Calcium – Was ist der wirkliche Bedarf? Milchprodukte, A1-Beta-Casein, Diabetes, Osteoporose, Formen, Dosen & zu viel

Meine Calcium-Quellen

Meine Calcium-Quellen (Cronometer-Analyse)

Was soll ich groß über Calcium schreiben – was nicht sowieso schon überall zu lesen ist? Einiges, denn Calcium ist das weltweit meist verkaufte Supplement, was (nicht nur) aus meiner Sicht in der Regel unsinnig, gefährlich und unnütz ist. Meine nicht nur ich, sondern auch T. Levy, MD, JD, der das Thema intensiv, u.a. in seinem Buch “Tod durch Calcium”, recherchiert hat [36][37][39]. Levy kam im Kern zu den gleichen Schlüssen wie ich, ohne damals das Buch gelesen zu haben, als ich die erste Version dieses Artikels schrieb. Insofern sollte nachfolgendes Standard-Wissen eines jeden Therapeuten sein. Eigentlich…

Viele Menschen machen sich Gedanken in Bezug darauf, das Sie “genug” Calcium bekommen – wegen Osteoporose und so. Dabei ist das wohl weniger ein Problem von fehlenden Calcium, sondern von fehlendem Magnesium, fehlenden Vitamin D3 und insbesondere auch Vitamin K2. Denn gerade ohne die letzteren beiden kommt das Calcium nicht so richtig in die Knochen

Ist ‘zu wenig’ Calcium also in der Regel das Problem? Ich denke nicht.

  • Die Empfehlungen für Calcium
  • Sind die Empfehlungen nur in (nordischen) Milch-See Ländern hoch?
  • Macht’s die Milch – oder macht sie eher mehr Knochenbrüche?
  • Milch und Diabetis 1 – die Rolle von A1-Beta-Casein & Para-TB
  • Milch, Laktose und die DGE – das große Leiden
  • Meine Ansicht zu (Kuh-)Milchprodukten
  • Andere natürliche Calcium-Quellen (außer Milchprodukten)
  • Wichtige Co-Faktoren in Bezug auf Calcium
  • Formen von Calcium zur Einnahme (wenn man das ggf. muss)
  • Zu viel Calcium schlecht für Knochen (Osteoblasten) und Nieren?
  • Das Calcium : Magnesium Verhältnis – Realität und Fiktion
  • Death by Calcium – Tod durch (zu viel) Calcium & Dr. T. Levy
  • Im Fall des Falles: Welche Supplemente würde ich nehmen?

Am Ende des Artikels folgt mein übliches Fazit.

Die Empfehlungen für Calcium

Die DGE empfiehlt das wir ca. 1000-1200 mg Calcium zu uns nehmen sollten, insb. wegen den ‘Knochen, dem Osteoporose-Risiko und so’ – zumindest ist das mein ‘saloppes’ Verständnis der Argumentationsline der DGE. Als wichtige Komponente für die Calcium-Zufuhr werden dann Milchprodukte empfohlen. Warum Milchprodukte? Ich schreibe hier mal “weil irgendwer den  Milch-See trinken essen muss”.

Alternativ, angesichts der Ergebnisse der Nationalen Verzehrstudie II (2008), wo die meisten Deutschen nicht mal auf 400 g Gemüse je Tag kommen, scheint die DGE wohl nicht davon auszugehen, das die Deutschen 1 Kg Gemüse am Tag essen und so die durchaus noch sinnvollen 500-600 mg Calcium zu sich nehmen. Fettiges (u.a. Käse) entspricht mehr dem Massengeschmack, also empfiehlt man erst mal das, was die Menschen gerne Essen und nicht das, was gesünder ist um den Grundbedarf zu decken.

Liegt ein erhöhtes Risiko für Osteoporose vor oder besteht die Krankheit bereits, empfiehlt die DGE sogar eine Zufuhr von 1200 bis 1500 mg Calcium am Tag [9] und eben noch mehr Milchprodukte. Ob das angesichts der (weiter unten präsentierten) Studienlage gut ist ? Vorab: Ich denke nicht.

In den USA sind denn die Empfehlungen auch recht hoch (ca. 1200 mg) und folgen der Logik der DGE in Bezug auf die Milchprodukte. Die EFSA [38] legt dann ein Upper Limit (UL) von 2500 mg Calcium für Erwachsene fest und schreibt hier sogar, das selbst mit solchen ‘extremem’ Zufuhren ‘no appreciable risk has been identified’ – also, das kein Risiko bei dieser hohen Zufuhr bekannt ist, was ich (und viele andere) jedoch deutlich anders sehen. Im folgenden Artikel führe ich dann auch aus, warum ich zu diesem Schluss gekommen bin.

