Eisen: Von zu viel und zu wenig, Blutwerten, Co-Faktoren (Kupfer und Retinol), Toxizität & Co.

Eisen im PSE

Eisen im PSE. Bildquelle: Wikipedia

Es ist fundamental wichtig für die Sauerstoff-Versorgung des Körpers (-> Hämoglobin) und die ATP-Produktion. Zu viel davon fördert jedoch den oxidativen Stress, Krebs, Alzheimer & Co. und zu wenig Eisen führt zur Anämie. Im Gegensatz zu anderen Mikronährstoffen scheidet der Körper fast kein Eisen aus und reguliert deswegen streng die Aufnahme, damit nicht zu viel akkumuliert wird. Deswegen sollte Eisen nur dann ergänzt werden, wenn es wirklich fehlt, da eingenommenes Eisen auch Entzündungen im Magen & Darm verschlimmern kann und zu viel Pro-Oxidativ wirkt.

Eisen ist für mich deswegen einer der komplexeren Mikronährstoffe, da hier u.a. auch die üblichen Blutwerte schnell in die Irre führen können, z.B. bei Entzündungen (z.B. hsCRP > 1-2), wo  diese dann, je nach Einzelwert, falsch höher oder niedriger sind und so ggf. falsche Sicherheit vorgaukeln. Speziell beim Ferritin (im Serum), welches die Eisenspeicher “in etwa” abbildet, sind die oberen Referenzwerte aus meiner Sicht viel zu hoch gegriffen, denn Werte > 100 ng/dl sind in der Regel nicht erstrebenswert. Der untere Wertebereich ist dann eine Grauzone: Im Bereich von 18 bis 40 ng/dl ist normalerweise alles o.k., es können jedoch im Einzelfall leere Eisenspeicher vorliegen. Ist jedoch Hämoglobin > 12 g/dl (Frauen bzw. 13 g/dl bei Männern) und sind MCH, MCV und MCHC nicht an der Unterkante, liegt in der Regel jedoch kein “krasser” Eisenmangel vor [70].

Mängel kommen dann oft von Darmerkrankungen (u.a. Leaky Gut, Morbus Crohn), Parasiten, aber auch Tumoren, welche Ursache für Eisenverluste (u.a. Blutungen) und/oder Malabsorption sind. Zu alledem gesellen sich noch andere Störungen des Eisen-Stoffwechsels wie chronische Entzündungen sowie in Europa seltener ein Mangel Retinol (Vitamin A) und eher noch seltener  ein Mangel an (bioverfügbaren) Kupfer.

Um das Thema aufzuarbeiten gibt es im Blog eizwischen 7 Artikel zu Eisen, wobei dieser Artikel der große Einführungs- und Übersichtsartikel ist. Die anderen Artikel drehen sich um die Themen der Vertiefung des Eisen-Metabolismus, zu viel und zu wenig Eisen, sowie den Blutwerten und deren Interpretation.

Bevor ich nun jedoch zu stark in noch mehr Details abschweife möchte ich vorstellen, was ich in diesem Artikel tiefer betrachten möchte:

  • Wozu wir Eisen brauchen
  • Der Unterschied zwischen Häm- und Nicht-Häm Eisen.
  • Die Risiken durch zu viel (Häm-) Eisen & Supplemente
  • Pflanzliche Quellen für Eisen in Lebensmitteln – und was zu Phytinsäuren.
  • Vorwiegend Pflanzlich & Eisen – funktioniert das?
  • Etwas zu “Eisen-relevanten” Blutwerten und Ihrer Deutung
    • Hb, MCH, MCV, MCHC
    • Ferritin
    • Löslicher Transferrin-Rezeptor (sTfR) Ferritin-Index
  • Exkurs: Zu viel, zu wenig Eisen und viele falsche Abbieger beim Ferritin
  • Frauen, Eisen, Regelblutung, Kupferspirale & Co.
  • Tipps zum verbessern der Aufnahme von Eisen.
  • Wie man die Eisenaufnahme verschlechtern kann – auch wichtig für viele Menschen!
  • Interaktionen von Eisen mit anderen Mikronährstoffen
  • Was ist die ‘beste’ Form von Eisen zur oralen Ergänzung?
  • Wann und wie viel Eisen sollte als Supplement eingenommen werden?
  • Anwendungen und wichtiges zu Eisen-Infusionen
  • Sind Eisen-Supplemente kritisch zu beurteilen?
  • Welche Produkte würde ich nutzen?

Am Ende des Artikels folgt dann mein übliches Fazit.

Hinweis: Hier geht es zum Eisen-Übersichtsartikel

Wozu brauchen wir Eisen?

Eisen ist primär  wichtig für die Synthese von (Globin-)Häm und Häm abhängigen Enzymen (-> Hämoglobin), wobei ein Mangel an Häm nicht nur an einem Eisenmangel, sondern z.B. auch an einem Mangel an aktivem Vitamin B6, wie bei einer HPU, oder an (systemischen) chronischen Entzündungen und dem dadurch gestörten Eisen-Metabolismus liegen kann. Dazu jedoch später mehr. Zurück zum Häm: Die Häm-Arten selber unterschieden sich dann grob in [21]:

  • Globin-Häm: Enzymatische Proteine die mit dem Sauerstoff-Transport verbunden sind,
    • wie z.B. Hämoglobin, Myoglobin, Neuroglobin -> ‘Rote Blutkörperchen’.
  • Häm-Enzyme: Enzyme wie Cytochrome C, welche am Elektronentransport in den Mitochondrien beteiligt sind (ETC) aber auch
    • die Cytochrome P450 Enzyme, die (extrem) wichtig für die körpereigene Entgiftung (Phase 1) sind,
    • die Sulfit-Oxidase, Peroxidasen, Katalase, endotheliale Stickoxid-Synthase, welche alle u.a. (freie) Radikale entschärfen.

Darüber hinaus wird Eisen für Eisen-Schwefel (Fe-S)-Clusterproteine mit Oxidoreduktase-Aktivitäten benötigt (u.a. NADH-Dehydrogenase, Xanthinoxidase) und dient als Co-Faktor für katalytischen Aktivitäten (u.a. Aminosäuren-Hydroxylasen, Ribonukleotid-Reduktase). Auch wenn dieser Abschnitt nur kurz ist, muss betont werden, das alleine die Häm-Synthese fundamental für den Sauerstoff-Transport und auch viele Entgiftungs-Enzyme ist.

Das alles bedeutet, das ein Eisenmangel etwas ist, das vermieden werden sollte. Allerdings ist zu viel Eisen auch nicht gut, selber pro-oxidativ, weswegen Eisen nur bei wirklichem Mangel ergänzt werden sollte.

Der Unterschied zwischen Häm- und Nicht-Häm Eisen

Das Eisen, das über die Nahrung aufgenommen wird, wird in zwei Formen unterschieden:

  • Häm-Eisen: Kommt in tierischen Lebensmitteln (Muskelfleisch und Blut) vor.
  • Nicht-Häm-Eisen: Kommt zum Teil in Tieren – aber grundsätzlich in pflanzlichen Lebensmittel vor.

Häm-Eisen wird dabei zu konstant 23% absorbiert – egal ob ein Eisenmangel oder Überangebot vorliegt. Die Absorption von Nicht-Häm-Eisen wird hingegen von verschiedenen Faktoren gesteuert u.a. auch nach dem Bedarf des Körpers. Wenn also die Eisenvorräte sehr niedrig sind, dann wird mehr Nicht-Häm-Eisen aufgenommen – sind die Vorräte hingegen hoch, dann wird weniger Nicht-Häm-Eisen aufgenommen. Meint: Mit pflanzlichen Lebensmittel kann man sich in der Regel kein Eisenüberschuss “anfressen”.

