Dr. Sarah MyHill zu CFS, Dopamin, Cholin (und mehr) im Kontext von Persönlichkeits-Typen

Dr. Sarah Myhill: Energie und Kopf.

Energie und Kopf. Quelle: Pixabay

Bei der Suche nach neuen Videos von Jack Kruse bin über Videos von Dr. Sarah Myhill gestolpert, die zumindest einige Interessante Ideen im Themengebiet um chronische Erschöpfung (CFS), Energieproduktion, Energiesenken, Mitochondrien, Dopamin, Cholin & Co. hat. Sehr Interessant fand ich die These von Frau Myhill, was Persönlichkeits-Typen (bzw. Ausprägungen) ggf. mit bestimmten Verläufen bzw. Symptomatiken zu tun haben könnten.

Mein Einstieg in diese Aspekte war einmal das Buch ‘Im Teufelskreis der Lust’ von Ingo Schymanski, bei dem ich gelernt hatte was überhaupt Dopamin und GABA sind, wie Sie im Reiz- und Belohnungszentrum ggf. interagieren, und wie ein Ungleichgewicht bzw. Störungen zu Burnout & Co. führen können. Allerdings geht Herr Schymanski nicht auf die Thematik Nahrungsergänzung ein, was im Rückblick das Buch für mich doch etwas entwertet, denn GABA (eine Aminosäure) kann man auch einfach einnehmen.

Was sind die Themen des nachfolgenden Artikels? Folgende:

  • Die Themen von Frau Myhill: Energie (Organe, Mitochondrien), CFS, Dopamin, Cholin, …
  • MyHill zu CFS (Chronic Fatigue Syndrom)
  • Anmerkungen zu Calcium, B3, D-Ribose, B12 & Q10
  • Gehirn und CFS (von Dopamin, Cholin, GABA und Serotonin-Typen)
  • Dopamin Predominanz (Frontallappen) 17% der Menschen (nach MyHill)
  • Acetyl-Choline Predominanz (Seitenlappen) 17% der Menschen (nach MyHill)
  • Der GABA und Serotonin-Typ (nach MyHill)
  • Erste Hilfe für Dopamin & Cholin-Typen?
  • Wo gehe ich bei Frau Myhill gar nicht mit?

Zum Ende dieses Artikels habe ich dann noch einige eigene Überlegungen im Hinblick auf die Meyers-Briggs (MBTI) Persönlichkeitstypen (‘NT’ und ‘NF’) angestellt. Wer das MBTI-System nicht kennt, den erwartet dann weiter unten eine kleine Einführung von mir. Wer an mehr in diesem Bereich interessiert ist, den mag ich auch auf meine Buchkritik zu ‘Enneagramm der Beziehungen’ verweisen.

Nachtrag: Ich finde einige Ideen von Frau Myhill sehr interessant, denke jedoch inzwischen, das sie auch einiges übersieht, was ich inzwischen hier im Blog thematisiert und dokumentiert habe (-> HPU, Schwermetall- und Quecksilber-Belastung, Schilddrüse & Steroid-Hormonsystem, etc. pp). Gerade eine HPU folgert dann ganz viele neuropsychische Symptome, welche Frau Myhill dann ggf. mit Ihrem eigenen System erklären mag – aber dabei, aus meiner Sicht, teils in die Irre läuft. Insofern würde ich diesen Beitrag heute mit etwas Zurückhaltung lesen – wobei er auch viele nachdenkenswerte Ideen enthält.

