren’ Belastung mit organischem und anorganischem Hg auch den Status der Nieren bestimmt.
  • Wirklich (Nano-) Liposomale Supplemente im Premium-Segment die aus meiner Sicht klar funktionieren.
    • Welche in Europa nur eingeschränkt verfügbar bzw. noch teurer als in den USA sind.

Quicksilver-Produkte: Ein (inkomplette) Übersicht von Dingen die ich mal ausprobiert habe. Ob alles davon  im Vergleich zu Pulvern / Kapseln immer Sinn macht, mag ich (hier) nicht bewerten.

Shade unterscheidet sich in Bezug auf den letzten Punkt stark von Cutler, der eine sehr umfassende Methode beschrieben – die ohne Bezug auf spezielle Produkte umgesetzt werden kann. Shade seine Ansätze basieren jedoch stark auf seinen liposomalen Produkte im Premiumpreis-Segment, wobei es kein ‘Buch’ oder eine halbwegs ausführliche Anleitung zu seinem Basis-Konzept gibt. Die Details erschließen sich eher aus dem Studium der vielen Vorträgen und Videos von Shade, u.a. auf seiner Firmen-Webseite und dem Therapeuten-Portal.

Wo Shade für mich klar punktet sind die Bindemittel für den Darm – wobei es in diesem falle nicht die von Shade sein müssen (-> Ultrabinder), da man sich die Rezeptur selber mischen kann, wie ich es hier dokumentiert habe. Diesen Punkt vernachlässigt Cutler hingegen komplett – auch in seinem Buch aus 2019. Ungut.

Wo Shade, wie auch Cutler, überein gehen, ist, dass Chelatoren nicht der erste Schritt eines guten Hg-Detox sind. Erst einmal müssen alle Vorarbeiten in Bezug auf Mikronährstoffe, Organe und Entgiftungs-Systeme gemacht werden, wobei Shade hier leider nicht konkret wird – zumindest nicht in einem detailliertem Ratgeber. Dafür bedarf es aus meiner Sicht eines eines sehr guten Therapeuten um sich zu orientieren und alles effektiv anzuwenden.

Shade seinen Quecksilber-.Test, den Tri-Test halte ich von Konzept sehr gut – allerdings ist dieser in Europa nicht verfügbar und mit 350$ auch kein ‘Schnapper’. Als Alternative empfiehlt sich aus meiner Sicht eine Haar-Analysen-Auswertung nach Cutler. Von Urin-Mobilisationstests rate ich, wie auch Shade und Cutler, jedoch ganz klar ab!

Shade hat dann noch viele andere Supplemente im Programm (liposomales Vollspektrum CBD, liposomales (Pharma-) GABA, AMPK-Aktivator, liposomales DIM, etc.) welche sich einem unerfahrenen Anwender in der Nutzung und im Sinn und Zweck nicht (unbedingt) sofort eröffnen.

Drei (3) grundlegende Bedingungen für erfolgreiches Schwermetall- und Quecksilber-Detox

Organbezogenes Schaubild der Elimination von Toxinen mittels der 3 Phasen der Entgiftung. Anmerkung: Phase 1 (Funktionalisierung) & 2 (Konjugierung) finden in allen Zellen statt. Ein Teil der Phase 3 (Tranport) ebenfalls -> Export der konjungierten Toxine in das Blut. Aus dem Blut gelangen die Toxine über die Transporter durch Leber & Niere in Harn und Kot. In der Leber werden die Toxine dazu an die Galle gebunden, ausgeschieden, in der Gallenblase eingedickt und in den Dünndarm entlassen. Im Darm kann allerdings eine Re-Absorption der Toxine stattfinden.

Organbezogenes Schaubild der Elimination von Toxinen mittels der 3 Phasen der Entgiftung. Anmerkung: Phase 1 (Funktionalisierung) & 2 (Konjugierung) finden in allen Zellen statt. Ein Teil der Phase 3 (Tranport) ebenfalls -> Export der konjungierten Toxine in das Blut. Aus dem Blut gelangen die Toxine über die Transporter durch Leber & Niere in Harn und Kot. In der Leber werden die Toxine dazu an die Galle gebunden, ausgeschieden, in der Gallenblase eingedickt und in den Dünndarm entlassen. Im Darm kann allerdings eine Re-Absorption der Toxine stattfinden. Bild: H.C. Fricke

Nach Shade benötigt die erfolgreiche Entgiftung von Quecksilber und anderen Schwermetallen (z.B. Blei, Cadmium, Arsen) drei grundlegende Bedingungen:

  • Ein voll funktionsfähiges Entgiftungstransportsystem der Phase III (speziell MRP1&2, OATP),
  • voll funktionsfähige Phase-II-Enzyme, speziell der Glutathion-S-Transferasen sowie
  • angemessene intrazelluläre Glutathion- (GSH-) Werte.

Entzündungen, wie z.B. Darmentzündungen, Endotoxine/LPS, Entzündungen im Kiefer (u.a. Wurzel behandelte Zähne) hemmen jedoch die Ausscheidung von Giftstoffen, indem sie eine starke Herunterregulierung der natürlichen Entgiftungswege des Körpers bewirken. Zudem trägt die Exposition gegenüber Pestiziden, Chemikalien und bestimmten Toxinen, wie z.B. den von Quecksilberhaltigen Amalgam-Zahnfüllungen, zur Darmentzündung bei. Neben der Entzündung verlangsamt auch eine Anreicherung von Metallen die Transportproteine (-> der Phase III). Aus dem ganzen folgt nach Shade:

  • Die Herunterregulierung der Toxintransporter der Phase III (-> Toxine bleiben in Zellen bzw. dem Körper)
  • Die Herunterregulierung von Phase II-Entgiftungsenzymen.
  • Eine Unter-Expression von zellulären Antioxidantien, u.a. Glutathion (GSH)
  • Eine relative ‘Über-Expression’ von oxidativen Phase I-Enzymen (-> Entgiftungs-Stau -> mehr freie Radikale).

In Folge eine systemische erhöhte Toxizität und oxidativer Stress – mit dem Resultat erhöhte Anfälligkeit gegenüber chronische Krankheiten.

Wichtig ist ggf. noch zu bedenken, dass das Quecksilber- und Schwermetall-Detox aus den Zellen keine Phase I (-> Biotransformation) benötigt, sondern insbesondere Phase II & III. Gerade die relative Über-Expression von Phase 1 bei Vergiftungen (nach Cutler u.a. durch Acetat, Tetrachlorkohlenstoff, BHT, Sulfonamide, Dioxin, Abgase, phosphororganische Pestizide, Farb-Dämpfe, Cisplatin, Doxorubicin, Grillgut, etc.) ist ebenfalls hoch problematisch. Schlussendlich kommt aber alles auf die Phase III an.