Die Risiken durch zu viel (Häm-) Eisen & Supplemente & was zu Fieber & Antibiotika

Eisen hat einen recht engen Bereich zwischen ‘gut & böse’. Wir nehmen mit der Ernährung in der Regel sogar so viel Eisen zu uns, das es sich über unser Leben in den Geweben anreichert und oxidativen Stress, sowie Parkinson & Co. befördert [61][A], da der Körper überschüssiges Eisen nicht einfach ausscheiden kann. Letztes, da der Nettobedarf an Eisen nur ca. 1-2 mg beträgt [57], da Eisen im Körper effektiv recycelt wird.

Allerdings kann der Körper normalerweise die Aufnahme von Eisen über den Darm, auch bei Mehrbedarf in der Schwangerschaft, sehr gut regeln, damit wir nicht zu viel Eisen aufnehmen, was sehr schädlich ist kann.  Leider funktioniert dieser (Regel-)Mechanismus weniger für Häm-Eisen was in Tierprodukten vorkommen (also Fleisch und Blut). Nicht-Häm-Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln kann der Körper besser regulieren. Dies ist auch ein Grund warum zu viel Fleischkonsum mit so vielen Risiken verbunden ist und rotes Fleisch (Anm.: hat besonders viel Eisen) von der WHO auf die Krebsverdachtliste (Stufe 2A) gesetzt wurde [8]. Grundsätzlich spricht nichts gegen rotes Fleisch und Rind, jedoch gegen einen hohen Konsum, speziell wenn man schon Probleme mit zu viel Eisen hat.

Die einzige Möglichkeit Eisen effekti “loszuwerden” ist der Aderlass (-> Blutspende) und es zeigt sich, das Menschen die das regelmäßig machen einen guten bzw. besseren Gesundheitsstatus haben [61], worauf auch Dr. Mercola und andere regelmäßig hinweisen [53].

Die WHO hat Ihre “eigenen Erfahrungen” mit Eisen, denn in den 1960er Jahren stellte diese fest, dass die (von der WHO durchgeführte) Verabreichung von Eisenpräparaten an anämische Menschen in Afrika zu einem starken Anstieg der Sterblichkeitsrate durch Infektionskrankheiten, insbesondere Malaria, führte [61]. Natürlich hängt man so etwas nicht an die “große Glocke”.

Etwa zur gleichen Zeit begannen die Forschungen zu zeigen, dass die Regulierung des Eisenhaushalts eine zentrale Funktion des Immunsystems ist und dass sich dies offenbar so entwickelt hat, weil Eisen eine Grundvoraussetzung für das Überleben und das Wachstum von Zellen aller Art ist, einschließlich der von Bakterien, Parasiten und Krebs. Genau deswegen wird die Eisen-Aufnahme und auch die Freisetzung aus Zellen während (chronischer) Entzündungen vom Körper “heruntergeregelt”: Um Pathogenen die “Nahrung” zu enziehen.

Warum ist zu viel Eisen so problematisch?

  • Eisen ist hoch pro-oxidativ, [57]
  • damit u.a. DNA-Schädigend [49],
  • kann chronische Darmprobleme (u.a. Leakey-Gut, Morbus Crohn, Colitis U.) verschlimmern,
  • ist ein wesentlicher Wachstumsfaktor für fast alle pathogenen Bakterien, Pilze und Protozoen, Parasiten sowie für alle neoplastischen Zellen [53][57] im Darm, zudem
  • akkumulieren viele maligne bzw. Krebs-Zellen wohl Eisen [48] und es
  • erhöht in Folge das Risiko für Diabetes IIHerz- und viele andere Krankheiten [2],

wie auch Dr. Greger von Nutritionfacts es in einem Video vorstellt. Greger gibt ein 12-27% gesteigertes Risiko für Krebs, Diabetes und Herzinfarkt pro 1 mg (mehr) Häm-Eisenaufnahme an, was letztendlich auch Supplemente betrifft. So ist gerade das Häm-Eisen (u.a. aus dem roten Fleisch) hoch problematisch [2]:

There was no association between nonheme iron intake and risk of total stroke and stroke types. Conclusions: Findings from this prospective study indicate that a high heme iron intake, particularly in normal weight individuals, may increase the risk of stroke.”.

Weiterhin sind sich die meisten Menschen nicht dessen bewusst, dass der Zweck von Fieber bei einer Infektion ist, Serum-Eisen (und Tryptophan -> Senkung von Serotonin) zu verbrauchen, da beide für das Fortbestehen der Infektion erforderlich sind. [62] Wie ein paar Zeilen weiter oben geschrieben lieben Pathogene Eisen. Insofern ist es interessant zu wissen, das viele Antibiotika ebenfalls die Bioverfügbarkeit von Eisen reduzieren und damit Bakterien (ggf. sogar Viren und anderen Pathogenen) der Nährboden entzogen wird.

Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) rät deswegen auch von einer allgemeinen Eisenzugabe in Nahrungsergänzungsmitteln ab [41], was all das extra Eisen in hoch verarbeiteten Industrie-Nahrungsmitteln noch “irrer” macht. Dr. T. Levy [44] sieht gerade in diesen Zusätzen, speziell in der toxischen “Eisenspähne”-Form, wie Sie in K* Cornflakes und anderen (hoch verarbeiteten) Cerealien anzutreffen ist, die Begründung für viele Darmentzündungen und (angenommenen) Glutenunverträglichkeiten.

Problematisch ist zudem, das einigen Nahrungsmitteln, wie z.B. K* Cornflakes, Eisen hinzugefügt wird – wohl aus Eisenspänen [45][46]. Das ganze geht sogar so weit, das Dr. T. Levy sagt [44] das viele Magen- und Darmprobleme von den Nahrungsmittelen zugefügten (und extrem pro-oxidativen) Eisen(spänen) befördert werden, was z.B. bei vorgenannten ‘bestimmten’ Cornflakes mit >10 mg Eisen pro 100 g so viel ist, das z.B. Norwegen die Einfuhr verboten hatte, bis es dort eine spezielle, ‘Eisenarme’, Rezeptur gab [47]. Die pauschale Ergänzung  mit Eisen über Nahrungsergänzungsmittel, also ohne Blutwerte und genauste Prüfung der Umstände, ist deswegen ebenfalls kritisch zu betrachten. Dies ist auch der Grund, warum faktisch kein renommiertes Multivitaminpräparat auf dem Markt Eisen enthält. Zudem unterdrückt zusätzliches Eisen im Darm (bei Mäusen) die Aufnahme anderer divalenter Metalle, wie z.B. Kupfer [57]. Kupfer braucht es jedoch für den Eisen-Metabolismus.

Ach ja: Die Natur war auch nicht dumm und so nehmen Frauen Eisen viel effizienter auf als Männer (bis zu ca. Faktor 3). In der Schwangerschaft nehmen sie aufgrund des höheren Estradiol-Spiegels nach Peat [61] etwa neunmal so viel Eisen auf wie Männer. Der Kompensations-Mechanismus der Frauen ist dann die Menstruation, wo Frauen etwas Eisen verlieren und haben wohl deswegen eine höhere Lebenserwartung [56]. Allerdings mangelt es wohl Frauen öfters an Eisen, was oft an einer zu starken starken Regelblutung wegen Progesteron-Mangel liegt.

Quellen für pflanzliches Eisen – und was zu Phytinsäuren

Meine Eisenquellen (Cronometer) – wobei ich froh bin, das pflanzliches Eisen schlechter aufgenommen wird.

Als gute (Nicht-Häm) Eisenquellen werden insb. Getreide, Kürbiskerne, (tief-)grüne Salate – wozu auch Brokkoli gehört – und Hülsenfrüchte (u.a. Linsen, Kichererbsen) angegeben. Ich kann dies über meine Cronometer-Analyse bestätigen. Hinzufügen möchte ich noch: Hanfsamen.

Wer das Blog hier schon länger liest weiß das ich Gemüse (Brokkoli!) zum Frühstück esse und das mein Müsli Hafer, Buchweizen, Hanfsamen und auch Kürbiskerne enthält. Damit das Eisen (speziell jedoch das Zink) besser aufgenommen wird füge ich dem Müsli z.B. noch einen Apfel (als Vitamin C-Quelle) hinzu, was die Aufnahme verbessern sollte. Alternativ etwas Natrium-Ascorbat.