Die Themen von Frau Myhill: Energie (Organe, Mitochondrien), CFS, Dopamin, Cholin, …

Folgendes haben ich aus den Videos von Frau Myhill  über CFS & Co. [1] mitgenommen:

  • Energiebilanz 1 * 1Abseits von Kalorien
    • Welche Funktionen im Körper brauchen wie viel Energie?
    • Krass: Die Leber zieht wohl fast 30% der Energie! Alles was “auf die Leber geht” (u.a. Alkohol, Entgiftung, zu viel Fruktose) kostet uns massiv Ressourcen.
  • Einiges zu den Mechanismen eines eher undefinierten ‘Chronischen Erschöpfungssyndroms’ (CFS)
    • U.a. was uns (zusätzliche) Energie im Stress und/oder Krankheitsfall raubt
    • Ernährungsbedingte Faktoren (u.a. Fermentierungsprozesse im Magen)
  • Wie die mitochondriale Energieproduktion gesteigert werden kann
    • Sie nennt: Magnesium, D-Ribose, L-Carnitin, Q10, B12, B3, etc.
  • Wie bestimmten (Persönlichkeits-) Typen nach These von Myhill auf Mängel reagieren
    • Dopamin-Typ (Intuitive Denker – Rationalisten)
    • Cholin-Typ (Intuitive Fühler – Idealisten)
    • Serotonin- und GABA-Typ

Gerade des letzten Aspekt fand ich dann auch sehr spannend, weil es hier Überschneidungen zu Persönlichkeitstypen gibt, welche ich von den Enneagrammen und dem Meyers-Briggs-Test (MBTI) kenne. ganz unten im Artikel dann noch etwas zur MBTI-Klassifizierung.

Was ich vorweg anmerken möchte: Das was hier vorgestellt wird sind Thesen von Frau Dr. MyHill. Zudem setzt viel auf Supplemente und verkauft diese – etwas was ich eher kritisch sehe, also den gleichzeitigen Verkauf. Zudem kommt, das Sie auch eine Art fettreiche Paleo-Ernährung ala Dr. Jack Kruse favorisiert – ebenfalls etwas, von dem ich selber nicht überzeugt bin. Deswegen bitte ich alles was ich hier folgend zusammenfasse als Inspiration zum Nachdenken aufzufassen und vor Selbstversuchen selber noch mal (alles) zu recherchieren.

Myhill zu CFS (Chronic Fatigue Syndrom)

Ein Kernthema bei Frau Myhill ist dann das chronische Erschöpfungssyndrom (CFS, Chronic Fatigue Syndrom), was mannigfaltige Ursachen haben kann [2]. Dazu listet Frau Myhill auch verschiedene chronische Infektionen  auf. Das Problem bei letzterem nach Frau Myhill: Die von Körper über die Immunantwort in Bezug z.B. auf Virusinfektionen freigesetzten Stoffe können, wenn es chronisch wird, wohl ebenso zu den Symptomen von CFS führen.

Frau Myhill vergleicht die Erschöpfung mit einem Fahrzeug, wobei es verschiedener Komponenten braucht damit alles funktioniert (deepl.com):

  • Ernährung und Darmfunktion sind der Treibstoff;
  • Die Mitochondrien sind der Motor;
  • Die Schilddrüse ist das Gaspedal.
  • Die Nebenbieren sind das Getriebe.
  • Der Schlaf steht für Heilung und Reparatur.

Um dann eine ausreichende Funktion sicherzustellen bzw. dem Körper auf die Sprünge zu helfen empfiehlt sie allgemein (wenn der Magen einwandfrei funktioniert!):

  • Magnesium (300 mg Oral, optimal Injektion)
  • Q10 (200 mg)
  • Acetyl-L -Carnitine (2 g)
  • D-Ribose (15 g)
    • H.C.: Finde ich ebenfalls zu viel -> Risiko der Glykolierung bei hohen Dosen (->AGEs). 2-5 g / Tag finde ich o.k.
  • Nicotinamid (Vitamin B3, 1500 mg) – ist schon eine “Nummer” – würde ich nur in speziellen Fällen nutzen.
    • H.C.: B3 bei hohen Dosen braucht TMG (-> Methylgruppen) für die Leber um das B3 zu metabolisieren. Dosis optimal über den Tag Verteilen.
  • Vitamin B12 (1 mg Oral, optimal Injektion)

Wobei sie als Basis ein Multivitamin, ein Multimineral, Vitamin C  und Hanföl empfiehlt. Ich halte das jedoch für durchaus kritisch – insb. in Bezug auf die Multivitamine. Hier würde ich klar erst eine Arbeit an der Ernährung bevorzugen und Supplemente – wenn das sinnvoll ist – einschleichen, Dosierungen langsam (mit Protokoll!) austesten, über den Tag verteilen, etc. pp.