Sind die Empfehlungen nur in (nordischen) Milch-See Ländern hoch?

Interessanter weise liegt die Calciumzufuhr in Ländern wo keine Milch verzehrt wird wohl nur bei ca. 400-600 mg am Tag – und das bei deutlich weniger Osteoporose-fällen [2] – worauf auch Dr. T. Campbell in seinem Buch ‘Whole’ hinweist [1]. Dr. Jacobs schreibt gleiches in seinem Buch (-> 500 mg/Tag in vielen asiatischen Ländern) [3].

Globale Calcium-Zufuhr als Karte

Globale Calcium-Zufuhr als Karte. Quelle: [27]

Spannend ist, das 500-600 mg das ist, was ich mit einer überwiegend pflanzen basierten Ernährung (ohne Milchprodukte) auch sehr leicht schaffe – also ganz ohne (oft fragwürdiges) Mineralwasser oder Supplemente. Nach einer kurzen Suche wurde ich auch im Bereich der Studien fündig [27], welche die Angaben von Cambell und Jacobs bestätigt:

“Across the 74 countries with data, average national dietary calcium intake ranges from 175 to 1233 mg/dayMany countries in Asia have average dietary calcium intake less than 500 mg/dayCountries in Africa and South America mostly have low calcium intake between about 400 and 700 mg/dayOnly Northern European countries have national calcium intake greater than 1000 mg/day.

Die Masse der Weltbevölkerung (meist ohne Kühe) nimmt also 400-700 mg/Tag zu sich und scheint damit eher wenige Probleme zu haben. Zwar wird nach der Studie mehr Calcium, wie auch mehr D3/25(OH)D, mit einer höheren Knochendichte assoziiert – die kompletten Mechanismen sind jedoch nicht klar.

Brenda Davis [20] verweist dann noch auf die EPIC-Oxford Studie [21] bei der festgestellt wurde das alle Gruppen die mehr als 525 mg Calcium/Tag zu sich genommen hatten ein vergleichbares Frakturrisiko hatten. Zudem gibt es Studien die festgestellt haben das das Risiko vom Frakturen sogar um bis zu 64% durch eine (hohe) Supplementation mit Calcium gesteigert werden kann [22]. So ist nach Davis auch nicht die Aufnahme von Calcium entscheidend, sondern der Verlust durch Ausscheidung in Urin und Stuhl. (Anm.: u.a. kann durch eine hohe Natriumzufuhr auch mehr Calcium ausgeschieden werden – 10-17 mg pro 1 g Natrium). Frau Davis schließt mit der Empfehlung min. 525 mg/Tag Calcium zuzuführen, sich jedoch an den Ernährungsempfehlungen (FDA/DGE) zu orientieren und wenn, dann Calcium nur in geringen Mengen (200-300 mg) als Supplement zuzuführen. Für mich schreibt Frau Davis letzteres eher zur rechtlichen Absicherung….

Macht’s die Milch – oder macht sie eher mehr Knochenbrüche?

Zwar wird das Calcium der Milch recht gut vom Körper aufgenommen (ca. 30-32%) [16], jedoch legen viele Studien nahe, das Milchkonsum nicht das Osteporoserisiko senkt und das Milch(produkte) generell noch andere Nebeneffekte haben. Eine aktuelle Studie aus Schweden, mit über 60.000 teilnehmenden Frauen und über 45.000 Männer die 20 bzw. 11 Jahre lang begleitet wurden hat ergeben, das:

High milk intake was associated with higher mortality in one cohort of women and in another cohort of men, and with higher fracture incidence in women.” [7]

Also mehr Frakturen bei Frauen und generell eine höhere Sterblichkeit – bei denen die einen hohen Milchkonsum hatten. Aber nicht nur dort, sondern auch in anderen Studien, z.B.:

“Study findings indicate teenage milk consumption (between the ages of 13-18 years) was associated with an increased risk of hip fractures in men, with each additional glass of milk per day as a teenager associated with a 9 percent higher risk.” [8]

Je mehr Milch in der Jugend, je mehr Frakturen in der Hüfte – insb. bei Männern. Wenn das mal alles wäre. Milchkonsum erhöht auch das Risiko von Herzkrankheiten oder an Diabetis-1 zu erkranken:

Cow A1 beta-casein per capita supply in milk and cream (A1/capita) was significantly and positively correlated with IHD (ischaemic heart disease) in 20 affluent countries” [6]

Aus meiner Sicht: Nicht gut! Dr. T. Levy ergänzt in seinem Buch Death by Calcium [37] noch mehr dazu.