Die “Push-Catch”-Strategie: Entgiftungspfade & Leberfunktion maximieren + binden

Shade schreibt [8]: Unser Körper hat ‘eigentlich’ eine natürliche Antwort auf Giftstoffe – und das ist die Galle(nflüssigkeit). Die Galle wird von der Leber produziert, in der Gallenblase gespeichert und ist für eine gesunde Verdauung und eine wirksame Entgiftung unerlässlich. Giftstoffe fließen mit der Galle aus der Leber in die Gallenblase und dann in den Dünndarm (-> genauer: den Zwölfingerdarm bzw. das Duodenum). Über den Darm geht es dann über den Stuhl in die Toilette. Ein stagnierender Gallefluss beeinträchtigt diesen Prozess – mit allen ungünstigen Folgen – wie ich es auch schon kurz in meinen Einführungsartikel zu den 3 Phasen der Entgiftung angerissen hatte.

Shades Lösungsweg ist nun folgender 2-Phasen Ansatz:

  • Phase 1: ‘Push’ : Aktivierung der zellulären Entgiftung (-> Mobilisierung), Unterstützung der Entgiftungsphasen, mit Fokus auf II & III:
    • Nutzung von Alpha-Liponsäure und Haritaki als potente NRF2-Aktivatoren (-> welcher u.a. die Phase II-Glutathion-Enzyme hoch regulieren)
    • Erhöhung der Expression der Membran-Transporter zur Ausscheidung der Toxine  aus den Zellen (-> MRP1&2, OATP, BSEP, P-gp, etc.),
    • die Stimulierung des Gallenfluss mit verschiedenen Bitterstoffen und Phosphatidylcholin für einen besseren Gallenfluss in den Gallenkanälchen (-> Canaliculi biliferi).
    • U.a. auch Senkung von NF-kß, weil dieses, wenn hoch, auch die Entzündungssysteme hochreguliert und die Entgiftung sowie die Bildung von Glutathion (GSH) behindert.
  • Phase 2: ‘Catch’ umfasst dann die Bindemittel,
    • welche die von der Leber an den Gallensaft gebundenen Toxine, welche in den Dünndarm ausgeschieden werden, binden sollen,
    • speziell um eine Re-Absorption in den Blutkreislauf (über die Darmwand) zu minimieren.

Bei dem ganzen Prozess ist auch die Unterstützung der Leber, aber auch der Niere, wichtig, denn diese tragen die Hauptlast der Ausscheidung der mobilisierten Giftstoffe aus den Zellen und Geweben. Das sind zumindest die Grobzüge der Strategie von Shade – wie ich Sie verstehe.

Shade sein Ansatz im Detail

Vorweg: In alle Details der Anwendung der Quicksilver-Produkte sind (angeblich) nur von Quicksilver geschulte Therapeuten eingewiesen, wobei mir nicht klar ist über welche zusätzlichen Informationen (außer ein paar Videos) diese verfügen könnten. So würde ich aktuell keinem raten eine “Wasauchimmer”-Ausleitung nach Quicksilver/Shade zu tätigen – wenn nicht ein absolut kompetenter Coach/Therapeut Unterstützung leistet.

Oxidativer Stress führt dazu, dass Nrf2 vom Bindungsprotein (Keap1) im Zytosol dissoziiert und in den Kern verlagert wird, wo es die Promotorregion (ARE) bindet, was zur Transkription von Entgiftungsenzymen und Proteinen führt.

Shade nutzt verschiedene Polyphenole (u.a. Haritaki, Quercetin) und die Schwefelverbindung R-(Alpha-)Liponsäure [24] um das natürliche Glutathion (GSH)-Entgiftungssystem (Phase II) des Körpers hoch zu regulieren (-> u.a. über Nrf2). Shade zufolge sind Haritaki und R-(Alpha-)Liponsäure Substanzen bzw. Stressoren, die das natürliche Entgiftungssystem des Körpers stimulieren. Grundsätzlich erhöhen auch viele Toxine die Expression vom Nrf2-Protein, welches bei Aktivierung (-> oxidativer Stress) sich von seinem Repressor Keap1 löst, in den Zellkern wandert und dort über das ARE (Antioxidative Response Element) für die Hochregulierung des Entgiftungssystems verantwortlich ist (u.a. Phase II & III).

Die Hochregulation der Nrf2-Stimulierten Entgiftung kann auch durch andere Polyphenole wie grüner Tee (EGCG) und Granatapfel zusammen mit Schwefelverbindungen aus Kohlgewächsen, wie z.B. Brokkoli-Samenextrakt, Allicin und Diallyldisulfid aus Knoblauch und Kardamom ausgelöst werden. Einmal hochgefahren, entfernt der Körper nicht nur Schwermetalle, sondern auch Schimmelpilzgifte, Fluorid, Bromid, Chlorid, Kohlenwasserstoffe, Pestizide, Herbizide und so weiter. Shade konzentriert sich (nach eigenen Aussagen) jedoch insbesondere darauf, den körpereigenen Glutathion-Entgiftungsweg zu verbessern, der grundsätzlich in der Lage ist, Quecksilber, Cadmium und Arsen zu entfernen.

Zudem fügt Shade dem ganzen noch, meist natürliche, Bindemittel für den Darm hinzu, welche dort Biofilme, Endotoxine, Schwermetalle und anderes Binden bzw. reduzieren sollen. Bei letzterem bedient sich Shade u.a. Zeolith-Verbindungen, Bentonit, Chitosan, Aktivkohle und ein paar anderer Dinge wie den IMD-Binder, welcher aus spezieller mit Thiolgruppen funktionalisierter (und mikroisierter) Kieselsäure besteht [20][21][22]. Letzteres ist für Anwender in der EU jedoch irrelevant – weil dieser Binder hier nicht (mehr) angeboten oder verkauft wird. So ist IMD proprietär und die Studien fokussieren sich eher auf Modelle und Anwendungen außerhalb des Menschen. Cutler war in Bezug auf IMD sehr kritisch [30][AC1][AC3] und meinte faktisch das IMD im besten Fall nutzlos ist – und ich wäre hier zumindest vorsichtig.

Das Binden ist sehr wichtig, da viele in Phase II (u.a. an Glutathion) konjugierte Toxine über die Leber mit dem Gallensaft zusammen in den Dünndarm fließen. Dort können die Toxine sich (mit der Zeit) von der Galle bzw. den Konjugaten (GSH) lösen und über die Darmschleimhaut zurück in den Blutkreislauf gelangen – sehr ungut. Deswegen ist auch ein regelmäßiger Stuhlgang so wichtig. Allerdings betrifft dies nach Cutler [AC2] weniger das anorganische Quecksilber (Hg2+), also das Hg, was primär ausgeschieden wird.

Wie das Protokoll von Cutler fordert auch das Protokoll von Shade eine langsam zunehmende Entgiftung und eine ‘Pulsierung’. Das Pulsieren sei entscheidend, da sich der Körper sonst anpasst und die ‘Entgiftung’ (-> Nrf2-Induzierung) auf ein normales Niveau sinkt.

  • Während ‘an’- (On-) Tagen ist die Mineralstoffzufuhr begrenzt, während die Entgiftung hochreguliert wird und Bindemittel eingenommen werden.
  • An ‘freien’ (Off-) Tagen wird ein Multimineral und zusätzliches Zink eingenommen.

Shade verwendet auch EDTA in seinem Protokoll – etwas von dem ich ebenfalls klar Abstand halten würde, so lange noch eine Quecksilber-Belastung vorliegt. Cutler führt das wieso & warum in seinem Buch aus. In Kürze: EDTA ist ein schlechter Hg-Binder und kann das Hg im Körper ggf. mehr verteilen als ausleiten.