Anmerkungen zu Calcium, B3, D-Ribose, B12 & Q10

In Ihren weiteren Texten zur Erklärung Ihrer Empfehlungen schreibt Frau Myhill u.a.

  • Calcium und Magnesium behindern sich gegenseitig bei der Aufnahme.
    • H.C.: Zu viel Calcium behindert eine Aufnahme des Magnesiums. Weil bei Milchprodukten das Verhältnis 10:1 ist, können diese u.a. eine Magnesiumaufnahme sehr stark behindern.
  • Vitamin B3, ist nach Ihr genaugenommen kein Vitamin, weil der Körper es aus Tryptophan herstellen kann.
    • H.C.: Wer nach Ihr jedoch wenig Protein verzehrt, kann hier einen Mangel entwickeln.
  • D-Ribose, weil dieser Einfach-Zucker direkt für die Produktion von ATP bereitsteht. Dabei sollen sich wohl auch Kreatin ergänzen.
    • H.C.: D-Ribose ist wichtig bei Purinmangel in den Zellen. Dieser kann in Folge eines O2-Mangels und/oder der Folge der Adenylat Kinease (2*ADP -> 1*ATP + 1*AMP) und dem daraus folgenden AMP-Überschuss entstehen.
  • B12: Sie schreibt das die ‘normalen’ B12-Spiegel nur Anämie verhindern – aber nicht optimal sein müssen. Sie selber habe gute Erfahrungen mit B12-Gaben gemacht.
    • H.C.: Klar, fehlt den meisten bzw. die meisten haben Serum-Spiegel < 450.
  • Q10: Ist bei gesunden Menschen kein Problem, benötigt jedoch genug Tyrosin und 8 andere Vitamine und Spurenelemente (Folat, Vitaimin C, B12, B6 und B5). Die Synthese wird dabei nach Ihr von Umwelt-Toxinen behindert.
    • H.C.Q10 ist sehr wichtig für die ATP-Generierung im Kontext der Elektronentransportkette (ETC). Ob es “oral” eingenommen auch in die Mitos kommt ist unklar, aber es ist auch ein Antioxidanz.

Ruhe und Entspannung

Das ist für Frau Myhill ein sehr wichtiges Thema und meint: Komplette Ruhe und Entspannung von Sport, Besuch, Lesen, Computer, Gesprächen, anderen Aufgaben, Lärm und Fernsehen.

Gehirn und CFS (von Dopamin, Cholin, GABA und Serotonin-Typen)

Gehirn und einzelne Lappen.

Gehirn. Quelle: Pixabay

Frau Dr. Myhill differenziert die Menschen (mit CFS) in vier Grundtypen: Dopamin, Cholin, GABA und Serotonin, was ich wie einführend angemerkt habe, auch in anderen Persönlichkeits-Typologien ähnlich gehandhabt wird. Insofern hat das erst einmal mein Interesse geweckt – was auch die Basis meines Interesses an den Darstellungen von Frau Myhill war.

Ich gehe hier nur auf die ersten beiden Typen ein, da diese nach Dr. Myhill besonders von CFS betroffen scheinen. So schreibt Sie:

“Dopamine and acetylcholine are the ON switches for the brain, GABA and serotonin are the OFF switches. It is no surprise that most of my CFS patients are dopamine or acetylcholine types!”