Milch und Diabetis 1 – die Rolle von A1-Beta-Casein & Para-TB

Insbesondere sind Para-Tuberkolosebakterien (paraTB), welche (immer mehr) in Kuh-Herden vorkommen (neben A1-Casein) in einem sehr starken Verdacht ursächlich für Diabetis-1 Erkrankungen zu sein – bei dem durch eine Autoimunreaktion die Bauchspeicheldrüse zerstört wird.

Aber auch der Bovine Leukämie-Virus (BLV) der in fast jeder Kuhmilch zu finden ist – ist nicht gut für den Menschen, insb. nicht Frauen in Bezug auf das Brustkrebrisiko [10]. Aus der Studie:

“.. the presence of amplified BLV DNA was significantly associated with breast cancer.”

Zweifelsfrei erwiesen ist wohl auch der Zusammenhang zwischen Prostatakrebs und Konsum von Milchprodukten. Je höher dieser, desto höher das Risiko für Prostatkrebs [12][13].

“These results support the hypothesis that dairy products and calcium are associated with a greater risk of prostate cancer.” [12]

Wobei das Krebsrisiko wohl bei >600 mg Kuhmilch-Calcium ‘nur’ ca. 30% höher ist. Ich könnte jetzt noch ewig so weiter machen – jedoch finden sich all diese Informationen (inkl. der Studien) und mehr im Internet. Nur noch ein paar Schlagworte: Multiple-Sklerose (MS), Tonsillen (Mandeln), Allergien, Fraktur- und mannigfaltige Krebsrisiken, Eiter in Milch (siehe Keimzahl.. total lecker…), etc. pp.

Milch, Laktose und die DGE – das große Leiden

Recht absurd ist dann noch für mich, das sogar die DGE darauf hinweist, das 15-20% der deutschen unter einer Unverträglichkeit in Bezug auf Laktose (den Milchzucker) ‘Leiden’ [25]. Nur komisch, das dieses ‘Leiden’ der weltweite Normalfall und historische Original ist (-> fragt mal Asiaten). Die (meist nordeuropäischen) Menschen, welche (Kuh-) Milchprodukte auch im Erwachsenenalter noch halbwegs verdauen können sind die evolutionäre Anomalie – nicht anders herum. Milch zu konsumieren ist denn auch eine sehr neuzeitliche Angewohnheit – welche erst seit ein paar tausend Jahren praktiziert wird (speziell in dem heutigem Umfang).

Für mich ist eines klar: Wer heute noch als Ernährungsberater oder Arzt Kuhmilchprodukte wegen ‘Calcium’ empfiehlt oder z.B. im Krankenhaus als Standard-Essen serviert – der hat einen ‘an der Waffel’ – die China Study (Buch) nicht gelesen und irgendwie komplett die letzten Jahre gepennt. Das Zeug ist eher wie eine ungesunde ‘Delikatesse’. In geringen Maßen (u.a. Butter und Jogurt) in Top Qualität genossen sicher noch vertretbar – aber es ist kein Hauptnahrungmittel!

Meine Ansicht zu (Kuh-)Milchprodukten

Um meinen Stand und meine Meinung nochmal klar und kurz auszudrücken – und ich bin selten so konkret hier im Blog: Kuhmilchprodukte sind scheiße, machen Krank, Krebs & Co.

Um Kalorien zu speichern, in den Winter zu bringen, Weideland & Gras in Nordeuropa kalorisch nutzbar zu machen – ja, dafür sind Kuhmilchprodukte durchaus in Ordnung (besser als hungern). Jedoch war das nie so viel wie heutzutage – und auch nie in solch einer miesen Qualität (u.a. Turbokühe, Antibiotika, Kraftfutter, Stallhaltung & Co.). Auch das wird von vielen Milchbefürwortern (und Lakto-Vegetariern) oft vergessen. Das ganze gilt in jedem Fall für Milch mit A1-Casein – also faktisch alles was in Deutschland so rumläuft. Auch Dr. S. Gundry unterstützt diese Sicht auch in seinem Buch ‘Plant Paradox’.

Eigene Anmerkung: So habe auch ich keine Erkältungen & Co. mehr, seit dem ich vollends auf Milchprodukte verzichte. Dabei hatte mir insbesondere der Verzicht auf alle Milchprodukte den größten Gesundheitsschub gegeben.