Zusätzlich zu allem müssen auch noch Mikronährstoffe zugeführt werden, wobei Shade hier aus meiner Sicht hier zwar klar Vorschläge abliefert, aber dennoch etwas unspezifisch bleibt, bzw. diese Informationen nur geschulten Therapeuten zugänglich macht. Die Quicksilver-Produktlinie ist dann, nach einer älteren Präsentation von Shade, auch eher auf Therapeuten ausgelegt – und eher nicht auf unbedarfte Heimanwender.

Die Core-Supplemente von Shade: UltraBinder, Phosphatidylcholin, IMD, Liver Sauce, R-ALA und liposomales Glutathion

Auffällig ist, das Shade in seinen Videos und Interviews seine Supplemente klar hervorhebt. Aussagen zu absolut grundlegenden Supplementen wie Magnesium sucht man vergeblich. Dinge wie Vitamin D&K sind Neben-Baustellen – wobei er nun auch hier ein Produkt hat. Allerdings ist eine liposomale Zufuhr der fettlöslichen Vitamine D & K aus meiner Sicht nicht nötig.

Insofern mag ich hier nur 6 Produkte von Quicksilver Scientific kurz vorstellen und möchte anmerken, das bei Cutlers Protokoll auch viele von den nachfolgend genannten Inhaltsstoffen, welche ich auch in Ihrer Funktion kommentiere, vorkommen um letztendlich die gleichen Effekte zu erreichen.

Hier meine Kommentare (und Warnungen) zu den einzelnen Inhaltsstoffen von Ultra-Binder, Liver-Sauce, Clearway Co-Factors, IMD-Binder, Gluthation und PC:


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Letztendlich bleibt von den 6 Supplements nur eines übrig was ich ohne Vorbehalte nutzen würde: UltraBinder in der ‘sensitive’ Version. Allerdings ist der Preis für Ultra-Binder absurd hoch – und wenn man sich auskennt, dann ist die Beschaffung etwaiger Rohstoffe in entsprechender Qualität (u.a. Eur. Ph., Arzneibuch, Markenhersteller) deutlichst günstiger als Shade seine 120 g Dose. Ich selber komme auf unter 10€ für die 120 g. Zu Glutathion und R-Alpha-Liponsäure schreibe ich dann noch mehr im folgenden Abschnitt.

Ein exemplarisches Ausleitungs-Protokoll mit einem Detox-Qube


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Die potentiellen? Probleme: a) R-Alpha-Liponsäure

Quicksilver-Produkte: R-ALA + Vitamin C – etwas, was wo ich SEHR vorsichtig wäre. Letztendlich habe ich dieses Produkt nie verwendet, weil mir das Risiko zu hoch war.

Die R-Alpha-Liponsäure ist der für mich der kontroverse Punkt in vielen von Shade seinen Produkten – weil diese nicht nur Nrf2 hoch-moduliert, Substrat für Glutathion ist, sondern (nach Cutler) auch Hg chelatiert. Chelatoren sollten nach Cutler jedoch immer im Rahmen der pharmakologischen Halbwertszeit des Chelators, regelmäßig in gleicher Dosis und über mehrere Tage am Stück, zugeführt werden.

Shade argumentiert, ausweislich seiner Interviews [J], dass der beobachtete Anstieg von anorganischem Quecksilber (Hg++) in der Galle das Ergebnis der Aktivierung von Nrf2 (Nuclear factor erythroid-related factor 2) durch Alpha-Liponsäure (ALA) ist, was in der Folge das Glutathion erhöht. Nach Shade ist es dann das Glutathion, das für die Bewegung des Quecksilbers verantwortlich ist, aber ALA (bzw. DHLA) kein Chelator ‘an sich’ sei. Dem widerspricht Frau Lee (Co-Autorin von Cutlers 2019’er Buch) [30] auf Basis Ihrer Interpretation der Studienlage [1][2][3][23][26] jedoch deutlich, weil dieses nur die Hälfte des potentiellen Wirkungsmechanismus von ALA aufzeige. Speziell die Studie von Gregus [2], würde belegen, das ALA (bzw. DHLA) auch als Chelator, ähnlich DMPS & DMSA, wirken würde.

In Kürze: Lee argumentiert, das die Experimente von Gregus [2] zeigten, dass die Gabe von Alpha-Liponsäure die Ausscheidung von Hg++ in die Galle drastisch erhöhteetwas, wo Shade voll zustimmt. Gregus et al. [2] führten nach Lee jedoch eine weitere Versuchsreihe durch, bei der Ratten mit DEM (Diethylmaleat) behandelt wurden -> DEM verarmt das Leber-GSH. Die Experimente zeigten, dass diese Vorbehandlung nach Lee:

“keinen signifikanten Einfluss auf die biliäre Ausscheidung von Hg++ während der ersten 2h nach Verabreichung von Quecksilberchlorid hatte”

Wirkung von Liposäure (LA) und Diethylmaleat (DEM) auf die biliäre Ausscheidung von anorganischem Quecksilber (Hg) und Methylquecksilber (MM). DEM (0,7 ml/kg, IP) wurde 45 min vor und die LA wurde 1 min nach der Quecksilberinjektion (10 pmol/kg, iv) verabreicht. Die Symbole stellen die Mittelwerte + SE von fünf oder sechs Ratten dar. *Signifikant verschieden (p < 0,05) von der Kontrolle. Quelle: Gregus, 1992

Wirkung von Liponsäure (LA) und Diethylmaleat (DEM) auf die biliäre Ausscheidung von Nicht-Protein-Thiolen (NFSH) und den Gallenfluss. LA wurde zum Zeitpunkt 0 injiziert. DEM (0,7 ml/kg, ip) wurde 45 min vor der Galleentnahme verabreicht. Die Symbole stellen Mittelwerte + SE von fünf oder sechs Ratten dar. *Signifikant verschieden (p < 0,05) von der Kontrolle. Quelle: Gregus, 1992

Zwar unterdrückte DEM die Ausscheidung von Methylquecksilber (MeHg), auch noch nach 150 Minuten, fast komplett auf 0, was aber andere Fragen zur Pharmakokinetik von ALA und GSH aufwirft, die ich hier nicht klären mag. Cutler & Lee argumentieren nun [30], das wenn Shades Theorie richtig wäre, wir erwarten würden, dass die DEM-Behandlung (-> Verarmung an Glutathion) auch die Leber-Ausscheidung von Hg++ verringert müsste, was aber nicht der Fall war. Alles läuft nun darauf hinaus zu erklären warum DEM, was GSH aus der Leber entfernt, die Ausscheidung:

  • a) von Hg2+ nicht reduziert, aber
  • b) die Ausscheidung von MeHg dramatisch reduziert, wobei
  • c) die Ausscheidung von Hg2+ mit der Dosis von ALA korreliert (zumindest bis 150 µmol/Kg)
  • d) die Ausscheidung von MeHg von höheren ALA-Dosierungen (ab 75 µmol/Kg) supprimiert wird.