Ich interpretiere das so, das die Dopamin und Cholin-Typen dann unter einer Antriebslosigkeit leiden, weil die Pegel der entsprechenden Neurotransmitter nicht hoch genug sind.

Dopamin Predominanz (Frontallappen) 17% der Menschen (nach Myhill)

Charakteristisch sind Menschen, welche Rationalisten sind und sich durch folgende Qualitäten auszeichnen:

  • Thinking intuitives (Anm.: Nach MBTI wohl ‘NT’-Typen wie INTJ oder INTP)
  • Theorieorientiert, Präzise,
  • Machtliebende und auch hoch-energie Extrovertierte mit Hang zu Süchten. (Anm.: MBTI: wohl ENT*)
  • Diese Menschen sind: Denker, erreichen Ihre Ziele, lösen Probleme, sind pragmatisch jedoch tun sich mit Kritik nicht leicht.
  • Sie lieben Aktivitäten die Ihren Intellekt fordern und genießen sich zu messen.
  • Ihr Motto ist oft: ‘Nimm nichts persönlich’.

Dopamin macht dabei den Antrieb dieser Menschen aus.

Dabei ist das Problem das Sie Ihren Tätigkeiten mit einer ‘hohen Intensität’ nachgehen: Teils Ehrgeizig und impulsiv. Teils sogar gewalttätig, ohne Zurückhaltung und manchmal auch kriminell. Fehlt diesen Menschen nun Dopamin, werden sie zu Einzelgängern, prokastinieren (Zögerlich), verlieren die Energie sich zu sozialisieren sowie die Gefühle und Emotionen.

Symptome sind dann nach Frau Myhill dann inkonsistente Aufmerksamkeit und Verlust der Aufmerksamkeit (Fähigkeit Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten). Es können sich in Folge folgende Süchte einstellen: Konsum von Kokain/Drogen , Kaffee und Zucker.

Übliche Berufe bzw. Tätigkeiten der betroffenen Menschen: Doktoren, Wissenschaftler, Forscher, Erfinder, Ingenieure, Architekten und Generalisten.

Acetyl-Choline Predominanz (Seitenlappen) 17% der Menschen (nach Myhill)

Dieser Typ ist wohl für Menschen Charakteristisch die Intuitiv wahrnehmen (Fühlen):

  • Intuitive feelers (Anm.: MTBI wohl eher ‘NF’)
  • Wohlwollende, empathische und authentische Idealisten,
  • gut in Sprachen, Intelligenz und Aufmerksamkeit.
  • Sie lieben Worte, Ideen und Kommunikation, Sehr Kreativ und offen für neue Ideen.
  • Schnelle Denker, welche rücksichtsvoll in Bezug auf die Belange anderer sind.
  • Flexibel, Kreativ und Impulsiv (solange etwas aufregend und neu ist).
  • Lieben Wissen zu vermitteln, sind sozial, oft charismatisch und treffen gerne neue Menschen
  • Motto: “Tue immer dein bestes”.

Acetyl-Cholin gibt den Gehirnen dieser Menschen Geschwindigkeit um Informationen zu verarbeiten und zu speichern.

Das Problem: Zu viel Geschwindigkeit erzeugt Panikstörungen, Hysterie und manische Episoden. Das ganze kann in einer Selbstaufopferung (in Bezug auf andere) münden. Zudem können betroffene das Gefühl entwickeln das andere Sie ausnutzen und Paranoid werden. Bei zu wenig Geschwindigkeit werden diese Menschen exzentrisch und perfektionistisch und vermeiden Interaktionen mit anderen Menschen, Leben in einer Traumwelt, vernachlässigen Entspannung, Vergnügen, Wärme – und bekommen Lernstörungen.

Mangel-Symptome sind: Dinge zu verlegen, Achtlosigkeit, Verlust des Kurzzeitgedächtnisses (bis zu 30 Sek.), Lernschwierigkeiten und weniger Aufmerksamkeit. Übliche Süchte können dann nach Frau Myhill Nikotin und insb. eine Fressanfall (‘binge’) in Bezug auf Süßes sein.