In Bezug auf tierische Quellen enthalten rotes Fleisch und die Innereien viel Eisen. Leber & Co. sind hier wohl die beste Variante, da Sie auch Kupfer & Vitamin A enthalten, was für den Eisen-Metabolismus, zu dem ich noch später komme, relevant ist. “Zu viel” rotes Fleisch finde ich jedoch nicht vorteilhaft, weil dann Eisen in hohen Mengen durchgeführt wird, die der Körper “nicht nicht aufnehmen kann”.

Phytinsäuren, Bestandteil vieler pflanzlichen Lebensmittel, wird nachgesagt die Eisenaufnahme zu verschlechtern. So sind, intelligent eingesetzt, grüner Tee, Kaffee und Schokolade (Phytinsäurehaltig) etwas um die Eisenaufnahme zu steuern. Letzteres, weil Phytinsäure Metallionen, u.a. Eisen, binden soll.

Wer schaut wird merken, dass da, wo viel Phytinsäure drin ist oft auch viel Eisen & Co. enthalten ist. Die Natur hat das ganze wohl recht gut eingerichtet. Panik beim Verzehr von Leinsamen zu meinem Müsli, welche viel Phytinsäure enthalten, habe ich genau deswegen nicht, denn die Verdauung passt sich wohl auch einer höheren Zufuhr an Phytinsäuren an [1]. Dazu aus der Studie:

“A diet rich in phytate increases the potential of intestinal microbiota to degrade phytate.”

Neben Phytinsäure beeinträchtigt dann wohl noch Oxalat bzw. Oxalsäure (u.a. in Amarant, Spinat, Mangold, Rhabarber, Rote Beete, Mandeln, Kakao und Tee) die Eisenaufnahme. Jedoch: Auch überall da, wo tendenziell viel Oxalsäure drin ist, ist auch viel Eisen enthalten. Die Natur weiß schon bescheid, das es Netto irgendwie passt 🙂

Vorwiegend pflanzliche Ernährung & genug Eisen – funktioniert das?

Oft gibt es Vorurteile, das man mit einer vorwiegend Pflanzlichen (u.a. Veganen) Ernährung nicht genug Eisen zu sich nehmen kann, was ich für einen Mythos halte. Der große Vorteil an der pflanzlichen Ernährung ist aus meiner Sicht, dass hier weniger Eisen zugeführt wird, bzw. sich der Körper aussuchen kann, wie viel er davon resorbiert. Das ganze wird auch durch eine Studie bestätigt [5]:

“Vegetarians who eat a varied and well balanced diet are not at any greater risk of iron deficiency anaemia than non-vegetarians. A diet rich in wholegrains, legumes, nuts, seeds, dried fruits, iron-fortified cereals and green leafy vegetables provides an adequate iron intake. Vitamin C and other organic acids enhance non-haem iron absorption, a process that is carefully regulated by the gut.”.

Wie immer ist das alles nicht so einfach, denn das primäre Problem an einer veganen bzw. vorwiegend pflanzlichen Ernährung ist teils mangelndes Retinol. Dass muss nicht immer ein Problem sein, wenn genug Beta-Carotin & Co. zugeführt werden – aber es gibt auch Menschen mit genetischen Faktoren, welche die Umwandlung von Beta-Carotin & Co. nach Retinol drastisch einschränken. Das ist dann für mich das Problem und nicht “zu wenig Eisen” in pflanzlicher Nahrung. Warum das so ist erkläre ich weiter unten im Text.

Blutwerte: Hämoglobin (Hb), MCH, MCV und MCHC, Ferritin und der (log) sTfR-Index

Blutwerte in Bezug auf oxidativen Stress bei EHS / MCS – was gibts zu messen? Quelle: Pixabay

Diesem Themenkomplex haben ich einen eigenen Artikel (Eisen Teil 4) gewidmet, so das ich hier nur auf die ganz allgemeinen und “wichtig(st)en” Dinge eingehe.

Klassisch wurden immer Hämoglobin (Hb), MCH, MCV und MCHC zur Diagnose eines Eisenmangels verwendet, wobei auch diese Werte alle niedrig sein können, wenn bioverfügbares Kupfer fehlt, in der Regel ausgelöst durch zu wenig Vitamin A (als Retinol) [56][58]. Zudem können auch chronische Entzündungen der Grund für wenig (bio-) verfügbares Eisen und niedrige Hb-Werte sein, wobei im Körper selber genug Eisen vorhanden ist ->  das nent man dann funktionellen Eisenmangel [63][64][65][66]. Im letzten Fall ist dann jedoch das Serum-Ferritin in der Regel hoch. Das größte Problem bei der Interpretation der eisenrelevanten Blutwerte ist, das niedrige Werte nicht unbedingt bedeuten, das ein realer Eisenmangel (in den Speichern) besteht, sondern dass das Eisen nicht aus dem Speichern in das Blut gelangt.

Das Ferritin im Serum ist heutzutage der übliche Wert zur Bestimmung der Eisenspeicher im Körper, denn der Hb-Wert sagt nur etwas über einen Mangel, jedoch nicht über den Überschuss aus.  Der Überschuss ist oft bei Männern und speziell bei denen mit viel Fleischanteil in der Nahrung zu finden. Ein sehr hoher Serum-Ferritin-Wert (-> 150 ng/ml bei Frauen, 150-300 ng/ml bei Männern) ist bereits als sehr hoch zu bewerten [53]. In bestimmten Fällen kann die Anreicherung von Eisen im Körper, auch genetisch bedingt sein. Das ist jedoch ein Aspekt auf den ich ggf. einmal in Eisen Teil 6 eingehen werde, weil dies einen umfassenden Genomanalyse (+ Auswertung) benötigt, was die wenigsten Menschen heutzutage machen dürften.

Nachfolgend kurz die wichtigsten Werte zur Bestimmung des Eisen-Status:

  • Hämoglobin (Hb) sind Proteine in roten Blutzellen, welche ca. 70% des Eisens im Körper beinhalten.
    • Hb soll in der Regel zwischen 13-17 g/dl (Männer) und 12-15 g/dl (Frauen) liegen.
    • Bei Werten unter den Regelwerten (12/13 g/dl) sollte zumindest auch Ferritin, optimal auch der (log) sTfR-Ferritin-Index bestimmt werden.
    • Bei Werten unter 10 g/dl liegt eine akute Eisen-Mangelanämie vor, die aber nicht zwingend auf einem physischen Mangel an Eisen beruhen muss.
  • MCV – Gibt Auskunft über das durchschnittliche Volumen eines roten Blutkörperchens.
    • Niedrige Werte deuten auf eine Anämie hin.
    • Hohe Werte gibt u.a. bei einem Mangel an Folat oder Vitamin B 12
  • MCH – Ist der mittlerer korpuskularer Hämoglobinkoeffizient, der sich als Quotient aus der Hämoglobinkonzentration und der Erythrozytenzahl ergibt.
    • Niedrige Werte deuten auf eine Anämie hin.
    • Hohe Werte gibt u.a. bei einem Mangel an Folat oder Vitamin B 12, sowie einer Hämolyse (-> die Auflösung von roten Blutkörperchen).
  • MCHC (mittlere korpuskulare Hämoglobin-Konzentration)
    • Niedrige Werte deuten auf eine Anämie hin.