Andere natürliche Calcium-Quellen (außer Milchprodukten)

Hier einige Quellen (basierend auf [25] und [26]) für sinnvolles Calcium, wobei ich auch einige aus Milch zum Vergleich aufgenommen habe. Zu beachten ist, das Käse allgemein sehr viel Calcium hat – und natürlich auch eine Fettbombe mit viel Casein darstellt (was ich und auch Dr. Campbell nicht für gesundheitlich Vorteilhaft halte – soll Krebs machen).

Calciumgehalt mg/100g
Edamer, Gouda 800
Sesam 738
Brennessel 630
Sojabohnen 201
Grünkohl 196
Löwenzahn 158
Spinat 121
Jogurt (3,5%), Kefir 120
Kichererbsen 124
Bohnen, Weiß 113
Brokkoli, Fenchel 108
Magerquark 92
Porree 90
Ei 58
Haferflocken 54
Versch. Beerenobst 37-44
Hering 34
Lachs 13
Butter 13
Schweine- und Rindfleisch 2

Bei pflanzlichen Calciumquellen ist zu beachten das einige davon einen hohen Anteil an Oxalsäure oder Phytinsäuren haben – beide gehen Bindungen mit dem Calcium in der Pflanze ein, was die Calciumaufnahme stark vermindern kann. So haben z.B. Rote Beete (und die Blätter), Rhabarber oder Spinat recht viel Calcium – jedoch auch viel Oxalsäure. Das bedeutet für Spinat u.a. das wohl nur ca. 5% des Calciums auch wirklich aufgenommen werden. Mandeln wiederum enthalten viel Phytinsäure, so das die Calciumaufnahme nur zwischen 14 und 21% Beträgt. Das Calcium kann dort jedoch durch Wässern (optimal >24h) zum großen Teil aus der Verbindung mit der Phytinsäure gelöst und so die Aufnahme deutlich verbessert werden [16].

Optimal sind deswegen Blattgrün wie Brokkoli, Grünkohl, Bok Choi, Senfgrün, China-Kohl, Steckrübengrün, Wasserkresse, Brennnessel und Löwenzahn – dort können bis zu 40-61% des Brutto-Calciums dann auch aufgenommen werden – nochmal deutlich mehr als bei Milch. [16]

Grundsätzlich ist deswegen bei einer rein oder vorwiegend pflanzlichen Ernährung auf genug ‘Grünzeug’ für eine ausreichende Calciumversorgung zu achten. Dies, da bei Getreiden, Hülsenfrüchten & Co. – welche auch Calcium mitbringen – immer auch Phythinsäuren enthalten sind. Das ist u.a. auch einer der Gründe warum ich fast alles Wässere (wie z.B. die Mandeln) oder sogar ankeime – selbst wenn ich es später Koche.

Wichtige Co-Faktoren in Bezug auf Calcium

Ein anderer Punkt wäre noch das schon angesprochene Vitamin K2 und D3: Ist zu wenig D3 da, dann funktioniert der Calcium-Stoffwechsel nicht richtig – und ist K2 zu niedrig, klappt es nicht mit dem Calcium-Metabolismus und es besteht die Tendenz das Calcium in die Gefäße einzubauen – anstatt in die Knochen [5][36]. Leider wissen das meiner Erfahrung nach viele Ärzte nicht – also das mit der Wichtigkeit des Vitamin K2.

Eine andere Baustelle kann, bei minimaler Zufuhr von Calcium, ein zu hoher Salzverzehr sein, denn bei der Ausscheidung des überflüssigen Salzes über den Urin wird auch vermehrt Calcium ausgeschieden und gleichzeitig die Fähigkeit der Nieren reduziert wird Calcium zu reabsorbieren [17][18][19]. Wo genau das (individuelle) zu viel an Salz liegt – das weiß ich leider auch nicht. Eine Low-Carb Ernährung führt jedoch zu erhöhtem Salzverlust und damit zur vermehrten Ausscheidung an Ca.

Und wie schon geschrieben: Milchprodukte scheinen nicht unbedingt eine gute Calcium-Quelle zu sein, denn Sie übersäuern zudem noch den Körper (u.a. nach T. Campbell und dem Säure-Basen Kapitel von B. Davis Buch [16]), so das dieser Basen (u.a. Calcium) benötigt um dies auszugleichen. Die gesättigten Fette und das Casein sind sowieso nicht vorteilhaft. So wird zwar dem Körper mit Milch ‘Brutto’ Calcium zugeführt – was (und wie viel) davon ‘Netto’  über bleibt ist jedoch unklar. Insofern laufen meiner Ansicht nach die hohen Empfehlungen in Bezug auf Calcium der DGE, insb. bei Osteoporose, komplett ins leere bzw. sind sogar kontraproduktiv, weil die DGE als eine der primären Quellen von Calcium Milchprodukte empfiehlt. Der Wahnsinn dabei ist, das dies nach Dr. T. Campbell schon um 1880 vermutet und dann in 1920 zuerst dokumentiert wurde. Seit dem haben viele Forschungsprojekte und Untersuchungen diese Vermutungen bestätigt… und keiner in der DGE scheint es aufgreifen zu wollen….