Übliche Berufe und Tätigkeiten dieses Typs sind: Lehrer, Sozialarbeiter, Schriftsteller, Musiker, Mediatoren, Selsorger, religiöse Führer und Selbstständige.

Der GABA und Serotonin-Typ (nach Myhill)

In Bezug auf GABA (Temporallappen, 49% oder Menschen) und Serotonin-Prodominanz (Hinterer Lappen, 17%) bitte ich Frau Myhills Webseite zu besuchen und den weiter oben verlinkten Artikel zu lesen.

Erste Hilfe für Dopamin & Cholin-Typen?

Frau Myhill empfiehlt bei einem Dopamin-Mangel auf die Hormone Pregnenolon und Cortisol zu schauen. Auch Fehlbalancen von die Schilddrüse und das Wachstumshormon HGH können Probleme generieren.

In Bezug auf Lebensmittel sein Sachen mit viel Phenylalanin wichtig, was für die Synthese von Tyrosin wichtig sei – das Rohmaterial für Dopamin. Insofern ist es wichtig auf genug Protein zu achten. Als Supplemente empfiehlt sie zusätzlich:

  • L-Tyrosin (1-2 g Täglich)
    • H.C.: Ich würde Tyrosin aug 2 Gaben verteilen, nicht am Abend und ggf. 1:1 Phenylanalin/Tyrosin nutzen.
  • Phosphatidyl-Serin (50-200 mg) sowie
  • Rosenwurz (Rhodiola, 50-200 mg) und
  • Ginkgo-Biloba (50-100 mg)

Bei Acetyl-Choline Mangel empfiehlt Sie auf die gleiche Hormonachse zu schauen wie beim Dopamin-Typ und genug hochwertige Fette zu sich zu nehmen (u.a. Nüsse, Avocado, kaltgepresste Öle, Eier, Leber, etc.). Als Supplemente erwähnt Sie:

  • Phosphatidyl-Serin (100-500 mg)
  • Choline (500-2,000 mg),
    • H.C.: Ich Nutze auch Alpha-GPC (im Cholin-Artikel verlinkt)
  • Acetyl-L-Carnitin (250-1,000 mg),
  • DHA (200-1,000 mg),
  • Pantothensäure (B5, 25-100 mg),
  • Vitamin B12 (100-500 µg) und zudem
  • Ginkgo-Biloba (50-100 mg) sowie
  • Koreanischen Ginseng (100-500 mg)

In Bezug auf Tyrosin weise ich darauf hin, das dies wohl eher L-Tyrosin und nicht Acetyl-L-Tyrosin sein sollte. Ggf. empfiehlt sich auch noch mal bei Examine.com nachzulesen.

Ach ja: L-Carnitin & Acetyl-L-Carnitin (ALCAR) haben dann wohl auch unterschiedliche Funktionen: Das ALCAR geht wegen der Acetyl-Gruppe besser über die Blut-Gehirnschranke und soll dort (angeblich) deutlich besser die mentalen Funktionen und die neuronale Gesundheit unterstützen. Das L-Carnitin scheint hingegen besser für den Energiestoffwechsel (-> Fettverbrennung, bzw. Fettsäure-Transport über die mitochondriale Membran) sowie dem muskulären System – wobei das wohl auch mit ALCAR klappt [3].

Nachtrag: Zu Persönlichkeitstypen und Meyers-Briggs (MBTI)

Die 16 verschidenen MBTI-Typen.