Wenn alle vier Blutwerte bei oder unter den Referenzwerten liegen, dann liegt ein potentieller realer oder ein funktionaler Eisenmangel (also eine Störung des Eisen-Metabolismus) vor. Speziell wenn MCV, MCH, MCHC zusammen niedrig sind [56, in Verweis auf M. M. Wintrobe], ist dies normalerweise, zusammen mit niedrigem Hb, ein Marker für einen Eisenmangel. Allerdings kann es sein, das der Grund dafür auch zu wenig bioverfügbares Kupfer, u.a. wegen einem Mangel an Retinol, ist. Auch ein Vitamin B6-Mangel (-> HPU) kann die Situation verschlechtern. Um Klarheit zu bekommen werden dann optimalerweise zwei Werte gemessen:

  • Ferritin-Wert (im Serum) in in ng/ml, welcher “Grob” des Status der Eisenspeicher reflektiert.
    • Werte >= 18 ng/ml sind kein direktes Indiz für einen Eisenmangel [70], mit einem Graubereich, je nach Studienlage, bis 40 ng/ml.
    • Werte < 15-18 können auf eine Dysregulation im Eisenstoffwechsel hinweisen, aber auch auf einen Mangel an Eisen.
    • Werte > 300 (150) im Serum treten auf, wenn a) GOT (-> Leberwert) hoch (-> schlecht) ist bzw. es ein Entzündungs– oder- Krankheitsgeschehen gibt (u.a. hsCRP > 1 ). [68][69]
    • Von diesem Einzelwert nie Interventionen ableiten! Für eine Entscheidung ob Eisen ergänzt werden soll, immer alle relevanten Eisenwerte messen! [60]
    • Mein (sicherer) Optimalbereich: 30-70 ng/ml, wobei auch 20 ng/ml o.k. sind, wenn der Hb-Wert deutlich über dem unteren Referenzwert liegt.
    • Ansonsten gibt Levy den Bereich von 15-25 ng/ml als Optimal an [A] und Masterjohn [60] 16-150 ng/ml. Dem kann ich mich jedoch nicht ganz anschließen.
  • sTfR-Log-Ferritin-Index (das Verhältnis sTfR/log Ferritin, wenn beide in µg/l-1 gemessen werden)
    • Zur Schätzung des Körpereisen-Bestandes (Eisenspeicher), kann einen realen Eisenmangel gut von einem funktionellen unterscheiden.
    • Hintergrund: Der sTfR ist eine abgespaltene, zirkulierende Form des Transferrin-Rezeptors, welcher durch die Abspaltung eines Teils des TfR von der Zelloberfläche entsteht. Je größer der Eisenmangel ist, desto mehr Rezeptoren werden ausgebildet. Eine Abspaltung kann auch ohne Bindung von (mit Eisen geladenem) Transferrin erfolgen, denn auch “leeres” (Apo-) Transferrin kann an den Rezeptor binden und den löslichen Teil freisetzten.
    • Vorteil: sTfR wird nicht direkt durch Entzündungsreaktionen beeinflusst, jedoch durch Schwangerschaft und erhöhte Blutbildung (z.B. nach Blutverlust). Die Kombination mit Ferritin verbessert die Aussage des sTfR-Wertes.
    • Referenzwerte sind ggf. Labor- und Entzündungsabhängig (-> wegen Einbeziehung von Ferritin).

Ist ein realer Eisenmangel festgestellt worden würde ich nach den Ursachen schauen: Darmerkrankungen (z.B. Morbus Crohn, Leaky Gut), starke Regelblutung, Parasiten, z.B. Hakenwürmer (Ancylostoma duodenale), etc. Mehr steht in Teil 3 der Serie.

Zu wenig (funktionelles) Eisen kann auch durch eine Störung des Eisen-Kupfer-Metabolismus hervorgerufen werden: Fehlt genug Retinol, kann Kupfer nicht bioverfügbar gemacht werden, worunter dann auch Coeruloplasmin (CP) leidet. Deswegen messe ich bei Bedarf auch Kupfer (im Serum), Ceruloplasmin (CP) und Vitamin A. All das steht ebenfalls in Eisen Teil 3, 4 und 5. Das Problem: Ohne genug Kupfer weniger CP, Ferroxidase, ggf. auch Transferrin und Ferroportin (-> letzteres transportiert Cu aus dem Darm & den Zellen ins das Blut). Das Eisen aus den Geweben (und anderswo) kann so nicht (genügend) in das Blut gelangen bzw. zum Ziel transportiert werden. Sogar in der Wikipedia steht es ganz gut beschrieben:

Coeruloplasmin besitzt eine Kupfer-abhängige Oxidase-Aktivität (Ferroxidase), die eine Oxidation von Fe2+ zu Fe3+ ermöglicht und somit zu dessen Transport ins Blutplasma in Assoziation mit Transferrin beiträgt, welches nur Fe3+-Ionen transportieren kann.”.

Meint aus meiner Sicht: Ist CP niedrig, dann kann kein guter Eisen-Transport im Körper stattfinden. In diesem Kontext sollte dann also Kupfer und speziell Retinol (Vitamin A) überprüft werden.

Ist zu viel Eisen vorhanden, also Ferritin > 150 ng/dl, dann sollte geschaut werden, ob dieser Wert ggf. nur Entzündungsbedingt hoch ist (-> hsCRP > 1-2). Liegen eine Entzündungen vor, ist der Wert jedoch deutlich über 150 ng/dl, dann sollte die Ernährung (u.a. viel rotes Fleisch) bzw. anderweitige Probleme überprüft werden. Mehr steht in Eisen Teil 2.

Klar sollte sein: Die konkrete und klare Diagnose “Eisenmangel” ist nicht einfach zu stellen, speziell wenn man alle relevante Blutwerte beachtet und die Diagnose “Eisenmangel” nicht nur auf den Serum-Ferritin-Wert abstellt.

Exkurs: Zu viel, zu wenig Eisen und viele falsche Abbieger beim Ferritin

Auch Levy: Mit Serum-Ferritin alleine kann kein Eisenmangel festgestellt werden. Quelle: Vit. C the ultimate Antibiotic, 2017 [A]

Das Problem: Der Eisen-Status wird oft nur am Serum-Ferritin “festgemacht”, wobei dieser Wert diese Aussage nicht alleine als Einzelwert “her gibt” [58][60][A]. Zwar kann bei hohen Ferritin-Werten (z.B. > =150 ng/ml) gefolgert werden, das eine Entzündungsproblematik vorliegt bzw. zu viel Eisen im System ist. Bei niedrigen Serum-Ferritin Werten ist die Grenze jedoch nicht einfach zu ziehen, da Entzündungen den Ferritin-Wert erhöhen können, wobei er eigentlich niedriger wäre. So kann ein realen Eisenmangel natürlich auch bei Serum-Ferritin Werten > 18 oder sogar 30 ng/ml bestehen, wenn Akut-Phase Entzündungen vorliegen, weswegen immer hsCRP zusätzlich zu messen ist.

Die Norm- bzw. Referenzwerte der Einzelwerte auf dem Laborzettel sind nur Normalverteilungs-Werte, die im Bereich repräsentieren, welchen ca. 95% der Bevölkerung aufweisen und drücken Einzelwerte keine Zusammenhänge aus.

Letztendlich muss jedoch die Ursache für den Mangel, wenn dieser vorliegt, gefunden werden, denn Eisen-Supplemente und Infusionen sind keine langfristige Lösung des unterliegenden Problems. Aber auch ein “zu viel” an Eisen ist ein Problem, das sehr viele Menschen betrifft, bestätigt sogar das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) [41]:

“Aufgrund der vorliegenden Daten aus der VERA-Studie kann davon ausgegangen werden, dass für die deutsche Bevölkerung gemessen an den Ferritinwertenhohe Eisenspeicher (etwa 10% der Teilnehmer) ein größeres Problem darstellen als niedrige (etwa 6% der Teilnehmer)”

A. Hall Cutler empfiehlt z.B. als Wert für Ferritin einen Bereich zwischen 30 und 70 ng/ml und rät im Falle einer vorliegenden Schwermetallbelastung von der Ergänzung mit Eisen, speziell bei höheren Ferritin-Werten (>70 ng/ml), unbedingt ab [27]. Eine andere Studie die ich gefunden habe [28] findet bei Serum-Spiegel von ca. 100 ng/ml eine deutlich bessere Insulin-Sensitivität als bei ca. 160 ng/ml, wobei das Blut-Hämatokrit und die Konzentration des Hämoglobin vergleichbar (‘similar’) waren. Das bedeutet aber nun nicht, das 100 ng/ml optimal  “niedrig” wäre, aber in diesem Fall schon mal besser als 160 ng/ml.