Tipp: Wer Knochenpanik hat (oder auch zu wenig Testosteron) – der sollte auch mal über Bor nachdenken! Bor scheint ein entscheidender und stark vernachlässigter Co-Faktor zu sein. Zudem scheint Bor die Ausscheidung von Calcium zu reduzieren – also genau das was zumindest ich möchte. Auch genug Kalium ist wichtig, da dieses ebenfalls Basisch ist und die Nutzung von Calcium zur Aufrechterhaltung des pH-Spiegels im Körper (7,35-7,45) reduzieren kann [17]. Auch ist Kalium wichtig für den Stoffwechsel in Bezug auf Natrium.

Formen von Calcium zur Einnahme (wenn man das ggf. muss)

Mir fallen in diesem Bezug nur 4 Formen ein, wobei die letztere (Sango) quasi die Erste + Magnesium ist:

  • Calcium D-Gluconat
    • Vorteil: Soll wirkungsvoll sein, haben ich mehrfach im positiven Kontext wahrgenommen.
    • Nachteil: In frei verkäuflichen NEMs eher weniger anzutreffen, da Calciumcarbonats sehr billig ist und den Markt dominiert..
  • Calciumlactatgluconat: Ein Doppelsalz der Milch- und Gluconsäure.
    • Vorteil: Hat eine gute Löslichkeit (das Wasser bleibt u.a. klar) und soll eine gute Bioverfügbarkeit haben.
    • Nachteil: Enthält nur ca. 10-13% Calcium. Calciumlactat wird synthetisch aus der Milchsäure hergestellt.
  • Calciummalat: ist das Calciumsalz der Äpfelsäure (E 296).
    • Wird (bei Calciummangel) positiv von Wright erwähnt, da es die Magensäure nicht neutralisiert [40].
  • Calciumcitrat: Ist das Calciumsalz der Zitronensäure & galt lange als gute Calcium-Form.
    • Vorteil: Bringt die Säure mit und kann bei Problemen mit (genug) Magensäure besser aufgenommen werden [15].
    • Nachteil: Citrate werden teils nicht gut vertragen (u.a. Histamin-Problematiken), keine natürliche Form.
  • Calciumcarbonat: Calcium aus Dolomit (‘Kalk’) – Supergünstig und angeblich Top aufzunehmen [14].
    • Vorteil: ‘Natürliches Vorkommen’ u.a. auch in Mineralwässern – wobei das nichts positives sein muss.
    • Nachteil: Neutralisiert die Magensäure und ist nach Wright die ungeeignetste Form von Calcium, weil dieses Erdalkalimetall schlecht aufgenommen wird – speziell bei wenig Magensäure [40].
  • Sango-Koralle: Andere Form von Calciumcarbonat zusammen mit Magnesiumcarbonat.
    • Vorteil: ‘Soll’ besser aufgenommen werden als reines Calcium-Carbonat – es werden aber nie Quellen genannt, ich halte es für einen ‘Mythos’.
      • Selbst bei PubMed gab es Anf. 2019 nur zwei Studien die das Wort ‘Sango’ und ‘Coral’ überhaupt enthielten.
    • Nachteil: Teuer, nicht unabhängig von Magnesium zu dosieren, neutralisiert die Magensäure, Korallen Ab- bzw. Raubbau.

Wichtig noch: Von all diesen Calcium-Quellen werden im Schnitt wohl nur ca. 30% der Bruttomenge aufgenommen [16]. Soweit ich weiß bezieht sich die Empfehlung der DGE jedoch auf das verfügbare Calcium. Zudem scheint es relevant, also wenn man Calcium wirklich ergänzen will, es über den Tag verteilt zu sich zu nehmen. Das Maike Groeneveld vom BZFE dazu [23]:

“Die Bioverfügbarkeit von Calcium, also die Menge, die vom Körper aufgenommen und verwertet werden kann, ist umso höher, je kleiner die aufgenommene Menge an Calcium in einer Portion ist. Darum ist es sinnvoll, Calcium über den Tag verteilt in kleinen Mengen aufzunehmen und nicht in einzelnen hohen Dosen.”

