Mangan – Von Formen, Dosierungen, Diagnostik, der HPU, Funktionen im Körper und Neurotoxizität (hohe Dosen)

Meine liebste Quelle für natürliches Mangan: Kichererbsen!

Meine liebste Quelle für natürliches Mangan: Kichererbsen! Bildquelle: Pixabay

Dieser Artikel über Mangan hat einen speziellen Anlass – mir ging ein ‚Protokoll‘ zu, das pro Tag ca. 27 mg Mangan über einen Zeitraum von 40 Tagen empfahl. Kann so viel Mangan (oder auch ’nur‘ 10 mg pro Tag) pauschal und allgemein gut sein? Wie viel Mangan braucht der Mensch? Und welche Dosierungen gelten überhaupt als sicher? Mal wieder viele Fragen…

Kurz Vorab: Mangan (Mn) ist wichtig für die körpereigene ‚Entschärfung‘ von freien Radikalen (u.a. Mn-Abhängige Superoxid-Dismutase [SOD]), die Kohlenhydrat-Verwertung, die Knochen & Knorpel, Häm und die Energiegewinnung im Citrat-Zyklus, etc. [7]. Zu viel Mg kann jedoch neurotoxisch sein und die Toxizität von Quecksilber ’synergistisch‘ erhöhen [16]. Meint:

„Einfach mal so (ohne zu messen), über längere Zeit, sehr viel Mangan (> 2 mg/Tag) ‚einschmeißen‘, ist aus meiner Sicht keine gute Idee. Mangan hat so denn auch einen engeren ‚guten‘ Bereich, ähnlich Kupfer und auch Eisen.“

Insofern möchte ich in diesem Beitrag folgendes beleuchten:

  • Wofür brauchen wir Mangan?
  • Was sind Mangel- und ‚Überschuss-‚ Symptome?
  • In welchen Lebensmitteln ist Mangan natürlich enthalten
  • Welche Mengen an Mangan braucht der Mensch – was sind Co-Faktoren & Inhibitoren?
  • Wie kann man zu viel / zu wenig Mangan diagnostizieren (Blut, Haare)?
  • Welche Mengen an Supplementen sind ggf. noch o.k.?
  • Welche marktgängigen Mangan-Verbindungen gibt es.
  • Mangan bei HPU und Quecksilber-Belastung – was gibt es zu beachten?
    • insb. Kupfer Interaktionen
  • Mangan-Supplementierung für Knochengesundheit & Diabetes – bringt das was?
  • Mangan-Resorption und Eisentransport bzw. Überladung
  • Sonstiges

Am Ende des Artikels folgt dann mein übliches Fazit.

Warum mache ich mir die Mühe? Ich finde all diese Informationen nicht in einer sinnvollen Zusammenfassung, wobei die des LPI [7] und von Cutler [16] schon recht knackig sind.

Wofür brauchen wir Mangan?

Mangan ist wie z.B. Zink ein Schwermetall, das der Mensch in geringen Mengen als essentielles Spurenelement benötigt [16][15]. Mangan ist essentiell für den Körper und hat dort folgende Funktionen [4][7][16][15]:

  • Antioxidant – Die Mangan-abhängige Superoxid-Dismutase (MnSOD) ist ein sehr wichtiges Enzym zur ‚Entschärfung‘ von Superoxid in den Mitochondrien, das dort bei der Energieproduktion des Körpers unweigerlich entsteht.
  • Kohlenhydrat-Metabolismus: Mangan ist wichtig für die Pyruvat Carboxylase, einem Mangan-abhängigen Enzym, das wichtig für die Verwertung von Kohlenhydraten ist.
  • Glucogenese: Mangan spiel eine Rolle in der Phosphoenolpyruvat Carboxykinase (PEPCK), einem Mangan-aktivierten Enzym, das für die Produktion von Glucose, z.B. aus Proteinen, wichtig ist.
  • Cholesterin: Mangan ist an der Bildung des körpereigenen Cholesterins beteiligt, das wichtig für die Synthese von Steroid-Hormonen ist!
  • Harnstoffzyklus und Ammoniak-Abbau:  Die manganhaltige Arginase wird benötig um in der Leber Ammoniak abzubauen (zu ‚entgiften‘), was während der Protein-Verwertung (insb. Methionin) anfällt.
  • Im Gehirn aktiviert Mangan die Glutamine-Synthease, welche Glutamat (ein exitotoxischer Neurotransmitter und Vorläufer der dämpfenden γ-Aminobuttersäure, GABA) in Glutamin konvertiert. Mangan wird aber auch für die Synthese von Dopamin benötigt.
  • Knochenendwicklung: Mangan ist wichtig für die Formation von Knochen und Knorpel (Glycosyltransferase -> Synthese von Proteoglykanen) und der Bildung von Chondritinsulfat.
  • Wundheilung: Basiert auf Collagen, wo Mangan für die Aktivierung der Prolidase, einem Enzym das Prolin macht, wichtig ist. Prolin braucht es dann wieder für Collagen in der Haut.
  • Die Bildung von Häm [15].