Wichtig zu wissen ist das (ungebundenes, freies) Eisen zusammen mit Sauerstoff zerstörerische freie Radikale bildet (-> Fenton-Reaktion), worauf auch Dr. Mercola hinweist [38]. So sein dann auch hohe Eisen-Spiegel in Verbindung mit freien Radikalen (ROS) und Peroxinitrid (z.B. durch EMF), eine sehr schlechte Sache. Mercola empfiehlt wie Cutler Ferritin-Werte zwischen ca. 30-70 ng/ml, hält seinen jedoch (wegen einer Eisen-Akkumulations-Krankheit) als Marker des oxidativen Stresses unter 40 ng/ml. Zur Senkung von zu viel Eisen empfiehlt er das Blutspenden.

Im Interview von Mercola mit Dr. Levy [43] – bestätigen beide noch einmal die Ansicht, das Eisen wirklich nur dann ergänzt werden sollte, wenn wirklich eine nachgewiesene Blutarmut vorliegt, da Eisen-Supplemente hoch Pro-Oxidativ sein. Dr. Levy sagt das gleiche auch noch einmal in einem Vortrag [44, ca. min 22:00], wobei er in seinem Buch ‘Hidden Epidemic’ [51, Seite 106] einen Serum-Ferritin-Spiegel von unter 30 ng/ml empfiehlt. Das halte ich jedoch für stark verkürzend.

Levy führt in seinem Buch [51] auch noch eine Studie [50] an, in der Menschen die Blut spenden und ein Ferritin-Spiegel von (im Schnitt) unter 20 ng/ml haben – ein (signifikant) reduziertes kardiovaskuläres Risiko im Vergleich zu Menschen mit 50 ng/ml haben. In einem anderen Mercola-Interview mit Morley Robbins [53] gibt dieser als “Sweet Spot” zwischen 20-50 ng/ml an und weist auch darauf hin, dass das meiste Eisen sich in den Zellen befindet, der Ferritinwert im Blut nicht die Situation in den Geweben widerspiegelt, mit Kupfer interagiert, und bei Entzündungen Eisen aus Zellen freigesetzt wird und das Serum-Ferritin automatisch steigt.

Wenn der Ferritinwert unter 18 ng/ml liegt [70], dann sollte jedoch unbedingt tiefer geschaut werden, speziell wenn keine (größere) Regelblutung vorliegt. Oft sind (entzündliche) Probleme mit dem Darm oder Parasiten ein Problem, bei dem okkulter Blutverlust geschieht und wo die Eisenaufnahme zusätzlich gehemmt ist.

Was mache ich bis jetzt daraus? Für mich sind ‘höhere’ Ferritin-Werte (>=150 ng/ml) ein Warnsignal. Eisen selber würde ich nur  nur bei eindeutiger Symptomlage und bei durch alle relevanten Blutwerte nachgewiesenen Mangel und dem Ausschluss eines Kupfer-Mangels sowie chronischer Entzündungen ergänzen. Dann auch nur, nach Ausgangslage, moderat (z.B. 10-15 mg / Tag per Supplement, oder max. 100 mg per Infusion und Woche) & mit Kontrolle der Entwicklung und nach dem Auffüllen der Vitamin A-Speicher. Mehr dazu auch in Eisen Teil 5 .

Frauen, Eisen, Regelblutung, Kupferspirale & Co.

Frauen können über eine starke Regelblutung (relativ) viel Eisen verlieren bzw. brauchen mehr für die Neubildung von Häm. Wann und ob dieser Verlust kritisch ist oder wird, kann ich nicht beurteilen. Es wird angenommen, das dieser Eisenverlust sogar einer der Gründe ist, warum Frauen länger als Männer leben. Allerdings muss der Verlust auch ausgeglichen werden können.

Speziell eine Kupferspirale kann hier das Ausmaß der Regelblutung vergrößern und damit (in)direkt den Eisenverlust vergrößern. Allerdings ist eine Hormonspirale aus meiner Sicht keine Alternative: Dies, da eine hormoneller Verhütung einen (relativen) Progesteron-Mangel zur Folge hat. Ein (relativer) Mangel an Progesteron verstärkt jedoch eher die Regelblutung. Ein Teufelskreislauf.

Wenn es mit den Abblutungen in Richtung Menopause (u.a. Zyklen ohne Eisprung) zu stark wird, deswegen auch hier die Erklärung: Die Ursache ist weniger Progesteron. Hintergrund: In diesen Zyklen wird “endlos Schleimhaut” aufgebaut, die dann zu teils extrem starken Abblutungen führen können. (Nicht nur) hier sollte ggf. über die Ergänzung mit (bio-identischem!) Progesteron nachgedacht werden.

Eisenaufnahme verschlechtern bzw. Eisen reduzieren – wie?

Menschen die zu viel Eisen im Körper über das Leben akkumuliert haben sollten ggf. die Eisenaufnahme verschlechtern. Neben einem Aderlass (Blutabnahme, z.B. über eine Blutspende) kann auch mit der Ernährung gegengesteuert werden. So verschlechtern an Calcium reiche Milchprodukte, Casein und auch Eier die Eisenaufnahme [4]:

“The practical nutritional implications of the inhibitory effect of calcium are considerable since addition of milk, milkshake or cheese to common meals such as pizza or hamburger meals reduced iron absorption by 50-60%. It is recommended to reduce the intake of dairy products with the main meals providing most of the dietary iron, especially for those having the highest iron requirements i.e. children, teenagers and women at childbearing age.”

Meint: 50-60% weniger (Nicht-Häm) Eisenaufnahme durch Milchprodukte, was auch anderweitig bestätigt wird [17]. Sie enthalten viel (ungutes)  Calcium und bestimmte Milchproteine sollen auch die Eisenaufnahme hemmen [19]. Allerdings würde ich nicht auf Milchprodukte und auch nicht auf Calcium setzen die viele ‘eigene’ Problem haben, sondern andere Möglichkeiten die Eisen-Aufnahme zu verschlechtern nutzen [29]:

  • Kurkuma
    • Was zusammen mit Pfeffer viele weitere gute Effekte hat.
  • Soja (Protein), wobei dieses nicht nur auf der Phytinsäure in Soja basiert [21].
    • Allerdings halte ich nicht so viel von Soja-Produkten und würde diese generell nicht verzehren, auch keine Soja-Milch!
  • (Filter-) Kaffee, Schokolade, Wein (-> Polyphenole – welche auch viele gute Dinge machen!)
    • Leckere Sachen und die Schokolade enthält auch viel Kupfer sowie PQQ.
  • Nicht gewässerte (bzw. gekeimte) Nüsse, Getreide, Legumen, etc. (->Phytinsäuren)
    • Wobei ich diese jedoch grundsätzlich keinem bzw. wässern würde und gerade Walnüsse und Mandeln viele Vorteile bieten.
  • Calcium (Milchprodukte)
    • Aus meiner Sicht fast nie eine gute Idee. Bitte auch keine Calcium-Supplemente.
  • Mehr Zink, Mangan, Kupfer und speziell Vitamin A!
    • Aber auch Chrom, Natrium, Nickel, Selen, Kalium, Phosphor sowie die Vitamine B12 und E [37].
  • Sauna & Schwitzen!
    • Scheint nach Levy sehr effektiv ist zu sein [44].

Eine weitere Alternative kann Eisen-Abgereichertes Lactoferrin sein, was aber wieder seine speziellen Probleme hat. Ansonsten ist als effektivste Methode sicherlich der schon beschriebene Aderlass. Zudem sollten jegliche eisenhaltigen Nahrungsergänzungsmittel streng gemieden werden.

Eisenaufnahme verbessern – wie?