So beeinflussen also zahlreiche Parameter die Calciumaufnahme – was mal wieder aufzeigt, das Brutto != Netto ist! Ach ja: Calcium-Supplemente sind Lebensmitteln wohl deutlich unterlegen und sollten mit Bedacht genommen werden.

Zu viel Calcium schlecht für Knochen (Osteoblasten) und Nieren?

Im Buch ‘Siliziummineralien und Gesundheit. Klinoptilolith-Zeolith’ von Dr. Karl Hecht [29, Seite 223 – 234]. Dort auf die biologische Transmutation von Mineralien nach C. L. Kervran (1983) hingewiesen und anscheinend belegt, das bei Osteoporose eine Calcium-Supplementation nicht angeraten ist. Anstatt dessen sind wohl: Silizium (Kieselsäure, SiO2 [33]), Magnesium, Kalium,… wichtig. Ca-Supplemente und Milchprodukte beschleunigen und verschlimmern demnach Osteoporose – was ja überein geht mit den von mir gefundenen Studien. So soll das Ca im Menschen nicht richtig verwertet werden und ggf. die Osteoblasten überfordern [30, 31].

Dr. Hecht schreibt so in ungefährer Zusammenfassung, das der menschliche Körper Ca nicht direkt aufnehmen bzw. verwerten kann und für eine Versorgung mit Ca insb. Kieselsäure, Kalium und Magnesium benötigt (sowie eine Ca-Arme Ernährung). Das gleiche gibt dann wohl auch bei / für die Entwicklung der Zähne – also Gemüse und keine Milchproduke. Hecht schreibt weiter [35]:

“Calcium ist nicht das richtig Mittel, wenn Kalzifizierung erfolgen soll. Untersuchungen von Kervran bei der Heilung von Knochenbrüchen zeigten, dass z. B. Schachtelhalm und andere Siliziummineralien den Heilungsprozess beschleunigen. Calciumzufuhr verzögert dagegen den Heilungsprozess. Kervran führt weitere Untersuchungen bei Knochenbrüchen an und zeigt, dass calciumreiche Nahrung den Heilungsprozess verlangsamt. Dagegen beschleunigt calciumarme und siliziumreiche Kost den Heilungsprozess.”

Interessant ist, das auch beim so-genannten Coimbra Protokoll (Vitamin D3 in Hochdosis) eine Calcium-Reduzierte Ernährung vorgeschrieben ist [32]. Dieses, auf Erfahrungen basierende Protokoll, würde so die vorgebrachten Thesen und auch die Ergebnisse der weiter oben aufgeführten Studien in etwa bestätigen. So schreibt Herr Dr. Retzek, das zu viel Calcium (mit dem Essen) in Verbindung mit zu viel Phosphat (z.B. Cola), Carbonat (u.a. Mineralwasser), Sulphat (u.a. Glaubersalz), oder (Oxalat (Rabarba, Spinat, etc.) zugeführt wird, das Calcium in den Nierentubuli ausfällen kann (wie z.B. in einem Wasserkoher bei kalkhaltigem Wasser) [32]. Das macht dann jeweils:

  • Calcium+Phosphat = Knochen-Kalk
  • Calcium+Carbonat = Kalk
  • Calcium+Sulphat = Gips
  • Calcium+Oxalat = Oxalsteine

Findet dieses über einen längeren Zeitraum statt dann kann es nach Dr. Retzek zu einer Nierenverkalkung und damit zu einem Nierenschaden führen (-> Dialyse). Nicht gut.

Hinweis: Cortison (was häufig bei Entzündungsprozessen gegeben wird) fördert einen Kalium-Verlust, führt also (indirekt) zu einer De-Calzifierung (siehe auch meinen Artikel zu Kalium) -> Osteoporose, was auch Dr. Hecht bestätigt [35].

Das Calcium : Magnesium Verhältnis – Realität und Fiktion

Viel ist teils zu lesen von einem Calcium (Ca) zu Magnesium (Mg) Verhältnis von 2:1 – also zwei Teile Ca zu einem teil Mg. Allerdings scheint dies nicht das historische Normal zu sein, sondern eher ein Verhältnis nahe bei 1:1 [34]. Dies würde jedoch bedeuten, das die modernen Menschen in der Regel zu viel Ca und zu wenig Mg zu sich nehmen. Das dies der Fall ist legt der Fakt nahe, das oft eine Supplementation von bis zu 350-400 mg Mg / Tag empfohlen wird.