Was zumindest in Bezug auf die Ausscheidung von MeHg verwirrt ist, das Gregus et al. feststellten, dass die biliäre GSH-Ausscheidung direkt nach der Gabe von ALA (dosisabhängig) stark steigt. Die Autoren schreiben sogar [1] (deepl.om)

„Untersuchungen mit dem Glutathiondepletor DEM, der die NPSH-Ausscheidung in die Galle deutlich verringerte (Abb. l), bestätigten, dass die biliäre Ausscheidung von MM, Cd*+, Zn*+ und Cu*+ glutathionabhängig ist, da DEM die Ausscheidung dieser Metalle in die Galle reduzierte (Abb. 2 und 3).“

Die Frage, warum hohe Dosen von ALA nun die Ausscheidung von Glutathion erhöht, die von MeHg, Cd, Cu, Zn reduziertaber die von Hg2+ in etwa (in der Spitze) mit dem Menge von ALA korreliert (und erst bei 300 µmol in die Sättigung geht) wirft weitere Fragen auf . Spannend ist auch, das die Suppremierung der MeHg-Ausscheidung durch die hohe Gaben von ALA nur ca. 120 Minuten andauern – und dann auf hohem Niveau verweilt.

Lee verweist zwar noch auf andere Studien – jedoch habe ich diese noch nicht im Detail gesichtet, kenne allerdings eine Studie aus 1970, welche selber Tests durchgeführt und kontrollierten und dann schreiben, das ALA mit Hg+ einen Komplex bilde [33]:

“The hypothesis that the coenzyme LA prevents mercurial poisoning and is an effective therapeutic agent in the treatment of it are supported by the observation that a complex is formed between LA and mercuric ion

Shade sagt jedoch: Er habe noch keine Studie gesehen aus der eindeutig hervor ginge, das ALA ‘in Vivo’, also im Menschen, ein (direkter) Chelator sei – und auch ich habe keine gefunden. Allerdings haben Gregus et al. eine Erklärung, welche darauf hinausläuft das ALA ein effektiver Chelator von Hg2+ ist – nicht aber von MeHg, was eher Komplexe mit GSH bilde. In Bezug auf die Absenkung von MeHg bei hohen Dosen von ALA theoretisieren Gregus et al. dann noch die Bildung von LA-Glutathion-Mischdisulfid-Komplexen, so das GSH in der Leber verarmt wird und sich dieser Komplex erst, pH-Wert Abhängig, in der Galle zu ALA und GSH gespalten werden.

Jetzt muss man sich überlegen wem man glaubt: Shade oder Cutler & Gregus – denn die Konsequenzen der R-ALA Hochdosiszufuhr nach Shade könnten ungünstig sein, wenn ALA bzw. das reduzierte DHLA wirklich ‘primär’ ein Hg2+ Mobilisator & Chelator ist – und die anderen Aspekte (-> Nrf2, Glutathion-Beförderung) nicht überwiegen. Shade selber verwendet R-ALA so denn auch ‘nur’ als potenten Nrf2- und GSH-System Aktivator, der nach Ihm mit einem ‘Push’ zugeführt werden muss – per Hochdosis auf nüchternen Magen und zudem ‘liposomal’. So soll nach Shade sein R-ALA ca. 3 mal Bioverfügbarer sein als orales R-ALA gleicher Dosis, wobei der Peak 7-fach höher ist – wenige Minuten nach der Einnahme [V3]. In einem Vortrag sagt Shade dann auch noch, das aus seiner Sicht das S-Eantiomer (aus RS-ALA nach Cutler) die Wirkung von R-ALA behindern würde. All diese Effekte sollen dann Nrf2 faktisch Super-Potent aktivieren – und damit die GSH-Abhängigen Systeme sowie die Glutathion-S-Transferasen.

Weiterhin weißt Shade darauf hin, das die Leber (insb. die Gallensalz-Exportpumpen, BSEP sowie OATP und MRP2) bei seinem System unbedingt funktionieren muss und das Bindemittel obligatorisch sind, damit die an die Galle gebundenen Toxine im Darm gebunden und nicht reabsorbiert werden um entzündliche Prozesse und die Leber-Last zu minimieren. Zudem müssen auch die (inflammatorischen) Endotoxine (und LPS) im Darm minimiert werden, was ebenfalls mit den Bindemittel geschieht. Das sind jedoch Aspekte die Cutler in dieser Form nicht auf dem ‘Radar’ hatte – speziell die Bindemittel nicht.

Zur weiteren Entlastung von Shade mag ich hier schreiben, das in Verbindung mit Shade’s Glutathion, UltraBinder und IMD einige potentiellnegative Effekte von R-ALA als Chelator abgepuffert werden könnten, weil eventuell genug Bindemittel und GSH im Körper vorhanden ist um das Hg auch effizient zu transportieren, im Darm zu binden und auszuscheiden. Das funktioniert aus meiner Sicht jedoch potentiell nur mit der Riege von Shade seinen Supplementen: Also z.B. dem Detox-Qube & ein paar Extras oder dem Elite-Qube. Auf anderweitige Experimente oder Produkte würde ich mich bei Verwendung von R-ALA nicht einlassen. Ganz oder gar nicht. Allerdings sehe ich die sehr unregelmäßige Gabe von R-ALA in Shade seinem Protokoll, ohne ‘puffernden’ Hg-Chelator wie DMPS, sehr, sehr kritisch.

Wer nicht auf Shade sein Konzept und seine Produkte zurückgreifen kann oder mag, sollte bei Verwendung von ALA als Chelator ggf. die günstige RS-Alpha Liponsäure verwenden. Cutler merkt an, das die meisten Studien RS-ALA verwenden und man sich mit der Einnahme von R-ALA zu einem ‘originellen medizinischen Experiment’ machen würde. Auch hätten viele Menschen mit R-ALA (in Verbindung mit dem Cutler-Protokoll) arge Probleme bekommen – die dann erst mit dem Umstieg auf RS-ALA verschwanden. Eantiomere bzw. Stereo-Isomere (RS- bzw DL-Formen) wirken eben anders als die R- oder S-Form alleine – was jeder Anwender von DL-Phenylalanin sicher weiß. Allerdings ist das noch kein Argument an sich und Shade argumentiert, das das S-Eantiomer sogar die Effektivität von R-ALA deutlichst reduzieren würde. Ggf. half den Menschen die das Cutler-Protokoll mit R-ALA nutzen der Umstieg in Bezug auf RS-ALA auch (oder nur) deswegen, weil Leber und Membrantransporter (Phase III) nicht einwandfrei funktionierten – und es durch RS-ALA zu weniger Mobilisierung von Hg und Toxinen kam. Wer weis!?

Die potentiellen? Probleme: b) Glutathion

Quicksilver-Produkte: Liposomales Glutathion. Ob es einen Versuch wert ist, kann ich nicht beurteilen.

