Chronische Entzündungen, Peroxinitrid & Nitrostress: Ursachen, Umweltfaktoren (EMF, Chemie, …), Problem-Kaskade, Hormonsystem (DHEA, Cortisol, Testo, …), Diagnostik & Volker v. Baehr

Selbstverstärkender Kreislauf der chronischen Entzündung durch nitrosativen Stress, basierend auf Umwelt-Faktoren und u.a. VGCC, NMDA2-Rezeptor Aktivierung.

Selbstverstärkender Kreislauf der chronischen Entzündung durch nitrosativen Stress, basierend auf Umwelt-Faktoren und u.a. VGCC, NMDA2-Rezeptor Aktivierung. Bild basierend auf M. Pall und V. v. Baehr [11]

Wie entstehen chronische Entzündungen?, wie Multiple Sklerose, Morbus Crohn, Asthma, Allergien, Histamin-Intoleranz, Elektro-Hypersensitivität (EHS), Multiple Chemikalien Sensitivität (MCS), aber auch ein verrücktspielendes Hormonsystem (inkl. einer Schilddrüsen-Unterfunktion), Imbalance bei den Neuro-Transmittern, Depressionen, Schlafstörungen, Paradontitis, Stoffwechselstörungen, Insulinresistenz & Co.?

Zufällig habe ich letztes eine Präsentation von Dr. med. Volker von Bähr vom Institut für Medizinische Diagnostik (IMD) Berlin gefunden – der die Ideen und Theorien von M. Pall aufgegriffen hatte und sich auf die dadurch ausgelöste Problem-Kaskade in Bezug auf das Immunsystem und chronische Entzündungen fokussiert. Da das IMD Berlin sehr viel Labor-Diagnostik anbietet, ist das denn auch ein Schwerpunkt von Baehr -> also was an Blutwerten genau untersucht werden kann bzw. sollte – um zu schauen wo der ‚Hase im Pfeffer liegt‘. Bei der ganzen Thematik spielen dann auch wieder die Themen von Dr. M. Pall in Bezug auf EMF und VGCCs eine Rolle.

Ganz wichtig ist ein Faktor den ganz viele Praktiker vergessen: „Inflammation blocks Detoxification“zu Deutsch:

„Entzündung blockiert Entgiftung“

Eine (systemische) Entzündung im Körper, oft verursacht durch Zahnherde (NICO, FDOK) und Endotoxine im Darm, aber auch zusätzlicher oxidativer Stress aus EMF, Schimmelpilzgiften und Chemikalien, blockieren die körpereigenen biochemische Entgiftung und damit die Elimination und Ausscheidung von toxischer Stoffwechsel-Metaboliten, Schwermetallen und anderen Toxinen. Eine wie ich immer geartete ‚Entgiftungs-Therapie‘ oder Schwermetall-Ausleitung muss diese Umstände aus meiner Sicht zwingend einschließen – also in der Anamnese abklären, dann aufdecken bzw. ausschließen und später in der richtigen Reihenfolge behandeln.

Ein Teil der Problem-Kaskade ist (für mich) u.a. das intrazelluläre Calcium was mit der Belastung steigt. Magnesium kann diesen in Teilen entgegenwirken – aber es beseitigt nicht die Ursachen. Insofern bitte auch an hohes intrazelluläre Calcium  als Mediator für die Problem-Kaskaden in den Zellen denken – auch wenn ich es im folgenden Artikel nicht mehr explizit erwähne.

Zum Inhalt des Artikels

Dieser Artikel versucht ganz viel zusammen zu bringen: Einen theoretischen Teil: siehe nachfolgende Liste – und einen praktischen Teil: Die Blutwert-Diagnostik. Die Grundsätzliche Schadens-Kaskade nach M. Pall und Baehr ist dabei ausgehend von Umwelt-Faktoren wie EMF, Chemikalien, Entzündungsherden im Kiefer wie Wurzelbehandlungen, FDOK/NICO, CAP, Schwermetallen, etc.:

  • welche eine übermäßige Ca-Kanal-Aktivierung zur Folge haben u.a. über Aktivierung von VGCCs (-> EMF) & NDMA2 Rezeptor (-> Chemikalien),
  • dadurch kommt es zum übermäßigen Einstrom von Calcium in die Zelle,
  • was eine Entgleisung der NO-Synthasen (NOS) induziert (-> sehr viel NO),
  • die Bildung von freien Radikalen fördert (-> Superoxid, OO),
  • in Folge dann Bildung von Peroxinitrid (ONOO) – dem Super-Super-Radikal – fördert [14],
  • was dann die Spirale der chronischen Entzündungen befördert,
  • ggf. eine Histamin-Problematik auslöst bzw. noch befördert (-> Mastzellen-Aktivierung),
  • die körpereigenen Entgiftungs-Enzyme (u.a. Cytochrome-P450) blockiert, was noch mehr oxidativen Stress bedeutet,
  • was wieder zum Ansteigen des intrazellulären Calciums führt
  • und insgesamt einen Teufelskreislauf darstellt.