Interessant: Die Ca-Verwertung braucht genug Mg – wobei Calcium ein Magnesium-Antagonist ist. Letzteres meint: Hohe Mengen an Ca bremsen die Aufnahme von Mg im Verdauungstrakt. Weiterhin hat der Mg-Anteil in unserem Essen in den letzten Jahrzehnten dramatisch abgenommen – einige Publikationen gehen davon aus, das wir heute nur noch 50% von dem in den Lebensmitteln haben wie vor 100 Jahren [34]. Die Mast mit Milchprodukten erhöht jedoch die Ca-Zufuhr – so das das Ungleichgewicht zwischen Ca und Mg stark angestiegen sein dürfte. Insofern würde ich die Empfehlungen der DGE in diesem Aspekt sehr Vorsichtig aufnehmen – denn diese orientieren sich eher nicht am historischen Normal, sondern basieren oft auf dem was man heute so isst bzw. in die ‘Mäuler’ stopfen möchte um die Milch-Seen abzubauen.

Death by Calcium – Tod durch (zu viel) Calcium & Dr. T. Levy

Dr. Thomas E. Levy: Death by Calcium - Ein Buch über die Tödlichkeit von Calcium-Supplementen + Gegenmittel: Magnesium, Vitamin C, D & K.

Dr. Thomas E. Levy: Death by Calcium – Ein Buch über die Tödlichkeit von Calcium-Supplementen + Gegenmittel: Magnesium, Vitamin C, D & K.

Ein Buch zum Thema, das ich sehr empfehlen kann, ist ‘Death by Calcium’ von Dr. T. Levy [36]. Leider habe ich das Buch erst in Mitte 2020 gelesen & es bestätigt alles was ich hier zusammengetragen habe – aber leider noch mehr. Im Kern schreibt Levy:

  • Wir brauchen in der absolut überwiegenden Regel kein extra Calcium.
  • Speziell nicht aus Supplementen und übermäßig vielen Milchprodukten.
  • Das Problem bei Osteoporose, Atherosklerose & Co. ist immer: Zu viel Calcium und ein Mangel an:
    • Vitamin C: Erzeugt lokalen (fokalen) Skorbut und fehlt für die Bildung des Kollagen-Netzes in den Knochen
    • Vitamin K2: Wichtig für Osteoblasten, den Calcium-Stoffwechsel, die Aktivierung von Osteocalcin und Matrix Gla Protein (MGP).
    • Vitamin D: Aber nicht zu viel und immer mit K2 – u.a. für die Absorption des Calciums im Darm und die Bildung von MGP.
    • Vitamin A: Aber ebenfalls nicht zu viel – und wichtig für die Bildung von Osteocalcin.
    • Schilddrüsen-Hormone: Fördert Calcium-Stoffwechsel & Knochenbildung.
    • Testosteron (Mann): Fördert Calcium-Stoffwechsel & Knochenbildung.
    • Estradiol (Frau): Fördert Calcium-Stoffwechsel & Knochenbildung.

Nach Levy reicht bei ausgewachsenen Erwachsenen > 35 Jahre jedoch viel weniger: 300 mg pro Tag! Unter 35 Jahren, also in der Wachstumsphase, sind es nach Levy dann ca. 400 mg Tag.

Das primäre Problem an (zu viel) Calcium ist, das es den oxidativen Stress befördert (-> zu viel intrazelluläres Calcium), darüber indirekt Antioxidantien (u.a. Vitamin C) verbraucht, was wieder fokalen Skorbut (-> Vitamin C Mangel in Arterien) befördert, wo dann der Körper zur ‘Reparatur’ mit Calcium-Cholesterin Plaques versucht zu ‘kitten’.  Weiterhin behindert ein Mangel an Vitamin C die Bildung des Kollagen-Grundgerüstes in Knochen, so das dort zwar Calcium eingelagert wird – aber die Knochen dennoch eine schlechte Qualität haben.

Wer mehr über Osteocalcin, MGP, Osteoblasten, Osteoklasten, viele Krankheiten und die Details, die Politik & mehr wissen möchte, dem lege ich das Buch von Levy klar ans Herz. Ggf. schreibe ich auch noch mal eine Zusammenfassung – irgendwann in der Zukunft.

Im Fall des Falles: Welche Supplemente würde ich nehmen?

Aus meiner Sicht sind Allergien bzw. Histamin-Probleme (u.a. gestörte DAO) eine Sache, wo eine extra Zufuhr von Calcium, bei akuten Schüben, ggf. relevant oder sinnvoll sein kann.