Der Klassiker um die Aufnahme von (Nicht-Häm) Eisen zu verbessern ist Vitamin C. Dies ist breit akzeptiert und nachgewiesen [9]. Dabei sollten wohl 20 mg Vitamin C (als Ascorbinsäure -> niedriger pH-Wert im Magen) pro 3 mg Eisen im Essen vorhanden sein oder eingenommen werden. Mehr kann sicher nicht schaden, speziell wenn auch Eisenaufnahme-Inhibitoren im Essen vorhanden sind [20]. Aus der Studie:

“Meals containing low to medium levels of inhibitors require the addition of AA at a molar ratio of 2:1 (e.g., 20 mg AA: 3 mg iron). To promote absorption in the presence of high levels of inhibitors, AA needs to be added at a molar ratio in excess of 4:1, which may be impractical.”

Die Sache mit dem Vitamin C ist aber nicht spezifisch für das Vitamin C bzw. die Ascorbinsäure, denn die Fe3+-Aufnahme benötigte saure Umgebung (-> Magensäure), so das hier auch BetainHCl helfen würde. Leider fehlt oft genug Magensäure, was dann auch Einfluss auf Zink, Calcium, B-Vitamin- und Proteinverwertung bzw. Aufnahme hat. Magensäureblocker sind dann das schlimmste was einem hier passieren kann. [52] Allerdings kann auch eine Schilddrüsen-Unterfunktion, speziell Hashimoto, dazu führen das weniger Eisen aufgenommen wird, weil beide in einem engen Zusammenhang mit der Produktion der Magensäure stehen [71][72].

Bei Nutritionfacts habe ich aber noch was anderes gefunden was die Eisenaufnahme verbessert: Zwiebelgewächse (u.a. auch Knoblauch) fördern die Aufnahme von Eisen – wie auch Zink – aus Getreiden und Hülsenfrüchten. Aus der Studie [3] dazu: 

“The enhancing effect of these two spices on iron bioaccessibility was generally evidenced in the case of both the cereals (9.4-65.9% increase) and pulses (9.9-73.3% increase) in both raw and cooked conditions. … Thus, both garlic and onion were evidenced here to have a promoting influence on the bioaccessibility of iron and zinc from food grains.”

Die ‘Dosen’ an Knoblauch und Zwiebeln je 10 g Getreide/Legumen wurden wie folgt angegeben: “Garlic (0.25 and 0.5 g/10 g of grain) and onion (1.5 and 3 g/10 g of grain)”. Das beutet also, das eine ‘Dosis’ von ca. 0.5 g Knoblauch bzw. 3 g Zwiebeln auf 10 g Getreide oder Legumen die Aufnahme von Eisen um bis zu ca. 70% steigern kann! Zudem sollen auch Glycin und Asparaginsäure (im Gemisch) die Aufnahme von Eisenpräparaten steigern können [35].

Interaktionen von Eisen mit anderen Mikronährstoffen

Neben dem schon genannten Calcium gibt es noch andere Stoffe, welche sich (negativ) auf die Eisenaufnahme auswirken können. Wer hoch oder dauerhaft Zink ergänzt sollte auch einen Blick auf Kupfer & Eisen haben. Eine gleichzeitige Zink-Zufuhr interagiert (negativ) mit der Kupferaufnahme – und Kupfer wird für die Eisenaufnahme benötigt.

Wer (initial, also nach einem Mangel) Vitamin B12 ergänzt regt damit die Blutneubildung an – meint: Ohne B12 (teils auch B6 und Folat) gibt es keinen guten Hb-Wert, unabhängig vom Eisen. Die Einnahme von L-Thyroxin (T4) (Schilddrüsen-Hormon) kann den “Verbrauch” an Eisen steigern, denn der Körper braucht Eisen um T4 nach T3 umzuwandeln. Ohne genug Schilddrüsen-Hormone klappt es jedoch nicht mit der Eisen-Aufnahme, da die Schilddrüsenfunktion mit der Produktion der Magensäure in engem Zusammenhang steht [71][72]. Und ohne genug Magensäure, keine entsprechende Aufnahme von Eisen… Es liegt also oft nicht am Eisen selber.

Was ist die ‘beste’ Form von Eisen zur oralen Ergänzung?

Eisen, wie auch die anderen Spurenelemente, haben an Salze oder Aminosäuren gebunden vorzuliegen: Also organisch oder anorganisch – nicht jedoch metallisch! So gibt es bei den üblichen Eisenpräparaten die verschiedensten Formen von Eisen -> ‘klassische’ Salze, wohl sehr effektive Chelate mit Aminosäuren [36] , aber auch Peptide, welche alle mit irgendwelchen Vor- und Nachteilen behaftet sind.

Eine recht interessante Übersicht [19] kam dann zu nachfolgendem Ergebnis, welche ich mit Curryblatt-Extrakt und weiteren Anmerkungen und verweise auf Studien ergänzt habe:

  • Eisen-Bisglycinat: Eisen an die Aminosäure Glycin gebunden / chelatiert, gut löslich, wohl gute Bioverfügbarkeit in Vergleich zu Sulfat, stabile Verbindung, anscheinend im Vergleich sehr gut verträglich [32] und weniger betroffen von Inhibitoren als das Sulfat [33][34].
    • Anm.: Habe ich an erster Stelle aufgeführt, da es gut und günstig allgemein verfügbar ist (z.B. als Ferrochel von Albion)
  • Häm-Eisen Peptid (HIP): Häm (aus Hämoglobin) von Tieren u.a. Kühen, Schweinen, etc. als Peptid. Wohl hervorragende Aufnahme.
    • Anm.: Teuer und wenige Studien in Bezug auf kommerzielle Produkte.
  • Eisen-Protein Succinylat: Eisen gebunden an Milchproteinen, deswegen Aufnahme erst im Darm und nicht im Magen, wohl nur 50% der Seiteneffekte von Sulfat, recht gute Bioverfügbarkeit in Bezug auf Sulfat, wenig Toxizität.
    • Anm.: Studienlage aus den 90’ern, neueres hatte ich nicht gefunden.
  • Polysaccharid Eisen-Komplex (PIC): Eisen gebunden an ein Kohlenhydrat (Komplex). Ebenfalls nicht viele Studien.
  • Carbonyl: Wohl recht gut Bioverfügbar, braucht Magensäure – deswegen eher langsame Aufnahme mit weniger Nebeneffekten, Weizen inhibiert wohl die Bioverfügbarkeit.
  • Curryblatt-Extrakt: Als Pflanzlich-natürliche Quellen von Eisen. Curry soll wohl generell die Eisenaufnahme verbessern [30].
    • Anm.: Es gibt auch ein Extrakt der Firma Biogena, die dafür ein Patent hält. Über die Wirksamkeit konnte ich nur Angaben in der Patentschrift finden, die eine bessere Verfügbarkeit im Blut angibt als bei Eisen-Glukonat – was aus meiner Sicht ‘kein Benchmark’ ist.
  • Eisen-Succinat: Eisensalz, wohl gute Löslichkeit, gibt es schon lange – jedoch kaum Studien.
  • Eisen-Glukonat: Eisensalz, ähnlich wie das Sulfat.
  • Eisen-Fumarat: Eisensalz, schlechter löslich als die anderen Salze, wohl wenig gute Studien.
  • Eisen-Sulfat: Sehr löslich, billig, gerne verwendet, gute Bioverfügbarkeit, sehr reaktiv (toxisch) – eher in geringen Dosen mehrfach über den Tag nehmen).
    • Anm.: Hemmt wohl die Aufnahme von L-Thyroxin (SD-Medikation) [26].
  • Lactoferrin: Eher kein Eisensupplement, sondern ein potentieller Chelator [19][27], speziell in den meist angebotenen abgereicherten Formen.
    • Anm.: Würde ich gar nicht empfehlen, da es noch andere Probleme hat, ggf. Eisen über die BHS in das Gehirn verschleppt.

Was bei den Eisen-Supplementen zu beachten ist, das Sie alle eine gewisse Toxizität (LD50) aufweisen, denn (zu viel) Eisen wirkt Pro-Oxidativ [19], weswegen bei Eisen-Infusionen oft auch noch Vitamin C gegeben wird. Zudem ist zu beachten, das ca. 90% des zugeführten ergänzten Eisens nicht aufgenommen wird und im Darm pro-oxidativ wirken sowie Pathogene ernähren können [57]. Gerade bei chronischen Darm-Erkrankungen, wie Leaky-Gut, Morbus Crohn, Colitis Ulcera, oder schlechter Darmbesiedlung können die oralen Supplemente, je nach Zustand des Einnehmenden, Nebenwirkungen auslösen bzw. kontraproduktiv sein.