In einigen Enzymen kann Mangan wohl durch Magnesium ‚ersetzt‘ werden – wobei dann auch genug Mg vorhanden sein muss. Aufgrund der Wichtigkeit von Mangan beim Kohlenhydrat-, Vitamin B1 und Insulin-Stoffwechsel ist Mangan ein wichtiger Faktor, dessen Status bei (Alters-) Diabetes und metabolischem Syndrom untersucht werden sollte. [15]

Was sind Mangel- und ‚Überschuss-‚ Symptome?

Wie eingangs schon erwähnt, ist Mangan ein Spurenelement – der Unterschied zwischen Gut & Böse ist u.a. bei Mangan (wie auch bei Kupfer) teils ein schmaler Grad: Blindes ergänzen über die Dosis von ggf. 1-2 mg / Tag ist aus meiner Sicht nicht angesagt. Supplemente im Bereich von >=10 mg halte ich für eher kritisch und diese sollten wohl eher nur kurzzeitig bei wirklich nachgewiesenem Mangel gegeben werden [1][7][10][16].

Was sind nun die Symptome bei zu viel Mangan? Nach Cutler [16]:

  • Die wichtigsten Merkmale der Mangantoxizität sind psychiatrisch und neurologisch.
  • Überschüssiges Mangan reduziert wohl den Dopamin– und Serotoninspiegel im Gehirn.
  • Mangan ist aufgrund seiner Aktivität als Oxidationskatalysator giftig.
  • Viele Menschen mit Manganvergiftung fühlen sich überall wund und Berührungen sind schmerzhaft.
  • Mangangiftigkeit kann sich als:
    • Multiple Sklerose,
    • Wilson-Krankheit,
    • Parkinson-Krankheit,
    • Schilddrüsenprobleme (Hypothyreose oder Myxödem),
    • psychiatrische Probleme und andere Schwermetallbelastungen ausgeben.
  • Borrelien (Lyme, B. burgdorferi) mögen dann wohl auch an Mangan reiche Umgebungen bzw. akkumulieren dieses [25][26].
    • Wobei mir unklar ist was das in Bezug auf sinnvolle Mangan-Blutwerte bzw. Zufuhren bedeutet.

Das LPI [7] gibt noch an, das Menschen mit einer chronischen Leberentzündung (weniger Ausscheidung von Mangan über die Galle) und einem Eisen-Mangel (-> Reguliert auch die Mangan-Aufnahme über DMT1 hoch) Abstand von einer Ergänzung mit Mangan nehmen sollten, da diese anfällig für Mangantoxizität (bzw. zusätzliches Mangan) sind. [7]. Nach Cutler ist es noch wichtig, das bei der Suche nach Ursachen, Mangan (und andere Schwermetallprobleme) mit einem Haartest auszuschließen sind. Dies, da überschüssiges Mangan, im Vergleich zu anderen Problematiken, ein gutes Behandlungsergebnis hat – aber dafür muss man erst einmal wissen, das ggf. zu viel Mangan überhaupt das Problem ist [16].

Was sind Mangel-Symptome in Bezug auf Mangan? Nach Cutler [16]:

  • Ebenfalls neurologische Probleme,
    • Verwirrung, Orientierungslosigkeit, leicht erregte Wut, Nervosität, schneller Puls und möglicherweise Zittern.
  • Tinnitus (Klingeln in den Ohren),  was eine Mangansupplementierung oft verbessert.
  • Reduziertes Wachstum, Skelettanomalien, abnormale Innenohrknochenbildung.
  • Langsames Wachstum von Fingernägeln und Haaren, schlechte Knochen- und Knorpelbildung,
  • Anomalien der Fortpflanzungsfunktion
  • (Ataxie) bei Neugeborenen,
  • Müdigkeit, mangelnde körperliche Ausdauer, Ungeschicklichkeit
  • Hautreizungen (Dermatitis), Gewichtsverlust und verminderte Fruchtbarkeit
  • Ein schwerer Mangel (bei der Mutter) kann zu Geburtsschäden führen.

Ich würde noch, speziell wenn auch Chrom niedrig ist, Probleme mit dem Kohlenhydrat-Metabolismus und ‚Übersäuerung‘ (-> Laktat) hinzufügen. Das BfR [1], das LPI [7], die EFSA [10], Cutler [16] und auch Selfhacked [4] merken jedoch an, das ein Mangel an Mangan eher selten ist. Selfhacked dazu[4]:

„Because it’s found pretty much everywhere, you’re more likely to have excess manganese than to be deficient.

sowie die EFSA [10]:

A specific manganese deficiency syndrome has not been described in humans

Eine (tendenzielle) Ausnahme würde ich ggf. bei einer HPU machen – ein Thema, das ich neben Quecksilber weiter unten thematisiere. Denn dafür habe ich einfach zu viele Haar-Tests gesehen, in denen Mangan und Chrom schon sehr niedrig ist. Überhöhtes Mangan ist aus meiner Sicht seltener, aber eben nicht unüblich.

In welchen Lebensmitteln ist Mangan natürlich enthalten?

Meine Quellen für Mangan.

Meine Quellen für Mangan.