Wenn man Weiß was man messen kann – dann ist dies ein Schritt zum Verständnis der Situation. Deswegen bespreche ich auch:

  • Die Diagnostik (Blutwerte) im Falle von chronischen Entzündungen, Nitrostress & Co. U.a.:
    • TNF-alpha, Cortisol, Progesteron, DHEA -> Entzündung?
    • IP-10 -> TH1-Immunaktivierung?
    • Histamin -> Mastzellaktivierung?
    • MDA-LDL -> Oxidativer Stress?
    • Nitrotyrosin -> Nitrosativer Stress?
    • ATP (in Leukozyten) -> Mitochondrienfunktion?
  • Erweiterte Diagnostik (Blutwerte) in Bezug auf oxidativen Stress
    • Lipidperoxidation (PerOx) -> Oxidativer Stress in Bezug auf Plasmamembranen & Lipide
    • GSH / GSSG -> Gluthathion reduziert und oxidiert
    • Superoxid-Dismutase (Cu/Zn-SOD) -> Aktivität als Marker für oxidativen Stress im Körper
    • Gluthation-Peroxidase (GPX) -> Aktivität vom GPX-Enzym als Marker für oxidativer Stress
  • Dysregulationen im Steroid-Hormonsystem mit Folgen für die Nebenniere
  • Auswirkungen auf Serotonin und die Neurotransmitter (u.a. IDO, KMO)
  • Immunsystem: TH1/TH2, TH17 und Treg-Zellen
  • und vieles mehr…

Das Ganze hat zumindest mir geholfen zu verstehen wie man ggf. lokalisieren kann was wo schief geht und was dann auch mögliche Interventionen sein könnten – bzw. worauf ggf. zu achten ist.

Ursachen chronischer Entzündungen – Wieso, Weshalb, Warum (heute so viel)?

Inverse Beziehung zwischen der Inzidenz prototypischer Infektionskrankheiten (Panel A) und der Inzidenz von Immunstörungen (Panel B) von 1950 bis 2000

Inverse Beziehung zwischen der Inzidenz prototypischer Infektionskrankheiten (Panel A) und der Inzidenz von Immunstörungen (Panel B) von 1950 bis 2000. Quelle: Bach [11]

Infektiöse Krankheiten sind heute stark zurückgedrängt – jedoch nehmen die autoimmunen und allergischen Symptome (und Krankheiten) ab spätestens 1970 dramatisch zu. Hier einige Beispiele – und die sind schon wieder ca. 10-20 Jahre alt! [8]:

  • Verdopplung der Allergiker in den letzten 20 Jahren (Schlaud M et al. 2008)
  • Inzidenz des Morbus Crohn in 24 Jahren mehr als verdoppelt (Jacobsen BA et al. 2006)
  • Multiple Sklerose heute fast 3 x häufiger als noch 1970 (Alonso A & Hernán MA. 2008)
  • Autoimmun bedingter Diabetes mellitus in 12 Jahren um 70 % gestiegen (Neu A et al. 2001)

Warum ist das so? Die chronisch entzündlichen Krankheiten, haben nach Baehr (IMD) alle eines gemeinsam: Sie beruhen auf immunologischen Überreaktionen , u.a. gegen:

  • Allergene (Pollen, Hausstaub, Medikamente, etc.),
  • allgemeine Schadstoffe (u.a. Metalle, Actylate),
  • Infektionserreger (Candidiasis, Paradontitis, ggf. Epstein-Barr, etc.) sowie
  • Autoanti- und bisher unbekannte Zielantigene sein.

Wo eine akute Entzündung biologisch sinnvoll ist um Pathogene und entartete Körperzellen in die Schwanken zu weisen, kommt es bei einer chronischen Entzündung zu einer dauerhaften Über- bzw. Fehlfunktion des Immunsystems. Und letzteres ist nicht gut.

Die Frage ist nun, warum nehmen diese chronischen Krankheitsbilder gerade in der westlichen Welt so stark zu? Die Genetik ändert sich nicht in ein paar Dekaden, so das hier hauptsächlich Umweltfaktoren als Trigger übrig bleiben – und letztere setzten sich faktisch aus allem zusammen, was sich primär in den letzten 50-70 Jahren geändert hat. In Kürze:

  • Chemieprodukte in allen Arten und Formen
    • Konservierung, Flammschutz, Pestizide, Weichmacher (Plastik)
  • Nahrungsmittel aus aller Welt
    • u.a. Antigene, Lektine, aber auch Nahrungsmittelzusätze, etc.
  • Medikamente, Kosmetika und auch NEMs,
  • Fremdmaterialien im Körper
    • (Zahn-) Implantate, etc.
  • Wohnungsbau & Möbel
    • mit immer neuen Materialien, sowie luftdichte / zwangsbelüftete Häuser
  • Psychischer Stress in Arbeitswelt, Familie & Co.
    • Zeitverdichtung, Informationsüberladung
  • Luftschadstoffe, Feinpartikel, Ozon, etc.
  • WLAN, Mobilfunk und elektromagnetische Felder
    • u.a. im Haushalt, Auto, Bahnen, Schlafbereich.

Kommt dem Leser hier irgendetwas bekannt vor? Deswegen vermeide ich wo es nur geht EMF, Chemikalien, Waschmittel, Kosmetika, verarbeitete Nahrung und habe auch meine Arbeitszeit reduziert. Ich Arbeite nicht weniger – ganz im Gegenteil – jedoch an Dingen die mir tiefe Motivation und Freude bereiten – soweit es praktikabel ist um gleichzeitig auch noch wirtschaftlich existieren zu können, denn vom Bloggen kann ich nicht leben.

Die drei Entzündungssysteme im Körper – die uns normalerweise schützen

Symptome und Wirkungen der akuten und chronischen Entzündung.

Symptome und Wirkungen der akuten und chronischen Entzündung. Basierend auf Volker von Baehr [11].