Shade verwendet (liposomales) Glutathion (GSH) in seinem Protokoll, was Cutler kritisch sieht. Grundsätzlich stimmt Shade jedoch mit Cutler darin überein, dass sowohl GSH als auch N-Acetyl-Cystein Schwermetalle (in die falsche Richtung) mobilisieren bzw. bewegen können. Shade ist jedoch der Ansicht, dass, wenn genug GSH da ist und das GSH-System hoch-reguliert ist, der Körper eine Art “heiße Kartoffel” zu spielen beginnt. Das Hg wird an GSH gebunden (-> Phase II, Konjugation), Transportproteine (-> Phase III) bewegen diese Verbindung weiter, das Metall wird fallen gelassen (löst sich vom GSH), wieder angeheftet (an das nächste GSH) und gelangt schlussendlich über Transportproteine, Leber, Niere & Co. in den Urin oder die Galle. Dazu bedarf es: Genug GSH.

Cutler sieht jedoch klar die Möglichkeit einer Hg-Umverteilung und hat es mal erklärt [30]:

  • Glutathion ist ein Marker für den oxidativen Stresszustand Ihres Körpers – es kommt intrazellulär vor – nicht extrazellulär!
  • Wenn der GSH-Wert niedrig ist, ist der oxidative Stress hoch.
  • Der Weg, damit umzugehen, ist die Einnahme von Antioxidantien, nicht die Einnahme von Glutathion.

Frage von Cutler: Was passiert wenn man Glutathion isst oder injiziert? Wohin geht es? Antwort: In Ihren Blutkreislauf. Ihr Blutplasma.

Das schafft dann einen großen Konzentrationsgradienten vom (Blut-)Plasma im Vergleich zu den Zellen. Dadurch wird (nach Cutler) Quecksilber, das sich ggf. spontan an das Glutathion bindet, in die Zellen transportiert und der Exportmechanismus der Zellen überwältigt. Klinisch wird denn auch, nach Cutler, beobachtet, dass Menschen, die Glutathion unter diesen Umständen einnehmen, viel schlechter abschneiden als diejenigen, die es nicht nehmen. [30] Natürlich geht es den Menschen erst einmal gut… Und wer einmal Menschen mit einer substantiellen Hg-Belastung nach einer Glutathion-Infusion (ohne Bindemittel) erlebt hat – der ist bei solchen Human-Experimenten vorsichtig… Cutler präferiert denn auch die (natürliche) intrazelluläre Bildung von Glutathion sowie das einsparen von Glutathion über die Zufuhr von Antioxidantien wie Vitamin C.

Zudem führt Cutler aus [AC2], dass das ‘bisschen’ exogenes Gluthation im Vergleich zu dem, was der Körper selber bilde, u.a. vermehrt durch die Zufuhr von ALA, nicht relevant sei – wobei sich einige Aussagen von Cutler in Bezug auf die Rolle von GSH auch ‘beißen’, meint: Einmal ist es für das Hg-Detox ‘surprisingly irrelevant’ [AC2] und das andere mal, macht das Hg seine Reise aus der Zelle zum Darm über die Leber ‘almost exclusively as a glutathione conjugate’ [36]. Da fragt sich dann der Leser: Was denn nun?

Shade sagt in einem seiner Interviews [A-J], das die Bildung von eigenem GSH bei einigen Menschen nicht mehr klappt oder möglich sei – u.a. bedingt durch zu viele Entzündungen im Körper bzw. Gen-Defekte. Diese Menschen würden nach Shade von liposomalen GSH profitieren. Das könnte mit Shade seinen Produkten funktionieren, weil sein Glutathion Liposomen verpackt ist, so bis zum Andocken an die Zielzelle keine Verbindung mit einem Hg-Ion eingehen dürfte und durch die liposome Zufuhr eine hervorragende Bioverfügbarkeit hat. Shade erwähnt genau diesen Umstand [V3, min 01:54:00] und führt selber aus, das Glutathion nur dann potentiell ein Problem wäre, wenn es nicht effizient liposomal verpackt ist.

Ich mag anmerken, das Shade sein GSH-Spiel mit der ‘heißen Kartoffel’ letztendlich nur dann (potentiell) funktioniert wenn Phase II & III der Entgiftung – sowie auch die finale Ausscheidung über Urin und Stuhl – sehr gut funktionieren. Wie viel Kollateralschaden dieses Spiel mit der heißen Kartoffel anrichtet – ist unbekannt – Cutler erwähnt es jedoch in seinem Buch und rät davon ab.

Allerdings: Die Glutathion-Produkte von Quicksilver enthalten leider auch eine synthetische Form von Vitamin E mit PEG und beim GSH-Komplex auch EDTA in einer für NEM nicht in der EU zulässigen Form! EDTA empfiehlt sich nicht bei Hg-Belastung. Insofern würde ich diese Produkte NICHT selber nutzen wollen.

Die potentiellen? Probleme: c) EDTA

Zwar ist dieser Punkt in Europa, mangels ‘direkter’ Verfügbarkeit von Shades EDTA-Produkten, zwar halb-theoretisch – jedoch mag ich anmerken, das EDTA,  nach Cutler, nicht bei Quecksilberbelastung verwendet werden sollte. Dies weil nach Cutler EDTA ein schlechter Hg-Chelator ist und so Hg eher verteilen als ausleiten kann (bzw. tut).

EDTA hat schon seinen Sinn & Zweck – u.a. bei Blei und Cadmium [V3], jedoch nach Cutler erst dann, wenn keine substantielle Hg-Belastung mehr vorliegt bzw. diese ausgeschlossen wurde. Unter Einsatz aller Mittel von Shade könnte ich mir jedoch vorstellen das es bei Ihm auch mit EDTA klappt – jedoch würde ich hier zwei-stufig vorgehen.

Genial, unnütz oder sogar unsicher? d) IMD-Binder

Quicksilver-Produkte: IMD Binder. Cutler fand diesen nicht gut…

IMD besteht nach Shade aus super-kleinen Sandpartikeln (Mikrosilikapartikel), die mit Sulfhydryl- bzw. Thiol- (SH-) Gruppen beladen sind. Auch ALA, GSH, DMPS, DMSA haben SH-Gruppen, welche die Grundlage zur Bindungsaffinität gegenüber Quecksilber ist. Thiolgruppen können so potentiell Quecksilber (Hg), Blei (Pb), Cadmium (Cd), Silber (Ag) und Zink (Zn) binden. Nach Aussage von Shade gegenüber Cutler [AC1] kann es sein, das die Thiol-Gruppen letztendlich Alpha-Liponsäure ist, wobei diese nach Shade jedoch Stabil am Silicia-Partikel anheften sollen.

Angeblich soll IMD im Darm verbleiben und nicht in das Blut gelangen, weil die Partikelgröße nach Shade ca. 100 µm sein soll [V3, Min: 54]. Nach Shade [G] soll zudem eine einzige 6-Gramm-Flasche IMD der Wirkung von ca. 3.000-5.000 Chlorella-Tabletten entsprechen – was auch immer an diesem Vergleich hinkt – weil keiner weiss wie gut oder schlecht Chlorella wirklich ist. Ein Gramm IMD kann nach Shade [G] 200 mg Quecksilber (im Darm) binden, was ausweislich von Studien (an Tieren) auch klappen könnte – aber dort bei eher kritischen 5 nm großen Partikeln [22]. Shade weist darauf hin, das MeHg zu 95% im Darm Re-Absorbiert wird [V3, Min: 54] und es faktisch zwingend notwendig wäre dort zu binden. Allerdings führt Shade in einigen Vorträgen aus, das der IMD einiges an ggf. dort in der Darmschleimhaut befindliches Quecksilber entferne.