Nach EFSA [10] sind Nüsse, Schokolade, Produkte auf Getreidebasis, Krusten- und Weichtiere, Hülsenfrüchte sowie Obst und Fruchtprodukte reiche Quellen für Mangan. Das Vitalstoff-Lexikon gibt dann noch u.a. an (immer Bezogen auf 100 g) [8]:

  • Kichererbsen: 21.400µg (nach Wikipedia, Cronometer) aber nur 1200-2000 µg anderswo (FDDB & Co.)
    • Hinweis: Zu vermeiden bei Mangan/Eisenüberladung.
  • Haselnüsse: 5.700 µg
  • Haferflocken: 4.500 µg
  • Heidelbeeren: 4.200 µg
  • Dinkel Vollkornmehl: 3.300µg
  • Sojabohnen: 2.710 µg
  • Reis, Natur: 2.100 µg
  • Mandeln: 1.900 µg
  • Linsen (Trocken): 1.490 µg
  • Hagebutten: 1.200 µg
  • Roggenbrot: 920 µg
  • Austern: 600 µg
  • Grünkohl: 550 µg
  • Weintrauben: 464 µg

Bei Milch-, Ei- und Fleischprodukten sieht es dann ganz schlecht aus. Gemüse haben auch nicht viel, bei Beeren insbesondere den schwarzen Heidelbeeren schaut es genial aus – allerdings ist hier für mich unklar ob das auf die Trockenmasse bezogen ist!

Die Übersicht zeigt, dass ich mit meinem Speiseplan – auch ohne Kichererbsen – schnell auf über 10 mg Mangan / Tag komme (Brutto). Sicher ist einiges davon in Phytinsäuren & Co. gebunden – es scheint jedoch ausweislich meine Haar-Werte auszureichen 😉 Allerdings zeigt diese Übersicht auch, das ein Mensch, der viele Tier- und Milchprodukte isst – und dazu noch ein paar Kekse, Pommes und Weißbrötchen, ein Problem bekommen kann. So kommt mein noch recht ‚gesund‘ lebender Prototypen-Mischköstler nach Cronometer nur noch auf 5.6 mg / Tag. 

Welche Mengen an Mangan braucht der Mensch – was sind Co-Faktoren & Inhibitoren?

Erst mal zu den ‚Basics‘: Mangan wird hauptsächlich im Dünndarm aufgenommen, wo andere Metalle seine Bioverfügbarkeit bzw. Resporption beeinflussen. Dazu gehören: Calcium, Eisen, Phosphate und Schwermetalle – insb. Cadmium. Die Regulation der Mangan-Aufnahme und des Transports (u.a. DMT1) hängen stark mit der Aufnahme und der Regulation von Eisen zusammen [27]. Auch Rauchen, die Pille und Psychopharmaka sollen die Aufnahme reduzieren, ebenso wie die bekannten Phytate, Oxalate, Tannine & Co. – die sich in vielen Lebensmitteln finden. [16][15]

Aus meiner Sicht sind Milchprodukte (Calcium) – wie auch bei Eisen – die wichtigsten bremsenden Faktoren in Bezug auf die Resorption, speziell wenn diese zu jeder Mahlzeit gegessen werden. Ausgeschieden wird Mangan über die Galle und den Stuhl – kann aber im Darm auch mehrfach resorbiert werden [15].

In Bezug auf die Mengen, die als Nötig bzw. sinnvoll angenommen werden haben ich folgendes gefunden:

  • Das US Food and Nutrition Board (US-FNB, 2001) ermittelte eine typische Zufuhr (in westlichen Ländern) von bis zu 10,9 mg Mangan pro Tag, wobei spezielle vegetarische Ernährung sogar 13 bis 20 mg Mangan pro Tag enthalten können. [1]
  • Das LPI [7] gibt noch an, dass keine Daten für ein RDA (US Recommended Daily Intake) vorliegen, weswegen das US- FNB eine Adäquate Zufuhr (AI) von 2,3 mg (Männer > 19 Jahre) und 1,8 mg (Frauen, Schwangerschaft: 2,0 mg und Stillend:  2,6 mg) angibt.
  • Die DGE geht bei Erwachsenen aktuell von 3-5 mg / Tag aus [19].
  • Die EFSA geht davon aus, das Erwachsene in der EU im Durchschnitt 3 mg / Tag Mangan aufnehmen und schlägt das auch als AI (Adequate Intake) vor [10].

Irgendwie stimmt hier aus meiner Sicht bei der EFSA etwas nicht: 2-3 mg als durchschnittliche Zufuhr? Bei der DGE dann maximal 5 mg? Damit liegen diese Werte für Erwachsene um den Faktor 2-3 unter denen, die ich mir zuführen und immer noch unter denen meines ‚Michköstlers‘. Die Werte des US-FNB finde ich da deutlich plausibler, aber nicht deren Empfehlungen. Im Vergleich sind sehr gut bioverfügbare Supplemente um 10 mg jedoch wirklich schon ein ‚Hammer‘, denn hier ist nichts an Phytinsäuren gebunden. Zu bedenke ist, das Mangan, wie auch Eisen und Kupfer einen engen Bereich bei der Zufuhr hat.