Wir haben in unseren Körper drei (3) ‚Entzündungssysteme‘, welche uns helfen mit verschiedenen Pathogenen & Co. ‚fertig zu werden‘. Jedes dieser Systeme schüttet dann bei Aktivierung noch bestimmte Zytokine (Proteine, die das Wachstum und die Differenzierung von Zellen regulieren) bzw. andere Botenstoffe aus:

  • Makrophage (Fresszellen, Lymphozyten)
    • Aktivierung: Bakterien, Pilze, Partikel (u.a. Titanoxid), Xenobiotika, etc.
    • Ausschüttung: TNF-α, IL-1, IL-6, IL-8, TGF-β, (hs)CRP
  • T-Lymphozyt (Weiße Blutzellen zur Immunabwehr)
    • Aktivierung: Viren, (intrazellulär persistierende) Bakterien, Xenobiotika
    • Ausschüttung: INF-γ, IL-17, IL-2, IL-4, IL-10
  • Mastzelle (Zellen der körpereigenen Abwehr, die u.a. Histamin speichern)
    • Aktivierung durch: Allergene (Sensibilisierung), Bakterien, Pilze, Xenobiotika
    • Ausschüttung: Histamin (biogenes Amin), Leukotriene, TGF-β, Serotonin, TNF-α

Nebenstehend sind dann auch mal verschiedene Entzündungsreaktionen aufgeführt – welche im akutem Falle alle Sinn machen.

Das Problem entsteht nun, wenn unsere geschätzt 70 Millionen Jahre alten Systeme dauerhaft aktiviert werden – was evolutionär nicht vorgesehen ist und sich so schnell auch nicht ändern wird. Nach Straub (2012) liegt der Übergang zwischen akut & chronisch zwischen 19-43 Tagen und hat in vielen Fällen wohl auch Hypertonie und Wassereinlagerungen zur Folge [15].

Die ‚Entzündungsdiagnostik‘ – und warum hsCRP hier nicht verlässlich ist

Ein klassischer Entzündungsmarker bei ‚Allerwelts-Blutests‘ ist das (hs)CRP – das hoch sensitive C-Reaktives Protein. Wer oben bei den Ausschüttungen der Makrophage schaut, der sieht dies an der letzten Stelle. Dies ist deswegen so, weil der Blutwert an CRP erst nach vielen Stunden bzw. Tagen steigt.

Die Mengen der ausgeschütteten Zytokine: TNF-α, IL-1, IL-6, IL-8, TGF-β (in dieser Reihenfolge) steigen jedoch nach Baehr deutlich schneller an und sind in diesem Zusammenhang deutlich verlässlicher für die (Blutwert-)Diagnose. Doch dazu später noch mehr.

Ich kann dem ganzen folgen, da mein hsCRP bisher immer unter oder nur knapp über 0,20 (Referenzwert <5) lag. Aus meiner Sicht ist das einfach zu erreichen, wenn man viele der Stressoren vermeidet, die auf dem ersten Bild im Artikel abgebildet sind.

Ein Beispiel für die systemischen Auswirkungen von Entzündungen: Cortisol, DHEA und die Nebenniere

Zytokin induzierter Cortisolanstieg - der mittelfristig zur Nebennierenerschöpfung führen kann.

Zytokin induzierter Cortisolanstieg – der mittelfristig zur Nebennierenerschöpfung führen kann. Bild basierend auf Baehr [11].

Bei Entzündungen kommt es zum Cortisol-Anstieg, welcher der Immunregulation dient. Über die proentzündlichen Zytokine (TNF-α, IL-1, etc.) regulieren Hypothalamus (HT, der Hormon- und Regulations-Zentralcomputer im Gehirn) und Hypophyse (HP, der ausführende Steuermann) bestimmte Hormone hoch, hier u.a.

  • CRH (Corticotropin-Releasing Hormone)
    • -> Signal vom HT and die HP
  • ACTH (Adreno-Cortico-Tropes Hormon)
    • -> Signal der HP an die Nebenniere (NN)
  • Die Nebenniere reguliert dann Cortison & Co.
    • Wenn die Entzündung jedoch chronisch wird, kann auch die NN mal schlapp machen – denn eine chronische Entzündung bzw. dauerhaft viel Cortisol ist kein Normalzustand…

Der Hypothalamus & die Hypophyse stellen dabei ein komplexes Regelsystem dar – welche ja auch ganz stark in die Regulation der Schilddrüse (u.a. TRH, TSH) und all die vielen anderen Steroidhormone involviert ist. In diesem System gibt es quasi nichts, was nicht mit allem zusammenhängt!

Kommt es nun zu einer chronischen Entzündung, dann besteht die Gefahr, dass z.B. TNF-α bewirkt, das dauerhaft mehr Pregnenolon zu Cortisol gewandelt wird – was dann zu einem geringen Progesteron-Spiegel führt. Das ist nicht gut, denn Progesteron ist die Basis für viele Steroid-Hormone, was auch bei zunehmenden Alter oft ein Problem ist.

TNF-α (Zytokin) induzierter Cortisolanstieg (Progesteron-'Steal') mit Erniedrigung von DHEA, Testosteron und weiteren Steroid-Hormonen.

TNF-α (Zytokin) induzierter Cortisolanstieg (Progesteron-‚Steal‘) mit Erniedrigung von DHEA, Testosteron und weiteren Steroid-Hormonen. Bild basierend auf Baehr [11] & Straub [15].