Was Shade nach Cutler [AC1][AC3] nicht betont ist, allerdings das anorganisches Hg2+ im Darm fast gar nicht resorbiert wird (ca. 10%) und das es das anorganische Hg2+ ist, was primär über dem Darm ausgeschieden wird. MeHg, was zu ca. 95% im Darm resorbiert wird, ist nach Cutler hingegen nur ein Problem in akuten Vergiftungen mit Hg. Nach Rust-Lee [28] bezeichnete Cutler das Proprietäre IMD zudem als:

“Eine proprietäre Formel unbekannter Zusammensetzung, die unserer Erfahrung nach von manchen Menschen nicht gut vertragen wird

Lee [28] ergänzt, das Cutler meinte, das eine Bindung im Darm für die Entgiftung nicht nützlich ist – wobei ich meine, dass Cutler hier klar Irrt. Bindemittel sind aus meiner Erfahrung klar hilfreich, sehr nützlich und der UltraBinder effektiv. Im Kontext IMD, der speziell für Hg gedacht, sieht die Lage jedoch komplexer aus: Zu IMD gibt es a) keine (öffentlich zugänglichen) Langzeit-Erfahrungswerte, man muss b) Shade, also dem Verkäufer, glauben und c) Silica bzw. Siliziumdioxid (mineralisch) im Verdacht steht Entzündungsprozesse zu fördern, weswegen es viele in NEM vermeiden. Nach einer Tierstudie [22], aber auch Studien aus den 70’ern [31][32], scheint das Konzept grundsätzlich schon effektiv. Allerdings wurden in der angeführten Tierstudie Partikel mit einer Größe von 5 nm verwendet – 20.000 mal kleiner als bei Shade und es wurden keine Langzeit-Aspekte untersucht.

Vielleicht haben die Menschen auf die sich Cutler bezieht, die IMD nicht vertragen haben, einen durchlässigen Darm oder ganz andere Probleme. Shade erwähnt (bzw. vermutet) denn auch [V3], das IMD Hg- und Biofilme im Darm ‘eliminiert, wobei es dann öfters dazu komme, das der Körper seine Ausscheidung und Freisetzung von Hg und anderen Giftstoffen steigere. Dieses könne dann, nach 1-2 Wochen, dazu führen das Verschlechterungssymptome auftreten – wo dann mehr IMD und zusätzlicher Leber-Support (PC, etc.) helfe. Shade verweist in einem andren Seminar dann auch noch darauf das Er, Hall Huggins und auch Klinghard den IMD sehr gerne nutzen und gute Erfahrungen damit gemacht haben. So soll der IMD mit seinen vielen Tausend Thiol-Liganden nach Shade letztendlich besser binden als DMPS und DMSA, welche aufgrund Ihrer Stereochemie gar keine guten bzw. effektiven Hg-Chelatoren sind (was leider der Wahrheit entspricht).

In Bezug auf IMD muss man Shade leider ‘glauben’ – unabhängige Daten gibt es nicht – und Erfahrungsberichte im Internet sind mehr als rar. Ich kann mir jedoch nicht vorstellen das dieser Binder nicht irgendwie etwas positives macht und halte Cutlers Kommentare für zu negativ.

Sind liposomale Supplemente sicher?

Liposomale Supplemente haben eine komplett andere biologische Aufnahme (-> u.a. über das lymphatisches System), wobei diese viele ‘Schutzmechanismen’, dir ansonsten wirken überwinden bzw. umgehen. Da Verunreinigungen in Wasser, Phosphatidylcholin, Glycerin und Ethanol, in Mischbehältern, beim Verfüllen, dem Transport in Kanistern (u.a. verschiedenste Kunststoffe, Metalle, etc.) kaum zu vermeiden sind – ist es eine berechtigte Frage was passiert wenn hier die ‘falschen’ Nano-Partikel in die Liposome – und damit dann auch in die (Ziel-) Zellen gelangen.

Auf der Facebook-Seite von QS gibt es einen aktuellen Kommentar (9.2.2021, Saassii Hammer) [35], der darauf hinweist, dass das Pflanzenmaterial, das bei der liposomalen sublingualen Verabreichung verwendet wird, ein großes Problem darstellt. Es sei in Studien offensichtlich, weshalb es nicht ohne weiteres im pharmazeutischen Bereich verwendet wird: Pestizide und Chemikalien, die in Pflanzenmaterial unvermeidlich sind, werden in einem Partikel in Nanogröße eingeschlossen, das leicht die Blut-Hirn-Schranke überwindet. Wenn wir hingegen Nahrungspartikel aufnehmen, nehmen wir sie in Form von Partikeln in Makrogröße auf, was den Organen und Mitochondrien die Möglichkeit gibt, die Schadstoffe zu filtern. Das Umgehen dieser Filterung kann nun aber mit Herz- und Organschäden, aber auch mit Hirnschäden verbunden sein bzw. zur Folge haben. So sollten dem Kommentator nach liposomale Formulierungen am besten topisch angewendet, wo die Haut eine Chance bekommt, als Filter zu wirken.

Letztendlich ist die Frage in dieser Dimension von mir nicht beantwortbar, wobei die das ‘relative’ Risiko bei pflanzlichen Stoffen höher scheint als bei den pharmazeutischen (u.a. Vitaminen & Aminosäuren). Nichts desto trotz gelangen auch in einfache Dinge wie Vitamin C Rückstände aus der Produktion bzw. den Ursprungsrohstoffen, welche dort verwendet werden. So sind z.B. hohe Werte von Aluminium immer wieder ein großes Problem bei Apotheken-Herstellungen von Vitamin-C Infusionen [36]. Wer zumindest ein zusätzliches potentielles Risiko vermeiden will, der verwendet herkömmliche Nahrungsergänzungsmittel. Allerdings muss bei diesen die Dosis (und damit auch die Verunreinigungen) ggf. um Faktor 5-50 gesteigert werden um ähnliche Effekte zu erzielen. Ob das nun am Ende besser ist?

Mein Fazit

Yin & Yan: Die gegenspieler Nrf2 & Nf-kB.

Shade steuert im Kontext Hg-Analytik und Hg-Detox viele gute & neue Ideen bei. Seine Vorträge sind sehenswert – die Interviews Locker, oft Amüsant und lehrreich. Erst durch seine Vorträge habe ich die Phase III der biochemischen Entgiftung, u.a. die Rolle und Art der Membrantransporter, besser verstanden. Shade geht den ganzen ‘Core’-Komplex Hg-Detox aus meiner Sicht sehr systematisch an:

  • Bindemittel gegen Re-absorption von Hg, verschiedensten Toxinen (u.a. Endotoxine, LPS) sowie Zusätze für den Darmaufbau (UltraBinder, ggf. IMD).
  • Unterstützung von Leber- und Nieren (Bitterstoffe, PC, Myrrhe, Förderung der Expression der Membran-Transporter) ähnlich, aber besser als, Cutler.
  • Hochregulierung der entsprechenden ‘Entgiftungs’-Enzyme, metabolischen Pfade (u.a. Nrf2, AMPK) mittels Nrf2-Inducer (u.a. Haritaki, R-ALA).
  • Senkung von NFkB, und damit reduzierung der hemmenden Entzündungssysteme.
  • Modulation des GABA & Glutamat-Systems, das bei Hg-Belastungen zu Glutamat-Lastig ist (GABA, pflanzliche Extrakte, u.a. CBD).
  • Modulation des Immunsystems, das bei Hg oft zu TH2-Lastig ist (u.a. DIM) – wozu sich auch sehr viel bei Cutler findet.
  • Gabe von Antioxidantien sowie Push des Energiestoffwechsels (liposomales Vitamin C, Glutathion, NAD+) – wobei Cutler hier breiter & günstiger aufgestellt ist und es die NAD+-Booster noch nicht gab.