Wer jedoch ein Problem mit zu viel Mangan hat – kann das geschickt verringern. Das LPI [7] und teils die EFSA [10] merken in Bezug auf Mangan-Antagonisten noch an, dass:

  • Magnesium ab 200 mg / Tag die Bioverfügbarkeit von Mn leicht reduzieren kann. [7]
  • Calcium als Supplement (ab z.B. 500 mg /Tag) macht dies wohl auch. Milch war im Vergleich unkritisch, aber Calcium Carbonate und  Calcium Phosphat hatten den größten Effekt – wobei die Studienlage hier wohl nicht eindeutig ist. [7]
  • Nicht-Häm Eisen (Pflanzlich) in der Nahrung inhibiert wohl ebenfalls die Mn-Aufnahme [20] – bzw. viel Mn die Fe-Aufnahme [10], weil sich Mn sich mit Eisen (Fe) gleiche Aufnahmewege teilen, u.a. den divalenten Metal Transporter-1 (DMT-1) und das Tf/TfR System. So hatten sich 60 mg Eisen über 4 Monate deutlich negativ auf die MnSOD und den Mn-Status im Blut ausgewirkt [7].

Das heißt für mich: Exzesse bei der Zufuhr an zusätzlichem Calcium und Eisen haben Einfluss auf die Resorption Mangan, im gutem wie im schlechtem, und speziell auf Dauer. So viel dann auch zur „Calcium-Ergänzung“ bei Problemen mit den Knochen, welche eine oft schon niedrige Versorgung mit Mangan weiter verringern kann, was dann wiederum Einfluss auf die Knochenbildung hat.

Welche Mengen an Supplementen sind ggf. noch o.k.?

Da die angegebenen Höchstmengen in Bezug auf die oberen Grenzen (UL, NOAEL, etc.) fast überall um 10 bzw. 11 mg liegen, die Tagesaufnahme jedoch von 3-11 mg (und teils darüber) geschätzt wird, bleibt aus Sicht der Behörden (u.a. BfR, EFSA) für eine zusätzliche Ergänzung durch NEM in der Regel nicht mehr viel Spielraum. Hier mal ein Überblick:

  • Das US-FNB hat auf Basis der Lebensmittelaufnahme ein NOAEL von 11 mg und ein ‚Tolerable Upper Intake Level‘ (UL) in Höhe von ebenfalls 11 mg/Tag abgeleitet. [1]
  • Der SCF (Wissenschaftliche Lebensmittelausschuss der EU) gab 1993 für die Mangan-Aufnahme (Acceptable Range of Intake) einen Bereich von 1 bis 10 mg pro Person und Tag an. [1]
    • Dies, weil nach Auffassung die verfügbaren Daten eindeutig belegen, dass zu hohe Zufuhren an Mangan nachteilige (-> neurotoxische) Effekte auslösen können (Mensch + Tier).
    • Aus den Tierstudien konnte jedoch kein oraler NOAEL ermittelt werden, so das die Obergrenze auf die übliche Tageszufuhr festgelegt wurde.
  • Das LPI schlägt angesichts der komplexen Lage nur eine Supplementierung von maximal 2 mg / Tag vor, betont jedoch das keinerlei negativen Auswirkungen in Bezug auf eine an Mangan reiche Vegetarische Ernährung bekannt sind. [7]
  • Dr. Ritter gibt an, das bei Mangan in Mengen (Supplement) bis zu 10 mg / Tag (Anm.: in der Regel?) keine Nebenwirkungen bei (Erwachsenen) Menschen bekannt sind. Sie führt aber auch aus, das sie vorher Bluttests macht und bei hohem Mangan-Spiegel (‚Belastung mit diesem Schwernmetall‘) kein Mangan gibt. [15]
    • Anm.: Irgendwie passen diese beiden Aussagen für mich nicht zusammen….
  • Cutler gibt an, das bei Menschen deren Mangan-Spiegel (nachgewiesenermaßen) niedrig ist ca. 5-15 mg / Tag die Problematik normalerweise zügig beheben. Ansonsten empfiehlt er Abstand von einer Supplementierung zu halten. [16]
  • Das NIH gibt an, das Menschen, die Wasser mit viel Mangan konsumieren (teils bis 28 mg / L), Mangan-Toxizität entwickelt haben [17].
  • Das BfR ordnet Mangan der höchsten Risikokategorie zu, weil die Abstände zu unerwünschten Effekten gering scheinen. Es empfiehlt aus Vorbeuge auf den Einsatz von Mangan in NEM zu verzichten. [1]

Aus allem was ich hier zusammengetragen habe gehe ich mit dem LPI [7] und Cutler mit und würde nicht mehr als 2 mg / Tag pauschal (also ohne speziellen Grund) zu mir nehmen wollen, wenn nicht explizit ein Mangel an Mangan nachgewiesen ist. Wie das ggf. überprüft werden kann, damit beschäftigt sich der nächste Abschnitt.

Wie kann man zu viel / zu wenig Mangan diagnostizieren (Blut, Haare)?

Oft schreibe ich sinngemäß hier im Blog: Erst Messen und nur bei Bedarf ‚Supplemente Essen‘. Bei Mangan scheint dieses – neben Kupfer und Eisen – ebenfalls sehr wichtig.