‘Relativ’ ganz schlecht ist für mich das Sulfat (300 mg pro Kg Körpergewicht), dann wohl Gluconat, Fumarat, Bisglycinat, deutlich besser dann Protein-Succinat, Polysaccharid Eisen-Komplex, nochmals besser Carbonyl – und optimal wohl Häm-Eisen Peptid. Bis auf das Protein-Succinat für das keine effektiven Daten vorliegen sind die ‘besseren’ faktisch nicht marktgängig (oder sehr teuer), so das eigentlich nur das Bisglycinat in Bezug auf Verfügbarkeit und gesicherte Toxizität über bleibt [13][32][33][34]. In jedem Fall ist jedoch von Eisenspänen – die in Cornflakes und anderen (verarbeiteten) Nahrungsmittel unbedingt abzuraten!

Das positive am Eisen-Bisglycinat ist zudem, das es wohl auch die wenigsten Nebenwirkungen der üblich verfügbaren Formen hat und ist deutlich weniger betroffen von Inhibitoren betroffen ist [34]:

“FeBC is better absorbed from milk, wheat, whole maize flour, and precooked corn flour than is ferrous sulfate.”

Auch andere Studien schreiben das gleiche zu Eisen(bis)glycinat in Bezug auf Sicherheit [15] oder auch Schwangere mit Dosen bis zu 25 mg/Tag [14] sowie der eher geringen Hemmung durch Phytinsäuren aus Getreiden (u.a. Mais) [16]. Das Eisen-Protein-Succinylat ist ggf. interessant in Bezug auf die geringe(re) Toxizität. Der Nachteil für einige am Succinylat ist sicher das es meist aus Milch gewonnen wird und deutlich teurer ist – zudem ist die Studienlage bescheidender.

Hintergrund zu den Chelaten & Komplexen: Soweit ich es verstehe teilen sich Zink, Kupfer und Eisen ähnliche Transporter im Darm – wobei Zink jedoch die höchste Affinität aufweist (Meint: bei sehr viel Zink bekommen Kupfer & Eisen keine ‘Taxis’ mehr ab). Das ganze soll jedoch nicht für alle Zink-Formen gelten (u.a. als organisches Chelat mit Aminosäuren) und das gleiche gilt wohl auch für Eisen -> dies ist für mich der Grund warum Eisenbisgylcinat bzw. Succinylat besser abschneiden als die Eisen-Salze.

Anwendungen und wichtiges zu Eisen-Infusionen

Auf diese Weise der Eisenergänzung gehe ich nur kurz ein, weil Sie in der Regel nicht selber, sondern nur bei einem Therapeuten verabreicht werden kann. Der Vorteil der Infusion ist, das die (beschränkte) Darmaufnahme umgangen wird. Dies ist wichtig bei allen entzündlichen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis U., Eisen “liebenden” Parasiten, bei Darmtumoren und Leaky-Gut. Hier ist die intestinale Aufnahme reduziert und orale Supplemente würden zusätzlichen oxidativen Stress bedeuten.

Eisen, welches bei der Infusion verwendet wird, muss zwingend als Protein-gebundener Eisen-Komplex (Fe3+ Eisen) vorliegen und die Dosis sollte aus meiner Sicht 100 mg pro Einzelinfusion nicht übersteigen um Pro-Oxidative Nebenwirkungen zu reduzieren. Dieses würde ich jedoch “pauschal” nur bei abgeklärten Rahmenbedingungen und nur bei zweifelsfrei abgeklärten Eisen-Mangel infundieren lassen. Die Retinol-Spiegel sollte zumindest in der Mitte des Normbereiches liegen. Übliche Formen sind:

  • Eisen-Sucrose (Eisen-Saccharat): Gängigste Form, an Sucrose gebunden, geringeres Risiko für allergische Reaktionen als Eisen-Dextran. Häufig verwendet bei Patienten mit chronischer Nierenerkrankung.
  • Eisen-Carboxymaltose: Diese Form bindet Eisen an Carboxymaltose, ein Kohlenhydrat. Sie wird häufig bei Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz oder chronischer Nierenerkrankung verwendet. Es ermöglicht die Verabreichung höherer Eisendosen in einer einzigen Sitzung, wobei dann jedoch das Risiko einer Hypophosphatämie besteht.
  • Eisen-Gluconat: Auch als Eisengluconat bekannt, wird es manchmal in intravenösen Formulierungen verwendet, vor allem in kleineren Dosen, um das Risiko von Nebenwirkungen zu minimieren.
  • Eisen-Dextran: Eisen gebunden an Dextran, ein Polysaccharid. Es besteht ein Risiko für allergische Reaktionen, weswegen es unter medizinischer Aufsicht gegeben werden soll.

Ggf. kann die nachträgliche Infusion von Vitamin C die Auswirkungen auf den oxidativen Stress reduzieren. Ich würde es selber so machen lassen (15 g). Zudem würde ich nur eine Eisen-Infusion pro Woche verabreichen, so das der Körper genug Zeit hat, mit dem vielen Eisen umzugehen.

Sind Eisensupplemente kritisch zu beurteilen?

Stop! Eisen – nicht einfach so! Quelle: Pixabay

Die pauschale (blinde) Ergänzung  von Eisen mit Präparaten wird nach dem was ich selber recherchiert habe und u.a. bei Nutritionfacts.org gefunden habe kritisch gesehen und sollte wenn, am besten unter (hoffentlich kompetenter) ärztlicher Aufsicht geschehen. Das Problem bei oralen Supplementen ist zudem, das diese als Fe2+ Eisen vorliegen, also dem pro-oxidativem Eisen [39][40].

Auf jeden Fall sollten die (bzw. alle) eigenen eisenrelevanten Blutwerte bekannt sein, so das bei genügend Eisen im Körper nicht ergänzt wird. Dr. Greger von Nutritionfacts gibt klar einer Umstellung bzw. Anpassung der Ernährung den Vorzug in Bezug auf (künstliche) Supplemente in Kapsel- oder Tablettenform [11]. Das Unterstützt auch eine andere Studie [12]:

“Study found recommended dose of iron effective for improving Hb, but at the cost of increased oxidative stress (mild > moderate > severe). It is suggested that blind iron supplementation should be avoided and shall be provided on need basis.

Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) sieht es dann ähnlich und schreibt [41]:

“Eine Supplementierung mit Eisen ohne Krankheitswert wie dem Vorliegen einer Anämie müsste in diesem Zusammenhang abgelehnt werden.”

und empfiehlt bei der Supplementierung durch NEM Tageshöchstdosen von 5 mg (2004, [41]) bzw. 6 mg (2018, [42]) – wobei ich anmerken möchte, das diese Mengen eher nicht für die Behebung einer Anämie geeignet sind, sondern meiner Lesart nach die Mengen sind, die z.B. ein unspezifisches ‘Multivitamin’ ohne Feststellung des Eisenstatus nicht überschreiten sollte. Cutler [24] rät u.a. bei einer Quecksilber-Belastung bzw. generell nur Eisen einzunehmen wenn auch Hb, MCH und MCV niedrig sind – und dann auch nur mit Bedacht, da Ferritin alleine kein sicherer Marker ist. Die Gabe von Eisensupplementen fördert den oxidativen Stress und sollte nur bei wirklichem Bedarf vorgenommen werden.

Wann und wie viel Eisen sollte als Supplement eingenommen werden?

Ich selber würde orales Eisen, wenn überhaupt, und wenn es absolut sicher ist, das es wirklich fehlt und der Darm intakt ist, immer nur zwischen den Mahlzeiten, zusammen mit Vitamin C (z.B. 1-2 g zwingend Ascorbinsäure), alternativ Betain HCL, einnehmen, weil diese die Magensäure unterstützen. Auch würde ich ein relativ niedrig dosiertes Präparat bevorzugen, z.B. 15 mg. Diese geringe Dosis würde ich bei starken Mangel ggf. 1-3 mal am Tag zuführen, jedoch niemals hohe Einzeldosen, weil ca. 90% des Eisens nicht aufgenommen werden und das Potential für intestinale Nebenwirkungen haben.