Weiterhin wird wenig DHEA(-S) gebildet und viel 7β-hydroxy-DHEA – was aber nicht als DHEA verwertbar ist. Das dann noch Testosteron erniedrigt und 17β-Östradiol erhöht wird, ist für Frau und insb. Mann auf die Dauer auch nicht gut. Über die Blutwerte dieser Steroidhormone ist das jedoch feststellbar – dazu misst man dann (am besten Morgens):

  • TNF-alpha (im Serum)
  • DHEA-S (DHEA-Sulfat, die ‚Speicherform‘)
  • Cortisol (optimal Morgenwert bis 8 Uhr, ggf. auch zusätzlich mit einem 24 h Speicheltest -> z.B. NeuroSpot®)

Und optimaler Weise auch noch:

  • Pregnenolon
  • Progesteron
  • Freies Testosteron
  • 17β-Östradiol
  • wobei man sich DHEA wohl sparen kann (sehr variabel über den Tag, DHEA-S ist aussagekräftiger)

Damit u.a. geprüft werden kann, ob es bei Erhöhungen von Cortisol wirklich zu den im Schaubild angedeuteten Auswirkungen kommt. Die gemessenen Hormone erlauben jedoch noch weitere Rückschlüsse – wobei dies nicht Fokus dieses Artikels ist. Mehr in meinem Artikel zu den Blutwerten bzw. dem Hormonsystem.

Zytokine haben vielfältige Auswirkungen: z.B. auf Tryptophan, Serotonin & Co.

Weniger 5-HTP wegen IDO (Über-)Aktivierung durch inflammatorische Zytokine.

Weniger 5-HTP wegen IDO (Über-)Aktivierung durch inflammatorische Zytokine. Bild Basierend auf Volker von Baehr [11].

In meinem Beitrag zu Peroxinitrid hatte ich das Thema der Überschrift schon angeschnitten. Durch die inflammatorischen Zytokine (IFN-α, -ß, -γ, TNF-α, IL-6, etc.) wird die IDO (Indolamin-2,3-Dioxygenase) aktiviert und Tryptophan wird anstatt in 5-HTP und Serotonin in Kynurenin gewandelt. Das selber ist nicht so tragisch, jedoch wird auch die Kynurenin-3-Monooxygenase (KMO) angekurbelt was dann u.a. Quinolinsäure ergibt, welche u.a. Neurotoxisch ist.

Die Bildung von ggf. zu viel Kynureninsäure hat dann wieder andere Auswirkungen auf das Immunsystem (TH1/2, TH17) und die Immunantwort.

Mal ganz abgesehen von dem Zellstress und dem überspannten Immunsystem – kann mir das ganze schon viel von dem erklären was ich in meiner Umwelt war nehme: Von der Grundstimmung wirklich gut durchschlafende, energetisch erscheinende, motivierte und freudige Menschen begegnen mir gefühlt immer weniger.

Ach ja: Dies ist ein Grund warum ich kein Tryptophan als Supplement ergänze – bzw. nur in minimalsten Mengen. Wer Serotonin & Melatonin braucht – sollte mal auf 5-HTP schielen.

Spezifisches und unspezifisches Immunsystem – etwas zum T- (und CD8) Lymphozyten TH1/2, TH17 und Treg

All diese Begriffe wie TH1 oder TH2-Dominant & Co. habe ich lange nicht verstanden. Deswegen möchte ich kurz darin einführen, so dass das vorher geschriebene und das folgende etwas klarer ist. Letztendlich dreht sich alles um die weiter oben schon eingeführten ‚Entzündungssysteme‘, welche sich noch weiter untergliedern. So haben wir in unserem Körper grundsätzlich zwei Immunsysteme – ein [8]:

  • unspezifisches (angeborenes, nicht lernfähiges), bestehend aus:
    • Makrophagen (Monozyten)
    • Mastzellen,
    • Granulozyten (Neutrophile, Eosinophile, Basophile),
    • Natürliche Killerzellen
  • spezifisches (lernfähiges)
    • T-Lymphozyten (CD4 Helferzellen und CD8 Lymphozyten)
    • B-Lymphozyten (-> Antikörper)

Die CD4-Helferzellen untergliedern sich dann in die verschiedenen TH- & T-Helferzellen [8]:

  • TH1 -> Angriffszellen
    • Sezernieren (setzen frei) IFN-γ
    • Eliminieren infizierte und veränderte Körperzellen
  • TH2 -> Immunmodulierende Zellen
    • Sezernieren IL-4 und 5
    • Stärken die Antikörperproduktion, u.a. IgE – welcher auch für die Soforttyp-Allergie verantwortlich ist.
  • TH17 -> Kontrollzellen
    • Sezernieren IL 17
    • Kontrollieren persistierende Erreger
  • Treg (CD25+/CD127) -> Bremserzellen (auch TH3 genannt -> Darm)
    • Sezernieren IL-10 und TGF-ß
    • Erhalten die Toleranz und verhindern bzw. bremsen übermäßige (CD4/8) Immunreaktionen

Nun wird auch klar, warum ein so genanntes TH2-Dominates Immunsystem (u.a. oft anzutreffen bei Belastung mit Quecksilber) Stress bei bzw. mit allergischen Reaktionen machen kann. Das Problem u.a. bei chronischen Entzündungen: Es findet wohl ein TH1 -> TH2 ‚Shift‘ statt [8].

Treg‚Bremser’ Zellen und die Immuntolleranz

Dr. Baehr schreibt [1][8] das die Immuntoleranz (-> die Fähigkeit eines intakten Immunsystems, Immunreaktionen gegen definierte Antigene zu unterlassen) wesentlich durch die regulatorischen T-Lymphozyten (Treg‚Bremser‘ Zellen) realisiert wird. Eine ‚Störung‘ im Immunsystem habe dann auch den Verlust der Toleranz zur Folge, was bedeutet, das:

„entzündungsbedingte Immunfehlfunktionen die Entwicklung von Allergien, Autoimmunerkrankungen und Chronischen Entzündungen fördern.“ [1]

Dabei stören u.a. die im Bild aufgeführten Umwelttrigger die Funktion der Treg ‚Bremserzellen‘ – und tragen so zur dem beschriebenen Entwicklung von chronischen Entzündungserkrankungen bei. Weitere Störfaktoren nach Baehr sind:

  • Chronische Entzündung (‚Alarmstimmung‘) – myelomonozytäre Entzündung
    • TNF-a, IL-1, Histamin,
    • TH1 -> TH2-Shift,
    • Oxidativer und nitrosativer Stress
  • Gestörte Zellinterkationen im Immunsystem
    • Adhäsionsmoleküle, T-Zellaktivierung
  • Ungünstiges Reaktionemilieu (Matrix)
    • Säure-/Basenhaushalt,
    • Mitochondriopathie,
    • Spurenelementmangel
  • Gestörte neuroendokrine Regelkreise
    • Anm.: meint das (Steroid-)Hormonsystem

Das Ganze ist also ein Teufelskreislauf aus vielen selbst verstärkenden Effekten, welche den Organismus immer mehr empfindlich gegen die Effekte der Umwelttrigger macht.

Das gesamte pathologische Bild, Peroxinitrid & die Arbeiten von M. Pall

Die 3 Komponenten der selbstverstärkenden Kreisläufe der chronischen Entzündung

Die 3 Komponenten der selbstverstärkenden Kreisläufe der chronischen Entzündung. Bild basierend auf M. Pall und V. v. Baehr [11]

Nebenstehend noch einmal das eingangs gezeigte Bild mit zusätzlich 3 Umrandungen, welche die Problem-Domänen kennzeichnen:

  • a) Umwelt- und Triggerfaktoren
    • alle möglichen Chemie-Artefakt, EMF und Stress
  • b) Der Teufelskreislauf aus nitrosativem- und oxidativem Stress (nach M. Pall)
    • Vermittelt durch übermäßige iNOS-Aktivierung,
    • Dadurch zusammen mit Superoxid viel Peroxinitrid-Bildung (ONOO)
    • welches dann u.a. die Mitochondrien schädigt (ETC-Komplexe)
    • und unzählige andere Auswirkungen hat [14].
  • c) Der Teufelskreislauf aus chronischer Entzündung und gestörter Immuntoleranz (nach V. v. Baehr)
    • mit TH1 -> TH2 Shift und Verlust von Treg-Zellen

Wird dieser Teufelskreislauf nicht durchschlagen – u.a. und insbesondere durch Minimierung der Exposition in Bezug auf die Triggerfaktoren, dann helfen auch alle Mikronährstoffe (u.a. B-Vitamine, Q10, Magnesium, Zink, Taurin), Hormone (u.a. Progesteron, DHEA), Schilddrüsen-Medikation (L-Thyroxin, Thybon) und auch kein 5-HTP. Zwar können diese Dinge sicher einiges lindern – eine Normalisierung ist meiner persönlichen Meinung nach nur durch das konsequente Vermeiden der Trigger möglich.

Die Labordiagnostik

Beispielhafte Blutwerte für Oxidativen- (MDA-LDL) und Nitrostress (Nitrotyrosin), ATP und Immunsystem-relevante Faktoren (TNF-alpha, IP10)

Beispielhafte Blutwerte für Oxidativen- (MDA-LDL) und Nitrostress (Nitrotyrosin), ATP und Immunsystem-relevante Faktoren (TNF-alpha, IP10)

Wie im letzten Bild zu sehen gibt es einige Labor-Parameter welche im Blut analysiert und gemessen werden können. Diese Blutwerte ermöglichen es zu schauen wo ggf. ‚der Hase im Pfeffer‘ liegt bzw. ob das Problem überhaupt im Bereich des Nitro-Oxidativ-Chronisch-Entzündlichen Stresses liegt. Relevante Blutwerte, welche z.B. beim IMD-Berlin bzw. beim Labor GanzImmun analysiert werden können sind:

  • TNF-alpha (im Serum) -> Entzündung?
  • IP-10 (im Serum) -> TH1-Immunaktivierung?
  • Histamin (im Heparin-Blut)-> Mastzellaktivierung?
  • MDA-LDL (im Serum) -> Oxidativer Stress?
    • Oder besser Lipidperoxide (PerOx)!
  • Nitrotyrosin (im EDTA-Plasma)-> Nitrosativer Stress?
  • ATP (Intrazellulär) -> Mitochondrienfunktion?

Nebenstehend dann eine beispielhaft zusammengebaute Auswertung des Labors GanzImmun – nach einem entspannenden Wochenende & in gutem gesundheitlichen Zustand (also ohne EMF- und andere chemische Stressoren aus Büroluft & Co.). Beim nebenstehenden Test scheint alles o.k. – und so viel ATP in den Zellen, das die ‚Referenzwerte‘ des Labors krass übertroffen werden (was immer das auch bedeuten mag). Zudem bietet das Labor GanzImmun noch ein Nitrostress-Test an, bei welchem über den Urin Nitrophenessigsäure, uMMA (-> intrazellulärer B12 Mangel, gang wichtig!) und Citrullin im Urin gemessen werden. Das praktische an diesem Test ist, das man Ihn zu Hause durchführen kann (wenn der Arzt einem den Test schickt). Auch das IMD in Berlin bietet diese Tests an.