Mangan kommt im Blut im Plasma und den Erythrozyten vor, und nutzt als Transporter, wie auch Eisen, das Transferrin, wodurch sich eine gewisse Konkurrenz ergibt [15]. Cutler gibt an, dass Messungen von Serum und Plasma-Mangan kein gutes Abbild der Körperspeicher liefern, was auch die EFSA [10] unterstützt. Haare und rote Blutkörperchen sind nach Cutler sinnvollere Maßnahmen, wenn der Mineralientransport normal ist (also nicht zu viel Quecksilber) [16]. Ein aktuelles Review aus 2015 unterstützt genau das [24]. Cutler merkt noch an, das [16]:

  • Toxisch hohe Spiegel von Mangan das Serum-Calcium erhöhen kann.
  • Menschen mit starkem Mangel oft einen erhöhten Ammoniakspiegel aufweisen.
    • Wobei es hier (Ammoniak) jedoch viele falsche Testergebnisse gibt, weil Blutproben oft nicht richtig gehandhabt werden.
    • Wenn Ammoniak hoch ist, Plasma-Ornithin und Alpha-Ketoglutarat niedrig und Arginin und Glutamat erhöht  – dann ist ein Mangel wahrscheinlich.

Die EFSA [10] gibt auch an, das es keine zuverlässigen und validierten Biomarker für die Aufnahme von Mangan oder den Status gibt, da Mangan schnell über die Galle ausgeschieden wird. Im Detail begründet es dies auf Basis der Daten des IOM (2001):

  • Das IOM kam zu dem Schluss, dass Serum/Plasma- oder Harn-Mangan empfindlich auf große Schwankungen in der Aufnahme reagieren können (d.h. sehr niedrige oder hohe Aufnahmewerte), aber dass diese keine empfindlichen Marker sind, wenn gewöhnliche Mengen an Mangan konsumiert werden.
  • Die Vollblutkonzentration von Mangan scheint extrem variabel und von begrenztem Wert als Indikator für Aufnahme oder Status zu sein.

Die Angaben von Cutler, der EFSA und des aktuellen Reviews [24] passen für mich zusammen. Nur Cutler weist jedoch auf den Umstand hin, das Menschen mit relevanten Belastungen an Quecksilber einen gestörten Mineralstoff-Transport haben, welcher die Interpretation der Ergebnisse abhängig von diesem Fakt macht.

Welche marktgängigen Mangan-Verbindungen gibt es.

In der EU sind erfreulicher Weise sehr viele Verbindungen für NEM zugelassen [3]:

  • Mangan-Bisglycinat
  • Mangangluconat
  • Mangancitrat
  • Manganascorbat
  • Mangan-L-aspartat
  • Mangancarbonat
  • Manganchlorid
  • Manganglycerophosphat
  • Manganpidolat
  • Mangansulfat

Nach NIH Fact Sheet [17] gibt es Mangan in verschiedenen Formen: Aminosäuren-Chelate (u.a. Magan-Bisglycinat, Mangan-Glycinat, Mangan Aspartat) sowie als Gluconat, Picolinat, Sulfat, Citrat und Sulfat – wobei keine Daten in Bezug auf die verschiedenen Bioverfügbarkeiten vorliegen sollen. Generell soll die intestinale Resorption bei ca. 10% liegen [10] – wobei mir unklar ist, wie das bei den vorgestellten Mangan-Verbindungen im Vergleich zum Nahrungs-Mangan ist, das ja u.a. an Phytinsäuren & Co. gebunden ist. Ich könnte mir vorstellen, dass die Bioverfügbarkeit bei den ‚NEM‘-Verbindungen deutlich besser ist – also ein 1 mg NEM-Mangan mehr ‚Wumms‘ hat als 1 mg in Kichererbsen, Haferflocken oder Beerenobst.

Die EFSA ergänzt, dass die Magnesium-Salze, Chlorid, Gluconat, Citrat in den USA Generally Recognized as Safe‘ (GRAS) und ohne spezielle Limitationen (außer den Hochmengen) verwendet werden dürfen [18]. Ebenfalls schreibt die EFSA, das auch in Bezug auf die Aspartate-, L-Ascorbat-, Pidolate- und die Bisglycinat-Formen von Mangan keine Sicherheitsbedenken bezüglich der Verwendung in NEM bestehen, solange die Höchstmengen der EVM (4 mg / Tag für die allgemeine Bevölkerung und 0,5 mg / Tag für altere Menschen) nicht überschritten werden [18].

In Bezug auf die Bioverfügbarkeit und Verträglichkeit habe ich dann auch keine extra Recherche gemacht – würde jedoch das Gluconat und Bisglycinat (wie auch bei Zink) aus dem ‚Bauchgefühl‘ bevorzugen. Warum? Weil Bisglycinat-Verbindungen und auch Gluconate mir bisher immer recht positiv bei anderen Mikronährstoff-Verbindungen aufgefallen sind und beide in fast allen marktgängigen NEMs, die ich mir angeschaut habe, verwendet werden.

Mangan, HPU und Quecksilber- (Amalgam-) Belastung – was gibt es zu beachten?

Bei der HPU kann Mangan, verschiedenen Quellen nach, in den Mangel geraten – da nach meinem aktuellen Stand, durch die Fehlbildung des Häm und der so vermehrten Ausscheidung der fehlgebildeten Häm-Komplexe bedingt, mehr davon benötigt wird [15].