Folgende Produkte sind aus meiner Sicht nutzbar:

 


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Mein Fazit

Was mache ich? Viel Brokkoli 🙂

So überschreite ich nachweislich meiner Cronometerdaten die 500 mg Calcium am Tag spielend – was auch nach Levy absolut ausreichend ist [36]. Zusätzlich sorgen Magnesium (300-400 mg), Vitamin D3 & K2 und Vitamin C (für die Kollagenbildung)  für einen guten Calciumstoffwechsel – und letzteres (K2) dafür, dass das Calcium dahin kommt wo es soll (zumindest soweit ich die aktuelle Datenlage verstehe und deute). Wer Mineralwasser trinkt, sollte so wohl eher auf Kieselsäure, Kalium und Magnesium reiches Wasser achten – und zu viel Calcium-Carbonat vermeiden. Im Zweifelsfall also erst mal checken (gg. in in Absprache mit dem Arzt) ob  überhaupt ein Calcium-Mangel vorliegt -> z.B. Blutwerte nehmen, Knochendichte messen, mit Cronometer mal eine Überschlagsrechnung machen, etc. pp. Dann mal meinen Beitrag zu Vitamin D3 & K2 lesen, den zu Bor und den zu Kalium – was oft im Mangel ist, genau wie Magnesium.

Wenn nun eine Organisation wie die DGE anerkennen würde das nicht zu wenig – sondern ggf. das zu viel Calcium ein Problem darstellt, dann müsste diese vor zu viel Calcium – ergo zu vielen Milchprodukten – warnen! Das entspricht aber nicht dem was die DGE macht. Die im Internationalen Vergleich hohen Empfehlungen der DGE für Calcium (nur noch übertroffen von den USA) lassen sich effektiv nur noch mit Milchprodukten erreichen – welche die DGE dann auch primär mit dem Blick auf das Calcium empfiehlt. Aus meiner Sicht kann das ggf. darin begründet sein, das Deutschland eben auch Milchseen hat – die irgendwer kaufen und essen soll. Natürlich ist das nur meine ganz private Spekulation.

Der multiple Kreislauf aus Entzündung, exzessivem oxidativen Stress, Entgiftungsblockaden und Krankheit nach H.C. Fricke

Unterstützt wird diese Spekulation jedoch auch durch zwei Bücher von Dr. T. Levy, den ich sehr schätze, wobei eines ‘Death by Calcium’ heißt [36][37[39]. Auch Levy geht davon aus, das die natürliche Ca-Aufnahme über die (pflanzliche) Nahrung vollkommen ausreichend ist – und es uns in der Regel nicht an Calcium mangelt. Dass passt dann auch zu der EPIC-Oxford Studie [21] auf die Frau B. Davis verweist: Ab 525 mg Calcium/Tag gibt es kein erhöhtes Frakturrisiko – allerdings bei zu viel Calcium… [7][8][37]. Zudem senkt Calcium, die Aufnahme von Eisen und it Bestandteil von Calcium-Oxalat-Nierensteinen sowie den Cholesterin-Calcium-Plaques (Arterien-“Verkalkung”) – speziell wenn auch noch Vitamin C, D & K fehlt.

Wichtiger aber noch: Hohes intrazelluläres Calcium ist die Grundlage für oxidativen Stress – und Magnesium ist das Mittel um das intrazelluläre Calcium zu senken. Nun mangelt es aber den meisten Menschen eher an Magnesium (zufuhr in DE oft <350 mg / Tag) – wobei diese dann gleichzeitig einen Ca-Überschuss haben (Zufuhr in DE oft >1000 mg /Tag): Ein historisch absurdes Missverhältnis, wie weiter oben schon ausgeführt.

Oxidativer Stress ist dann wieder die Grundlage für Krankheit und Siechtum. Nebenstehend dann auch noch ein Bild aus einem anderen Beitrag hier im Blogzentral ist dort das (zu hohe) intrazelluläre Calcium – was fundamental für oxidativen bzw. nitrosativen Stress steht. Viel Calcium im Serum ist dann auch die Grundlage für zu viel intrazelluläres Ca [37]. So sagt auch Levy das Calcium-Supplemente bzw. Supplemente mit Calcium in den meisten (bzw. fast allen) Fällen vermieden werden sollten – nicht aber Calcium aus pflanzlicher Ernährung.

Ach ja: Die langlebigen in Okinawa sind mit ca. 500 mg / Tag Calcium ausgekommen – ganz ohne Milch, aber mit viel Gemüse. Ggf. sollte man sich gut bewegen – weil ohne Belastung gibt es ebenfalls keine guten Knochen. Calcium & Co. alleine richten es aus meiner Sicht denn auch nicht… oder eben gerade nicht.


Quellen

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