Die 16 verschiedenen MBTI-Typen. Quelle: Wikimedia. Author: Jake Beech. Lizenz: CC BY-SA 3.0

Ich möchte das was zur Einführung bereits in der Wikipedia steht nicht groß wiederholen, deswegen hier nur eine elementare Einführung: Beim Meyer-Briggs Test dreht es sich Grundsätzlich um vier verschiedene Charakterzüge bzw. Qualitäten wobei ein Mensch in eine von zwei Ausprägungen dieser 4 Züge fällt – mehr oder weniger. Aus den Kombination ergeben sich dann 16 mögliche Typen, von denen jeder Typ mit 4 Buchstaben benannt ist (z.B. “INTJ”). Nun zu den einzelnen Charakterzügen:

  • Introvert/Extravert: Das erste Feld ist entweder ein I oder eine E abhängig davon ob ein Mensch sich durch soziale Interaktion eher ausgelaugt oder energetisiert fühlt.
  • Sensing/iNtuiting: Das zweite Feld ist ein S oder N. Es geht um die Frage ob ein Mensch eher auf die unmittelbaren sensorischen Erfahrungen für seine Informationen verlässt oder ob seine Entscheidungen eher auf einer synthetisierten, abstrakten und intuitive Verarbeitung von verschiedenen Quellen basieren. Man könnte auch sagen Konkret versus Abstrakt.
  • Thinking/Feeling: Die T/F Dichotomie ist ziemlich selbsterklärend. Legt ein Mensch mehr Wert auf ‘glasklare Logik’ und Deduktion – oder stehen die menschlichen Bedürfnisse und Gefühle im Vordergrund. Also: Spock oder Kirk?
  • Judging/Perceiving: Die J/P Charakterisierung ist am schwersten zu beschreiben. Urteilen (-> Judging) meint nicht wertend, verurteilen oder richtend. J-Typen verlassen sich einfach gesagt mehr auf T/F-Ausprägung und P-Typen mehr auf Ihren S/N-Type wenn es darauf ankommt  Informationen zu verarbeiten.

Die einzelnen Charakter können dabei unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Es gibt z.B. Menschen die nur leicht Introvert sind (wie ich). Die Meyers-Briggs Typ-Zuordnung differenziert dies aber erst einmal nicht. Es gibt viele Seiten wo man einen freien Meyers-Briggs-Test machen kann, wie z.B. hier oder hier und noch mehr die die Typen erklären wie z.B. hier. Beim lesen der Beschreibungen kann man zudem auch einiges über sich lernen – was einem in der Klarheit nicht unbedingt bewusst sein muss.

Wo gehe ich bei Frau Myhill gar nicht mit?

Frau Myhill steht wohl der Paleo- und Low-Carb Ernährungsform sehr nahe. In Ihren Videos äußert Sie sich grundlegend negativ zu Kohlenhydraten (KH) und verweist in diesem Kontext auf Brot (in UK natürlich nur Weißbrot mit Zusatzstoffen), Weißmehle, Pasta, Pommes, (Haushalts-) Zucker & Co. Es wird nicht zwischen komplexen Kohlenhydraten und den industriell verarbeiteten und hoch raffinierten unterschieden. In Bezug auf eine vorwiegend pflanzliche, vollwertige und ggf. fettarme Ernährung (<25 % Kalorisch) scheint Sie keine Erfahrungen zu haben – aber seht selber:

Mitochondria and Fatigue - How to Boost your Mitochondria to Beat Fatigue with Dr. Sarah Myhill
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Insofern würde ich ihre generellen Ernährungstipps, u.a. in Bezug auf die Makronährstoffe (KH, & Fett), mit Vorsicht genießen. Nicht, das es nicht ‘relativ’ funktioniert was Frau Myhill sagt. In Anbetracht der durchschnittlichen Ernährung in den UK, DE und auch USA ist eine Ernährung mit viel Gemüse, wenig oder keinen Milchprodukten, ohne raffinierte Kohlenhydrate, ohne Getreide und Industrie-Nahrung, jedoch deutlich mehr (hoffentlich vollwertigen) Fetten & (Bio-) Fleisch & Ei – sicher ein gigantischer Schritt nach vorne.