Sehr interessant ist für mich auch, das sehr viel Mangan die Kupfer-Ausscheidung über die Galle reduziert und die Anreicherung von Kupfer in der Leber (von Ratten) erhöht [14]. Für Menschen mit viel Kupfer kann eine (hohe) Mangan-Gabe bzw. Zufuhr aus meiner Sicht doppelt problematisch bzw. Pro-Oxidativ wirken. Aus der Studie [14]:

„Our analysis also revealed that Cu levels were increased in liver in diet-, water-, and gavage-exposed groups but decreased in the bile in diet- and gavage-exposed groups after 7 days of exposure. By 61 days, Cu levels had normalized in liver but increased in bile in gavage-exposed rats. This result may suggest a novel relationship between Mn and Cu hepatobiliary excretion. One possibility is liver Mn excess impedes hepatobiliary Cu excretion, resulting in liver Cu excess and bile Cu deficiency.“

Haar-Analyse: Hg-Intoxikation mit hohem Kupfer und recht hohem Mangan.

Haar-Analyse: Hg-Intoxikation mit hohem Kupfer und recht hohem Mangan.

Meint: Mehr Cu in der Leber, weniger im Gallensaft (Bile) und damit weniger Ausscheidung von Kupfer! Menschen mit hohem Kupfer (meist welche mit HPU und / oder Quecksilber) sollten also diese Interaktion bedenken – falls sie sich von Ratten auf Menschen übertragen lässt (wovon ich sicherheitshalber mal ausgehe). Nebenstehend auch genau das Problembild: schon sehr hohes Kupfer (was im oberen Bereich bei Haar-Tests schon gut mit dem Körperbestand korrelieren soll) und auch erhöhtes Mangan im Haar – was ja ausweislich der oben genannten Daten noch einer der besseren bzw. besten Biomarker für das Mangan sein soll.

Mangan kann zudem ein synergistisches Gift (Toxin) in Verbindung mit den meisten Schwermetallen sein, insb. wohl Quecksilber, Blei, Arsen und Antimon. [16] Wenn nun jedoch ergänztes Mangan in hohen Dosen das (ggf. zu viele) Kupfer bei Menschen mit HPU und Quecksilber-Belastung in der Leber erhöht – und die Ausscheidung verringert – dann ist extra Mangan aus meiner Sicht ein zusätzlich sehr zweischneidiges Schwert. Der Mensch mit dem abgebildeten Haar-Test wäre mit jedem Stück extra Mangan aus Supplementen aus meiner Sicht nicht optimal beraten.

Mangan-Supplementierung für Knochengesundheit & Diabetes – bringt das was?

Oft wird Mangan im Kontext Blutzucker / Kohlenhydratverwertung und Knochengesundheit angeführt – sicher zu Recht, weil Mangan hier eine sehr wichtige Rolle spielt. Das LPI [7] weist darauf hin, das Nahrungsergänzungsmitteln, die für die Gesundheit von Knochen und Gelenken mit teils sehr hohen Mengen an Mangan vermarktet werden – wie auch das mit übersandte Protokoll mit ca. 27 mg Mangan. Oft werden wohl zwei Studien [21][22] herangezogen die hohe Mengen an Mangan verwendeten. Das Problem:

  • Die Studien verwendeten eine Kombination aus Glucosaminhydrochlorid, Chondroitinsulfat und Manganascorbat, einmal ca. 30 mg / Tag (über 8 Wochen) [21] und das andere mal 40 mg / Tag (über 6 Monate) [22].
    • Wichtig: Die Studien geben nur die Brutto-Menge der Mn-Verbindung an. 30 mg Mangan-Ascorbat enthalten aber „nur“ 7,13 mg Mangan (Netto). Das kann viele in die Irre führen.
  • Beide Studien erzielten wohl Erfolge bei der Linderung von Schmerzen aufgrund einer leichten oder mittelschweren Arthrose des Knies (im Vergleich zu einem Placebo).
  • In beiden Studien wurden keine Nebenwirkungen berichtet und der Blut-Mangangehalt wurde nicht gemessen.

Und ganz wichtig: Keine der beiden Studien verglich die Behandlung mit Mangan(ascorbat) mit einer Behandlung mit Glucosaminhydrochlorid und Chondroitinsulfat ohne Mangan(ascorbat), sodass es unmöglich ist festzustellen, ob die Ergänzung ohne hohe Dosen von Mangan zu demselben Nutzen geführt hätte. Interessant auch, dass eine aktuellere Studie bei postmenopausalen Frauen mit und ohne Osteoporose keine Unterschiede im Plasmaspiegel von Mangan fand [23].

Aufgetretene Nebenwirkungen in der Mangan, Glucosamin, Chondroitin-Studie. [21]

Das gleiche uneinheitliche Bild gibt es nach LPI wohl bei der Diabetes Mellitus. Ein Mangel an Mangan führt zwar zu einer Glukoseintoleranz (ähnlich wie Diabetes Mellitus) bei einigen Tierarten. Aber Studien, die den Manganstatus des diabetischen Menschen untersuchen, haben zu gemischten Ergebnissen geführt. [7] Aus meiner Sicht ist dann natürlich logisch – weil es nicht jedem Menschen mit Diabetes Typ II an Mangan mangeln wird, sondern z.B. an Chrom – oder es liegt an ganz anderen Sachen wie autoimmune Gründe durch Kuh-Casein, wobei ich Adjuvantien auch nicht ausschließen würde.