Wer noch Geld übrig hat, für den ist folgendes sicher interessant. Denn Nitrostress erschöpft Glutathion (GSH) und die antioxidative Kapazität des Körpers [34]:

  • Glutathion Reduziert (GSH)
  • Glutathion oxidiert (GSSG)
  • Glutathion gesamt (GSH + 2GSSG -> Berechnet)
  • Glutathion reduziert / gesamt (Berechnet)
  • Antioxidative Kapazität ImAnOx (Erklärung)
  • Lipidperoxidation (PerOx)
  • Superoxid-Dismutase (Cu/Zn-SOD, SOD1)
  • Gluthation-Peroxidase (GPX)
  • TH1-TH2-TH17 Zytokinprofil bzw. Dominanz (um ggf. gegensteuern zu können -> TH1/TH2 Shift, hier eine kurze Erklärung)
    • Wobei das ganze mit TH1/TH2 wohl nicht so einfach ist und man eher auf Treg einwirken sollte.
    • GanzImmun oder IMD-Berlin bieten einen entsprechenden Bluttest (Zytokinprofil) im Bereich um 100€ an [31][32].
    • Um eine Dysbalance zu kompensieren gibt es wohl viele Faktoren, Supplemente und Lebensmittel die sich verschieden auf TH1, TH2 und/oder TH17 auswirken [27-30].

Gerade die Glutathion- und SOD-relevanten Werte können Aufschluss über den ‚Level‘ des oxidativen Stress im eigenen Körper geben. Bei niedrigen GSH-Werten kann aber auch eine genetische Störung vorliegen, welche die endogene Bildung von GSH limitieren. Zudem können auch noch die Genpolymorphismen, insb. bei Chemikalien-Sensitiven, untersucht werden [35]:

  • Phase I: Aryl-Hydrocarbon-Hydroxylase (CYP1A1, 2E1), Debrisoquin-4-Hydroxylase CYP2D6
  • Phase II: Glutathion-S-Transferasen (GST) μ, π, Theta (M1, P1, T1), N-Acetyltransferase (NAT-2)

Gibt es hier relevante Störungen, dann kann es sein, das der jeweilige Mensch sehr schlecht entgiftet. Alles, was dann die körpereigene Entgiftung antreibt, Schwermetall-Ausleitungen, aber auch normale Umwelt-Kontaminationen machen dann oft Probleme.

Nitrotyrosin

Mit diesem Wert wird indirekt das Peroxinitrid gemessen, was inzwischen ein ziemlich unstrittiger Marker für das ONOO ist [14]. Das Labor GanzImmun schreibt dazu [20]:

„Peroxynitrit zeigt eine hohe Affinität zu aromatischen Aminosäuren wie Tyrosin und Tryptophan. Durch Einwirkung des Peroxynitritanions bildet sich aus der Aminosäure Tyrosin die nichtproteinogene Aminosäure 3-Nitrotyrosin.“

Allerdings sollte wohl kein Test auf „ELISA-Basis“ mehr verwendet werden, weil dieser ungenau ist – sondern ggf.die  Flüssigchromatografie-Tandem-Massenspektrometrie (LCMS/MS) [20].

ATP (Intrazellulär, Granulozyten)

Das intrazelluläre ATP ist ein ‚Marker‘ der mitochondrialen Dysfunktion – und hat auch mal wieder ganz viel mit Peroxinitrid zu tun. Dies, da ONOO die Lipide der Zell-Membranen und Mitochondrien oxidiert und so auch zum ungeplanten Zell-Tod (Nekrose) führen kann – wobei u.a. ATP verloren geht. Weiterhin kann ONOO die Komplexe 1, 2, 3 und 5 (ATPase) der ETC des Citrat-Zyklus direkt schädigen, Cytochrome C (-> ein Elektronentransporter ala Q10 in der ETC) oxidieren, etc. pp. [14]. Das Labor GanzImmun misst dabei das ATP folgendermaßen [19]:

„Die Zellen werden aus heparinisiertem Blut des Patienten aufgereinigt und anschließend lysiert. Dabei wird das intrazelluläre ATP in das Umgebungsmilieu freigesetzt, wo es mit Hilfe eines Chemolumineszenzverfahrens nachgewiesen wird.“ Dies geschieht durch Zugabe von Lucifrein, welches durch das Enzym Luciferase unter ATP-Verbrauch oxidiert wird. Dabei wird Licht produziert, das mittels eines Luminometers detektiert werden kann. Das emittierte Licht ist zur ATP-Konzentration direkt proportional.“

Was mir, zumindest so wie es da steht, recht plausibel erscheint. Jedoch ist es natürlich eine Momentan-Aufnahme des aktuellen Zustandes zum Zeitpunkt der Blutentnahme. In wie weit das ATP im Blut auch das ATP in den Zellen der Organen, insb. dem Herzen, reflektiert weiß ich auch nicht.

IP-10 (Interferon-gamma induziertes Protein 10)

IP-10 ist sensitiver Biomarker zum Nachweis einer zellulären (T-Zell-induzierten) Immunaktivierung bei zahlreichen pro-inflammatorischen Erkrankungen -.wie schon grob umrissen.  Das Labor GanzImmun schreibt dazu [19]:

„IP-10 (Interferon-gamma induziertes Protein 10) ist ein 10kD großes CXC-Chemokin mit chemotaktischen Eigenschaften auf CD4 + -T-Zellen. Im peripheren Blut wird es hauptsächlich von Monozyten und Makrophagen nach Induktion durch Interferon-gamma (IFN-γ) gebildet. Aufgrund der höheren Stabilität stellt es gegenüber IFN-γ einen idealen Marker für die biologische Aktivität dieses Zytokins dar.“

Dabei kann ein erhöhtes IP-10 u.a. auf folgende unterliegende Probleme hinweisen [19]:

  • Erhöhung bei einer systemisch sklerotischen interstitiellen Lungenentzündung,
  • einer chronischen Hepatitis B oder generell der Leber (u.a. Fibros),
  • Infektionen mit Mycobacterium Tuberculosis,
  • bei HIV-Patienten kommt es wohl häufig zu einem deutlichen Anstieg…,
  • sowie der Multiplen Sklerose.