Warum immer wieder die Vergleiche mit Cutler? Weil sich beide Konzepte auf der Wirkung von Alpha-Liponsäure basieren. Allerdings hat Cutler komplett andere bzw. zusätzliche Schlüsse aus verschiedenen (Kinetik-) Studien zu Hg gezogen als Shade – was beunruhigen sollte. Wenn Cutler recht hat, und hier habe ich einiges an praktischen Feedback und eigener Evidenz, dann könnte Shade sein Konzept mit der unregelmäßigen und hochdosierten Einnahme von R-ALA durchaus sehr problematisch sein. Es könnte auch sein, das beide Recht habe und beide Konzepte funktionieren – jedes auf seine spezielle Weise.

In Bezug auf die intestinale Re-Absorption von Hg erwähnt Shade dann immer MeHg mit bis zu 95%, wobei dieses nach Cutler gar nicht das Problem darstelle, da primär anorganisches Hg ausgeschieden würde und MeHg mit der Zeit de-methylisiert. Für anorganisches Hg bräuchte es so kein extrem teures IMD, wobei das IMD ja noch anderes bindet… Das es den Ultrabinder dann auch in einer ‘sensitive’ Variante ohne IMD gibt, der nach Darstellung auf der Quicksilver-Webseite von einigen Menschen besser vertragen werde, lässt mich etwas nachdenklich zurück. Grundsätzlich ist etwas wie IMD aber schon cool – weil es kein Hg im Körper mobilisiert und unverteilt – sondern eben nur bindet. Punkt.

Cutler oder Shade – oder überhaupt Shade?

Cutlers Buch aus 1999 ist sicher nicht mehr Top-aktuell – geht aber über das was Shade (zumindest öffentlich) vorträgt in Teilen weit hinaus und wird durch das Buch aus 2019 ergänzt. Auch Cutler geht klar auf die Entgiftungs-Phasen ein, auch er bespricht das GABA-Glutamat-System, die Neurotoxizität, Leber- und Nierenfunktion, das Immunsystem mit vielen Facetten – und gibt einem haufenweise Strategien und Supplements + Dosierungen, ‘für den Fall’ das etwaiges auf einen zutrifft, an die Hand. Das verkennen viele, weil kaum jemand die Bücher von Cutler in gänze durchgearbeitet und noch weniger verstanden hat. Eigentlich kann man die Genialität von Cutler erst verstehen, wenn man die Erklärungen von Shade hört – mit geht es jedenfalls so.

Wer nun einfach Shade’n oder Cutler’n will – den weise auch hier darauf hin, das vor dem Start eines Hg-Detox viele Vorarbeiten zu machen sind. Chelatoren & effektive Ausleitung, sei es nun ob nun mit DMPS, DMSA, RS-ALA oder R-ALA – sind erst der zweite oder dritte Schritt – das sagt auch Shade klar in seinen Vorträgen. Auch weist Shade darauf hin, das ein Detox-Qube und ähnliches nur in Begleitung mit einem ausgebildeten Therapeuten geschehen sollte.

Das Protokoll-Anleitungs-‘Heftchen’  in Shades Qube’s deckt nur einen sehr kleinen Teil des Hg-Detox ab bzw. eigentlich nichts. Deswegen sollte solch ein Protokoll auch immer nur in Begleitung eines entsprechend geschulten Therapeuten durchgeführt werden, welcher z.B. auch eine HPU und anderes auf dem Radar hat. Allerdings wird in Europa kaum ein Arzt eine Weiterbildung bei Shade gemacht haben dürfen: a) weil es seine Supplemente hier faktisch nicht zu kaufen gibt, außer, im begrenzen Umfang, über LEF Europe und b) weil die Kosten und der Aufwand einer Schulung in den USA sehr kostenintensiv ist.

Wer bei Cutler-Success-Stories [34] schaut, der findet dort auch nur zwei Bewertungen bzw. Erfahrungsberichte zu Shade seinem Konzept – leider etwas kryptisch in dem Sinne, das nicht genau geschrieben wurde was nun gemacht wurde und welche Zusatzsupplemente + Vorbereitungen absolviert wurden. Beide Berichte lesen sich jedoch innerhalb des von Cutler ‘Erwarteten’. In der Cutler Facebook Gruppe berichten dann wohl auch viele Menschen davon, das Sie mit dem Shade/Quicksilver Protokoll nicht gut gefahren sind – und die Moderatoren dort raten auch davon ab. Cutler sagt auch mal in einem Podcast, dass man ein gutes Protokoll von einem schlechten unterscheiden kann, wenn die Leute berichten, dass sie besser werden oder nicht. Allerdings kenne ich auch zur Genüge ‘schlechte’ Geschichten über das Cutler-Protokoll – wo Menschen nicht genau das gemacht haben, was Cutler geschrieben hat. Fazit: Ohne die genauen Begleitumstände weiß man letztendlich nichts… was für Cutler und Shade gilt. Ggf. liegt die Wahrheit ja auch in der ‘Mitte’ (Achtung;: Hypothesen):

  • Alpha-Liposäure ist ein (eher mittelprächtiger) Hg-Chelator und potenter Nrf2 Inducer.
  • Glutathion per Infusion oder Oral ist hoch-problematisch – aber liposomales Glutathion nach Shade/Qucksilver funktioniert gut.
  • IMD ist ggf. bei Thiol-Sensitiven problematisch – wirkt aber für Magen und Darm ggf. besser als alle anderen Bindemittel für den Darm

Ein weiterer Vorteil von Shade seinem Detox-Konzept ist dann noch potentiell die Entgiftung über die Leber und den Darm – im Gegensatz zum DMPS und DMSA welch die Niere deutlichst mehr belasten. Allerdings ist dieses auch nach Cutler der Weg den die Alpha-Liponsäure nimmt.

Wo ich noch unschlüssig bin: Die Sache mit dem R- & RS-ALA und dem Glutathion

Das die Konjugierung von Schwermetallen an Glutathion der normale biologische Weg der Toxin- und Schwermetallausscheidung ist – ist für mich klar. Insofern macht Shade sein Weg über die Hochregulierung dieser Systeme und die Gabe von liposomalen Gluthation vom Ansatz her grundsätzlich Sinn.