Was ich jedoch interessant fand, ist, dass es bei den beiden Knochen-Studien [21][22] angebliche keine Probleme mit den dauerhaft hohen Mengen an Mangan gegeben haben soll. Da ich nur die Studie mit den 30 mg / Tag [21] im Volltext finden konnte, habe ich in diese geschaut und es werden dort wirklich faktisch keine Nebenwirkungen beschriebenbei der Nettomenge von 7,16 mg! So gibt die Studie noch an, das 37% der US-Bevölkerung zu wenig Mangan zu sich nimmt – wobei ich da anmerken möchte, dass mich das nicht wundert, denn in den USA haben >>>37% der Menschen noch ganz andere Probleme mit der Ernährung & Gesundheit.

Mangan-Resorption und Eisentransport bzw. Überladung

Masterjohn [27] macht darauf aufmerksam, das der Mangan- und Eisentransport, beide u.a. über divalenten Metal-Transporter 1 (DMT1) und Ferroportin, sowie die Regulierung der Mangan-Resorption stark mit der Eisenregulation (u.a. Hepcidin) zusammenhängt. Menschen die an genetischen Eisenüberladung leiden (HFE1/2und HAMP-Gene) haben nach Masterjohn auch das Risiko einer Mangan-Überakkumulation, welche dann der wirkliche Grund einer Leber-Zirrhose ist. Der Grund ist, das z.B. DMT1 „hochreguliert“ wird und damit auch die Aufnahme von Mangan. Mangan akkumuliert sich jedoch eher in Leber (und auch Gehirn) und kann nicht über eine Blutspende, so wie Eisen, „entladen“ werden. Eine Blutspende reguliert, um das Eisen auszugleichen, sogar noch die Eisen- und damit auch die Manganaufnahme hoch. In Kürze (nach Masterjohn):

  • Wenn Hämochromatose-bedingte Mutationen vorliegen, die zu einer Eisenüberladung prädisponieren, sind diese Menschen proportional zu einer Manganüberladung prädisponiert.
  • Wird Blut gespendet um Eisen auszuscheiden, wird Mangan nicht ausgeschieden, die Aufnahme aber erhöht.
  • Wird weniger Eisen mit der Nahrung aufgenommen, wird die Aufnahme von Mangan aus der Nahrung zunehmen.

Das ganze funktioniert jedoch in zwei Richtungen: Eine hohe Mangan-Ergänzung reduziert die Eisenaufnahme, was bei Eisenmangel auch nicht gut ist. Wird Eisen (in der Nahrung) auf Basis einer Eisenüberladung eingeschränkt bzw. bei Eisenüberladung Blut gespendet, dann sollte potentiell auch die ;angan-Zufuhr eingeschränkt bzw. der Mangan-Status überprüft werden.

Dies und das zu Mangan

Die Ausscheidung von Mangan erfolgt hauptsächlich im Stuhl über die Sekretion in der Galle durch die Leber. Bei Menschen mit Lebererkrankungen, die diesen Prozess stören, steigt der Mangangehalt (im Körper) etwa um das Dreifache [16]. Mangan ist wie Eisen und Kupfer paramagnetisch und wird so von (starken) Magnetfeldern beeinflusst [14]. Ggf. ist das auch ein Faktor in Bezug auf die Empfindlichkeit gegenüber EMF. Wer weiß…

Im Fall des Falles: Welche Supplemente würde ich nehmen?

Folgende Produkte sind aus meiner Sicht nutzbar:

Die Dosierungen sind alle nach meinem Geschmack etwas hoch. Ggf. ist es optimal die Solgar-Tabletten zu vierteln oder zu halbieren. Alternativ den Inhalt der Kapseln auf 2-3 Tage verteilen, falls irgendwelche Gastrointestinalen Probleme bzw. andere Reaktionen auftreten sollten. 10 mg ist in jedem Fall keine Dauerdosis! Mehr als alle 3 Tage eine 10’ner ( 3,3 mg / Tag) würde ich in der Regel nicht zuführen. Der Rest steht weiter oben im Artikel.


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Mein Fazit

Mangan scheint, wie auch Jod, ein schwieriges Thema zu sein. Egal wie ich bei Jod recherchierte – faktisch kaum jemand empfiehlt pauschal über 200 µg / Tag zu gehen, weil die Menge wohl wirklich individuell abhängig ist und zu viel (insbesondere bei Erkrankungen der Schilddrüse) wohl ordentlich Schaden anrichten kann. Wenn selbst die sonst eher ‚Supplementierungs-freudigen‘  wie das LPI und auch Cutler hier vorsichtig sind – dann ist das für mich ein Thema.