Also alles nicht ganz so nette Sachen.

MDA-LDL – Ein Endprodukt des oxidativen Fettsäureabbaus

Malondialdehyd (MDA)-LDL ist ein labordiagnostischer Marker für die Lipidperoxidation (->Fettsäureoxidation).  Dabei wirkt das MDA zytotoxisch, indem es DNA, Proteine und Lipide oxidiert und zwischen Seitengruppen von Aminosäuren Crosslinks bildet. Da das MDA auch LDL-Cholesterin-Partikel angreift – es entsteht dabei Malondialdehyd modifiziertes LDL (MDA-LDL), kann dieses Produkt als Marker für den MDA Spiegel im Organismus verwendet werden. Nach IMD Berlin [22] gibt seine Bestimmung:

„einen Hinweis auf systemische Effekte eines andauernden oxidativen Stress. Im Gegensatz zum MDA selbst hat MDA-LDL eine längere Halbwertszeit und liefert daher ein Bild der mittelfristigen oxidativen Stoffwechsellage“.

Histamin – Marker für die Aktivierung der Mastzellen

Wenn die Mastzellen aktiviert werden, dann schütten Sie viel Histamin aus. Nach Johansson [23] und Belpomme [24, 25] finden sich hohe Histaminspiegel u.a. in vielen elektrosensiblen Menschen (-> EHS). M. Pall und Johansson spekulierten Mastzellen-Aktivierung durch direkte VGCC-Aktivierung [26] – wobei ich hier eher das Entzündungs-Modell von Baehr annehme. Egal wie es nun ist oder ob es synergistisch wirkt: Histamin ist ein guter Marker für chronische Entzündung basierend auf Umwelt-Triggerfaktoren.

Lipidperoxide (PerOx) – Oxidativer Stress in Bezug auf Plasmamembranen & Lipide

Zwar nicht von Dr. Bähr angesprochen, sondern vom Labor Gärtner [33], sind wohl die Lipidperoxide ein besserer Marker als MDA-LDL. Das Problem ist, das MDA von der Leber wohl schnell ausgeschieden wird und nur langsam ansteigt. Zudem ist MDA instabil und muss mit Spezialröhrchen mit Stabilisator erfolgen – was natürlich vielen Fehlerquellen Tor & Tür öffnet. So schreibt das Labor [33]:

Die Lipidperoxide persistieren länger als das Malondialdehyd (Endprodukt der Lipidperoxidation), welches sehr rasch vom Körper beseitigt und aus-geschieden wird. Damit reicht das Nachweisfenster auch weiter in die Vergangenheit zurück (mehrere Tage).“

So kann ein Antioxidanzien-Bedarf früher als bei MDA erkannt werden. Was jedoch beachtet werden muss ist, das exzessive sportliche Anstrengungen vor der Blutentnahme zu einem erhöhten PerOx-Status führen kann.

GSH, GSSG, Glutathion-Peroxidase (GPX)

Diese Werte geben Auskunft über die wahre Lage im Körper in Bezug auf oxidativen Stress. GSH ist das reduzierte Glutathion und das wichtigste Antioxidanz im Körper. Es wird von den meisten Zellen selbst synthetisiert, nicht aber von den Neuronen. Es entgiftet u. a. Metabolite der Lipidperoxidation, z. B. Lipidhydroperoxide, unter der Kontrolle der Glutathionperoxidase (GPX). Dabei wird Glutathion zu Glutathion-Disulfid (GSSG) oxidiert. Ziel sollte es sein viel GSH und wenig GSSG zu haben. Sehen diese Werte schlecht aus, sollte ggf. etwas zur Erhöhung von GSH im Körper gemacht werden.

GPX misst dann die Aktivität des Glutathion-Peroxidase Enzyms und ist wie die SOD ein Maß für das Reduktionsvermögen und damit für antioxidative Wirkung. GPX enthält als Kofaktor Selen.

Superoxid-Dismutase (u.a. Cu/Zn-SOD)

Die SOD entgiftet das Superoxid-Anion (OO), was sich u.a. mit NO zu ONOO (Peroxinitrid) verbinden kann. Bei Entzündungen reicht die Kapazität der Superoxid-Dismutase allerdings nicht aus, um das Anion zu neutralisieren, so dass Schäden durch oxidativen Stress entstehen (Anm.: Was auch teils gewollte ist).. Die Aktivität der Superoxid-Dismutase ist somit ein Maß für das Reduktionsvermögen und damit für antioxidative Wirkung. Dabei gibt es 3 Isoenzyme:

  • SOD1 im Zytosol, enthält als Kofaktoren Kupfer und Zink (auch Cu/Zn-SOD)
  • SOD2 in den Mitochondrien, enthält als Kofaktor Mangan
  • SOD3 kommt auf extrazellulären Oberflächen vor.

Antioxidative Kapazität (ImAnOx)

Wird als ein sehr aussagekräftiger Globaltest, mit dem das gesamte Reduktionsvermögen (zur Entgiftung aggressiver Oxidanzien) gemessen wird, angesehen. Er eignet sich wohl gut als Eingangstest zum Screening auf oxidativen Stress. Je größer der oxidative Stress, desto geringer die Totale Antioxidative Kapazität

Mein Fazit

Für mich waren die Vorträge und Folien von V. v. Baehr (IMD Berlin) [1, 2, 3, 4, 8, 9, 10, 11, 12] wieder mal ein Steinchen im gesamten Pathologie-Puzzle. Ich denke immer mehr, das das Thema Nitrostress & Peroxinitrid der Faktor ist, welcher die ganzen ‚Entgleisungen‘ die wir heute um uns sehen ins Rollen bringen.