Warum?

  • Zwischen den Mahlzeiten: Weil Eisen nicht gleichzeitig mit Magnesium, Calcium-Präparaten (u.a. Milch-Produkte), Zink & Kupfer eingenommen werden sollte, welche die Resorption vermindern. Dies, da entweder die Magensäure reduziert wird bzw.. der Transport der Metalle den selben Transporter (u.a. DMT1) benutzen.
  • Geringe Einzeldosis: Da Eisen durchaus Pro-Oxidativ wirkt, möchte ich mit der anfänglich niedrigen Dosis negative Effekte beschränken, die Aufnahme durch Vitamin C (Ascorbinsäure) verbessern und gleichzeitig auch dem oxidativem Stress begegnen.

Wichtig: Allerdings wird Eisen als Supplement wenig helfen, wenn chronische Entzündungen mit hohem IL-6 (und hohem Hepcidin) im Körper vorliegen und eigentlich nur ein “funktioneller Eisenmangel” besteht.

Kontraindikationen für orales Eisen: Darm-Tumore und alle Arten der entzündlichen Darm-Erkrankungen wie z.B. Leaky-Gut, Morbus Crohn, Colitis u. Auch bei Befall mit bestimmten Parasiten (z.B. Hakenwürmer) eher weniger hilfreich.

Welche Produkte würde ich nutzen?

Folgende Produkte mit Albion Ferrochel-Eisen (Eisen-Bisglycinat) bei iHerb sind aus meiner Sicht nutzbar:

Alternativ noch, wenn Bisglycinat nicht funktionieren sollte:

Relevant ist die Verträglichkeit. Mein Favorit ist auf jeden Fall das Produkt von Bluebonnet, zusammen mit 1 g Ascorbinsäure.


Ach ja: Wenn Ihr bei iHerb etwas bestellen solltet, dann gebt bitte den 5% Rabatt-Code “HER2060“ an – und tut mir damit einen kleinen Gefallen.


Mein Fazit

Brokkoli, Lauch & Co. Quelle: Pixabay

Eisen ist kein Spaß-Supplement – ich hoffe das dieser Artikel dieses verdeutlicht hat. Leider gibt es viele Autoren, Blogs und auch Ärzte die aus meiner Sicht dramatisch hohe Ferritin-Spiegel empfehlen (teils >= 150 ng/ml). Das hat a) nichts direkt mit Eisen zu tun, sondern eher mit einem “unguten” Leber oder Entzündungs-Geschehen. Letztendlich bedeutet solch eine Empfehlung hohe Entzündungswerte und viel oxidativen Stress.

Deswegen: Ferritin spielt auch eine Rolle als Warnsignal, wenn es hoch ist.

Eisen kann jedoch durchaus einigen Menschen mit chronischen Darmentzündungen, Darmtumoren, Parasiten, Leaky-Gut und heftigen Regelblutungen fehlen. Dann sollte, wenn ein realer Eisenmangel ganz klar evident ist, auch ergänzt werden, je nach Umstand auch oder gerade per (niedrig dosierter) Infusion.

In Bezug auf einen potentiellen Eisenmangel sollten jedoch auch die Hb, MCH, MCV, MCHC-Werte zu den Serum-Ferritin Werten ermittelt werden und passen. Alternativ können auch die Transferrin-Sättigung, oder optimaler Weise der  (log) sTfR-Ferritin Index herangezogen werden. Ein kleines Blutbild ist in jedem Fall günstig und eine Basis-Kassenleistung. Sind insbesondere Hb, MCH und MCV normwertig, dann ist aus meiner Sicht ein Eisenmangel eher nicht vorhanden oder noch in einer Frühphase. Besteht trotzdem eine Anämie, dann sollte erst einmal anderweitig bei den Problemen, Leiden oder Symptomen geschaut werden. Ggf. ist es nur ein B6/B12 und Folat-Mangel oder eine Schilddrüsen-Unterfunktion, wobei letztere mit der Produktion der Magensäure in Zusammenhang steht, welche es für die Aufnahme von Eisen braucht [71][72].

Zudem gibt es viel woran man im Bezug auf die Eisenzufuhr und Verwertung im natürlichen Bereich ‘schrauben kann’. Wer nicht an einem klinischen Eisenmangel und chronischen Darmproblemen leidet, der kann es ggf. (zusätzlich) auch mit den hier vorgestellten Ernährungs-Tipps seinen Eisenstatus beeinflussen: Für mehr oder auch weniger Eisen. So wären meine zusammengefassten Tipps:

  • Bei (nachgewiesenem) Eisenmangel (ohne Entzündungsgeschehen) ggf.:
    • Zuerst auf Ceruloplasmin & Vitamin A (Retinol schauen).
      • Einige Menschen empfehlen auch mal ein ‘richtiges Stück’ Leber zu essen, ggf. auch wegen dem Kupfer und dem Vitamin A darin.
    • Milchprodukte stark reduzieren
      • ist meiner Ansicht nach immer gut, siehe auch meinen Artikel zum Calcium.
    • Kaffee, Kakao, Wein & (Schwarzen / Grünen) Tee reduzieren
      • bzw. erst 1-2 h nach dem Müsli bzw. Eisenreichem essen.
    • Aufpassen mit der Dauersupplementation von viel Zink (aber auch Calcium)
    • Auf ausreichende Magensäure achten – welche für die Eisenabsorption unerlässlich ist, z.B. mit
    • Die Aminosäuren Histidin und Valin erhöhen ebenfalls die Absorption von Nahrungseisen,
      • wobei nicht jeder zusätzliches Histidin verträgt (-> Histamin).
  • Eisenaufnahme optimieren
    • Getreide-Müsli mit Kürbiskernen und Vitamin-C reichem Obst essen – Nuss und Schokoladenfrei!
      • Etwas Vitamin C ins Müsli geben (z.B. als Ascorbinsäure).
      • Keimen um Phytinsäuren abzubauen.
    • Ordentlich Grünblatt-Zeug zum Salat – und/oder Brokkoli, Spinat & Co. als Gemüse.
    • Mit viel Zwiebeln, Knoblauch, Lauch etc. kochen, weil diese die Eisenaufnahme fördern.
  • Bei zu viel Eisen
    • Blut Spenden!
    • Sauna & Schwitzen.
    • Rotes Fleisch vermeiden bzw. drastisch reduzieren.
    • Einige der Eisenmangeltipps ins Gegenteil verkehren 😉

Und nochmals, weil es so wichtig ist:

NIEMALS Produkte (Nahrungsmittel) mit extra zugesetzten Eisen (aus Metallspänen) oder der Sulfit-Form! Niemals!

Niemals extra Eisen ohne Abgleich mit konkreten Blutwerten und entsprechenden Symptomen.

Letzte Worte

Mit den vorgestellten Strategien bedarf es hoffentlich keiner Supplemente oder Infusionen. Wenn Supplemente erwogen werden, dann bitte vorher einen ausgiebigen Bluttest machen (zumindest würde ich das so tun) und während der Ergänzung das ganze in Intervallen mit weiteren Bluttests kontrollieren.

Ich selber würde, wenn überhaupt, nur mit Eisen-Bisglycinat ergänzen wollen und nur, wenn dieses wirklich notwendig ist/erscheint. Allerdings bin ich mit meinen Hb-Werten zufrieden und meine (für den Eisen-Status eher irrelevanten) Serum-Ferritin Werten schwanken zwischen 30-70, womit ich ebenfalls sehr zufrieden bin, da diese für mich bestätige, das es keine größere Entzündungsthematik und auch keinen funktionellen Eisenmangel geben sollte. Dies alles bei hsCRP Werte von (in der Regel) < 0,20.


Quellen

Videos von Dr. T. Levy

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