Irritierend ist jedoch, dass eine der ‚Knochen-Studien‘ [21] keine Probleme mit 30 mg / Tag Mangan über viele Wochen gefunden haben will – und auch die zweite mit 40 mg /Tag über 6 Monate nicht [22]. Auch Frau Dr. Ritter gibt an, das 10 mg / Tag Mangan unproblematisch sei – wenn der Patient nicht unter einem Überschuss leidet. Cutler schreibt, das 5-15 mg Mangan am Tag jeglichen nachgewiesenen Mangel kurieren soll – was angesichts der angenommenen 3-10 mg / Tag Mangan als Normalzufuhr und des mit ca. 3 mg angenommenen Bedarfs plausibel erscheint. Von blindem Ergänzen (über max. 1-2 mg / Tag) rät Cutler (wie faktisch alle anderen) jedoch ab.

Unklar ist wohl auch, was, bzw. wie hoch, die Bioverfügbarkeit der Supplemente ist [10] – insbesondere im Vergleich mit Mangan über die Ernährung. Letzteres ist ja bei den pflanzlichen Lebensmitteln oft noch an Phytinsäure & Co. gebunden – was seine Verfügbarkeit reduziert. Aus meiner Sicht ist davon auszugehen, das 10 mg Mangan-Gluconat oder Bisglycinat deutlich mehr ‚Wumms‘ haben als 10 mg Mangan über Kichererbsen. Zudem gehe ich davon aus, dass die Gluconat- und insb. die Bisglycinat-Verbindung auch noch besser aufgenommen wird als das Mn-Ascorbat der zwei Knochenstudien [21][22]. Insofern ist es mir wichtig nochmals darauf hinzuweisen, das diese Studien klar unter 10 mg Nett-Mangan am Tag verwendet haben und keine Irren Dosen von 30-40 mg, was nur Brutto-Werte waren!

Die Interaktionen von Mangan in Bezug auf Eisen und Gen-Polymorphismen bei den „Eisen-Genen“ (HFE, HAMP) sollten jeden, der Probleme mit hohem Eisen hat vorsichtig mit Mangan umgehen lassen. Nach Masterjohn [27] sind davon potentiell bis zu 9% der Bevölkerung betroffen – also von relevanten genetischen Prädispositionen, die schon zu einer Akkumulation (bei hoher Mangan-Zufuhr) und in Folge zu einem hohen (bzw. kritischen) Mangan-Status führen könn(t)en.

Ein weiteres Problem ist aus meiner Sicht, dass die Diagnostik zu wünschen übrig lässt, wobei alle Quellen – von Cutler [16], die EFSA [10] und ein aktuelles Review aus 2015 [24] das gleiche angeben. Insofern liege ich mit meinem ‚Liebling‘, der Haar-Analyse wohl ganz gut.

Antwort zur Einleitung: Meine Meinung zu 27 mg Mangan  / Tag

Diese Menge Mangan, insbesondere wenn empfohlen ohne vorherige individuelle Blutuntersuchung eines Patienten oder Menschen, könnte auf Basis meines Verständnisses zu Problemen führen.

Warum?: 27 mg / Tag einer ggf. hoch verfügbaren Mangan-Form überschreitet alle Höchstmengen, NOAEL, UL’s aller staatlichen und wissenschaftlichen Organisationen wie IOM, FDA, NIH, BfR, EFSA, US-FNB um ein mehrfaches. Von einer Supplementierung von mehr als 2 mg / Tag wird allgemein abgeraten, mehr als 10 mg sind faktisch nicht als NEM zulässignirgendwo. Gibt ein Therapeut oder Arzt nun solch eine – gemessen an den Höchstmengen – ‚krasse‘ Empfehlung an seinen Patienten (der ggf. schon einen Mangan-Überschuss hat) dann müssen aus meiner Sicht vorher die Blutwerte kontrolliert werden. Wird dieses unterlassen bzw. der Patient nicht vorher auf einen ggf. vorliegenden erhöhten Mangan-Spiegel untersucht, dann ist dieses aus meiner Sicht fahrlässig. Dass nach LPI [7] zudem keine Mangan-Blutspiegel bei den zwei klinischen Studien [21][22] erhoben wurden, finde ich auch – im negativen Sinne – bemerkenswert.

Nur damit eines klar ist: (Schwer-) Metalle wie Mangan (aber auch Kupfer und Eisen) haben einen engen Dosierungsspielraum, der nicht mit wasserlöslichen Vitaminen (-> B-Vitamine, Vitamin C), bzw. Mineralien wie Magnesium zu vergleichen ist.

Fazit-Fazit

Das beste und probateste Mittel um einem Mangan-Mangel vorzubeugen, scheint für mich eine ausgewogene vorwiegend pflanzliche Ernährung mit u.a. viel Hülsenfrüchten, Beeren, einigen Nüssen und (optimal gekeimten) Getreide zu sein. Dann klappts auch leicht mit > 10 mg Mangan am Tag. Eine Supplementierung über NEM sollte so pauschal die 1-2 mg / Tag aus meiner Sicht nicht überschreiten.

Bei mehr würde ich immer erst messen – denn Messen bedeutet in der Regel mehr zu wissen – denn blindes Ergänzen kann bei Pro-Oxidativen Mikronährstoffen wie Eisen, Kupfer, Selen, aber auch Jod, daneben gehen.


Quellen / Links:


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