Ich denke nur, das es noch deutlich besser und einfacher sein kann. So beginnen auch immer mehr (Ex-) ‘Paleo’-Ärzte  genau diese Punkte auch zu differenzieren und tendieren in Richtung ‘Paleo-Vegan’, kurz ‘Pegan’ [4]. Diese Form der Ernährung differenziert klar bei den Kohlenhydraten, vermeidet jedoch Gluten und raffiniertes – und erlaubt auch noch geringe Mengen an Fisch, Fleisch und Ei. Der Fokus liegt jedoch eindeutig auf dem Gemüse – als Basis der Ernährung. Wer anderer Meinung ist, der schaue sich einfach mal die Nutrionfacts-Jahresvideos an…

Wer mehr zu den Studien von Frau Myhill lesen möchte ließt ggf. auch die Veröffentlichungen [5][6] in denen Sie auch mehr auf das konkrete Protokoll und die Supplemente eingeht. Was mich jedoch an einer Studie bereits im Abstract gestört hatte war das hier [6]:

“1) eating the evolutionary correct stone-age diet,”

Was a) die ‘evolutionär Korrekte’ Steinzeiternährung gewesen ist, ob b) diese auch in Bezug auf ein langes Leben optimal war, ob c) diese für uns auch heute noch optimal wäre (also wenn wir wüssten wie diese wirklich aufgesehen hat), ob die dann auch noch d) optimal für den Haplotypen des jeweiligen Patienten ist – und ob die e) auch Korrekt in Hinblick auf lokale Klimazone, Breitengrad (Sonne) und Nahrungsangebot des Patienten ist… das was sind alles Hypothesen…

Mein Fazit

Einige Sachen die Frau Myhill erzählt gehen überein mit einigen Dingen die ich in Bezug auf Dopamin, Cholin & Co. schon gelesen und hier geschrieben habe. Sie erweitern das ganze jedoch um Persönlichkeits-Typen – welche ich dann hier noch in Bezug auf den Meyers-Briggs Typ-Indikator (MBTI) ergänzt habe. Wichtig jedoch: Das ganze ist eine These – und sollte als solche verstanden werden!

Was die Nahrungsergänzungs-Tipps letztendlich bringen kann ich nicht sagen. Ich würde im ersten Schritt versuchen die entsprechenden Substanzen primär über eine vollwertige und vorwiegend auf Pflanzen basierte Ernährung zu integrieren – bei der natürlich auch Fisch (DHA) und (in Maßen) Eier (Cholin) ggf. stark helfen können. Bei einer HPU oder Schwermetall-Belastung ist das natürlich vergebens – wo dann u.a. Supplemente aus meiner Sicht faktisch unverzichtbar sind. Auch bei Magnesium, Zink, Selen & Co. ist es über die Ernährung die Versorgung eher schwierig zu befriedigen und es entstehen aus meiner Sicht oft (größere) Lücken. So sehe ich es oft in den Haar-Tests die ich sehen.

In Bezug auf Supplemente wendet sich das was Frau Myhill vorschlägt jedoch ganz klar an Menschen die dedizierte Probleme bzw. einen Mehrverbrauch an bestimmten Stoffen haben – welche kaum oder nicht mehr adäquat mit der Ernährung zu decken sind. So gibt es auch Menschen die z.B. Probleme bei der Umwandlung von bestimmten Vitamin-Vorstufen haben, z.B. Provitamin-A in Retinol, passives B6 in aktives B6 (P5P, Pyridoxal-5-Phosphat) bzw. gleich ein Mangel daran (-> HPU), Omega-3 ALA in DHA, etc. Da kann man dann ganz viel tolle Sachen essen – nur können dadurch Mehrverbrauch oder genetisch limitierte Umwandlungsschritte teils nicht kompensiert werden. Insofern ist hier eine gezielte Supplementierung durchaus angezeigt – ‘natürlich’ nur aus meiner persönlichen Sicht und nach vorheriger Kontrolle.


Quellen & Links

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