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Das die Idee Quecksilber mit (zu wenig) Glutathion anstatt Chelatoren auszuleiten eine weniger optimale sein könnte – wird bei Lesen von Cutler [37] auch transparent (-> siehe nebenstehendes Bild). Wenn Cutler recht hat, und das hat er aus meiner Sicht bisher oft, dann disloziert das an GSH konjugierte Hg-Ion bis zur finalen Ausscheidung recht oft – und richtet auf dem Weg viel Schaden an (-> Ping-Pong Spiel mit der heißen Kartoffel). Allerdings scheint dies auch für DMSA und DMPS zu gelten – weswegen diese Chelatoren nach Cutler ja auch konstant zugeführt werden müssen. Ob am Ende DMPS und DMSA besser sind als GSH? Das hat meines Wissens nach noch keiner plausibel untersucht.

So sollte sichergestellt sein, dass das unterstützende Supplemente-Regime einigermaßen ‘stimmg’ ist. Dafür müssten jedoch (vorab) die Leber, Nieren, GSH- und GST-Werte stimmen, die sinnfälliger Weise vorab von begleitenden Therapeuten überprüft werden. Shade umgeht hier jedoch die Problematik geschickt – da er direkt liposomales GSH zuführt – wenn alles so funktioniert wie er denkt.

Meine Überlegung: Oft treten die negativen Effekte einer ‘falschen’ Einnahme von Glutathion, ALA (und anderen Chelatoren) auch erst mit Verzögerung von einigen Monaten oder Jahren zu tage… und das auch teils nur mit einer schleichenden, subtilen Verschlechterung der kognitiven Funktionen und des allgemeinen Gesundheitszustandes. Kaum einer wird so etwas einer konkreten Ursache bzw. einer einzigen Substanz zuordnen können – speziell da diese Problematik primär nur die mit viel Quecksilber belasteten Menschen betrifft.

Ganz klar: ALA macht oxidativen Stress, reguliert so Nrf2 und die eNOS hoch [24], fördert so indirekt die Expression der Glutathion-S-Transferase und vieler anderer Phase-II Enzyme – unerlässlich für jede Art der Entgiftung. Das machen aber auch ganz viele andere Substanzen – also muss irgend etwas bei ALA fundamental anders sein, als bei den anderen Nrf2-Aktivatoren. Ob es nur an den zusätzlichen GSH-fördernden und recycelnden Eigenschaften des ALA/DHLA-Redoxpaares liegt? Da ich keinen Nachteil bei der Zufuhr von ALA nach dem Einnahmeschema von Cutler sehe – würde ich es in der Regel auch genauso tun. Einzig Shade seine liposomalen Präparate, richtig angewendet, wären (für mich) eine mögliche Ausnahme!

Allerdings würde ich, bevor ich Shade seinen Weg gehe, erst einmal Darm, Leber, Niere sanieren, die wichtigsten Mikronährstoffe zuführen, eine HPU behandeln, die Nebennieren und die Schilddrüse checken und unterstützen, Bindemittel zuführen und die Körperlast an Hg mit DMPS nach Cutler-Schema senken.

Die Kosten?

Quecksilber-Detox ist nicht günstig. Therapeut, Blutwerte- und ggf. Haar-Analysen, Zahnkrams, Basis-Supplemente, Fahrtkosten – da fallen die Kosten für Shade bzw. das DMPS bei Cutler kaum noch ins Gewicht. Die Shade-Supplemente für eine Runde ‘Shade-Protokoll’ (6, 8 oder 12 Wochen) liegen dann bei ca. 1000€ für den Basic-Qube (eine Runde) sowie ca. min. 500€ für die sinnvollen Extras – also die von Shade. Alle anderen Supplemente ‘kommen’ extra und ‘oben drauf’.

Wie viele Runden bei Shade nötig sind weiß ich nicht – mit 3 würde ich auf jeden Fall rechnen, ggf. 5 oder 6 und ggf. auch mit DMPS-Einnahme nach Cutler kombiniert. 10.000€ für Supplemente sind in 2 Jahren schnell erreicht, da DMPS (-> Rezeptpflichtig) auch nicht günstig ist. Dazu noch 1500-2000€ pro Jahr für Blutwerte & Kontrollen, in der Regel >= 10.000€ für den Zahnarzt (-> NICO’s, Wurzelbehandlungen, ggf. Keramik-Implantate) und ein paar € für den obligatorischen und in dieser Sache hochqualifizierten Therapeutder den ganzen ‘Spaß’ zwingend begleiten sollte. Einen guten Therapeut erkennt Ihr aus meiner Sicht daran, das er zumindest das drauf hat, was ich hier im Blog so in Bezug auf Schwermetallausleitung als Quereinsteiger schreibe.

Letzte Gedanken

Bürger der EU haben weniger Möglichkeiten Shades potentiellen Weg der Hg-Ausleitung auszuprobieren, da mit Wirkung zum 14.12.2020 der (US-) IMD und der Detox Qube nicht mehr über den General-Importeur in der EU verfügbar sind – wobei sich hier ggf. wieder etwas ändern kann. Der Ultra-Binder nach US-Rezeptur (mit IMD) war schon vorher nicht mehr verfügbar, ist jetzt durch eine EU-Version (ohne IMD) ersetzt.

Ob Shade sein liposomales R-ALA und das Glutathion überhaupt, speziell jedoch ohne den IMD und ohne Ultra-Binder eine gute Idee sind – das mag ich nicht beurteilen. Vieles von Shade seinen Ansätzen, der Fokus auf das Binden, Erhöhung von Nrf2 und NF-kB, kann jedoch auch ohne Shades Produkte in andere Ansätze und Protokolle, z.B. das von Cutler, integriert werden.

Leider habe ich bei allen meinen Recherchen fast nichts zum Shade-Protokoll von Anwendern (-> Testimonials) gefunden, was mich doch schon deutlich irritiert. Einige Interviewer, die Shade als Gast hatten, nutzen wohl seine Produkte – nur waren dies meist die liposomalen Supplements und nicht der Qube mit R-ALA, Glutathion und IMD. Genau das, also das es kaum Informationen seitens ehemaliger Anwender gibt, das beunruhigt mich etwas.

 


Ein abschließender Hinweis: Ich habe kein Detox nach Shade vollzogen & die Überlegungen hier sind theoretischer Natur. Jedwede ‘Entgiftung’, sei es nach Shade oder Cutler, sollte unbedingt in Begleitung eines entsprechend ausgebildeten bzw. qualifizierten Therapeuten geschehen. Ein ‘Eigenversuch’ ohne ein paar tausend Stunden Beschäftigung mit dem Thema ist aus meiner Sicht in den meisten Fällen mit dramatischen Rückschlägen oder dem Scheitern verbunden.

Noch ein Tipp: Wenn ein Therapeut “Cutler macht” – fragt diesen ob er seine Bücher wirklich von vorne bis hinten gelesen hat. Ich denke das wird bei keinem der Fall sein. Wenn ein Therapeut “Shade macht”, fragt Ihn wie viele dutzend seiner speziellen Therapeuten-Videos er wirklich angeschaut hat! Zudem: Lesen und Video schauen bedeutet noch nicht, das alles verstanden wurde.


Links / Quellen 

Kommentare bei Facebook / Quicksilver [35]

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