Gerade die Arbeit von Pacher et al. (2007) zu NO und Peroxinitrid [14] – mit 111 Seiten und ca. 1400 Referenzen ist ein Meilenstein beim Verständnis der zentralen Problematik dieses ‚Hyper-‘Radikals. Wer in die Studie schaut und sich die Tabelle mit den Auswirkungen liest – der wird staunen, denn das dort aufgelistete ist faktisch das 1*1 der heutigen Symptome vieler Menschen, die aus meiner Sicht viele (fälschlicherweise) als eigenständige Krankheiten betrachten.

Wer dann noch die Arbeiten vom M. Pall in Bezug auf die EMF-Induzierte Aktivierung der VGCCs begreift – und das Chemikalien über den NMDA2-Rezeptor das gleiche machen – für den sollte klar sein warum wir heute überall ‚das sehen was wir sehen‘. Was meine ich damit? Teils massiv zunehmende Krankheiten, wie Schilddrüsen- und Auto-Immunprobleme, den plötzlichen Herztod, Depressionen, Schlaflosigkeit & Co. Und das alles wird in naher Zukunft sicher nicht besser, sondern voraussichtlich erst einmal noch viel schlechter werden…

Was tun?

Aus meiner Sicht ist dies in erster Linie die Vermeidung der Triggerfaktoren. Vollwertige Bio-Kost, viel Gemüse, ganz wenig verarbeitetes, das meiden von Plastik-Verpackungen, das meiden von EMF’s aller Art (inkl. Blau-Licht), ein entschleunigtes Leben (optimal ohne Smartphone & Fernseher), Arbeiten in Teilzeit, viel in der Sonne und frischen Luft (abseits der Stadt) sein, Fahrrad anstatt Auto (-> Bewegung) – all das könn(t)en Komponenten sein. Jeder entscheidet hier selber wie ‚doll der Schuh drückt‘.

Was zudem nach Baehr noch unterlassen werden sollte, ist [1]:

Unkontrollierte immunstimulierende Therapien sind bei Patienten mit chronischen Entzündunserkrankung kontraindiziert.“

Das können z.B. Therapien sein, bei denen folgenden Substanzen eingesetzt werden [17]:

  • Pflanzenlektine (Mistelpräparate, Echinacea),
  • Bakterielle Lysate (Arthrokehlan, Gynatren) sowie
  • Organopeptide (Milz- und Thymuspeptide)

Hingegen sollte nach Baehr die Immunrestauration der Immunstimulation vorgezogen werden. Letztere wird u.a. durch Mikronährstoffe (u.a. Mineralien, B-Vitamine) und die Bildung von endogenem Glutathion (GSH) befördert. Gerade GSH ist dann auch ein sehr, sehr starker Gegenspieler von Peroxinitrid [14]. Eine größeres Blutbild hilft dabei.

Aber Achtung: Glutathion sollte niemals direkt als Supplement genommen werden, da hier die Gefahr besteht Quecksilber intrazellulär zu verschleppen. GSH macht der Körper selber – wozu dieser u.a. auch Glutamin, Glycin, NAC, B2, B3, Vitamin C, E benötigt um es herstellen und recyceln zu können. Gut funktionsfähige Mitochondrien sind auch wichtig – und hier helfen teils Co-Faktoren wie Q10, L-Carnitin und die B-Vitamine. Zwar ist auch Alpha-Liponsäure sehr hilfreich – aber auch die sollte niemals bei vorliegender Quecksilber-Belastung ergänzt werden – niemals! Speziell dann nicht, wenn eine Schwermetall-Belastung vorliegt. Hier habe ich das alles noch mal zusammengefasst.

Was tun -> Praktisch, Stofflich & Supplemente?

Das ist ein gigantisches Thema. Oft liegen multiple Probleme vor, welche die Bereiche Hormonsystem, Schilddrüse, Zahnherde- & Wurzelbehandlungen, Schwermetalle, genetische Stoffwechselstörungen wie die HPU und mehr umfassen. Wo hier nun Anfang und wo das Ende bei der Entstehung war bzw. ist – ist oft müssig zu diskutieren. Ein grundsätzliches Vorgehen habe ich jedoch im Artikel ‚Detox 1‘ beschrieben.

Wie immer: Vor den Interventionen Blutwerte bestimmen – damit man weiß warum man was in welchen Dosen macht – und um den Erfolg (oder Misserfolg) zu kontrollieren und die nächsten Schritte, Interventionen oder Anpassungen von Dosierungen zu planen bzw. eine Planungs-Grundlage zu haben.

In jedem Falle ganz wichtig für mich:

  • a) Psychischen und übermäßig physischen Stress vermeiden.
    • Wozu auch EMF, Kunstlicht am Abend, zu wenig Schlaf, etc. gehören.
  • b) Eine ‚cleane‘ Ernährung unter Vermeidung und/oder Ausschluss jeglicher Zusatzstoffe –
    • und, wenn nur irgendwie möglich: Verarbeitete Produkte inkl. die übliche ‚Kantinen-Kost‘ meiden.
  • c) Sonne, gute Luft, gemäßigte Bewegung (u.a. spazieren gehen, Rad fahren, Schwimmen)

Viel dazu steht dann auch noch in meinen Basic-Tipps.

 


Links / Quellen

Der Rest dieses Beitrages ist nur für eingeloggte Freunde des Blogs einsehbar. Bitte logge Dich ein, oder schaue unter dem Menüpunkt 'Freunde des Blogs' für weitere Informationen wenn ein ernsthaftes Interesse besteht hier weiter zu lesen.

Das könnte dich auch interessieren …